Zwischen Trump, Putin und Powell: Warum Europa die Rechnung zahlt – und die Zinsen steigen

17.08.25 11:47 AM - Von Mitarbeiter



Liebe Leserinnen und Leser,

 

die Rohstoffmärkte zeigten sich in der vergangenen Woche nahezu unverändert. Dahinter standen vor allem zwei Faktoren, die den Takt vorgaben. Erstens die große Erwartungshaltung rund um das Treffen zwischen Präsident Putin und Präsident Donald Trump in Anchorage, Alaska. Der Markt spekulierte auf wegweisende Ankündigungen in der Ukraine-Russland-Krise, doch das abschließende Pressestatement fiel bemerkenswert neutral aus. Ein kurzfristiger Waffenstillstand ist damit nicht in Sicht. Vielmehr verdichtet sich der Eindruck, dass die USA ihren Zugriff auf Rohstoffe sichern werden, Russland seine territorialen Interessen durchsetzt – und Europa am Ende die finanzielle Last tragen muss. Strategisch ist dies ein wesentlicher Grund für unsere Short-Position im deutschen Bund-Future. Denn die Konsequenzen sind klar: Europa, und insbesondere Deutschland, werden einen massiv steigenden Finanzierungsbedarf haben – für die Unterstützung der Ukraine, für Infrastrukturprogramme und für den geplanten Ausbau der Verteidigung. Kommissionspräsidentin von der Leyen hat Eurobonds erneut ins Gespräch gebracht, womit die Diskussion um eine gemeinsame europäische Schuldenaufnahme im Herbst zurück auf die Agenda rücken dürfte. Steigende Zinsen in Europa sind daher nicht nur eine temporäre Bewegung, sondern spiegeln eine strukturelle Entwicklung wider.


Der zweite Faktor war die Veröffentlichung der US-Inflationsdaten. Die Verbraucherpreise am Dienstag fielen geringer aus als erwartet und stützten zunächst die Erwartung einer raschen Zinssenkung. Doch die PPI-Daten am Donnerstag sorgten für Ernüchterung: Deutlich stärker als prognostiziert, entzogen sie den Spekulationen auf eine aggressive Lockerung im September zunächst den Boden. Zwar gilt eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im September mit über 92 % Wahrscheinlichkeit als gesetzt, doch die Diskussion um größere Schritte bleibt vorerst vertagt. Der Blick richtet sich nun auf das Symposium in Jackson Hole, bei dem Fed-Chef Powell am Freitag die geldpolitische Richtung präzisieren dürfte. Trump fordert Zinssenkungen von bis zu 300 Basispunkten, Powell hält bislang dagegen – der Konflikt zwischen Politik und Zentralbank verschärft sich.


Für uns bedeutet dieses Umfeld, dass wir uns auf eine Zunahme der Volatilität einstellen müssen. Märkte, die in der vergangenen Woche noch in einer Art Abwartehaltung verharrten, werden in den kommenden Tagen durch das Zusammenspiel von Powell-Rede und geopolitischen Schlagzeilen neue Impulse erhalten. Besonders Zinsmärkte und Rohstoffe mit hoher Sensitivität gegenüber den Finanzierungsbedingungen – von Gold über Energie bis hin zu Basismetallen – dürften stärker ausschlagen. Unsere Positionierung im Bund-Future trägt diesem Szenario Rechnung: steigende Renditen in Europa erscheinen strategisch unausweichlich. Gleichzeitig bleibt die Fed mit ihrem Balanceakt zwischen politischen Forderungen, Inflationsdruck und Marktstabilität ein Treiber für kurzfristige Bewegungen.


Für Trader heißt das: erhöhte Wachsamkeit, klare Szenarien und diszipliniertes Risikomanagement sind gefragt. Rücksetzer bieten Chancen, doch nur wer die Volatilität einkalkuliert und vorbereitet ist, kann sie auch profitabel nutzen. Die kommende Woche in Jackson Hole könnte zum Katalysator werden – und genau das macht sie für uns besonders spannend.


Was war im DCX in der vergangenen Woche besonders auffällig?

