Der amerikanische Präsident hatte recht

26.10.25 10:18 AM - Von Mitarbeiter




Liebe Leserinnen und Leser,

 

die vergangene Woche markierte eine politische und ökonomische Zäsur: Donald Trump hat mit seiner wiederholten Kritik an der Federal Reserve recht behalten. Die neuen US-Inflationsdaten fielen schwächer aus als erwartet, und die Märkte preisen nun fast vollständig eine Zinssenkung zum FOMC-Meeting Ende Oktober ein. Der CPI stieg im September nur um 0,3 % (Erwartung: +0,4 %), die Kernrate um 0,2 %. Damit ist klar: Der Preisdruck in den USA lässt spürbar nach – und die Fed wird handeln müssen. Trump hatte seit Monaten vor einer „Überstraffung“ der Geldpolitik gewarnt und betont, dass hohe Realzinsen das Wachstum abwürgen würden. Jetzt geben ihm die Daten recht. Für die Märkte bedeutet das: schwächerer Dollar, tiefere Renditen – und struktureller Rückenwind für Edelmetalle, Rohstoffe und den Euro.

Parallel dazu drehte die Geopolitik die Energiemärkte scharf nach oben. Die USA kündigten am 22. Oktober überraschend umfassende Wirtschaftssanktionen gegen Russlands Ölindustrie an. Der Schritt kam nach der Absage eines geplanten Treffens zwischen Trump und Wladimir Putin in Budapest und markiert eine deutliche Wende in der US-Außenpolitik. Finanzminister Scott Bessent erklärte, man verhänge Sanktionen gegen die beiden größten russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil sowie deren Tochter- und Beteiligungsgesellschaften, da diese „die Kriegsmaschinerie des Kremls finanzieren“.

Damit hat die Trump-Regierung eine rote Linie überschritten, die sie zuvor selbst gezogen hatte. Noch im Sommer hatte der Präsident betont, keine Sanktionen zu verhängen, solange europäische Staaten weiterhin russisches Öl importieren. Diese Haltung ist Geschichte. Mit den neuen Maßnahmen stehen große Teile der russischen Exportkette unter Druck – einschließlich Reedereien, Versicherer und Finanziers der sogenannten „Shadow Fleet“.

Die unmittelbare Marktreaktion ließ nicht lange auf sich warten: WTI stieg deutlich über 60 USD pro Barrel, angetrieben von der Erwartung einer zunehmenden Angebotsfriktion. Doch die Folgen reichen weit über die Terminmärkte hinaus – besonders nach Europa.

In Deutschland gerät die PCK-Raffinerie in Schwedt in den Fokus. Das Werk, mehrheitlich im Besitz von Rosneft-Tochtergesellschaften, fällt direkt unter die US-Sanktionen. Obwohl die Anlage seit dem Ukrainekrieg unter Treuhandverwaltung der Bundesregierung steht, ist unklar, ob diese Konstruktion als ausreichender Schutz gilt. Das Bundeswirtschaftsministerium bemüht sich um eine Ausnahmegenehmigung in Washington, um die Treuhand-Betriebe von den Strafmaßnahmen auszunehmen. Sollte diese ausbleiben, droht der Raffinerie stillzustehen – mit massiven Folgen für die Energieversorgung in Berlin und Brandenburg.

Denn das PCK Schwedt deckt rund 90 % der regionalen Versorgung mit Benzin, Diesel und Heizöl ab. Ein Ausfall würde unweigerlich zu einer massiven Preisexplosion führen. Noch Anfang Oktober hatte Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) die Zukunft des Werks gefeiert, nachdem Rosneft Deutschland einen neuen Liefervertrag über kasachisches Öl bis 2026 gemeldet hatte. Nun steht diese Planung vor dem Zusammenbruch. Bundeskanzler Friedrich Merz bemüht sich – wie zuvor schon in London erfolgreich – um eine US-Ausnahmegenehmigung, um eine Schließung abzuwenden.

