Makro schlägt Mikro – DCX navigiert durch das neue Marktregime

19.07.25 04:49 PM - Von Mitarbeiter



Liebe Leserinnen und Leser,

 

die vergangene Woche hat einmal mehr gezeigt, wie stark politische Spannungen und geldpolitische Erwartungen die globalen Märkte dominieren. Der Sommer 

bringt keine Ruhe – sondern eine neue Dynamik: dünne Liquidität trifft auf eine zunehmend nervöse Nachrichtenlage. Besonders das Gerücht, Donald Trump wolle 

erneut Fed-Chef Jerome Powell entlassen, reichte aus, um die Märkte spürbar durchzuschütteln. Der EUR/USD sprang zeitweise in wenigen Minuten von 

1,156 auf 1,172 – ein Vorgeschmack auf das, was uns in den kommenden Wochen erwarten könnte.


Die Zinsperspektive bleibt das bestimmende Thema. Zwar gilt eine Zinssenkung bei der Juli-Sitzung als nahezu ausgeschlossen (aktuelle CME FedWatch-

Wahrscheinlichkeit: >95 %), doch darüber hinaus wird der geldpolitische Kurs zunehmend vorsichtiger eingeschätzt. Im September liegt die Erwartung weiter auf dem Tisch,

verliert aber leicht an Gewicht. Für Dezember hingegen rechnet der Markt nun vermehrt mit einem Cut auf 3,75–4,00 %. Der generelle Zinstrend bleibt abwärtsgerichtet – 

aber der Pfad wird flacher, unsicherer und stärker datengetrieben. Stimmen wie Christopher Waller fordern öffentlich eine sofortige Senkung um 25 Basispunkte. 

Trump selbst sprach zuletzt gar von 300 Basispunkten – ein Szenario, das bei Gold und Rohstoffen sofort Fantasie freisetzen würde.


Auf der anderen Seite des Atlantiks richtet sich der Blick auf die EZB-Sitzung am kommenden Donnerstag. Nach acht Zinssenkungen in Folge gehe ich davon aus, 

dass die EZB den Fuß vom Gas nimmt – und am Donnerstag erstmals keine weitere Zinssenkung mehr vornimmt. Damit beginnt sich eine Zinsdifferenz aufzubauen, 

die in den kommenden Monaten immer stärker ins Gewicht fallen dürfte. Während Europa auf Stabilisierung schaltet, stehen die USA am Beginn einer Lockerung. 

Der große Profiteur dieser Entwicklung: der Euro. Ich halte an meiner Prognose fest, dass wir bis Jahresende Kurse von 1,20+ sehen könnten – 

möglicherweise sogar 1,25 oder mehr, wenn sich die Divergenz beschleunigt.


Der folgende Chart zeigt eindrucksvoll, wie stark sich die Bewegungsmuster des Euro rund um die US-Wahl 2024/25 gegenüber 2016/17 ähneln. Auch dieses Mal scheint 

der Euro der klare Gewinner im Trump-Zyklus zu sein:



Die aktuelle Umfrage unter US-Privatanlegern zum Aktienmarkt zeichnet ein klares Bild: 39,3 % bullish, 39,0 % bearish – das Lager der Neutralen ist historisch schwach 

besetzt. Solche Konstellationen sind erfahrungsgemäß ein Nährboden für kurzfristige Richtungswechsel und Volatilität, da bereits kleine Ereignisse eine 

Lagerbewegung auslösen können.


Konjunkturell bleibt das Bild uneinheitlich. In den USA zeigen sich Einzelhandel, Industrie und Arbeitsmarkt robust, während der Immobiliensektor schwächelt. In Europa 

sind erste Stabilisierungstendenzen erkennbar – etwa beim ifo oder den PMIs –, aber strukturelle Wachstumsimpulse fehlen weiterhin. In China überraschten 

Industrieproduktion und Exportdaten positiv, während der Konsum weiter hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die globale Makrodynamik gewinnt leicht an Fahrt, 

bleibt aber anfällig für politische Risiken und externe Schocks.


Die Aktien- und Rohstoffmärkte entwickelten sich zuletzt im Gleichklang: Der S&P 500-Future legte um +0,65 % zu, während der Dow Jones Commodity Index nahezu gleichauf mit +0,64 % schloss. Beide Märkte reagieren derzeit stark auf zentrale Makroimpulse – insbesondere auf geldpolitische Aussagen und politische Schlagzeilen.


Der US-Dollar konnte im Wochenverlauf um +0,59 % zulegen, was vereinzelt für Druck bei Rohstoffen sorgte. Zugleich bleibt der Greenback aber hochvolatil – im Spannungsfeld zwischen Zinsfantasie, Konjunkturdaten und geopolitischer Rhetorik.


Vor der FOMC-Sitzung am 30. Juli zeigt sich ein zunehmend komplexes Stimmungsbild: Die US-Notenbank befindet sich in einem Spannungsfeld aus weiterhin zu hoher Inflation, konjunktureller Abkühlung, neuen US-Zöllen und wachsendem politischem Druck.


Obwohl die Märkte ab Herbst mit ersten Zinssenkungen rechnen, gilt eine Leitzinssenkung Ende Juli als nahezu ausgeschlossen. Entscheidend bleiben die kommenden Daten zur Inflation, zum Arbeitsmarkt und zu den konkreten Auswirkungen der neuen Handelszölle. Die Erwartung: Geduld statt Aktion – vorerst.


Die US-Notenbank steht vor einer kritischen Phase – intern gespalten, extern unter Druck.


Kurzfristig bleibt der geldpolitische Kurs unverändert, Zinssenkungen gelten frühestens ab September als realistisch – und auch nur bei entsprechend nachlassender Inflation.