Der Dynamic Commodity Index (DCX) gab in der vergangenen Handelswoche um –0,65 % nach und notiert nun bei 109,60 Punkten. Seit Jahresbeginn bleibt mit +12,32 % jedoch ein deutlich zweistelliges Plus bestehen. Auffällig war die breite Schwäche im Edelmetallbereich: Sowohl Gold als auch Silber verzeichneten spürbare Rücksetzer, belastet von den US-PPI-Daten und der damit einhergehenden Neubewertung der Fed-Zinserwartungen. Gleichzeitig setzten auch CO₂-Zertifikate und TTF-Gas ihre Korrektur fort, während der Energiemarkt mit Henry Hub in einer volatilen Spanne blieb. Auf der positiven Seite zeigten sich Baumwolle, Zucker, Kupfer und Platin mit leichten Zugewinnen. Kakao konnte zwar zulegen, bleibt jedoch in unserer Short-Strategie als überkauftes Marktsegment eingeordnet.

•Silber | –1,35 % | Long
Rücksetzer nach starken US-PPI-Daten; Managed Money reduziert Longs. Saisonalität spricht für Erholung bis Mitte September.

•Gold | –2,21 % | Long
Korrektur nach Inflationsdaten, Schluss bei 3.381,7 USD. Managed Money weiter hoch long, Saisonalität unterstützt.

•EUR/USD | +0,51 % | Long
Annäherung an Jahreshoch bei 1,18895; Fed-Zinsentscheid und Powell-Rede im Fokus.

•Baumwolle | +1,35 % | Long
USDA-Daten stützen. Managed Money bleibt short, saisonale Stärke bis Anfang September im Rücken.

•Zucker | +1,23 % | Long
Fragile Erholung über 17 Cents scheiterte. Markt weiter belastet durch Angebotsrisiken, saisonal Chancen ab Herbst.

•Palladium | –1,67 % | Long
Short-Aufbau auf knapp 3.500 Kontrakte durch Managed Money – kein bullisches Signal. Saisonal bis Ende August stabil, danach Schwächephase.

•Platin | +0,43 % | Long
Ruhige Woche, Long-Positionen ausgebaut. Saisonal bis Ende August positiv.

•TTF Natural Gas | –4,71 % | Long
Neue Jahrestiefs bei 30,96 EUR/MWh. Volle Speicher, schwache Nachfrage belasten.

•CO₂-Emissionsrechte | –3,21 % | Long
Sommerliche Ruhe, Gewinne der Vorwoche vollständig abgegeben.

•Kakao | +1,73 % | Short
Stabilisierung oberhalb 8.200 USD. Erholungen bleiben Verkaufsgelegenheiten.

•Kupfer | +0,12 % | Long
Stabile Woche, Managed Money stockt Longs wieder auf. Saisonalität bis Ende August positiv.

•Henry Hub Gas | –2,44 % | Long
Volatile Woche, COT-Daten weiter bearish. Saisonalität und Hurrikan-Saison könnten stützen.

•Bund Future | –0,77 % | Short
Belastet durch steigenden Finanzierungsbedarf in Europa und Eurobond-Debatte.


Fazit:

Der DCX zeigte in der vergangenen Woche eine klare Konsolidierungstendenz, vor allem getrieben von Rücksetzern bei Gold, Silber und Energie. Positiv stachen Baumwolle, Zucker und Platin hervor, die von saisonaler Stärke und selektiver Nachfrageunterstützung profitierten. Auffällig bleibt die politische Dimension: Während mögliche Eurobonds und steigender Finanzierungsbedarf die europäischen Anleihemärkte belasten, richtet sich der Blick der Rohstoffmärkte zunehmend auf die Rede von Fed-Chef Powell in Jackson Hole. Trader sollten auf kurzfristig erhöhte Volatilität vorbereitet sein – insbesondere in Edelmetallen und Energie..


Ihr
Carsten S. Stork


Performance DCX 

aktueller Indexstand: 109,60
Wochenperformance: -0,65%
Seit Jahresanfang: +12,32%



DCX POSITIONEN

SILBER - LONG

Silber verliert auf Wochenbasis -1,35%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Silber: Rücksetzer nach PPI – Saisonalität deutet auf neue Aufwärtschancen bis Mitte September


Der Silber-Future an der CME beendete die vergangene Handelswoche mit einem Minus von –1,35 % bei 38,02 USD je Unze. Im Wochenverlauf konnte der Markt zunächst noch bis auf 38,78 USD ansteigen, gab die Gewinne jedoch nach den heißeren US-PPI-Daten wieder ab. Die damit einhergehende Reduzierung der Fantasie für eine größere Zinssenkung der Fed im September drückte das Sentiment. Statt einer möglichen 50-Basispunkte-Senkung wird nun klar nur noch ein Schritt um 25 Basispunkte eingepreist.