Und nicht nur Deutschland ist betroffen: Auch Lukoil betreibt in der EU hunderte Tankstellen und mehrere Raffinerien, unter anderem in Bulgarien, Rumänien und den Balkanstaaten. In Bulgarien etwa hält Lukoil Neftochim Burgas, die größte Raffinerie des Landes, über 50 % der Anteile. Auch dort wird nun über Ausnahmen verhandelt, um die nationale Versorgung aufrechtzuerhalten. Ungarn wiederum sucht nach Wegen, die Sanktionen zu umgehen – ein Zeichen, dass die neue US-Politik weitreichende tektonische Verschiebungen in Europas Energiestruktur auslöst.

Das politische Signal ist eindeutig: Die USA kehren zu einem härteren geopolitischen Kurs gegenüber Russland zurück – und sie tun dies in einem Moment, in dem Europa energiepolitisch verwundbar ist. Die Folge ist ein doppelter Schock: politisch, weil Washington wieder klare Führungsverantwortung übernimmt; und wirtschaftlich, weil Europa gezwungen sein wird, seine Importabhängigkeit in Rekordzeit neu zu ordnen.

Für die Märkte bedeutet das zweierlei: Erstens bleibt der Ölpreis kurzfristig politisch aufgeladen, die 60-USD-Marke ist nun eine geopolitische Unterstützungslinie. Zweitens steigt die Unsicherheit in den europäischen Energiemärkten erheblich – insbesondere, falls sich die US-Sanktionen gegen russische Tochtergesellschaften in der EU tatsächlich durchsetzen.

Parallel dazu nimmt die Strategie der USA und Australiens im Bereich kritischer Rohstoffe Fahrt auf. Der am 21. Oktober unterzeichnete „Critical Minerals Deal“ soll Lithium, Nickel und Seltene Erden aus westlichen Quellen fördern und verarbeiten – eine klare Antwort auf Chinas Dominanz. Für den Rohstoffsektor bedeutet das: Die neue geopolitische Achse verläuft nicht mehr nur über den Energiemarkt, sondern über die gesamte Wertschöpfungskette strategischer Metalle.

Was war im DCX in der vergangenen Woche besonders auffällig?

Der Dynamic Commodity Index (DCX) legte leicht um +0,14 % auf 124,57 Punkte zu (YTD: +28,56 %). Nach der Rally der Vorwochen zeigte sich der Rohstoffkomplex weitgehend konsolidierend. Edelmetalle gaben spürbar nach (Gold –3,25 %, Silber –4,39 %, Palladium –3,79 %, Platin –2,13 %), während Energie – angeführt von WTI (+7,38 %) – mit geopolitischem Rückenwind stark performte. Agrarrohstoffe tendierten gemischt: Sojabohnen und Weizen stabil, Zucker schwach. Der schwächere US-Dollar nach weichen CPI-Daten stützte den Rohstoffsektor insgesamt. Auffällig: Das Narrativ „Trump hatte recht“ gewann an Gewicht – schwächere Inflation und geopolitische Eskalationen verschieben das Marktgleichgewicht hin zu Real Assets.


• Baumwolle | –0,11 % | Long

Weiter Seitwärtsbewegung bei 64 ¢. Saisonalität ab Ende November potenzieller Katalysator – Markt in Lauerstellung.


• Bund Future | –0,33 % | Short

130 bleibt harter Widerstand – Verkäufer dominieren. Short-Bias intakt, solange kein Ausbruch gelingt.


• EUR/USD | –0,23 % | Long

Weiche US-Inflationsdaten stärken Fed-Pivot-These. Trump-Kritik an Powell im Nachhinein bestätigt.


• Gold | –3,25 % | Long

Überfällige Korrektur nach Rekordlauf. Fundamentale Stärke bleibt – 4.000 $ als Schlüsselmarke.


• Henry Hub Gas | +11,31 % | Long

Wettermodelle bullisch, Lageraufbau über Erwartung. Kurzfristig Momentum, langfristig strukturell belastet.


• Kaffee | +0,81 % | Long

Neues Allzeithoch bei 437 ¢, dann Gewinnmitnahmen. Fundamentaler Engpass bleibt die Story.


• Kupfer | +2,42 % | Long

Förderprobleme in Chile und Indonesien treiben. Über 515 ¢ droht Short Squeeze – Markt bleibt bullisch.


• Mais | +0,24 % | Long

Starke Ethanolnachfrage und stabile Exporte stützen. Technisch Bodenbildung um 420 ¢.


