Over 1 50k layoffs in October

09.11.25 01:09 PM - Von Mitarbeiter




Liebe Leserinnen und Leser,

 

die geldpolitische Großwetterlage verändert sich – leise, aber unübersehbar. Nach der Zinssenkung der Vorwoche hat die Federal Reserve ihre Rhetorik in eine neue Richtung gedreht. In seiner Rede in Frankfurt stellte Vizepräsident Philip Jefferson klar, dass die Sorgen um den Arbeitsmarkt inzwischen Vorrang vor der Inflationsbekämpfung haben. Zum ersten Mal seit zwei Jahren spricht ein FOMC-Mitglied offen von „humility and flexibility“ – Demut und Beweglichkeit – als neuen Leitprinzipien der Geldpolitik.

Damit ist klar: Die Fed bleibt im Lockerungsmodus, aber sie fährt auf Sicht. Der Arbeitsmarkt kühlt sich spürbar ab. 153.074 Entlassungen im Oktober – laut Challenger Report der höchste Wert seit 2003 – zeigen, dass sich der KI-getriebene Rationalisierungsdruck bereits in harten Zahlen niederschlägt. Die Inflation stagniert, das Wachstum verliert an Tempo – und der politische Stillstand in Washington verschärft die Unsicherheit.

Der anhaltende Government Shutdown verhindert eine präzise Datenlage. Wichtige Indikatoren wie Arbeitslosenquote, Lohnentwicklung oder Einzelhandelsumsätze fehlen – die Fed steuert blind. Trotzdem hat der Markt seine Erwartungen angepasst: Laut FedWatch liegt die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinssenkung im Dezember inzwischen bei 66,9 %, deutlich höher als in der Vorwoche. Für die Folgemeetings im ersten Halbjahr 2026 preist der Terminmarkt bereits ein beschleunigtes Lockerungstempo ein.

Diese vorsichtige, aber klare geldpolitische Kehrtwende prägt die Märkte:

Edelmetalle stabilisieren sich, Anleihen gewinnen an Attraktivität, und der Dollar beginnt zu ermüden. Gleichzeitig bleibt das makroökonomische Bild fragil. Die Renditen deutscher Bundesanleihen steigen leicht, während die Risikoaversion an den Aktienmärkten zunimmt. Die Commodity-Märkte spiegeln diesen Übergang in ein neues Gleichgewicht: Öl schwach, Gold stabil, Industriemetalle in Konsolidierung – aber mit steigender innerer Stärke.

Vor allem der Blick nach Europa zeigt, wie eng die Spielräume werden. Deutschlands Gasspeicherstände liegen deutlich unter den historischen Tiefstwerten, während die Politik weiter auf einen milden Winter setzt. In den USA wiederum dominiert Unsicherheit – ohne verlässliche Daten und mit wachsendem Haushaltsrisiko.

Der übergeordnete Trend bleibt dennoch erkennbar: Das restriktive Regime ist vorbei. Die Fed signalisiert keine Panik, aber sie erkennt, dass der Kampf gegen die Inflation gewonnen ist – und der nächste Kampf gegen die konjunkturelle Abkühlung bereits begonnen hat.

Was war im DCX in der vergangenen Woche besonders auffällig?

Der Dynamic Commodity Index (DCX) verlor in der vergangenen Woche –1,16 % auf 123,11 Punkte (YTD: +26,16 %). Nach dem stabilen Oktober setzte sich Anfang November eine breit angelegte Konsolidierung durch. Vor allem Industriemetalle (Kupfer –3,04 %) und Edelmetalle (Platin –1,35 %, Palladium –3,50 %) gaben nach, während Energie- und Agrarrohstoffe überwiegend seitwärts tendierten. Auffällig war die Zunahme des Open Interest in mehreren Märkten – ein Hinweis auf beginnende Positionsaufbauten institutioneller Anleger. Besonders interessant bleibt Baumwolle, wo steigendes Open Interest trotz schwacher Preise auf eine potenzielle Trendwende hindeutet. Energie zeigte sich uneinheitlich: WTI fiel leicht, Henry Hub dagegen deutlich stärker.


• Baumwolle | –2,93 % | Long
Close 63,62 ¢. Neues Mehrjahreshoch im Open Interest. Preise nahe Jahrestiefs – Divergenz signalisiert mögliche Bodenbildung.

• EUR/USD | +0,25 % | Long
Close 1,15695. Erholung über 1,15 nach schwachem Wochenstart. Fed-Shutdown erzeugt Unsicherheit – Trend intakt.

• Gold | –0,13 % | Long
Close 4.007,8 $. Stabil über 4.000 $. Zinssenkungserwartungen stützen – technische Struktur weiter bullisch.

• Henry Hub Gas | +5,08 % | Long
Close 4,324 $. Stark trotz mildem Wetter. Speicheraufbau unter Durchschnitt, LNG-Exporte robust – Momentum positiv.

• Kaffee | +4,95 % | Long
Close 411,40 ¢. Lagerbestände auf Tiefststand, Wetterrisiken in Brasilien. Über 390 ¢ bullisch – 420 ¢ als Zielzone.

• Kupfer | –3,04 % | Long
Close 495,80 ¢. Korrektur nach Rally. Schwache China-Importe, aber steigendes Open Interest – Saisonalität spricht für Stärke.

• Mais | –0,99 % | Long
Close 426,75 ¢. Abwartend vor WASDE. Brasilien-Exporte stark, US-Zahlen fehlen – Range 420–440 ¢ aktiv.

• Palladium | –3,50 % | Long
Close 1.407 $. Korrektur nach 75 %-Rally. Engpässe bleiben, EV-Nachfrage schwächer – Saisonalität bald positiv.

• Platin | –1,35 % | Long
Close 1.554,60 $. Konsolidierung zwischen 1.525–1.605 $. Angebotsdefizit 2026 erwartet – Aufwärtstrend intakt.

• Silber | –0,04 % | Long
Close 48,23 $. Verteidigt 48 $. Schwache US-Daten, sinkende Renditen – saisonale Stärkephase naht.

• Sojabohnen | +0,20 % | Long
Close 1.117,25 ¢. China erlaubt neue US-Exporte – Volumen aber gering. Stabil über 1.100 ¢, saisonal freundlich.

• TTF Gas | –0,55 % | Long
Close 31,245 €/MWh. Speicherstände in Deutschland kritisch niedrig. Markt seitwärts – strukturelles Risiko bleibt.