Auch die COT-Daten spiegeln eine gewisse Vorsicht wider: Das Managed Money hat seine Long-Positionen um über 5.000 Kontrakte reduziert, was kurzfristig den Verkaufsdruck verstärkte. Dennoch bleibt das fundamentale Umfeld mit nachlassendem Inflationsdruck und der Aussicht auf eine erste Zinssenkung im Herbst grundsätzlich unterstützend.


Besonders interessant ist die starke Saisonalität, die ab Mitte August einsetzt. Historisch gesehen steigt Silber in den kommenden Wochen bis Mitte September verlässlich an. Diese saisonale Komponente spricht dafür, dass die aktuelle Konsolidierung eher eine Verschnaufpause darstellt und neue Aufwärtschancen eröffnen könnte.


FAZIT

Silber hat kurzfristig nachgegeben, bleibt aber strukturell in einer bullischen Verfassung. Die Kombination aus anstehender geldpolitischer Lockerung und ausgeprägter Saisonalität spricht dafür, dass Rücksetzer in den kommenden Wochen eher Einstiegsgelegenheiten darstellen.



GOLD - LONG

Gold verliert auf Wochenbasis -2,21 %.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Gold Future: Korrektur nach Inflationsdaten – starke COT-Longs und Saisonalität stützen Bullen-Case


Der Gold-Future stand in der vergangenen Woche deutlich unter Druck und verlor –2,21 % auf einen Schlusskurs von 3.381,7 USD je Unze. Noch am Freitag der Vorwoche wurde Gold oberhalb von 3.500 USD gehandelt, bevor die heißeren US-Inflationsdaten (PPI) und die daraus resultierende Neubewertung der Zinssenkungserwartungen den Markt belasteten. Die Hoffnungen auf eine größere Lockerung der Fed schwanden, sodass Anleger Gewinne mitnahmen und Gold kurzfristig in eine Korrektur überging.


Ein Blick auf die COT-Daten zeigt jedoch, dass die Unterstützung von institutioneller Seite weiterhin stark ist: Das Managed Money hält nach wie vor über 229.000 Long-Kontrakte. Diese Positionierung verdeutlicht, dass trotz der jüngsten Schwäche der übergeordnete Bullen-Case intakt bleibt.


Zudem spricht die Saisonalität klar für Gold: Historisch verzeichnet das Edelmetall von August bis in den Oktober hinein eine Phase ausgeprägter Stärke. Mit Blick auf die kommenden Wochen dürfte dies ein wichtiges Gegengewicht zu den kurzfristigen Belastungsfaktoren sein.


FAZIT

Gold hat die Gewinne der Vorwochen abgegeben und kurzfristig korrigiert. Dennoch bleibt das strukturelle Bild mit hoher Long-Positionierung und saisonaler Stärke positiv. Rücksetzer könnten daher eher als Einstiegsgelegenheit dienen, zumal die anstehende Rede von Fed-Chef Powell in Jackson Hole den Zinsausblick entscheidend beeinflussen dürfte.



EUR/USD - LONG

Der EUR/USD gewinnt auf Wochenbasis +0,51%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


EUR/USD: Jahreshoch bei 1,18895 rückt in Reichweite, Fokus auf Jackson Hole


Der Euro setzte seine Aufwärtsbewegung in der vergangenen Handelswoche fort und legte gegen den US-Dollar um +0,51 % zu. Das Währungspaar beendete die Woche bei 1,17045, nachdem es im Wochenverlauf in der Spitze bis auf 1,17325 angestiegen war. Damit nähert sich EUR/USD erneut seinem Jahreshoch vom 1. Juli bei 1,18895, das nun wieder in Reichweite gerückt ist.


Die fundamentale Lage bleibt klar eurofreundlich. Schwächere US-Daten sowie die zunehmende Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung der Federal Reserve im September belasten den Dollar. Die Märkte haben inzwischen eine Senkung um 25 Basispunkte nahezu vollständig eingepreist, während die Spekulationen über einen größeren Schritt von 50 Basispunkten nach den jüngsten PPI-Daten deutlich nachgelassen haben.