• Palladium | –3,79 % | Long

Gewinnmitnahmen nach Jahreshoch, strukturelles Defizit bleibt. 1.450 $ als kritische Unterstützung.


• Platin | –2,13 % | Long

Konsolidierung nach Rally, Russland- und Südafrika-Risiken stützen das Angebotsdefizit.


• Silber | –4,39 % | Long

Stärkste Korrektur seit Juni – gesunde Pause im Trend. Saisonalität ab Dezember positiv.


• Sojabohnen | +2,19 % | Long

La Niña-Prognose und China-Talks beflügeln Agrars. Technisch Trendwende über 1.080 ¢ möglich.


• TTF Gas | +0,05 % | Long

Ruhe täuscht – deutsche Speicher unter Durchschnitt. Fundamentale Spannungen vor Winterbeginn.


• Weizen | +1,68 % | Long

Erste Stabilisierung über 500 ¢. Hoffnung auf China-Käufe sorgt für zarte Bodenbildung.


• WTI Crude Oil | +7,38 % | Long

Neue US-Sanktionen gegen Rosneft & Lukoil katapultieren Preise über 60 $. Energie wieder Politik.


• Zucker | –3,42 % | Long

Brasilien-Überangebot drückt weiter. Markt auf Vierjahrestief – Bodenbildung noch nicht in Sicht.


Fazit

Donald Trump hat in dieser Woche nicht nur in der Zinspolitik, sondern auch geopolitisch die Agenda verschoben. Die Märkte beginnen, die neuen Realitäten zu reflektieren: eine dovishe Fed, ein schwächerer Dollar, teureres Öl und ein wachsender Wert strategischer Rohstoffe. Was sich hier zeigt, ist eine Rückkehr der Politik in die Preisbildung – ein Umfeld, das Tradern Chancen bietet, aber auch Präzision verlangt. Energie ist wieder Politik – und Politik ist wieder Markt.
Ihr
Carsten S. Stork


Performance DCX 

aktueller Indexstand: 124,57
Wochenperformance: +0,14%
Seit Jahresanfang: +28,56%



DCX POSITIONEN

BAUMWOLLE - LONG

Baumwolle verliert auf Wochenbasis -0,11%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Baumwolle im Wartemodus – doch die Saisonalität lauert schon im Hintergrund

Nach einer weiteren ereignisarmen Woche bleibt der Cotton Future an der US-ICE eines der unauffälligsten Märkte im Soft-Commodity-Universum. Mit einem Wochenverlust von -0,11 % auf 64,20 US-Cent je Pfund war die Bewegung nahezu bedeutungslos – der Preis klebt seit Wochen in einer engen Seitwärtsrange zwischen 63 und 66 Cent. Weder neue Impulse aus dem physischen Handel noch aus den Terminmärkten sorgten zuletzt für Bewegung. 

Die Handelsdaten unterstreichen diese Lethargie: Das Volumen bei der Online-Auktion von The Seam blieb mit 832 verkauften Ballen gering, die Preise tendierten bei durchschnittlich 65 Cent. Auch der internationale Referenzwert, der Cotlook A-Index, fiel zuletzt leicht auf 75,30 Cent, während die ICE-zertifizierten Bestände mit rund 17.500 Ballen praktisch unverändert blieben. Fundamentale Überraschungen sucht man vergebens.

Hinzu kommt, dass durch den anhaltenden Government Shutdown keine neuen COT-Daten veröffentlicht werden – eine unangenehme Informationslücke für Trader, die sich auf Positionierungsdaten der Commercials stützen. Entsprechend schwer lässt sich das aktuelle Sentiment der Produzenten und Hedger einschätzen.

Und doch: Ganz langweilig ist der Markt nicht. Wer einen Blick auf die Saisonalität wirft, erkennt, dass Baumwolle traditionell ab Ende November in eine starke Aufwärtsphase übergeht. Diese Muster wiederholen sich seit Jahrzehnten mit bemerkenswerter Regelmäßigkeit – getrieben von der beginnenden Nachfragesaison der Textilindustrie und Lageraufbauten im Vorfeld des Jahreswechsels. Sollte sich das Muster auch 2025 fortsetzen, könnte genau hier der Startschuss für eine neue Long-Bewegung fallen.