Das „Geduld“-Lager dominiert, doch der Ton wird rauer. Für Trader bedeutet das: Makrodaten gewinnen weiter an Bedeutung – jede Abweichung vom Erwarteten kann zum Impulsgeber für Zins- und Markterwartungen werden. Die Volatilität dürfte steigen.


Was war im DCX in der vergangenen Woche besonders auffällig?

Der Dynamic Commodity Index (DCX) legte in der vergangenen Woche um +0,68 % auf 113,30 Punkte zu. Seit Jahresbeginn summiert sich das Plus damit auf beeindruckende +16,11 %. Auffällig war dabei insbesondere die Stärke in den Softs – allen voran Kaffee und Zucker – während Edelmetalle, TTF-Gas und Rohöl etwas unter Druck standen. Die Märkte bleiben geprägt von geopolitischen Impulsen, politischen Schlagzeilen und saisonalen Mustern. Der Fokus verschiebt sich zunehmend in Richtung der Fed-Sitzung am Monatsende sowie der wetterbedingten Nachfrageentwicklungen im Energie- und Agrarsektor.

• Silber | –1,81 % | Long

Silber konsolidiert nach der starken Rally seit Mai auf hohem Niveau. Die Investmentnachfrage bleibt in Europa und Indien robust, die COT-Daten stabil. Ein Ausbruch über 40 USD könnte frisches Momentum bringen.

• Gold | –0,43 % | Long

Gold setzt seine Seitwärtsbewegung fort – getragen von bullischer Saisonalität und wachsender Zinssenkungsfantasie. Trump befeuert mit seiner Forderung nach –300 bps zusätzliches Aufwärtspotenzial.

• EUR/USD | –0,33 % | Long

Explosiver Short-Squeeze nach Trump-Gerücht über eine mögliche Powell-Entlassung zeigt die Nervosität im Markt. Die Divergenz zwischen EZB und Fed spricht weiter klar 
für Long – Zielzone 1,20–1,25 bis Jahresende.

• Baumwolle | +1,96 % | Long

Cotton-Future nähert sich der 70-Cent-Marke. Die Reduktion der Short-Positionen durch Spekulanten deutet auf eine mögliche Trendumkehr. Wir bleiben geduldig, beobachten aber genau.

• WTI Crude Oil | –1,95 % | Long

Trotz geopolitischer Spannungen und starker Saisonalität verlor WTI an Boden. Die Reduktion der Long-Positionen im COT-Report ist ein Warnsignal. Der Bereich 65–66 USD bleibt technische Schlüsselzone.

• Zucker | +1,21 % | Long

Zucker zeigt Anzeichen einer Bodenbildung. US-Zölle auf Maissirup und Rekordimporte in China befeuern die Nachfragefantasie. Die Marke von 17 Cent bleibt entscheidend.

• Palladium | –0,08 % | Long

Ein starker Intraday-Reversal am Freitag prägte das Bild. Der Markt bleibt hochvolatil, aber mit weiter intakter Aufwärtsstruktur. Angebotsrisiken aus Russland und Südafrika bleiben im Fokus.

• Henry Hub Gas | +6,00 % | Long

Sommerhitze, Shortsqueeze und beginnende Hurricane-Saison sorgen für Auftrieb. Das Chartbild hellt sich auf – ein nachhaltiger Bruch über 3,60 USD wäre ein wichtiges bullisches Signal.

• TTF Gas | –5,11 % | Long

Ein klarer Rückschlag: Norwegens volle Exportkapazität, starker Wind in Deutschland und nachlassende asiatische Nachfrage drücken. Die 34er-Zone bleibt kritische Unterstützung.

• CO₂ | –0,11 % | Long

Der Emissionsmarkt befindet sich weiter in einer ausgeprägten Seitwärtsphase ohne neue Impulse. Volumen niedrig, Stimmung abwartend. Neue Dynamik frühestens im Herbst erwartet.

• Kakao | –5,52 % | Short

Unser neuer Short-Trade startete volatil, aber erfolgreich. Schlechte Grind-Daten, steigende Lager und bearishe Saisonalität stützen das Szenario. Ein Bruch unter 7.000 USD bleibt möglich.

• Kaffee | +6,13 % | Short

Arabica überraschte mit starker Woche. US-Zölle auf brasilianischen Kaffee und Dürresorgen in Brasilien liefern neue Storyline. Spekulatives Interesse steigt – wir bleiben flexibel im Setup.

• Platin | –1,05 % | Long

Nach temporärem Ausbruch über 1.500 USD setzt Platin zur Konsolidierung an. COT-Daten zeigen leichte Positionsreduktion, saisonale Schwächephase beginnt. Momentum lässt nach.


Fazit:

Die vergangene Woche war geprägt von gegenläufigen Bewegungen innerhalb des Index: Während Agrarrohstoffe wie Kaffee und Zucker von politischen Impulsen profitierten, litten Energie- und Edelmetallmärkte unter Gewinnmitnahmen und schwächeren COT-Daten. Der DCX behauptet sich in einem anspruchsvollen Umfeld mit relativer Stärke – das spricht für die Resilienz des breit diversifizierten Rohstoffportfolios. Wir bleiben taktisch wachsam, mit Fokus auf Saisonalität, Positionierung und geopolitische Trigger.

Ihr

Carsten S. Stork


Performance DCX 

aktueller Indexstand: 113,30
Wochenperformance: +0,68%
Seit Jahresanfang: +16,11%



DCX POSITIONEN

SILBER - LONG

Silber verliert auf Wochenbasis -1,81%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Silber – Konsolidierung auf hohem Niveau, Trend intakt


Der Silver-Future an der CME beendete die vergangene Handelswoche mit einem Rückgang von –1,81 % auf 38,425 USD je Unze. Damit kam die dynamische 
Aufwärtsbewegung der Vorwochen vorübergehend zum Stillstand – doch im größeren Kontext bleibt Silber einer der stärksten Rohstoffe des Jahres: Seit Jahresbeginn 
steht ein sattes Plus von über +31 % zu Buche.