Ein Blick auf die COT-Daten unterstreicht das bullische Bild: Das Managed Money hält weiterhin robuste Long-Positionen von über 115.000 Kontrakten, was das positive Momentum unterstützt. Politisch sorgt die anhaltende Forderung von Präsident Trump nach massiven Zinssenkungen von bis zu 300 Basispunkten für zusätzlichen Druck auf die Fed, auch wenn Powell bislang an einem datengetriebenen Kurs festhält.


FAZIT

EUR/USD bleibt klar im Aufwärtstrend. Mit der Annäherung an das Jahreshoch bei 1,18895 rückt die Rede von Jerome Powell am kommenden Freitag in Jackson Hole ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Sollte er ein Signal für eine baldige Lockerung liefern, könnte der Euro den Ausbruch nach oben vollziehen und neue Jahreshöchststände erreichen.



BAUMWOLLE - LONG

Baumwolle gewinnt auf Wochenbasis +1,35%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Baumwolle:  USDA-Daten stützen – Saisonalität spricht für Aufwärtspotenzial bis Anfang September


Der Cotton-Future konnte sich in der vergangenen Handelswoche leicht erholen und schloss mit einem Wochenplus von +1,35 % bei 67,48 US-Cent je Pfund. Zwischenzeitlich sorgten die USDA-Zahlen am Dienstag für eine deutliche Belebung, nachdem die Behörde die US-Produktion nach unten korrigiert hatte. In der Spitze erreichte der Markt am 13. August ein Hoch bei 68,50 US-Cent, doch im weiteren Verlauf bröckelten die Gewinne wieder ab, sodass zum Wochenschluss rund 1 Cent abgegeben wurde. Damit blieb die erhoffte Trendwende bislang aus.


Ein Blick auf die COT-Daten zeigt, dass das Managed Money seine Short-Positionen beibehielt und leicht auf über 38.000 Kontrakte ausgebaut hat. Dies verdeutlicht, dass spekulative Investoren den Markt nach wie vor auf der Short-Seite begleiten und bislang kein klares Signal für eine Positionierungswende erkennbar ist.


Saisonal präsentiert sich Baumwolle dagegen attraktiv: Historisch betrachtet zeigen die Preise bis Anfang September eine klare Tendenz nach oben. Vor diesem Hintergrund bleibt die Chance bestehen, dass sich die jüngste Stabilisierung doch noch zu einer kräftigeren Aufwärtsbewegung entwickeln kann.


FAZIT

Baumwolle konnte sich in der vergangenen Woche zwar behaupten, aber der Anlauf in Richtung einer Trendwende blieb unvollendet. Solange die Short-Positionierung hoch bleibt, bleibt der Markt anfällig. Die starke Saisonalität bis Anfang September eröffnet jedoch die Möglichkeit für eine Erholungsrally – sofern es gelingt, die Marke von 68,50 US-Cent nachhaltig zu überwinden.



Zucker  - Long

Der Zucker gewinnt auf Wochenbasis +1,23%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart: 


Zucker – Zwischen Überangebot und saisonaler Chance


Der Zucker-Future konnte in der vergangenen Woche um +1,23 % zulegen und beendete den Handel am Freitag bei 16,47 US-Cents je Pfund. Zwischenzeitlich überschritt er sogar die Marke von 17 Cents, konnte die Gewinne jedoch nicht behaupten und fiel zum Wochenschluss zurück. Das zeigt, wie fragil die aktuelle Erholung ist – getrieben von spekulativen Strömungen, aber ohne klare fundamentale Trendwende.

Die COT-Daten zeichnen ein gemischtes Bild: Das Managed Money hat seine Short-Positionen zwar leicht abgebaut, hält aber mit gut 68.000 Kontrakten nach wie vor eine deutliche Netto-Short-Position. Das unterstreicht, dass der Markt in der Breite noch nicht an eine nachhaltige Trendwende glaubt. Ein Short-Covering-Potenzial bleibt damit zwar im Markt, doch die Positionierung ist insgesamt weiterhin belastend.