FAZIT

Noch herrscht Funkstille am Baumwollmarkt – kaum Volumen, keine Impulse, keine frischen Daten. Doch wer saisonal denkt, sieht bereits die nächste Welle am Horizont. Ein Long-Setup ab Ende November könnte diesmal wieder lohnend sein, wenn die historische Stärkephase einsetzt. Bis dahin bleibt Baumwolle ein stiller, aber potenziell spannender Kandidat für Trader mit Geduld und Timing.



BUND FUTURE - SHORT

Der Bund-Future verliert auf Wochenbasis -0,33%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Bund-Future: Die 130 bleibt eine harte Nuss


Der deutsche Bund-Future konnte sich in der vergangenen Woche kurzzeitig wieder über die Marke von 130 Punkten schieben, wurde dort jedoch sofort abverkauft und schloss die Woche mit einem leichten Minus von -0,33 % bei 129,49. Das technische Bild bleibt damit unverändert: Rund um die 130 scheint eine massive Angebotszone zu liegen, in der größere Adressen konsequent verkaufen. Solange diese Zone nicht nachhaltig überwunden wird, bleibt das Aufwärtspotenzial begrenzt – der Bund steckt weiter in einer zähen Seitwärtsphase zwischen 127,5 und 130 Punkten fest.

FAZIT

Die Marke bei 130 bleibt die entscheidende Hürde. Erst ein klarer Ausbruch darüber würde neue Long-Dynamik freisetzen – bis dahin dominiert weiter das Lager der Verkäufer.



EUR/USD - LONG

Der EUR/USD verliert auf Wochenbasis -0,23%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


EUR/USD: Die Daten geben Präsident Trump recht


Der Euro-US-Dollar-Kurs beendete die vergangene Handelswoche leicht schwächer bei 1,16245 USD (–0,23 %), zeigte im Wochenverlauf jedoch deutliche Bewegung. Nach Veröffentlichung der US-Inflationsdaten am Freitag legte der Euro kurzfristig zu, während der Dollar schwächer tendierte – ein klarer Hinweis darauf, dass der Markt mit weiteren Zinssenkungen der Federal Reserve rechnet. 

Die Inflationszahlen fielen weicher als erwartet aus: Der CPI stieg im September nur um 0,3 % gegenüber dem Vormonat (Erwartung: +0,4 %), die Kernrate um 0,2 %. Damit bestätigt sich, dass der Preisdruck in den USA nachlässt – und die Fed Spielraum für eine geldpolitische Lockerung hat.

Genau darauf hatte US-Präsident Donald Trump seit Monaten hingewiesen: Er forderte niedrigere Zinsen, um das Wachstum zu stützen, und warnte früh vor einer Überstraffung der Geldpolitik. Nun liefern die Daten die Begründung für genau diesen Kurswechsel.

Für den Devisenmarkt bedeutet das: Der Dollar verliert an Renditevorsprung, während die EZB auf absehbare Zeit keine Zinssenkungen plant. Die Zinsdifferenz schrumpft, was dem Euro mittelfristig wieder ordentlich Rückenwind geben könnte.

FAZIT

Die Inflation kühlt ab, die Fed wird lockerer, und die Märkte haben bereits reagiert. Nicht, weil die Notenbank auf Trump hört – sondern, weil die Daten ihn diesmal bestätigen.



GOLD - LONG

Gold verliert auf Wochenbasis -3,25%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Gold: Überfällige Korrektur nach Rekordlauf

Der Gold-Future verlor in der vergangenen Handelswoche –3,25 % und schloss bei 4.126,9 USD pro Feinunze. Nach neun Wochen nahezu ununterbrochener Kursgewinne war die jüngste Schwächephase eine überfällige Konsolidierung – kein Trendbruch, sondern eine normale Reaktion auf den vorausgegangenen Rekordanstieg. 