• Weizen | –1,22 % | Long
Close 527 ¢. Niedriges Volumen, sinkendes Open Interest. Markt wartet auf WASDE – 520 ¢ als Schlüsselzone.

• WTI Crude Oil | –1,71 % | Long
Close 59,84 $. Saudi-Preissenkung belastet. China-Importe stark, OPEC+ vorsichtig – Markt bleibt fragil.

• Zucker | –2,29 % | Long
Close 14,10 ¢. Rekordproduktion in Brasilien, Indien, Thailand. Markt überverkauft – 14 ¢ als potenzielle Bodenregion.


Fazit

Wir stehen am Beginn einer geldpolitischen Neuorientierung. Der Zinsgipfel liegt hinter uns, die Liquidität kehrt langsam zurück. Für Trader bedeutet das: Rückenwind für Edelmetalle, Unterstützung für Industriemetalle – und ein wachsendes Chancenfeld in Währungen und Anleihen. Die Phase selektiver Erholung hat begonnen – wer jetzt diszipliniert bleibt, profitiert von der Verschiebung der Kräfte im globalen Marktgefüge.
Ihr
Carsten S. Stork


Performance DCX 

aktueller Indexstand: 123,11
Wochenperformance: -1,16%
Seit Jahresanfang: +26,16%



DCX POSITIONEN

BAUMWOLLE - LONG

Baumwolle verliert auf Wochenbasis -2,93%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Baumwolle: Still ruht der Preis – aber das Open Interest spricht eine andere Sprache

Der Baumwollmarkt zeigte sich in der ersten Novemberwoche weiter schwach. Die Dezember-Kontrakte an der ICE fielen um 1,43 % auf 63,62 US-Cent je Pfund, was einem Wochenverlust von –2,93 % entspricht. Damit notiert Baumwolle nahe den Jahrestiefs – und doch zeichnet sich im Hintergrund ein bemerkenswertes Bild ab.

Während die Preise stagnieren, steigt das Open Interest auf ein neues Mehrjahreshoch: Mit 311.241 offenen Kontrakten erreichte die Positionierung den höchsten Stand seit 2018. Das bedeutet: Obwohl die Preise seit Wochen unter Druck stehen, fließt weiter Kapital in den Markt. Eine solche Divergenz deutet häufig darauf hin, dass sich größere Marktteilnehmer strategisch positionieren – sei es für einen Bodenbildungsprozess oder eine mögliche Trendwende.

Fundamental bleibt das Umfeld gemischt. Der Cotlook A-Index verharrte zuletzt bei 76,55 US-Cent, während die wöchentlichen Auktionen über The Seam stabile Preise um 63,8 US-Cent je Pfund zeigten. Die zertifizierten Lagerbestände an der ICE bleiben mit 13.749 Ballen unverändert niedrig – ein Faktor, der mittelfristig stützend wirken könnte. Dagegen bremst die Unsicherheit durch den anhaltenden US-Government-Shutdown die wöchentliche AWP-Aktualisierung, was die Preistransparenz zusätzlich einschränkt.

Technisch betrachtet konsolidiert Baumwolle weiter in einer engen Spanne zwischen 62 und 66 US-Cent. Ein nachhaltiger Ausbruch über die 66-Cent-Marke wäre das erste Signal für eine Erholung. Sollte der Preis dagegen unter 62 Cent fallen, droht ein Test der Tiefs aus dem Frühjahr.

FAZIT

Insgesamt bleibt der Markt richtungslos – aber das Rekord-Open-Interest sendet ein klares Warnsignal: Hier baut sich etwas auf. Ob daraus ein Short-Squeeze oder eine strukturelle Bodenbildung wird, dürfte sich in den kommenden Wochen zeigen. Für Trader gilt: Baumwolle bleibt eines der spannendsten Rohstoff-Setups zum Jahresende.



EUR/USD - LONG

Der EUR/USD gewinnt auf Wochenbasis +0,25%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


EUR/USD: Zwischen Unsicherheit und technischer Stärke


Der EUR/USD zeigte sich in der abgelaufenen Woche stabil mit leichtem Aufwärtstrend. Das Währungspaar legte um +0,25 % zu und schloss bei 1,15695. Zwischenzeitlich fiel der Euro am Wochenbeginn unter die psychologisch wichtige Marke von 1,15, konnte sich jedoch im weiteren Verlauf deutlich erholen und am Freitag ein Wochenhoch bei 1,15909 markieren.

Diese Erholung spiegelt eine Mischung aus technischer Stärke und fundamentaler Zurückhaltung wider. Der weiterhin andauernde US-Government-Shutdown sorgt für Unsicherheit, da wichtige Wirtschaftsdaten ausbleiben und der Markt ohne klare Signale der Fed auskommen muss. Die US-Renditen blieben weitgehend stabil, während der Dollar in engen Spannen handelte.

Auf europäischer Seite sorgte die vorsichtig optimistische Tonlage der EZB, verbunden mit einer stabilen Inflationsentwicklung, für eine gewisse Unterstützung. Der Euro konnte davon profitieren, dass die Märkte zunehmend auf einen anhaltenden Zinsvorsprung der Eurozone gegenüber den USA im Jahr 2026 spekulieren.

FAZIT

Der EUR/USD bleibt in einer technischen Aufwärtsbewegung, gestützt durch einen schwächeren Dollar und eine solide Grundstimmung in der Eurozone. Solange die Marke von 1,15 hält, überwiegt das bullishe Momentum – ein Ausbruch über 1,16 würde das nächste Ziel bei 1,17 aktivieren. Kurzfristig bleibt das Paar anfällig für Volatilität, mittelfristig jedoch mit Rückenwind durch den schwindenden Zinsvorsprung der USA.



GOLD - LONG

Gold verliert auf Wochenbasis -0,13%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Gold verteidigt die 4.000-$-Marke – Stabilität inmitten der Unsicherheit

Der Gold-Future zeigte sich in der vergangenen Woche volatil, beendete sie aber mit nur –0,13 % leicht schwächer bei 4.007,8 $ je Unze. Damit konnte das Edelmetall die wichtige Marke von 4.000 $ erneut verteidigen. Im Wochenverlauf fiel der Kurs am Mittwoch kurzzeitig unter 3.940 $, bevor sich Gold bis zum Freitag wieder erholte.