Fundamental bleibt der Druck durch die Angebotsseite spürbar. Indien könnte nach den starken Monsunregenfällen im kommenden Zuckerjahr wieder deutlich mehr exportieren, und auch Thailand meldet höhere Ernten. Gleichzeitig hat Brasilien zwar Produktionsrückgänge gemeldet, doch diese reichen bislang nicht aus, um die Erwartung eines globalen Überangebots in der Saison 2025/26 zu neutralisieren. Prognosen wie jene von Czarnikow, die von einem Überschuss von 7,5 Mio. Tonnen sprechen, stehen noch immer im Raum.

Auf der saisonalen Ebene zeigt sich allerdings eine interessante Konstellation. Bis Ende August sind tendenziell steigende Kurse im Zucker-Future wahrscheinlich, bevor im September ein saisonales Tief ansteht. Ab Oktober folgt dann traditionell eine starke Phase, die den Markt deutlich nach oben treiben könnte.
 
FAZIT

Kurzfristig bleibt Zucker schwankungsanfällig zwischen fundamentalen Überhang-Risiken und spekulativen Gegenbewegungen. Die COT-Daten mahnen zur Vorsicht, doch saisonal könnte die nächste stärkere Bewegung nach oben kommen – mit einem spannenden Setup ab Herbst.


Palladium  - Long

Palladium verliert auf Wochenbasis -1,67%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Palladium: Schwache Woche, aber Short-Abbau stützt das Sentiment


Der Palladium-Future beendete die vergangene Handelswoche mit einem Minus von –1,67 % bei 1.116 USD je Unze und setzte damit seine Korrekturbewegung nach dem Juli-Hoch bei 1.373,5 USD fort. Belastend wirkt weiterhin die strukturelle Nachfrageschwäche aus der Automobilindustrie, die angesichts zunehmender Elektromobilität und wachsender Substitution durch Platin an Gewicht verliert.

Ein Blick auf die COT-Daten zeigt eine interessante Wendung: Nachdem das Managed Money seine Short-Positionen zuletzt deutlich reduziert hatte, kam es in der vergangenen Woche wieder zu einem Ausbau. Die Netto-Shorts stiegen erneut auf knapp 3.500 Kontrakte, was kurzfristig gegen eine nachhaltige Bodenbildung spricht. Dieses Verhalten signalisiert, dass institutionelle Anleger die Korrektur eher absichern als verlassen wollen.

Gleichzeitig lohnt der saisonale Blick: Palladium weist historisch betrachtet bis Ende August eine gewisse Tendenz zur Erholung auf, bevor im September ein saisonales Tief folgt. Erst mit dem letzten Quartal beginnt üblicherweise die stärkere Jahresendrallye.


FAZIT

Der Markt bleibt angeschlagen und zeigt Schwäche in der Positionierungsstruktur. Kurzfristig könnte es zu einer technischen Stabilisierung bis Ende August kommen, doch der übergeordnete Trend bleibt fragil. Erst zum Jahresende hin bestehen wieder bessere Chancen auf eine nachhaltige Erholung.



Platin  - Long

Platin gewinnt auf Wochenbasis +0,43%. 
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


Platin – Ruhige Woche, aber bullische Tendenz


Der Platin-Future legte in der vergangenen Woche leicht um +0,43 % zu und beendete den Handel am Freitag bei 1.345,2 USD je Unze. Damit verlief die Woche insgesamt eher unspektakulär, ohne große Impulse nach oben oder unten. Gleichwohl bleibt der übergeordnete Markt im Spannungsfeld aus strukturellen Angebotsrisiken und einer nach wie vor stabilen Nachfragebasis.

Ein Blick auf die COT-Daten unterstreicht den bullischen Unterton: Das Managed Money hat seine Long-Positionen wieder ausgebaut und hält aktuell knapp 18.000 Kontrakte auf der Long-Seite. Diese Entwicklung stützt das bullische Szenario und zeigt, dass institutionelle Investoren Vertrauen in eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung haben.

Saisonal ist das Bild zweigeteilt. Bis Ende August spricht die Statistik klar für steigende Kurse, sodass kurzfristig noch Luft nach oben vorhanden ist. Ab Ende August beginnt jedoch die traditionell schwächere Phase, die sich bis Ende September oder Anfang Oktober erstrecken kann. Hier könnte es zu einer temporären Abwärtsbewegung kommen, bevor sich das Marktbild im vierten Quartal wieder aufhellt.