Die heftigen Gewinnmitnahmen zu Wochenbeginn lösten den Rücksetzer aus. Erst die am Freitag veröffentlichten US-Inflationsdaten sorgten für Beruhigung: Der CPI stieg im September nur um 0,3 % (Erwartung: +0,4 %), was die Erwartungen an weitere Fed-Zinssenkungen festigte und den Verkaufsdruck dämpfte. Gold konnte sich daraufhin wieder stabilisieren und behauptete sich oberhalb der 4.000-USD-Marke.

Auf dem physischen Markt verlief die Entwicklung uneinheitlich: In Indien kühlte die Nachfrage nach dem Diwali-Fest spürbar ab, während Käufer in China und Singapur die Preisrückgänge gezielt zum Einstieg nutzten. Das unterstreicht, dass die fundamentale Nachfrage nach Gold intakt bleibt – lediglich die spekulative Übertreibung der Vorwochen wird jetzt abgebaut.

Solange die Realzinsen sinken und die geldpolitische Wende in den USA an Fahrt gewinnt, bleibt Gold der bevorzugte Inflations- und Unsicherheits-Hedge. Die Korrektur verschafft dem Markt eine Atempause – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

FAZIT

Die Rally war heißgelaufen, die Korrektur notwendig. Gold bleibt übergeordnet bullisch, solange es oberhalb von 4.000 USD handelt. Die Kombination aus weichen US-Daten, sinkenden Realrenditen und geopolitischen Risiken stützt das langfristige Bild. Kurz gesagt: Pause statt Wende.



HENRY HUB NATURAL GAS - LONG

Der Henry Hub Natural Gas-Future gewinnt auf Wochenbasis +11,31%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Henry Hub Natural Gas: Volatil, aber mit Rückenwind


Der Henry Hub Natural Gas Future konnte in der vergangenen Handelswoche kräftig zulegen und schloss mit einem Wochengewinn von +11,31 % bei 3,37 USD. Zwischenzeitlich erreichte der Markt am Mittwoch, den 22. Oktober, ein Hoch von 3,572 USD, bevor Gewinnmitnahmen die Notierung zum Wochenende hin leicht unter Druck setzten. Trotz des Rücksetzers bleibt das Bild positiv – der Markt hat in den letzten Tagen deutlich an Momentum gewonnen.

Hintergrund dieser Bewegung war eine komplexe Gemengelage aus Witterung, Lagerdaten und Positionierung. Zwar meldete die EIA am Donnerstag einen Lageraufbau von +87 Bcf für die Woche bis zum 17. Oktober – über dem Fünfjahresdurchschnitt von +77 Bcf und leicht über den Markterwartungen (+83 Bcf) –, dennoch hielten sich die Bären zurück. Grund: Der Ausblick auf eine kühlere Wetterphase in weiten Teilen der USA zum Monatsende sorgt für steigende Heiznachfrage und ließ kurzfristig die Angst vor einem Überangebot etwas abflauen.

Auf der Angebotsseite bleibt die Lage jedoch komfortabel. Die US-Produktion liegt mit 108,5 Bcf pro Tag auf einem neuen Hoch (+5,5 % y/y), die Speicherfüllstände sind mit 3.808 Bcf etwa 5 % über dem Fünfjahresmittel und 1 % über dem Vorjahreswert. Damit bleibt das Fundament mittelfristig eher „bearish“, auch wenn kurzfristige Wetterimpulse immer wieder für Gegenbewegungen sorgen.

Trotzdem: Die Aussicht auf steigende Heiznachfrage könnte den Markt in den kommenden Wochen weiter stützen. Auch das Open Interest deutet darauf hin, dass sich spekulative Short-Positionen zuletzt zurückbilden – ein Signal, dass die Bodenbildung weiter fortschreitet.

FAZIT

Der starke Wochenanstieg zeigt: Die Käufer sind zurück – aber noch nicht überzeugt. Solange sich der Markt über 3,20 USD hält, bleibt das kurzfristige Momentum intakt. Sollte sich der Wettertrend bestätigen und die EIA-Zahlen erste Anzeichen einer Verlangsamung der Injektionen zeigen, hätte Natural Gas das Potenzial, den Ausbruch über 3,60 USD nachhaltig zu vollziehen. Die heiße Phase der Heizsaison steht erst bevor.