Getrieben wurde die Bewegung vor allem von makroökonomischen Unsicherheiten: Der anhaltende US-Government-Shutdown blockiert weiterhin offizielle Konjunkturdaten, während die Märkte eine 66 %-ige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Fed im Dezember einpreisen. Die Kombination aus fehlenden Daten, schwächerem Dollar und steigender Risikoaversion sorgte für ein stabiles Umfeld zugunsten des Goldpreises.

Auch geopolitische Spannungen und schwächere Wirtschaftsdaten aus China – insbesondere rückläufige Exporte – stützten die Nachfrage nach sicheren Häfen. Gleichzeitig blieb die physische Nachfrage in Indien aufgrund hoher Preise und Volatilität zurückhaltend.

Technisch betrachtet hat Gold trotz der jüngsten Konsolidierung seine Aufwärtsstruktur bewahrt. Solange die Unterstützung bei 3.950 $ hält, bleibt das übergeordnete Momentum positiv. Ein Anstieg über 4.050 $ könnte den Weg in Richtung 4.150 $ ebnen.

FAZIT

Gold bleibt ein zentraler Stabilitätsanker in einem zunehmend unsicheren Umfeld. Die Kombination aus schwächerem Dollar, anhaltender Datenlücke durch den Shutdown und wachsender Zinssenkungserwartung stützt den Preis. Kurzfristig ist weiterhin mit Schwankungen zu rechnen – mittelfristig aber sprechen die makroökonomischen Trends klar für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.



HENRY HUB NATURAL GAS - LONG

Der Henry Hub Natural Gas-Future gewinnt auf Wochenbasis +5,08%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Nat-Gas trotzt mildem Wetter – Stärke trotz saisonaler Schwäche


Der Henry-Hub Natural-Gas-Future legte in der vergangenen Woche um +5,08 % zu und schloss bei 4,324 USD/mmBtu, nachdem er zwischenzeitlich bis auf 4,42 USD gestiegen war. Damit zeigte sich der Markt deutlich robuster als die fundamentalen Daten erwarten ließen – denn eigentlich ist der November historisch eine Phase sinkender Preise.

Trotz anhaltend hoher US-Produktion und ungewöhnlich milder Temperaturen in großen Teilen der Vereinigten Staaten blieb die Nachfrage stabil. Die wöchentliche EIA-Speicherbilanz brachte mit +33 Bcf exakt den Konsenswert, lag jedoch unter dem Fünfjahresdurchschnitt von +42 Bcf. Die Gesamtvorräte betragen aktuell 3.915 Bcf, rund 4 % über dem Fünfjahresmittel, aber leicht unter Vorjahresniveau. Damit bleibt die Versorgung komfortabel, ohne einen akuten Angebotsüberhang zu signalisieren.

Zusätzliche Unterstützung erhielt der Markt durch stabile LNG-Exporte (17,3 Bcf/Tag) und eine leicht gestiegene Stromnachfrage in den unteren 48 Bundesstaaten. Gleichwohl hat der jüngste Anstieg der aktiven Gasbohranlagen auf ein 2,25-Jahreshoch (128 Rigs) den mittelfristigen Druck auf die Preise erhöht.

Aus technischer Sicht hat sich Gas oberhalb der Marke von 4,20 USD stabilisiert – ein Niveau, das nun als kurzfristige Unterstützung fungiert. Auf der Oberseite wäre ein Durchbruch über 4,50 USD das Signal für eine mögliche Fortsetzung in Richtung 4,80 USD.

FAZIT

Der Henry-Hub-Future zeigt sich trotz saisonaler Schwäche erstaunlich fest. Mildes Wetter und hohe Produktion verhindern zwar einen nachhaltigen Ausbruch, doch die Marktstruktur bleibt konstruktiv. Sollten die Temperaturen in den kommenden Wochen fallen, könnten die aktuellen Niveaus den Ausgangspunkt für eine winterliche Aufwärtsbewegung bilden.


KAFFEE - Long

Der Kaffee-Future gewinnt auf Wochenbasis +4,95%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


Arabica Coffee im Höhenflug – starker Wochengewinn und bullische Saisonalität


Der Arabica Coffee Future verzeichnete in der vergangenen Woche einen kräftigen Anstieg von +4,95 % und schloss bei 411,40 US-Cent pro Pfund. Damit bleibt der Preis über der psychologisch wichtigen Marke von 4 US-Dollar und setzt den seit Oktober laufenden Aufwärtstrend fort.

Mehrere fundamentale Faktoren stützen den Markt: Die ICE-Lagerbestände sind mit rund 430.000 Säcken auf dem niedrigsten Stand seit eineinhalb Jahren. Gleichzeitig sorgen unterdurchschnittliche Niederschläge in Minas Gerais, Brasiliens wichtigster Arabica-Region, für Sorgen um die kommende Ernte. Hinzu kommen taifunbedingte Risiken in Vietnam, die auch den Robusta-Markt beeinflussen – und damit den Aufwärtsdruck auf Arabica zusätzlich verstärken.

Kurzfristig könnte der geplante Zufluss von 150.000 Säcken brasilianischer Arabica-Bohnen in europäische ICE-Lagerhäuser für eine gewisse Entspannung sorgen. Doch angesichts der engen globalen Versorgungslage und saisonal steigender Nachfrage dürfte die strukturelle Knappheit bestehen bleiben.

Technisch betrachtet zeigt sich Arabica klar im Aufwärtstrend: Solange sich der Preis über 390 US-Cent hält, bleibt das Bild bullisch. Ein Ausbruch über 420 US-Cent würde den Weg in Richtung der Hochs aus dem Frühjahr 2022 freimachen.

FAZIT

Arabica bestätigt mit dem Wochenplus seine Stärke und profitiert von saisonaler Nachfrage, wetterbedingten Risiken und knappen Beständen. Sollte sich der Trend fortsetzen, sind bis Jahresende weitere Kursgewinne wahrscheinlich – das Momentum spricht klar für die Bullen.


KUPFER - LONG

Der Kupfer-Future verliert auf Wochenbasis -3,04%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Kupfer konsolidiert nach Rally – Fundament bleibt stark, Saisonalität spricht für steigende Preise


Der Kupfer-Future an der CME beendete die Woche mit einem Rückgang von –3,04 % bei 495,80 US-Cent je Pfund. Nach dem Rekordhoch Ende Oktober setzte damit eine überfällige Korrektur ein – der Preis fiel um rund 5 % von seinem Allzeithoch bei über 11.000 US-Dollar je Tonne. Trotz des Rücksetzers bleibt das übergeordnete Bild konstruktiv.