FAZIT

Platin bleibt kurzfristig in einer bullischen Grundhaltung, getragen von Positionierungsdaten und saisonaler Stärke bis Ende August. Trader sollten allerdings den saisonalen Wendepunkt im Blick behalten, da die nächsten Wochen noch Chancen bieten, bevor ab Spätsommer eine schwächere Phase einsetzt.


TTF Natural Gas - Long

TTF Natural Gas verliert auf Wochenbasis -4,71%. 
Die letzte Woche im Chart: 


TTF Natural Gas Future: Neue Jahrestiefs – volle Speicher und schwache Nachfrage drücken Preise weiter


Der TTF Gas Future setzte seine Talfahrt auch in der vergangenen Woche fort und verlor –4,71 % auf einen Wochenschluss von 30,96 EUR/MWh. Damit fiel der europäische Referenzpreis auf das niedrigste Niveau seit Sommer 2024. Schon in den Vorwochen hatten die Preise massiv nachgegeben, sodass sich die Abwärtsbewegung nun weiter beschleunigt.


Die fundamentalen Treiber bleiben klar auf der Angebots- und Nachfrageseite verankert: Europas Speicher sind mit über 73 % überdurchschnittlich gefüllt, was das Risiko einer kurzfristigen Knappheit stark reduziert. Zugleich bleibt die Nachfrage schwach – sowohl aus der Industrie, die weiterhin unter konjunkturellem Druck steht, als auch aus dem Haushaltssektor, wo die milde Witterung den Verbrauch dämpft. Hinzu kommt, dass auch China zuletzt weniger LNG nachgefragt hat, was den globalen Markt zusätzlich entspannt.


Auf der Angebotsseite wirken sich stabile Lieferungen aus Norwegen, den Niederlanden und Nordafrika sowie das hohe LNG-Angebot preisdämpfend aus. Neue Infrastruktur wie schwimmende LNG-Terminals haben die Abhängigkeit von russischem Gas fast vollständig ersetzt. Politische Maßnahmen der EU, wie der „Action Plan for Affordable Energy“, erhöhen zusätzlich die Planungssicherheit und wirken gegen Preisspitzen.


FAZIT

Das Zusammenspiel aus vollen Speichern, schwacher Nachfrage und stabiler Versorgung hat die Preise auf ein Jahrestief gedrückt. Solange keine neuen geopolitischen Schocks oder extreme Wetterlagen eintreten, spricht vieles dafür, dass Gas auf diesem Niveau zunächst schwach bleibt. Für Trader bleibt das Bild eindeutig bearish, auch wenn saisonale Faktoren ab Herbst wieder für eine Belebung sorgen könnten.



CO2 Emissionsrechte - Long

CO2 Emissionsrechte verlieren auf Wochenbasis -3,21%. 
Die letzte Woche im Chart: 


CO₂-Zertifikate: Sommerliche Ruhe – Gewinne der Vorwoche wieder abgegeben


Die CO₂-Zertifikate gerieten in der vergangenen Handelswoche unter Druck und verloren –3,21 %. Mit einem Schlusskurs von 70,62 EUR wurden damit die Gewinne aus der Vorwoche nahezu vollständig wieder abgegeben. Der Markt bleibt im Sommerhandel wenig dynamisch und zeigt die für diese Monate typische Ruhe mit geringeren Umsätzen und reduzierter Marktaktivität.


Fundamental haben sich die Rahmenbedingungen kaum verändert: Die politischen Vorgaben im europäischen Emissionshandel sind langfristig unverändert, während die kurzfristige Nachfrage nach Zertifikaten durch die schwächere Industrieproduktion und eine insgesamt gedämpfte Energienachfrage im Sommer limitiert bleibt. In Kombination mit dem traditionell dünneren Handelsvolumen in den Ferienmonaten führt dies zu einem Seitwärtsszenario mit leichter Abwärtstendenz.


FAZIT

CO₂-Zertifikate haben ihre Gewinne der Vorwoche wieder abgegeben und zeigen sich im Sommerhandel volatil, aber ohne klaren Trend. Solange keine neuen politischen Impulse oder Energiepreisschocks auftreten, dürfte der Markt in den kommenden Wochen eher ruhig und richtungslos bleiben.