Fundamental bleibt der Rückenwind intakt. Auf der Nachfrageseite stützen gleich mehrere Ströme den Markt: Die industrielle Verwendung – insbesondere für Solarzellen, 
Elektronik und grüne Technologien – sorgt weiterhin für strukturelle Angebotsengpässe. Parallel dazu bleibt die Investmentnachfrage robust. Während es in den 
USA zuletzt vermehrt zu Gewinnmitnahmen kam, fließen in Europa und Indien weiter erhebliche Mittel in physisches Silber und ETF-Produkte.

Auch geopolitische Impulse wirken unterstützend. Neue Handelszölle, drohende Eskalationen rund um Mexikos Minenexporte und politische Unsicherheiten in den 
USA haben die Attraktivität von Silber als Inflations- und Krisenhedge zuletzt wieder erhöht. Entsprechend zeigen sich die Positionierungsdaten im COT-Report stabil: 
Das Managed Money hält weiter rund 60.000 Netto-Long-Kontrakte – ein Zeichen für Vertrauen institutioneller Investoren.

Charttechnisch bleibt das Bild konstruktiv: Die Zone zwischen 39 und 40 USD fungiert als Schlüsselwiderstand. Ein überzeugender Ausbruch darüber könnte ein neues Momentum entfachen. Kurzfristig spricht jedoch einiges für eine Phase der Konsolidierung – auch saisonal ist der Sommer traditionell volatiler und weniger trendstark.


FAZIT

Silber bleibt einer der spannendsten Rohstoffmärkte im DCX – getragen von struktureller Nachfrage, spekulativem Interesse und geopolitischem Umfeld. Die aktuelle Seitwärtsphase werten wir als gesunde Atempause nach der steilen Rally. Wir bleiben mit Teilposition investiert, beobachten aber Kursverhalten, Saisonalität und 
Sentiment sehr eng. Sollte es zu einem Rücksetzer unter 37 USD kommen, wären taktische Aufstockungen denkbar. Ein bestätigter Ausbruch über 40 USD wiederum 
könnte die nächste Aufwärtswelle einläuten.



GOLD - LONG

Gold verliert auf Wochenbasis -0,43 %.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Gold Future: Saisonal stark, Spekulanten bleiben Long


Der Gold-Future an der CME hat die vergangene Woche mit einem leichten Minus von –0,43 % beendet und notierte zum Wochenschluss bei 3.355,5 USD pro Unze. Damit 

setzt sich die Seitwärtsbewegung der letzten Handelstage fort – allerdings auf historisch hohem Niveau und mit einer zunehmenden inneren Spannung, die auf einen 

möglichen Ausbruch hindeuten könnte.


Während robuste US-Konjunkturdaten – etwa die überraschend starken Einzelhandelszahlen und rückläufige Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe – kurzfristig gegen 

schnelle Zinssenkungen sprechen, mehren sich gleichzeitig die Stimmen, die einen baldigen Kurswechsel der US-Notenbank fordern. So hat sich zuletzt 

Fed-Gouverneur Christopher Waller dafür ausgesprochen, dass bereits im Juli eine erste Zinssenkung vertretbar wäre, sollten die Datenlage und das Inflationsumfeld 

stabil bleiben. Auch andere Mitglieder signalisieren vorsichtige Bereitschaft.


Für zusätzliche Fantasie sorgt einmal mehr Donald Trump, der sich  für Zinssenkungen von insgesamt 300 Basispunkten ausspricht – eine Forderung, die unter normalen Umständen als unrealistisch abgetan würde, im aktuellen politischen Klima jedoch durchaus Signalwirkung entfaltet. Sollte sich dieses Narrativ in Richtung der Fed 

durchsetzen, wäre das ein massiver Treiber für Gold – vor allem in Kombination mit der anhaltenden geopolitischen Unsicherheit.


Saisonal bleibt das Bild weiterhin positiv: Historisch gesehen zählen Juli bis Oktober zu den besten Monaten für Gold – getrieben von politischer Nervosität, 

sinkender Realverzinsung und wieder zunehmendem Inflationsschutzdenken. Auch das Managed Money agiert entsprechend: Die Netto-Long-Positionen wurden zuletzt 

auf über 213.000 Kontrakte ausgeweitet, was zeigt, dass institutionelle Akteure in der aktuellen Ruhe gezielt Positionen aufbauen.


FAZIT

Gold steht möglicherweise vor dem nächsten Impuls. Die Kombination aus bullischer Saisonalität, zunehmender spekulativer Positionierung und einer immer offener geführten Zinssenkungsdebatte – einschließlich expliziter Forderungen von Trump – könnte schon bald die Dynamik verstärken. Rücksetzer bleiben aus unserer Sicht Kaufgelegenheiten. Je klarer die Fed ihren geldpolitischen Kurs weicht, desto stärker dürfte Gold davon profitieren.



EUR/USD - LONG

Der EUR/USD verliert auf Wochenbasis -0,33%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


EUR/USD – EUR/USD: Sensibler Markt, bullisches Sentiment, volatile Woche


Der EUR/USD schloss die vergangene Woche mit einem leichten Minus von –0,33 % bei 1,16265. Doch hinter diesem unauffälligen Schlusskurs verbarg sich eine der 
volatilsten Handelswochen der vergangenen Monate – geprägt von politischen Turbulenzen, sensiblen Zinsfantasien und einem zunehmend dominanten 
makroökonomischen Narrativ.