Kaffee - Long

Der Kaffee-Future gewinnt auf Wochenbasis +0,81%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


Arabica Kaffee: Neues Allzeithoch – aber kein Halt auf der Spitze


Der Arabica Coffee Future an der ICE US konnte in der vergangenen Woche um +0,81 % zulegen und schloss bei 400,05 US-Cents je Pfund. Am Donnerstag, den 23. Oktober, erreichte der Markt im Hoch 437,95 US-Cents – ein neues Allzeithoch, das den bisherigen Rekord vom Februar (431,95 US-Cents) übertraf. Doch die Freude währte nur kurz: Nach dem Ausbruch über die alte Bestmarke kam es zu deutlichen Gewinnmitnahmen, die den Preis zum Wochenschluss wieder unter die 410er-Marke drückten.

Fundamental bleibt die Lage extrem angespannt. In Brasilien, dem mit Abstand größten Produzenten, leidet die laufende Vegetationsperiode unter einer anhaltenden Dürre. In den zentralen Anbaugebieten von Minas Gerais wurde bis zum 20. Oktober so wenig Niederschlag gemessen wie seit vier Jahren nicht mehr. Das gefährdet die Blütephase und damit die Ertragsaussichten für die kommende Ernte. Gleichzeitig bleiben die Lagerbestände an der ICE US mit 447.773 Bags weiterhin auf einem niedrigen Niveau – ein Bruchteil dessen, was noch vor zwei Jahren am Markt war.

Die strukturelle Angebotsknappheit wird durch geopolitische Unsicherheiten zusätzlich verschärft. Die angespannten Beziehungen zwischen den USA und Kolumbien sowie mögliche Handelsgespräche mit Brasilien über bestehende Exportzölle sorgen für Nervosität unter Händlern.

FAZIT

Arabica bleibt der vielleicht spannendste Soft-Commodity-Markt des Jahres. Die Rally der vergangenen Monate wurde von realen Engpässen getragen, nicht von Spekulation. Das neue Allzeithoch zeigt die Dynamik, der Rücksetzer die Nervosität. Solange die Wetterlage in Brasilien kritisch bleibt und die Lager nicht steigen, bleibt das langfristige Bild bullisch – auch wenn der Markt kurzfristig überhitzt ist.


KUPFER - LONG

Der Kupfer-Future gewinnt auf Wochenbasis +2,42%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Kupfer - Neues Momentum durch Angebotsrisiken


Der Copper Future an der CME zeigte in der vergangenen Woche erneut Stärke und legte um +2,42 % zu. Mit einem Schlusskurs von 511,75 US-Cents je Pfund notierte der Markt nur knapp unter dem Wochenhoch bei 515,15 US-Cents, das am Freitag erreicht wurde. Damit setzt Kupfer seine beeindruckende Aufwärtsserie fort – und das weitgehend unabhängig von der Entwicklung anderer Industriemetalle.

Treiber der Bewegung sind vor allem Angebotsstörungen und geopolitische Risiken. In der Dominikanischen Republik kam es zu einem Grubenunglück, bei dem rund 80 Bergleute zeitweise eingeschlossen waren. Gleichzeitig steht in Indonesien die Förderung in der gigantischen Grasberg-Mine still, und auch in Chile verzeichnet der staatliche Produzent Codelco wiederholt Unterbrechungen im Untertagebetrieb seiner Mine El Teniente. Diese Ereignisse sorgen für Engpässe auf einem ohnehin angespannten Markt.

Auf der Nachfrageseite bleibt die Stimmung solide. Anleger hoffen auf neue Konjunkturmaßnahmen aus China, das auf dem vierten Plenum in Peking weitere Impulse zur Stützung der Industrieproduktion in Aussicht gestellt hat. Die Erwartung einer anhaltenden Erholung der chinesischen Metallnachfrage wirkt derzeit als psychologische Stütze – selbst in einem Umfeld globaler Unsicherheit.

Technisch bleibt das Bild klar bullisch: Solange sich der Kupferpreis über der Marke von 500 US-Cents behauptet, bleibt der Aufwärtstrend intakt. Ein Ausbruch über 515–520 US-Cents würde das Tor für einen erneuten Anlauf in Richtung Allzeithoch öffnen.