Kakao - Short

Der Kakao-Future gewinnt auf Wochenbasis +1,73%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


Kakao: Stabilisierung über 8.200 USD – Erholungen bleiben Verkaufsgelegenheiten


Der Kakaomarkt zeigte sich in der vergangenen Handelswoche leicht fester. Der ICE US Cocoa Future (Frontmonat September) legte um +1,73 % zu und schloss bei 8.281 USD je Tonne. Damit konnte sich der Markt zwar stabilisieren, doch sämtliche Erholungsversuche in Richtung der Marke von 8.800 USD wurden konsequent wieder abverkauft – ein klares Zeichen dafür, dass die Dynamik nach oben zunehmend ausläuft.


Fundamental bleibt das Bild gemischt. Auf der Angebotsseite lasten die jüngsten Prognosen für etwas Regen in Westafrika auf den Preisen, nachdem die Rally zuvor durch anhaltend trockene Bedingungen getrieben war. Gleichzeitig stützen aber weiter sinkende Lagerbestände an der ICE US sowie die fortgesetzten Qualitätsprobleme in der laufenden Mid-Crop-Ernte der Elfenbeinküste. Auch Nigeria meldet ein schwächeres Produktionsjahr, während Ghana für 2025/26 eine Ausweitung der Ernte erwartet. Auf der Nachfrageseite bleibt die Lage angespannt: Große Schokoladenhersteller wie Lindt und Barry Callebaut berichteten zuletzt von Absatzrückgängen, und die internationalen Mahlzahlen für Q2 bestätigen die schwache Verarbeiternachfrage.


Ein Blick auf die Positionierungen zeigt, dass das Managed Money seine Long-Engagements leicht ausgebaut hat (+3.500 Kontrakte). Damit hält die spekulative Unterstützung an, doch das charttechnische Bild wirkt angeschlagen. Der Markt bleibt anfällig für Gewinnmitnahmen, sollte die Witterungslage in Westafrika weitere Entspannung signalisieren.


FAZIT

Kurzfristig ist Kakao saisonal noch bis in den September hinein mit Potenzial nach oben unterstützt, doch die Verkaufsbereitschaft oberhalb von 8.800 USD deutet auf einen zunehmend ausgereizten Markt hin. Spätestens im Herbst dürfte sich die fundamentale Belastung durch schwache Nachfrage und höhere Ernteerwartungen stärker durchsetzen – mit erheblichen Korrekturrisiken für den weiteren Jahresverlauf.



Kupfer - Long

Der Kupfer-Future gewinnt auf Wochenbasis +0,12%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Kupfer Future: Weitere Stabilisierung nach Einbruch – COT-Daten und Saisonalität stützen bullisches Szenario


Der Kupfer-Future an der CME zeigte sich in der vergangenen Woche stabil und schloss nahezu unverändert mit einem leichten Plus von +0,12 % bei 448,90 US-Cent je Pfund. Damit hat sich der Markt nach der massiven Korrektur von vor zwei Wochen, als die Notierungen zwischenzeitlich um 20 % eingebrochen waren, spürbar beruhigt.


Die COT-Daten liefern ein positives Signal: Das Managed Money hat seine Long-Positionen wieder aufgestockt und hält aktuell über 28.000 Kontrakte long. Noch vor zwei Wochen waren die Netto-Longs auf knapp über 20.000 Kontrakte reduziert worden – der jüngste Wiederaufbau deutet auf eine Rückkehr des spekulativen Vertrauens in den Markt hin.


Fundamental stützen weiterhin Sorgen um die Angebotslage. Produktionsstörungen in Chile und Afrika, gepaart mit Umweltproblemen an einem chinesischen Minenprojekt in Sambia, lenken den Blick wieder stärker auf die enge Angebotsseite. Auf der Nachfrageseite bleibt die Lage zwar vom globalen Konjunkturumfeld abhängig, doch die jüngsten Importdaten aus China zeigten zumindest leichte Stabilisierungstendenzen.


Saisonal spricht zudem einiges für Kupfer: Bis Ende August weist das Metall historisch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit steigender Preise auf, bevor es im September oftmals zu Konsolidierungen kommt.