Besonders auffällig war die Marktreaktion zur Wochenmitte: Nach einem Medienbericht, wonach US-Präsident Donald Trump die Entlassung von Fed-Chef Jerome 
Powell in Erwägung ziehe, kam es zu einem explosiven Short-Squeeze. Binnen Minuten sprang der Euro von 1,15629 auf 1,17197 – ein eindrückliches Beispiel für 
die derzeit hypersensitive Stimmung an den Devisenmärkten. Die Meldung wurde zwar später dementiert, doch sie offenbarte die tiefsitzende Nervosität im Markt.

Noch wichtiger ist jedoch die geldpolitische Großwetterlage: Während die Europäische Zentralbank in der laufenden Zinssenkungsrunde bereits acht Schritte vollzogen hat, 
spricht derzeit vieles dafür, dass am Donnerstag keine weitere Lockerung mehr kommt – der Zinssenkungszyklus in Europa dürfte sich dem Ende nähern. Ganz anders 
das Bild in den USA: Dort mehren sich die Signale für baldige geldpolitische Lockerungen. Fed-Gouverneur Christopher Waller zeigte sich zuletzt offen für eine erste 
Zinssenkung bereits im Juli – vorausgesetzt, die Inflationsdaten bleiben stabil. Donald Trump ging in einer Rede sogar noch weiter: Er fordert Zinssenkungen um 
satte 300 Basispunkte – ein politisch motivierter Vorschlag, der in einem regulären Umfeld als unrealistisch abgetan wird, aber durchaus Marktwirkung entfalten kann.

Der Positionsaufbau am Terminmarkt spiegelt diese Entwicklung klar wider: Das Managed Money hält mittlerweile über 128.000 Netto-Long-Kontrakte – ein Mehrjahreshoch. 
Das institutionelle Kapital positioniert sich eindeutig auf der Long-Seite im EUR/USD, gestützt durch eine zunehmende Erwartung geldpolitischer Divergenz.


FAZIT

Der EUR/USD bleibt aus strategischer Sicht ein klarer Long-Kandidat. Während in Europa das Ende des Zinssenkungszyklus erreicht scheint, steht die US-Notenbank vor einer potenziellen Lockerung. Diese Divergenz dürfte dem Euro mittelfristig weiteren Auftrieb verleihen. Unser Kursziel für den EUR/USD bis Jahresende liegt bei 1,20 + – mit Chancen 
auf eine Ausweitung bis 1,25, sollten die USA tatsächlich in einen aggressiveren Zinssenkungsmodus übergehen. Kurzfristige Rücksetzer bleiben möglich – doch die 
Grundtendenz bleibt eindeutig bullish.



BAUMWOLLE - LONG

Baumwolle gewinnt  auf Wochenbasis +1,96%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Baumwolle vor dem Ausbruch? Spekulanten ziehen sich zurück


Der Dezember-25-Kontrakt im Cotton Future, gehandelt an der ICE US, beendete die vergangene Woche mit einem Plus von +1,96 % bei 68,76 US-Cent je Pfund. Besonders erfreulich: Am Freitag wurde zeitweise sogar über der Marke von 69 Cent gehandelt – ein weiterer Schritt in Richtung unseres strategisch wichtigen Widerstandsbereichs 

um 70 Cent.


Wie bereits mehrfach betont, wäre ein klarer Ausbruch über 70 Cent, idealerweise mit mehreren aufeinanderfolgenden Tagesschlusskursen oberhalb dieses Levels, ein 

starkes technisches Signal für eine mögliche Trendumkehr. Solange diese Marke nicht nachhaltig überwunden ist, bleiben wir jedoch vorsichtig optimistisch.


Die aktuellen COT-Daten liefern ebenfalls positive Impulse: Das Managed Money hat seine Netto-Short-Positionen um weitere knapp 5.000 Kontrakte reduziert – ein klares 

Zeichen dafür, dass spekulative Marktteilnehmer zunehmend auf eine Stabilisierung bzw. Wende nach oben setzen.


FAZIT

Die Preisentwicklung der letzten Woche sowie die fortgesetzte Reduktion spekulativer Short-Positionen sprechen für eine vorsichtige Trendwende am Baumwollmarkt. 
Solange der Bereich um 70 Cent nicht signifikant überwunden ist, bleiben wir geduldig – aber aufmerksam. Ein bestätigter Ausbruch könnte ein neues Momentum 
entfachen. Bis dahin gilt: beobachten, vorbereiten, nicht überstürzen.


WTI Crude-Oil  - Long

Der WTI verliert auf Wochenbasis -1,95%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


WTI Crude Oil Future: Schwächephase trotz starker Saisonalität


Der WTI Crude Oil Future beendete die vergangene Woche mit einem Verlust von –1,95 % und schloss bei 66,03 USD pro Barrel. Damit wurde nicht nur eine zweiwöchige Gewinnserie unterbrochen, sondern auch ein früherer Erholungsversuch im Wochenverlauf komplett abverkauft – trotz sommerlich starker Nachfrage, geopolitischer Risiken und frischer EU-Sanktionen gegen Russland.


Besonders bemerkenswert ist der Kursverlauf am Freitag: Nach einem Tageshoch bei knapp 68,96 USD setzte ein spürbarer Rücksetzer ein. Meldungen über mögliche steigende Ölexporte aus dem kurdischen Norden des Irak belasteten den Markt ebenso wie die Aussicht auf ein Überangebot durch die schrittweise Rückkehr der OPEC+-Förderkürzungen. Zwar sorgen Drohnenangriffe auf kurdische Ölfelder aktuell für Angebotsausfälle, doch mittelfristig bleibt die Sorge vor einem globalen Überangebot präsent – insbesondere im vierten Quartal 2025.