Ein schwächerer Dollar und Signale einer Entspannung im Handelsverhältnis zwischen den USA und China stützten den Markt zum Wochenschluss. Belastend wirkten dagegen schwächere Importdaten aus China: Die Einfuhren von raffiniertem Kupfer sanken im Oktober um –9,7 % zum Vormonat, da hohe Preise kurzfristig zu Kaufzurückhaltung führten. Gleichzeitig sorgte die Wiederaufnahme der Produktion in Indonesien (Freeport-McMoRan Grasberg) für ein temporäres Überangebot.

Dennoch bleibt der strukturelle Angebotsdruck bestehen. Viele Marktbeobachter erwarten, dass China im kommenden Jahr die Kupferproduktion stärker regulieren wird, um Überkapazitäten zu vermeiden. Das könnte das mittelfristige Angebot weiter einschränken.

Positiv ist auch der Blick auf die Markttechnik: Das Open Interest im Kupfer-Future ist in den letzten Wochen stetig gestiegen – ein klares Indiz für zunehmende Marktaktivität und Kapitalzuflüsse in den Sektor. Parallel dazu zeigt die Saisonalität traditionell ab November einen Aufwärtstrend, der bis weit ins zweite Quartal reicht.

FAZIT

Kupfer befindet sich nach der Rekordrally in einer gesunden Konsolidierungsphase. Fundamentale Faktoren wie ein schwächerer Dollar, stabile Nachfrage und eine beginnende saisonale Stärkephase sprechen für eine baldige Stabilisierung. Mit dem steigenden Open Interest und zyklischen Käufen aus China dürften die Voraussetzungen für eine nachhaltige Aufwärtsbewegung in den kommenden Wochen und Monaten gegeben sein.


MAIS - LONG

Der Mais-Future verliert auf Wochenbasis -0,99%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Corn-Future: Schwächer ins Wochenende – Fokus auf WASDE-Bericht

Der Mais-Future (CBOT) beendete die Woche mit leichten Verlusten. Auf Wochensicht gab der Dezember-Kontrakt um 0,99 % nach und schloss bei 426,75 US-Cent pro Bushel. Zwischenzeitlich konnte der Preis am Mittwoch bis auf 436 US-Cent steigen, bevor die Gewinne wieder abgegeben wurden. Insgesamt bleibt die Handelsvolatilität gering, die Marktteilnehmer warten auf neue Impulse durch den kommenden USDA-WASDE-Report.

Während der anhaltende Government Shutdown die Veröffentlichung vieler US-Agrardaten weiter verzögert, hat das USDA angekündigt, den wichtigen Crop Production- und WASDE-Bericht am 14. November dennoch zu publizieren. Marktbeobachter erwarten dabei keine größeren Überraschungen – die meisten privaten Schätzungen liegen bei Erträgen um 185–186 bushels per acre, leicht unter dem letzten USDA-Wert von 186,7. Nur ein deutlich niedrigerer Ertrag könnte laut Analysten kurzfristig zu einer nachhaltigen Preiserholung führen.

Auf internationaler Ebene bleibt das Umfeld gemischt:

In Argentinien meldet die Buenos Aires Grain Exchange eine Anbauquote von 36 %, rund 2,7 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr, bei sehr guten Feldbedingungen (79 % „good to excellent“).

In Brasilien steigen die Exportmengen: Im Oktober wurden 6,5 Mio. Tonnen exportiert, im November könnten es laut ANEC erneut über 5,5 Mio. Tonnen werden – ein klarer Belastungsfaktor für den Weltmarktpreis.

Saisonal betrachtet befindet sich Mais derzeit in einer schwächeren Phase: Von Mitte November bis Mitte Dezember tendiert der Future historisch dazu, nochmals nachzugeben, bevor sich ab Jahresende wieder eine zyklische Erholung einstellt. Auch das Open Interest zeigt bislang keine klare Trendwende – institutionelle Anleger bleiben zurückhaltend positioniert.

FAZIT
Der Corn-Future bleibt technisch angeschlagen und fundamental ohne klare Impulse. Solange der WASDE-Bericht keine positiven Überraschungen liefert und die Ertragsprognosen stabil bleiben, dürfte der Markt in seiner engen Spanne verharren. Saisonal spricht vieles für eine Fortsetzung der Konsolidierung bis in den Dezember – erst danach steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Erholungsbewegung.


PALLADIUM  - LONG

Palladium verliert auf Wochenbasis -3,50%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Palladium-Future: Korrektur vor dem nächsten Impuls


Der Palladium-Future beendete die vergangene Woche mit einem Minus von 3,5 % bei 1.407 US-Dollar pro Unze. Nach der starken Erholung zwischen April und Oktober, als der Preis zeitweise um fast 75 % auf knapp 1.700 US-Dollar gestiegen war, setzt nun eine überfällige Konsolidierung ein. Die Korrektur erfolgt parallel zu ähnlichen Bewegungen bei Gold, Silber und Platin, wenngleich Palladium traditionell einen eigenen Preiszyklus folgt.

Ein aktueller Bericht der CME Group unterstreicht genau diese Besonderheit: Palladium weist im Vergleich zu den anderen Edelmetallen eine deutlich schwächere Korrelation auf. Während Gold und Silber vor allem durch Schmucknachfrage und geldpolitische Trends bewegt werden, bleibt Palladium stark vom Automobilsektor abhängig – insbesondere vom Einsatz in Katalysatoren für Benzinmotoren. Platin hingegen dominiert bei Dieselmotoren.

Historisch war die Preisentwicklung von Palladium immer wieder von Angebotsengpässen und strukturellen Verschiebungen geprägt. In den späten 1990er-Jahren löste die Dominanz russischer Exporte – kombiniert mit Bürokratie und Lieferverzögerungen nach dem Zerfall der Sowjetunion – eine regelrechte Panik am Markt aus. Ähnliche, wenn auch abgeschwächte Dynamiken zeigten sich in den 2010er-Jahren, als Streiks und Stromausfälle in Südafrika zu neuen Höchstständen führten.