FAZIT

Kupfer hat sich nach der scharfen Korrektur stabilisiert und mit dem Aufbau neuer Long-Positionen durch institutionelle Investoren wieder Rückenwind erhalten. Kurzfristig ist die Saisonalität unterstützend, während strukturell die enge Angebotslage das bullische Grundszenario untermauert.


Henry Hub Natural Gas- Long

Der Henry Hub Natural Gas-Future verliert auf Wochenbasis -2,44%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Henry Hub: Volatile Woche mit schwacher Tendenz


Der Henry Hub Natural Gas Future an der NYMEX zeigte sich in der vergangenen Woche extrem volatil und verlor auf Wochensicht –2,44 %, mit einem Schlusskurs bei 2,923 USD. Zwischenzeitlich fiel der Frontmonat sogar bis auf 2,774 USD, bevor eine leichte Erholung einsetzte. Fundamentale Impulse kamen sowohl von den wöchentlichen EIA-Daten als auch von den Wetterprognosen, die kurzfristig zwischen erhöhter Nachfrage durch Hitze im Westen und dämpfenden Effekten im Osten schwankten.

Ein Blick auf die Positionierungsdaten verdeutlicht den weiterhin skeptischen Marktton: Das Managed Money bleibt netto short und hat seine Short-Positionen zuletzt sogar leicht ausgebaut – auf über 97.000 Kontrakte. Ein klar bullisches Signal ist das nicht, vielmehr dominiert weiter die Erwartung hoher Produktion und komfortabler Speicherbestände. Tatsächlich liegen die US-Lager aktuell rund 6–7 % über dem Fünfjahresschnitt, trotz der heißen Sommermonate.

Saisonal betrachtet spricht die Statistik jedoch für steigende Kurse bis Mitte Oktober. Hinzu kommt die laufende Hurrikan-Saison, die jederzeit für unerwartete Preisschübe sorgen kann. Zwar ist die Aktivität im Atlantik derzeit erhöht, doch bislang blieb der Golf von Mexiko – das kritische Herz der US-Produktion und -Infrastruktur – von direkten Stürmen verschont. Sollte ein schwerer Hurricane in den kommenden Wochen Produktionsanlagen oder Exportterminals treffen, könnte dies den Markt abrupt drehen.

FAZIT

Kupfer hat sich nach der scharfen Korrektur stabilisiert und mit dem Aufbau neuer Long-Positionen durch institutionelle Investoren wieder Rückenwind erhalten. Kurzfristig ist die Saisonalität unterstützend, während strukturell die enge Angebotslage das bullische Grundszenario untermauert.


Bund Future - Short

Der Bund-Future verliert auf Wochenbasis -0,77%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Bund Future: Steigender Finanzierungsbedarf und Eurobond-Debatte belasten deutsche Anleihen


Der Bund-Future setzte seine Schwäche in der vergangenen Handelswoche fort und verlor –0,77 % auf einen Wochenschluss von 128,71. Die anhaltende Abwärtsbewegung spiegelt die steigenden Finanzierungssorgen in Europa wider.


Im Zuge der Gespräche zwischen Donald Trump und Wladimir Putin zur Ukraine wurde einmal mehr deutlich, dass die Europäer die Hauptlast der Finanzierung des Krieges und des Wiederaufbaus tragen müssen. Für Deutschland bedeutet das einen spürbar wachsenden Finanzierungsbedarf – nicht nur wegen der Ukraine, sondern auch aufgrund der ambitionierten Infrastrukturprogramme sowie der geplanten massiven Aufrüstung.


In diesem Zusammenhang gewinnt die Diskussion über die Einführung gemeinsamer Eurobonds wieder an Brisanz. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich klar für Eurobonds ausgesprochen, und die Debatte dürfte im September erneut Fahrt aufnehmen. Fakt ist: Europa – und insbesondere Deutschland – benötigt deutlich mehr Kapital, was steigende Emissionsvolumina erwarten lässt.


FAZIT

Der Bund-Future steht weiter unter Druck. Steigende Emissionsvolumina, eine mögliche Wiederaufnahme der Eurobond-Diskussion und ein wachsender Finanzierungsbedarf für Krieg, Wiederaufbau und Infrastruktur belasten die Nachfrage nach Bundesanleihen. Das technische Bild bleibt angeschlagen, eine nachhaltige Stabilisierung ist erst bei klareren Signalen zur europäischen Finanzierungspolitik zu erwarten.





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