Auch die aktuellen COT-Daten deuten auf einen vorsichtigeren Markt: Das Managed Money hat seine Netto-Long-Positionen deutlich reduziert – von über 200.000 auf aktuell rund 162.000 Kontrakte. Das ist der niedrigste Stand seit mehreren Wochen und signalisiert nachlassenden Optimismus institutioneller Marktteilnehmer.


Trotz der aktuellen Schwäche bleibt ein positiver Faktor im Spiel: Die historische Saisonalität spricht klar für eine tendenzielle Stärke im WTI-Future bis Mitte Oktober. Vor allem in der Phase nach dem Sommerurlaub, wenn Raffinerien wieder auf höhere Auslastung fahren und Heizöl-Nachfrage anzieht, kommt es häufig zu Preisaufschlägen. Diese Tendenz bleibt intakt – setzt aber voraus, dass der Markt kurzfristig wieder Vertrauen fasst.


FAZIT

Die Preisschwäche im WTI-Future ist derzeit Ausdruck eines zunehmenden Spannungsfeldes: kurzfristig stützende Faktoren wie Nachfrage, Lagerabbau und geopolitische Risiken treffen auf mittelfristige Angebotsausweitung und schwindenden spekulativen Rückenwind. Die Reduktion der Long-Positionen im Managed Money ist ein Warnsignal – doch die Saisonalität spricht dafür, dass die Aufwärtsbewegung noch nicht vorbei sein muss. Wir bleiben wachsam und beobachten, ob sich im Bereich um 65–66 USD eine neue Unterstützungszone herausbildet. Ein nachhaltiger Bruch darunter würde jedoch das technische Bild deutlich eintrüben.


Zucker  - Long

Der Zucker gewinnt auf Wochenbasis +1,21%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart: 


Sugar #11: Trendwende mit politischer Süße?


Der Zuckerfuture an der ICE US hat in der vergangenen Woche um +1,21 % zugelegt und bei 16,79 US-Cent je Pfund geschlossen. Zeitweise wurde am Freitag sogar die psychologisch wichtige Marke von 17 Cent überschritten – ein technisches Lebenszeichen nach dem langen Abwärtstrend der vergangenen Monate. Die jüngste Stabilisierung erfolgt dabei nicht zufällig, sondern auf Basis konkreter fundamentaler Entwicklungen.

Besonders hervorzuheben ist die überraschende Ankündigung von US-Präsident Trump, Coca-Cola wolle künftig auf Maissirup verzichten und in den USA wieder Zuckerrohr als Süßungsmittel einsetzen. Das könnte – laut Bloomberg Intelligence – die US-Zuckernachfrage um rund +4,4 % auf 11,5 Mio. Tonnen anheben. Zugleich sorgten neue Importdaten aus China für Aufsehen: Im Juni stiegen die Zuckerimporte dort um sagenhafte +1.435 % auf 420.000 Tonnen. Beide Entwicklungen deuten auf eine strukturell robustere Nachfrageseite hin – insbesondere in einem Umfeld, das zuletzt durch das Narrativ eines globalen Überangebots geprägt war.

Zwar ist der mittelfristige Ausblick weiterhin von großen Produktionsmengen dominiert – etwa durch den erwarteten Anstieg der Zuckerproduktion in Indien (+19 %) und Thailand (+14 %) –, doch kurzfristig rückt nun die Angebotsseite in Brasilien stärker in den Fokus: Laut Unica sank die Zuckerproduktion im wichtigen Center-South-Gebiet durch Juni um –14,3 % gegenüber dem Vorjahr, belastet durch Hitze und Dürre. Auch Conab meldete für das laufende Jahr ein Minus von –3,4 % bei der Gesamtproduktion auf 44,1 Mio. Tonnen.

Die Positionierung der Spekulanten spiegelt diesen Stimmungswandel langsam wider: Das Managed Money reduzierte in der vergangenen Woche seine Netto-Short-Position leicht, liegt mit über 52.000 Kontrakten aber weiterhin klar auf der Short-Seite. Das Potenzial für einen Short-Squeeze bleibt damit bestehen – insbesondere, wenn sich das Preisbild weiter stabilisiert und der Markt über die 17-Cent-Marke ausbrechen sollte.

Auch aus saisonaler Sicht spricht vieles für eine Gegenbewegung: Statistisch gesehen zählt der Zeitraum bis Anfang August zu den stärkeren Wochen im Zucker – ein Effekt, der durch wachsende Nachfragephantasie und politische Schlagzeilen verstärkt werden könnte.
 
FAZIT

Der Zuckerfuture hat den Abwärtstrend noch nicht vollständig verlassen, zeigt aber erste Anzeichen einer Bodenbildung. Fundamentale Nachfrageimpulse, ein knapperes brasilianisches Angebot und saisonale Rückenwinde könnten die Erholung stützen – insbesondere, wenn das technische Signal eines Ausbruchs über 17 Cent gelingt. Der Markt bleibt fragil – aber genau darin liegt auch die Chance.


Palladium  - Long

Palladium verliert auf Wochenbasis -0,08%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Palladium Future: Heftiger Rückschlag am Freitag


Der Palladium Future an der US-Börse CME zeigte sich in der vergangenen Woche per Saldo nahezu unverändert – mit einem minimalen Wochenverlust von –0,08 % schloss der Kontrakt bei 1.286,50 USD. Was auf Wochenbasis harmlos aussieht, war allerdings alles andere als ein ruhiger Verlauf.


Am Freitagvormittag markierte der Markt mit 1.367,50 USD noch ein neues Wochenhoch – eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung, die Palladium seit dem Frühjahr getragen hat. Doch am Freitagnachmittag setzte ein plötzlicher und massiver Abverkauf ein, der den Future innerhalb weniger Stunden –6,37 % unter das Tageshoch zurückwarf. Diese Art von scharfen Intraday-Reversals ist für Palladium nicht neu – sie gehören fast schon zur Markendynamik dieses Metalls.