In den letzten Jahren geriet der Markt dagegen zunehmend unter Druck: Der Übergang zu Elektrofahrzeugen reduzierte den Bedarf an klassischen Verbrennungskatalysatoren, und die Verkaufszahlen von EVs stiegen sowohl in den USA als auch in China auf Rekordniveaus. Diese strukturelle Verschiebung erklärt, warum Palladium trotz hoher Korrelation zu den anderen PGMs eigene Zyklen entwickelt.

Spannend ist dabei der aktuelle Wendepunkt: Sowohl die USA als auch China haben 2025 begonnen, ihre EV-Subventionen zurückzufahren. Das könnte kurzfristig die Nachfrage nach Verbrennern stabilisieren – und damit auch die industrielle Nachfrage nach Palladium stützen. Gleichzeitig bleibt das Minenangebot begrenzt, da Russland und Südafrika weiterhin für den Großteil der globalen Förderung verantwortlich sind und kaum neue Kapazitäten erschlossen werden.

FAZIT

Die Korrektur der letzten Wochen dürfte weniger Ausdruck struktureller Schwäche als vielmehr eine Atempause im laufenden Aufwärtstrend sein. Fundamentale Engpässe und die mögliche Verschiebung in der EV-Nachfrage könnten Palladium im Winter neuen Auftrieb verleihen. Saisonal startet die starke Phase typischerweise ab Mitte Dezember – und die technische Ausgangslage ist dafür günstig. Der Palladium-Future bleibt ein spannendes Spiel auf zyklische Erholung – und ein Edelmetall, das konsequent seinen eigenen Weg geht.



PLATIN  - LONG

Platin verliert auf Wochenbasis -1,35%. 
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


Platin-Future: Stabilisierung vor dem saisonalen Aufschwung


Der Platin-Future beendete die vergangene Woche mit einem Minus von 1,35 % bei 1.554,60 US-Dollar pro Unze. Damit setzte sich die leichte Schwächephase der letzten Wochen fort, nachdem der Markt im Oktober noch eine deutliche Aufwärtsbewegung gezeigt hatte. Aktuell befindet sich der Preis in einer Konsolidierungszone zwischen einer klaren Unterstützung bei 1.525 US-Dollar und einem Widerstand im Bereich von 1.605 US-Dollar.

Die jüngsten Verluste werden von Analysten vor allem auf zwei Faktoren zurückgeführt: Zum einen auf die nachlassende Safe-Haven-Nachfrage infolge der Entspannung im US-China-Handelskonflikt, zum anderen auf die restriktivere Kommunikation der US-Notenbank. Gleichzeitig bleibt der fundamentale Ausblick für das kommende Jahr positiv. Mehrere Investmenthäuser haben ihre Platin-Prognosen für 2026 deutlich nach oben angepasst – im Median auf rund 1.550 US-Dollar pro Unze. Als Hauptargument gelten Angebotsdefizite und ein rückläufiges Minenangebot, insbesondere aus Südafrika, wo Energieengpässe und strukturelle Probleme die Förderung weiterhin begrenzen.

Auf der Nachfrageseite sorgt der Automobilsektor für eine gewisse Stabilität. Der anhaltende Trend zu Hybrid- und Wasserstoffantrieben sowie die Wiederbelebung der Dieselmotorproduktion in bestimmten Regionen stützen die industrielle Nachfrage. Zudem gewinnt Platin als strategisches Metall in der Wasserstoff- und Brennstoffzellenindustrie zunehmend an Bedeutung – ein langfristiger struktureller Treiber, der in den aktuellen Preisen kaum eingepreist ist.

Etwas enttäuschend ist dagegen die Entwicklung des Open Interest: An der NYMEX ist das offene Interesse zuletzt auf den niedrigsten Stand seit April 2025 gefallen. Das deutet darauf hin, dass institutionelle Investoren aktuell eher abwarten, bis sich der Preisverlauf technisch bereinigt hat.

FAZIT
Nach der jüngsten Konsolidierung bleibt Platin im mittelfristigen Aufwärtstrend. Fundamentale Engpässe, positive Saisonalität und ein technisch klar definiertes Unterstützungsniveau sprechen für eine mögliche Erholung im weiteren Jahresverlauf. Historisch gesehen beginnt die saisonal starke Phase ab Mitte Dezember – und mit dem schwächer werdenden Dollar könnte Platin zu einem der Gewinner der kommenden Monate werden.


SILBER - LONG

Silber verliert auf Wochenbasis -0,04%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Silber: Stabil trotz Volatilität – die Basis für den nächsten Anstieg steht


Der Silber-Future beendete die Woche nahezu unverändert mit einem minimalen Minus von 0,04 % und einem Schlusskurs von 48,225 USD je Unze. Zwischenzeitlich zeigte sich der Markt jedoch ausgesprochen volatil: In der asiatischen Sitzung am Mittwoch fiel der Preis bis auf 46,52 USD, bevor er sich im weiteren Wochenverlauf deutlich erholen konnte. Damit gelang es Silber, die Marke von 48 USD zu verteidigen – eine psychologisch und technisch wichtige Unterstützung, die in den vergangenen Monaten mehrfach getestet wurde.

Der Markt profitiert weiterhin von einem stabilen fundamentalen Umfeld. Zwar war die Woche durch gemischte US-Daten und den anhaltenden Government Shutdown geprägt, doch die daraus resultierende Unsicherheit führte erneut zu verstärkter Nachfrage nach sicheren Häfen. Der Rückgang der Verbraucherstimmung auf den zweittiefsten Wert seit Beginn der Erhebung sowie schwache Beschäftigungsdaten – mit über 150.000 Stellenverlusten im Oktober – schürten die Erwartungen, dass die US-Notenbank bereits im Dezember die Zinsen senken könnte. Laut FedWatch-Tool sehen Marktteilnehmer mittlerweile eine Wahrscheinlichkeit von rund 70 % für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte.

Diese wachsende Hoffnung auf geldpolitische Lockerung hat den Druck auf den Dollar gemindert und die Edelmetalle insgesamt gestützt. Besonders bemerkenswert: Trotz eines starken Rücksetzers bei Technologiewerten und wachsender Risikoaversion an den Aktienmärkten blieb Silber robust. Das deutet auf eine strukturell gestärkte Nachfragebasis hin, die sowohl von Investoren als auch von industriellen Käufern getragen wird.