Trotz des Rückschlags bleibt der mittelfristige Trend beeindruckend: Seit dem 7. April, kurz nach dem US-amerikanischen Liberation Day, ist der Palladium Future um fast +48 % gestiegen. Die aktuelle Korrektur ist daher im Kontext dieser starken Rally zu sehen – und kein Grund zur Panik.


Palladium ist ein Industriemetall, das überwiegend in der Automobilindustrie zum Einsatz kommt – insbesondere in Katalysatoren von Benzinfahrzeugen, wo es Schadstoffe wie Stickoxide reduziert. Gerade dieser industrielle Fokus gilt bei vielen Marktteilnehmern als Belastung: Der Übergang zu Elektromobilität lässt Zweifel an der langfristigen Nachfrage aufkommen – ein wesentlicher Grund, warum das sogenannte Managed Money im Palladium-Future konstant Short positioniert ist.


Und genau darin liegt die kurzfristige Sprengkraft dieses Marktes: Sobald es zu positiven Nachrichten kommt – etwa zu Angebotsrisiken – müssen viele Spekulanten ihre Short-Positionen panisch eindecken, was zu plötzlichen Kurssprüngen führen kann. Die Angebotsseite ist ohnehin fragil: 40 % der globalen Palladiumproduktion stammt aus Russland, weitere 40 % aus Südafrika – beides Regionen mit geopolitischer oder infrastruktureller Unsicherheit. Jegliche Störung der Lieferketten kann daher zu massiven Reaktionen am Markt führen.


FAZIT

Palladium bleibt ein Markt mit hohem Momentum – und hoher Volatilität. Die abrupte Wende am Freitag ist typisch für dieses Segment, ändert aber nichts an der übergeordnet starken Entwicklung der letzten Monate. Wir bleiben mit halber Positionsgröße investiert – und beobachten den Markt weiter engmaschig. Sollte sich das Angebotsrisiko weiter zuspitzen, bleibt ein nachhaltiger Ausbruch über die 1.400er-Marke absolut im Bereich des Möglichen.



Henry Hub Natural Gas  - Long

US Erdgas gewinnt auf Wochenbasis +6,00%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Henry Hub Natural Gas: Sommerhitze, Shortsqueeze und Hurricane-Saison bringen Bewegung


Der Henry Hub Natural Gas Future (NGQ25), gehandelt an der NYMEX, hat in der vergangenen Woche mit einem kräftigen Plus von +6 % geschlossen und dabei zeitweise sogar die Marke von 3,60 US-Dollar überschritten – der höchste Stand seit dem 27. Juni. Damit setzt sich die Erholung des Gasmarktes nach vier Wochen Kursverlusten eindrucksvoll fort. Die kurzfristige Marktdynamik wird aktuell vor allem durch drei Faktoren angetrieben: Hitze, Positionierung und Hurricanes.

Wetterprognosen erwarten für die kommenden zwei Wochen außergewöhnlich hohe Temperaturen in weiten Teilen der USA – mit Höchstwerten in den oberen 90ern Fahrenheit (über 35 °C) vor allem im Süden und Westen. Das treibt die Stromnachfrage in die Höhe, insbesondere für Klimaanlagen, und erhöht damit den Gasverbrauch durch Energieversorger. NatGasWeather spricht bereits von „sehr starker“ nationaler Nachfrage bis Anfang August.

Parallel zur Wetterlage hellt sich auch das Sentiment auf: Das Managed Money hat in der vergangenen Woche seine Short-Positionen um über 10.000 Kontrakte reduziert – ein fortlaufender Trend, der bereits im April begonnen hat. Die Netto-Positionierung bleibt zwar noch auf der defensiven Seite, aber das Potenzial für weitere Short-Eindeckungen ist spürbar vorhanden – insbesondere bei anhaltender Hitze oder neuen Störfaktoren.

Ein weiterer nicht zu unterschätzender Preistreiber ist die beginnende Hurrikan-Saison: Erste tropische Wellen im Atlantik wurden bereits beobachtet, und erfahrungsgemäß steigt die Volatilität im Erdgasmarkt ab Juli deutlich an. Die Erinnerung an frühere Preisschübe durch Hurrikans im Golf von Mexiko ist im Markt präsent – und mit jedem neuen Sturm wächst das Risiko von Angebotsunterbrechungen.

Fundamental bleibt das Angebot hoch: Die Produktion in den Lower 48 liegt auf Rekord-Niveau mit über 107 Milliarden Kubikfuß pro Tag, und die Speicher sind mit einem Plus von +6,2 % über dem 5-Jahresdurchschnitt gut gefüllt. Dennoch: Der Markt reagiert derzeit weniger auf Überversorgung, sondern mehr auf Temperaturdaten, LNG-Exporte und Wetterrisiken.


FAZIT

Der Henry Hub Gasfuture zeigt erste Anzeichen einer nachhaltigen Bodenbildung. Die Kombination aus extremer Sommerhitze, positiver Saisonalität und einem allmählichen Umschwung bei den spekulativen Positionen spricht für weiter steigende Preise – zumal die meteorologischen Modelle zunehmend tropische Aktivitäten signalisieren. Sollte die Marke von 3,60 USD nachhaltig überwunden werden, wären auch Kurse über 3,80 US-Dollar in Reichweite. Ein heißer Sommer – in jeder Hinsicht.



Platin  - Long

Platin verliert auf Wochenbasis -1,05%. 
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


Platin: Beeindruckendes Jahreshoch – aber Vorsicht vor der Saisonalität


Der Platinenfuture an der CME (PL1!) hat in der vergangenen Woche zwar einen Wochenverlust von –1,05 % verbucht und bei 1.456,10 USD je Feinunze geschlossen, doch das Gesamtbild bleibt bemerkenswert: Am Freitag durchbrach der Kurs zwischenzeitlich sogar die psychologisch wichtige Marke von 1.500 USD und markierte mit 1.504,30 USD das höchste Niveau seit August 2014. Damit nähert sich Platin seinem elfjährigen Hoch – eine Entwicklung, die viele Marktteilnehmer in dieser Form nicht auf dem Schirm hatten.

Die Positionierungsdaten zeigen allerdings erste Bremsspuren: Das „Managed Money“ – also die großen spekulativen Adressen – hat zuletzt begonnen, seine Long-Positionen leicht zu reduzieren. Der Bestand liegt mit knapp unter 20.000 Netto-Long-Kontrakten zwar weiterhin auf erhöhtem Niveau, aber der Schwung der letzten Wochen scheint etwas nachzulassen. Diese Entwicklung passt ins saisonale Muster: Historisch betrachtet markiert Platin rund um Mitte Juli häufig einen temporären Hochpunkt, bevor es in eine schwächere Phase bis in den Spätsommer hinein übergeht.


FAZIT

Platin beeindruckt mit relativer Stärke und einem neuen Mehrjahreshoch, aber das Momentum gerät ins Stocken. Mit Blick auf die leicht nachlassende Positionierung und die saisonal typischerweise schwächere Marktphase ist Vorsicht angesagt. Trader sollten mögliche Rücksetzer einplanen – oder zumindest ihre Stopps konsequent nachziehen. Ein nachhaltiger Ausbruch über das Freitagshoch bei 1.504 USD bleibt vorerst das bullische Schlüsselereignis.


TTF Natural Gas - Long

TTF Natural Gas verliert auf Wochenbasis -5,11%. 
Die letzte Woche im Chart: 


TTF Natural Gas Future: Rückschlag nach Wochenhoch, Markt unter Druck


Der europäische Erdgas-Future (TTF) hat in der vergangenen Woche deutlich an Boden verloren. Der Frontmonat schloss am Freitag bei 33,74 EUR/MWh – ein Wochenminus von –5,11 %. Besonders enttäuschend: Noch zu Wochenbeginn hatte der Future ein Zwischenhoch bei über 36 EUR/MWh markiert, bevor zunehmender fundamentaler Druck den Markt wieder unter die 34er-Marke zwang.

Mehrere fundamentale Entwicklungen haben zur jüngsten Preisschwäche beigetragen. Auf der Angebotsseite sorgte Norwegen mit wiederhergestellten Exportkapazitäten für Entlastung: Nach Behebung von Ausfällen in den Verarbeitungsanlagen Nyhamna und Kollsnes schnellten die Gasexporte auf 317 Mio. m³/Tag – das höchste Niveau seit Wochen. Damit steht dem europäischen Markt wieder signifikant mehr Pipeline-Gas zur Verfügung.


Gleichzeitig wird in Deutschland ab kommender Woche mit starker Windstromproduktion gerechnet, was die gasbasierte Stromerzeugung kurzfristig reduziert. Auch die Nachfrage-Seite gibt nach: Die asiatische LNG-Nachfrage – zuletzt wegen einer Hitzewelle kurzfristig sehr hoch – zeigt inzwischen erste Anzeichen der Normalisierung. Kühleres Wetter und wieder stabil laufende Importe in Japan, Südkorea und China entlasten die globalen Lieferketten.


Ein weiterer Faktor ist die neue Flexibilität bei der EU-Gasspeicherregulierung. Das Speicherziel von 90 % wurde auf Dezember verschoben, wodurch der Wettbewerbsdruck mit Asien nachlässt. In Summe ergibt sich ein Bild zunehmender Marktentspannung – nach Jahren massiver Sommervolatilität.


FAZIT

Der Rückschlag im TTF-Future ist ein klares Warnsignal. Trotz bullischer Ansätze zu Wochenbeginn haben die fundamentalen Treiber die Oberhand gewonnen. Das Bild bleibt fragil. Solange sich die Angebotsseite weiter verbessert und die asiatische Nachfrage gedämpft bleibt, droht dem TTF zusätzliche Schwäche. Wir beobachten unsere Positionen aktuell sehr engmaschig. Die jüngste Entwicklung ist nicht überzeugend – weitere Anpassungen sind nicht ausgeschlossen.



CO2 Emissionsrechte - Long

CO2 Emissionsrechte verlieren auf Wochenbasis -0,11%. 
Die letzte Woche im Chart: 


CO₂-Zertifikate: Ruhige Seitwärtsphase ohne Impulse


Der Markt für europäische CO₂-Zertifikate hat in der vergangenen Woche kaum Bewegung gezeigt. Mit einem minimalen Wochenverlust von –0,11 % schloss der Kontrakt bei 73,3802 EUR pro Tonne CO₂. Damit setzt sich die aktuell bemerkenswerte Stabilitätsphase am Emissionsmarkt fort – eine Bewegungspause, wie sie in diesem Marktsegment selten über mehrere Tage anhält.

Die Preisentwicklung war in den vergangenen Tagen ungewöhnlich ruhig – sowohl die Ausschläge nach oben als auch nach unten blieben eng begrenzt. Dies reflektiert eine abwartende Haltung unter Marktteilnehmern. Weder von Seiten der Industrie noch von spekulativen Akteuren waren starke Initiativen zu beobachten.


Auf der fundamentalen Seite fehlten neue Impulse: Es gab keine klimarelevanten Entscheidungen, keine regulatorischen Überraschungen, und auch auf EU-Ebene keine signifikanten politischen Bewegungen im Bereich Emissionshandel. Damit dominierten technische Marktmechanismen das Geschehen.