Fundamental bleibt die Lage im Silbermarkt angespannt. Die physische Nachfrage aus dem industriellen Bereich – insbesondere für Solartechnik, Elektronik und Batterien – bleibt auf Rekordniveau. Gleichzeitig wächst das Interesse institutioneller Investoren, die Silber zunehmend als „Dual Asset“ betrachten: ein Industriemetall mit Edelmetallcharakter und Inflationsschutzfunktion.

Technisch betrachtet bewegt sich der Dezember-Kontrakt in einer engen Spanne zwischen 46,00 USD und 49,00 USD. Ein Ausbruch über 49,20 USD würde kurzfristig neues Momentum freisetzen und den Weg in Richtung 50 USD öffnen. Der Relative-Stärke-Index notiert im neutralen Bereich, was Spielraum für eine Fortsetzung nach oben lässt.

FAZIT

Nach zwei Wochen mit leichtem Verkaufsdruck stabilisiert sich der Silbermarkt wieder auf hohem Niveau. Der Preis zeigt klare Resilienz gegenüber makroökonomischer Unsicherheit und geldpolitischen Schwankungen. Saisonal beginnt ab Mitte Dezember die traditionell starke Phase für Silber – häufig verbunden mit kräftigen Aufwärtsbewegungen bis ins erste Quartal hinein. Das Setup bleibt damit attraktiv: Silber konsolidiert nach einem starken Jahresverlauf auf hohem Niveau und könnte schon bald den nächsten Impuls nach oben starten.



SOJABOHNEN - LONG

Sojabohnen gewinnen auf Wochenbasis +0,20%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Sojabohnen stabilisieren sich – China bleibt der Schlüsselfaktor


Der Sojabohnen-Future an der CBOT schloss die Woche leicht fester mit einem Plus von 0,2 % bei 1.117,25 US-Cent je Bushel. Nach der deutlichen Korrektur am Donnerstag setzten am Freitag Käufe auf tieferem Niveau ein, die den Markt stabilisierten. Die Volatilität blieb allerdings hoch, da sich Händler zwischen kurzfristiger Ernte-Dynamik und mittelfristigen Handelsaussichten einordnen mussten.

Wesentlicher Treiber war einmal mehr die Nachrichtenlage aus China. Nach monatelanger Zurückhaltung bestätigte Peking, dass drei US-Agrarunternehmen ab dem 10. November wieder Sojabohnen nach China exportieren dürfen. Diese Entscheidung folgt auf die jüngste Einigung zwischen den USA und China, die den Agrarhandel in Teilen normalisieren soll. Allerdings blieben Details der Vereinbarung vage, und bisherige Käufe fielen kleiner aus als vom Markt erhofft. China soll bislang nur zwei US-Schiffe geordert haben – weit weniger als die erhofften Mengen von mehreren Hunderttausend Tonnen.

Gleichzeitig bleibt der Wettbewerb aus Südamerika hart. Brasilien und Argentinien liefern aktuell zu niedrigeren Preisen, was die Konkurrenzfähigkeit der US-Exporte einschränkt. Besonders Brasilien dominiert den globalen Sojabohnenhandel und konnte im Oktober erneut Rekordexporte nach China verbuchen. Währenddessen läuft die Aussaat der neuen Ernte in Argentinien unter optimalen Bodenbedingungen – ein weiteres Signal, dass das globale Angebot im Frühjahr wieder steigen könnte.

Der fundamentale Rahmen bleibt dennoch stabil. Die globale Nachfrage nach Soja für Tierfutter, Biodiesel und Nahrungsmittel bleibt robust, und in den USA sind die Lagerbestände moderat. Zudem preisen Marktteilnehmer zunehmend geldpolitische Unterstützung ein: Mit Blick auf die schwachen US-Daten und die anhaltende Regierungsschließung rechnen viele Investoren mit einer Zinssenkung der Fed im Dezember, was Rohstoffe mit Realwertcharakter wie Soja tendenziell stützt.

Technisch bleibt die Lage uneinheitlich. Der Dezember-Kontrakt notiert knapp über der psychologisch wichtigen Marke von 1.100 US-Cent, die nun als kurzfristige Unterstützung gilt. Auf der Oberseite liegen erste Widerstände bei 1.135 und 1.155 US-Cent. Ein Ausbruch über diese Zonen könnte eine technische Erholung einleiten.

FAZIT

Der Sojabohnenmarkt zeigt sich stabil, aber weiterhin von Unsicherheit geprägt. Die jüngsten Nachrichten aus China haben zwar für Entlastung gesorgt, doch das Exportvolumen bleibt gering, und der Preisvorteil südamerikanischer Anbieter ist weiterhin spürbar. Saisonal betrachtet beginnt für Soja typischerweise ab Ende November eine Phase erhöhter Nachfrage, die bis ins erste Quartal hinein anhält. Mit Blick auf die Geldpolitik, die Handelsbeziehungen und den globalen Angebotszyklus dürfte der Markt damit an einem Wendepunkt stehen – die nächsten Wochen könnten entscheiden, ob die Erholung trägt oder nur ein Zwischenstopp bleibt.



TTF NATURAL GAS - LONG

TTF Natural Gas verliert auf Wochenbasis -0,55%. 
Die letzte Woche im Chart: 


TTF Natural Gas: Trügerische Ruhe – Europas Speicherproblem verschärft sich


Der TTF Natural Gas Future schloss die Handelswoche leicht schwächer mit einem Minus von 0,23 % bei 31,245 EUR pro Megawattstunde. Damit setzte sich die seit Wochen anhaltende Seitwärtsbewegung im europäischen Gasmarkt fort. Trotz des geringen Wochenverlusts bleibt die Lage angespannt, denn die strukturellen Risiken sind deutlich größer, als es die aktuelle Preisentwicklung vermuten lässt.

Im Mittelpunkt steht die Versorgungslage in Deutschland. Die Gasfüllstände liegen inzwischen deutlich unter dem historischen Minimum der Jahre 2018 bis 2021. Selbst im Vergleich zu den kritischen Winterphasen nach der Energiekrise 2022 ist das aktuelle Niveau auffällig niedrig. Die Kombination aus hohem Verbrauch, eingeschränkten LNG-Anlandungen und schwächerem Zufluss über die Niederlande hat die Speicherstände merklich belastet.