Hinzu kommt der typische Sommermodus: Das Handelsvolumen blieb moderat, viele institutionelle Teilnehmer agieren derzeit zurückhaltend. 


FAZIT

Der CO₂-Zertifikate Markt befindet sich aktuell in einer ausgeprägten Konsolidierungsphase. Die Preiszone um 702 EUR/t bleibt das Zentrum der Marktaktivität, ohne klare Richtungsentscheidung. Diese ruhige Seitwärtsphase bietet Unternehmen mit kurzfristigem Beschaffungsbedarf Planungssicherheit, ist aber für spekulativ orientierte Marktteilnehmer derzeit wenig attraktiv.


Neue Impulse sind frühestens im Herbst zu erwarten, wenn energiepolitische Entscheidungen in Brüssel, neue Produktionsdaten aus dem Energiesektor oder geopolitische Entwicklungen die CO₂-Nachfrage beeinflussen könnten. Bis dahin heißt es: Ruhe bewahren – und strategisch vorbereitet bleiben.



Kakao - Short

Der Kakao-Future verliert auf Wochenbasis -5,52%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


Cocoa-Future – Volatiler Start für neue Short-Position


In der vergangenen Woche sind wir im CS-Investor neu in eine Short-Position auf den Cocoa-Future an der ICE US eingestiegen – und wurden direkt Zeugen einer extrem bewegungsintensiven Woche. Der September-Kontrakt (CCU25) beendete die Handelswoche bei 7.701 USD pro Tonne und lag damit 5,52 % im Wochenminus.


Am Donnerstag erreichte der Markt ein vorläufiges Tief bei rund 7.200 USD, nachdem enttäuschende Q2-Grind-Daten aus Europa (–7,2 %), Asien (–16,3 %) und Nordamerika (–2,8 %) die Nachfrageängste am Markt verschärft hatten. Die Bestätigung eines massiven Rückgangs der globalen Schokoladenproduktion, verbunden mit gestiegenen Lagerbeständen an der ICE US (zuletzt 2,346 Mio. Bags), sorgte für erheblichen Verkaufsdruck.


Am Freitag folgte jedoch eine technische Gegenreaktion: Eine Short-Covering-Rallye trieb den Kurs zurück über die Marke von 7.700 USD. Ausschlaggebend war dabei vor allem die vergleichsweise robuste nordamerikanische Nachfrage, die nicht ganz so stark eingebrochen war wie befürchtet.


FAZIT

Wir sind diese Short-Position strategisch eingegangen – mit dem Ziel, von einem möglichen strukturellen Preisrückgang zu profitieren. Die Bewegung der letzten Tage zeigt: Die Dynamik ist noch nicht vorbei, das Marktumfeld bleibt hochvolatil. Es handelt sich um eine klassische High-Risk-Position, die wir engmaschig überwachen. Sollte sich das bearishe Szenario durchsetzen, halte ich persönlich auch ein Abrutschen bis in den Bereich von 6.000 USD pro Tonne für durchaus denkbar.


Kaffee- Short

Der Kaffee-Future gewinnt auf Wochenbasis +6,13%. 
Die letzte Woche im 15min Chart: 


Kaffee: Starke Woche für Arabica – neue Fantasie durch US-Zölle?


Der Arabica-Kaffee-Future an der US-ICE (KC1!) konnte in der vergangenen Woche deutlich zulegen und schloss mit einem Wochenplus von +6,13 % bei 304,55 US-Cents je Pfund. Damit notiert der Preis nur knapp unter dem am 16. Juli erreichten Dreiwochenhoch bei rund 311 Cents. Auslöser der jüngsten Aufwärtsdynamik waren erneut Sorgen um die Witterungsbedingungen in Brasilien – insbesondere die anhaltende Trockenheit in einigen wichtigen Anbaugebieten hatte für Auftrieb gesorgt.

Fundamental rückt jedoch nun ein neues Element in den Fokus: Die USA planen unter der Trump-Administration einen Strafzoll von 50 % auf brasilianischen Kaffee – mit Inkrafttreten bereits ab dem 1. August. Viele US-Händler versuchen deshalb derzeit, möglichst große Mengen noch rechtzeitig zu importieren. Diese zusätzliche Importwelle könnte kurzfristig Nachfrage und Logistikkapazitäten unter Druck setzen – mit potenziell preistreibender Wirkung. Der Branchenverband NCA (National Coffee Association) bemüht sich bereits um eine Ausnahmeregelung für brasilianischen Kaffee – doch noch ist keine Entscheidung gefallen.

Die COT-Daten zeigen unterdessen wieder zunehmendes spekulatives Interesse: Das „Managed Money“ hat seine Netto-Long-Positionen zuletzt erneut ausgebaut – auf über 30.000 Kontrakte. Damit ist der Optimismus an den Terminmärkten spürbar gestiegen. Die saisonale Komponente liefert hingegen derzeit noch keine klare Richtung, wobei ab Anfang August statistisch betrachtet eine freundlichere Phase beginnt.

FAZIT

Der Arabica-Future zeigt wieder Stärke – getragen von geopolitischen Risiken, Wetterfaktoren in Brasilien und wachsendem spekulativem Interesse. Sollten die US-Zölle wie angekündigt kommen, dürfte dies die Nervosität weiter erhöhen. Für Trader bietet sich aktuell ein spannendes Setup: Technisch stark, fundamental mit neuer Storyline – aber auch volatil und politisch aufgeladen. Eine gute Gelegenheit, mit diszipliniertem Risikoansatz auf kurzfristige Bewegungen zu setzen.






Mitarbeiter