Politisch setzt Berlin offenbar darauf, dass ein milder Winter und stabile LNG-Importe ausreichen, um Engpässe zu vermeiden. Diese Strategie birgt allerdings Risiken: Ein kälterer Witterungsverlauf oder Störungen bei den LNG-Lieferketten könnten die Marktbalance schnell kippen lassen. Zudem zeigen sich in Nordwesteuropa erste Anzeichen steigender Spotpreise, die auf eine vorsorgliche Absicherung der Versorger hinweisen.

Gleichzeitig belastet der globale Angebotsüberhang die Preisentwicklung. Die US-Produktion bleibt auf Rekordniveau, und Katar hat für Dezember zusätzliche LNG-Ladungen in Aussicht gestellt. Dadurch fällt es dem europäischen Markt schwer, nachhaltig über die Marke von 32 EUR/MWh auszubrechen. Charttechnisch bewegt sich der TTF-Future in einer engen Spanne zwischen 30 EUR und 33 EUR. Ein Bruch unter 30 EUR würde neue Verkaufssignale auslösen, während ein Ausbruch über 33 EUR Raum bis 36 EUR eröffnen könnte.

Fundamental spiegelt der aktuelle Preis ein „Sicherheits-Discount-Szenario“ wider: kurzfristige Entspannung bei gleichzeitig wachsendem strukturellem Risiko. Während sich die Industrieproduktion in Deutschland zuletzt leicht erholt hat, bleibt der Gasverbrauch der Haushalte auf hohem Niveau. Gleichzeitig zeigen die Futures-Spreads eine leichte Verflachung der Winterkurve – ein Hinweis darauf, dass sich Marktteilnehmer weniger auf Preisspitzen, sondern auf eine anhaltend enge Versorgungslage vorbereiten.

FAZIT

Der europäische Gasmarkt wirkt trügerisch ruhig. Die niedrigen Speicherstände in Deutschland und die wachsende Abhängigkeit von LNG-Importen erhöhen das Risiko eines plötzlichen Preissprungs. Solange der Winter mild bleibt, dürfte der Markt seitwärts tendieren – doch die strukturelle Verwundbarkeit ist hoch. Für Trader bietet der TTF-Future damit ein klassisches asymmetrisches Setup: begrenztes Abwärtspotenzial bei gleichzeitig erheblichen Aufwärtsrisiken im Falle eines kalten Winters oder logistischer Störungen.



WEIZEN - LONG

Weizen verliert auf Wochenbasis -1,22% %.

Die letzte Woche im 15min Chart:



Wheat Future: Schwacher Wochenabschluss bei sinkendem Open Interest


Der Weizen-Future an der CBOT schloss die Handelswoche mit einem Minus von 1,22 % bei 527 US-Cent pro Bushel. Damit setzte sich die seit Anfang November beobachtete Abwärtstendenz fort. Trotz zwischenzeitlicher Erholungsversuche blieben die Umsätze niedrig, was die allgemeine Marktunsicherheit während des laufenden US-Government-Shutdowns widerspiegelt. Die Handelsvolumina lagen deutlich unter dem Durchschnitt, während das Open Interest nach dem jüngsten Anstieg spürbar zurückging – ein Hinweis auf nachlassendes spekulatives Engagement.

Fundamental fehlten in der vergangenen Woche klare Impulse. Die anhaltende Haushaltssperre in den USA hat dazu geführt, dass offizielle USDA-Daten zu Produktion und Exporten weiterhin ausbleiben, wodurch Trader weitgehend ohne frische Marktindikationen agieren mussten. Entsprechend „choppy“ präsentierte sich das Handelsbild: geringe Richtung, enge Handelsspannen, sporadische Shortcoverings.

Belastend wirkte vor allem die Unsicherheit rund um die chinesische Nachfrage. Nach der Einigung zwischen Washington und Peking auf ein begrenztes Handelsabkommen blieb das Kaufvolumen deutlich hinter den Erwartungen zurück. China hat bisher nur geringe Mengen US-Weizen gebucht – zwei bestätigte Frachtladungen –, während der Markt mit umfangreicheren Abschlüssen gerechnet hatte. Gleichzeitig drückt das große globale Angebot auf die Preise: Russland, Argentinien und Australien exportieren derzeit auf hohem Niveau, was die Wettbewerbsfähigkeit US-amerikanischer Ware weiter einschränkt.

Hinzu kommt, dass die schwächere Exportnachfrage mit einem saisonalen Angebotsüberhang zusammentrifft. In den nördlichen US-Bundesstaaten ist die Ernte nahezu abgeschlossen, und lokale Getreideelevatoren berichten von Lagerengpässen. Das Überangebot im Inland dämpft die Erholungschancen ebenso wie die unklare Entwicklung der Biofuel-Nachfrage, nachdem die US-Umweltbehörde neue Ausnahmeregeln für Raffinerien genehmigt hat.

Charttechnisch bewegt sich der Dezember-Kontrakt aktuell in einer engen Spanne zwischen 520 US-Cent und 540 US-Cent. Solange keine klaren Impulse von der USDA-Seite oder aus China kommen, bleibt der Markt richtungslos. Erst der für den 14. November angesetzte WASDE-Report dürfte neue Hinweise liefern – insbesondere, ob die Ertragsprognose unter die bisher angenommenen 186 Bushel pro Acre gesenkt wird.

FAZIT
Der Weizenmarkt zeigt Schwäche auf dünner Datenbasis. Das sinkende Open Interest signalisiert Zurückhaltung institutioneller Akteure, während das fundamentale Umfeld von Überangebot und schwacher Exportnachfrage geprägt bleibt. Kurzfristig spricht wenig für eine Trendwende, doch eine Überraschung im anstehenden WASDE-Report könnte zum Katalysator für eine technische Erholung werden. Bis dahin dominieren Unsicherheit, niedrige Volumina und enge Handelsspannen.


WTI CRUDE OIL - LONG

WTI Crude Oil verliert auf Wochenbasis -1,71%.

Die letzte Woche im 10min Chart:



WTI Crude Oil: Nachfrage bleibt stabil – Markt kämpft mit Überangebot


Der WTI Crude Oil Future beendete die Woche mit einem Minus von 1,71 % bei 59,84 USD pro Barrel. Der Preisverlauf war volatil, aber richtungslos. Während die Schwäche des US-Dollar und robuste Importzahlen aus China für kurzfristige Unterstützung sorgten, belasteten zugleich Sorgen um eine konjunkturelle Abkühlung, Preissenkungen Saudi-Arabiens und ein strukturelles Überangebot die Stimmung.

Der US-Dollar-Index fiel auf ein Einwochentief, was den Ölpreis zunächst stützte. Parallel meldete China ein Importvolumen von 471 Mio. Tonnen Rohöl in den ersten zehn Monaten 2025 – ein Plus von 3,1 % gegenüber dem Vorjahr. Die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft bleibt damit ein zentraler Preistreiber. Dennoch dämpften schwache US-Verbraucherdaten und sinkendes Verbrauchervertrauen die Stimmung, zumal der S&P 500 im Wochenverlauf ein Zweiwochentief markierte.

Besonders beachtet wurde die Entscheidung Saudi-Arabiens, den Preis für die Sorte „Arab Light“ um 1,20 USD pro Barrel zu senken – der niedrigste Stand seit elf Monaten für asiatische Abnehmer. Dieser Schritt signalisiert eine vorsichtigere Einschätzung der Nachfrage und könnte mittelfristig Druck auf die Preise ausüben. Auch das jüngste OPEC+-Treffen trug zur Unsicherheit bei: Zwar wird die Produktion im Dezember um 137.000 Barrel pro Tag erhöht, doch im ersten Quartal 2026 sollen die Ausweitungen pausieren, da laut IEA ein Rekordüberschuss von 4 Mio. Barrel pro Tag droht.

Unterstützung kam von geopolitischer Seite. Berichte über mögliche US-Militäraktionen gegen Venezuela, den zwölftgrößten Ölproduzenten der Welt, und wiederholte ukrainische Angriffe auf russische Raffinerien schürten temporär Angebotsängste. In Russland sind laut jüngsten Daten bis zu 20 % der Raffineriekapazitäten beeinträchtigt, was die Exportfähigkeit erheblich einschränkt.

Die jüngste EIA-Statistik zeigte zudem ein gemischtes Bild: Rohölvorräte liegen 5,3 % unter dem Fünfjahresschnitt, Benzin- und Destillatbestände jeweils rund 4 % bis 9 % darunter. Gleichzeitig erreichte die US-Produktion ein Rekordhoch von 13,651 Mio. Barrel pro Tag – ein klarer Konterpunkt zur Angebotsseite.

FAZIT

Trotz kurzfristiger Unterstützung durch den schwachen Dollar und stabile chinesische Nachfrage bleibt der Ölmarkt strukturell belastet. Das Gleichgewicht zwischen soliden Fundamentaldaten und wachsendem Überangebot ist fragil. Sollte OPEC+ an der angekündigten Pause festhalten und die Nachfrage im Winter stabil bleiben, könnte sich der Markt bis Jahresende stabilisieren – doch die Gefahr einer Rückkehr in Contango-Strukturen bleibt bestehen. Der WTI bleibt ein Markt im Balanceakt zwischen geopolitischen Risiken und makroökonomischer Vorsicht.



ZUCKER - LONG

Zucker verliert auf Wochenbasis -2,29% %.

Die letzte Woche im 10min Chart:



Sugar #11: Markt im Dauerstress – bildet sich jetzt ein Boden?


Der Zucker-Future an der ICE US beendete die vergangene Woche erneut im Minus. Mit einem Wochenverlust von 2,29 % schloss der März-Kontrakt bei 14,10 US-Cent je Pfund. Nach dem Rückgang von über 3,6 % in der Vorwoche hält damit der Abwärtstrend an, auch wenn der Markt weiterhin knapp über der psychologisch wichtigen Marke von 14 US-Cent notiert. Seit dem Mehrjahreshoch im Mai hat sich der Preis nahezu halbiert – die Korrektur ist tief, die Stimmung ausgesprochen gedrückt.

Fundamental bleibt der Druck hoch: Brasilien, der größte Zuckerproduzent der Welt, hat seine Produktionsprognose für 2025/26 erneut angehoben. Die staatliche Agrarbehörde Conab erwartet jetzt 45 Mio. Tonnen Zucker, ein Rekordwert. Auch die Produktionsdaten aus dem Zentrum-Süd-Gebiet zeigen eine solide Entwicklung – die Zuckerquote in der Verarbeitung stieg im Oktober auf 48,24 %, während die kumulierte Produktion bis Mitte Oktober leicht über dem Vorjahr lag. Damit bleibt die globale Angebotslage komfortabel.

Indien trägt ebenfalls zur Belastung bei. Die Indian Sugar Mills Association (ISMA) erhöhte ihre Produktionsschätzung auf 31 Mio. Tonnen, +18,8 % gegenüber dem Vorjahr. Zugleich wurde die Menge des zur Ethanolproduktion umgeleiteten Zuckers auf 3,4 Mio. Tonnen reduziert, was zusätzlichen Exportdruck schafft. Branchenvertreter rechnen mit bis zu 2 Mio. Tonnen Exporten, deutlich mehr als bisher erwartet. Unterstützt wird die Ernte von einem außergewöhnlich starken Monsun – die Regenmengen lagen 8 % über dem Durchschnitt.

Auch aus Thailand, dem weltweit drittgrößten Produzenten, kommen keine Entlastungssignale. Die dortige Zuckerproduktion soll im laufenden Zyklus um weitere 5 % auf rund 10,5 Mio. Tonnen steigen. Entsprechend hat das Handelshaus Czarnikow seine Schätzung des globalen Überschusses auf 8,7 Mio. Tonnen erhöht – die höchste Zahl seit Jahren.

Trotzdem zeigt sich auf dem aktuellen Niveau eine gewisse Stabilisierungstendenz. Die Kombination aus starkem Rückgang, ausgedünntem Open Interest und dem nahenden Ende der südamerikanischen Erntesaison könnte kurzfristig für technische Gegenbewegungen sorgen. Zumal viele Produzentenpreise inzwischen nahe oder unter den Produktionskosten liegen – ein klassisches Signal für eine Bodenbildung.

FAZIT

Der Zucker-Future bleibt fundamental unter Druck – hohe Ernteprognosen aus Brasilien, Indien und Thailand sorgen für Rekordbestände. Dennoch erscheint der Markt überverkauft. Die Region um 14 US-Cent markiert eine starke Unterstützung, die eine technische Erholung auslösen könnte. Sollte sich die globale Nachfrage stabilisieren oder das Ethanol-Programm in Indien ausgeweitet werden, wäre eine kurzfristige Trendwende durchaus möglich.




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