FAZIT

Kupfer zeigt bemerkenswerte relative Stärke – getragen von strukturellen Angebotsrisiken und stabiler chinesischer Nachfrage. Die Metalle-Welt mag zögern, aber Copper führt das Segment an. Der Markt bleibt sensibel für geopolitische Schlagzeilen, doch solange die Angebotsseite unter Druck steht, behalten die Bullen das Momentum.


MAIS - LONG

Der Mais-Future gewinnt auf Wochenbasis +0,24%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Mais: Fundament stark, Stimmung schwach – wer jetzt hinsieht, erkennt Chancen

Der Mais-Future an der CBOT konnte sich in der vergangenen Woche leicht um +0,24 % auf 424 US-Cent je Bushel verbessern. Im Wochenverlauf schwankte der Kurs zwischen Erntebelastung, politischen Schlagzeilen und Spekulationen über steigende Ethanolnachfrage.

Auslöser der kurzfristigen Volatilität war die Entscheidung von US-Präsident Trump, die Handelsgespräche mit Kanada zu stoppen – einem der größten Abnehmer amerikanischen Ethanols. Der Markt reagierte zunächst verhalten, blieb aber anfällig für politische Schlagzeilen. Parallel belastet der fortschreitende Erntedruck die Preise, da immer mehr Angebot in die Pipeline gelangt.

Fundamental zeigt sich der Markt dennoch robust. Analysten verweisen auf starke Exportnachfrage, anhaltende Inlandsverwendung durch die Ethanolindustrie und begrenzte Erträge in Teilen des Corn Belt. Zwar fehlen durch den US-Government Shutdown weiterhin offizielle USDA-Daten, doch die Einschätzungen privater Marktteilnehmer deuten auf eine stabile Nachfragebasis hin.

FAZIT
Trotz politischer Störfeuer und saisonalem Erntedruck bleibt Mais einer der widerstandsfähigsten Agrarrohstoffe im aktuellen Umfeld. Solange sich die Nachfrage auf hohem Niveau hält, könnte der Markt bei 420 Cent einen Boden ausbilden – und im weiteren Verlauf von jeder Wetter- oder Handelsentspannung profitiere


PALLADIUM  - LONG

Palladium verliert auf Wochenbasis -3,79%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Palladium: Zwischen Sanktionen, Schwäche und der Hoffnung auf den November


Der Palladium-Future an der NYMEX gab in der vergangenen Woche um –3,79 % nach und schloss bei 1.458,50 USD je Unze. Nach dem Zwischenhoch bei rund 1.695 USD Mitte Oktober – dem höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren – setzte eine deutliche Gewinnmitnahme ein. Der Preisanstieg hatte schlichtweg zu viel Vorsprung — kurzfristig fehlt die Bestätigung für eine Fortsetzung. 

Auf der Angebotsseite steigen die Risiken. Russland, der weltweit führende Produzent von Palladium, liefert laut USGS Angaben über ca. 40 % der globalen Förderung. In den USA wurden Anti-Dumping- und Ausgleichszollanträge gegen russisches Palladium gestellt. Diese Maßnahmen könnten mittelfristig die Versorgung verknappen — ein klarer struktureller Stützfaktor.

Die industrielle Nachfrage bleibt weitgehend solide: Der Automobilsektor benötigt Palladium für Katalysatoren, und das Thema Umweltnormen bleibt relevant. Gleichzeitig wächst jedoch die Skepsis: Ein sich abschwächender US-Arbeitsmarkt sowie Rezessionsängste könnten die Nachfrage drücken.

Technisch steht der Markt vor einer wichtigen Prüfung: Der Unterstützungsbereich bei 1.400–1.450 USD gilt als kritisch. Erst wenn der Preis nachhaltig über 1.500 USD zurückkehrt, sollte der Aufwärtstrend wieder Vertrauen gewinnen.

FAZIT

Palladium befindet sich in einer Übergangsphase: Die Rally ist ins Stocken geraten, doch die fundamentale Basis bleibt intakt. Gewinnmitnahmen prägen kurzfristig das Bild, während strukturelle Engpässe und mögliche Sanktionen das längerfristige Aufwärtspotenzial stützen. Hält die Unterstützung zwischen 1.400 und 1.450 USD, könnte sich im November die nächste Aufwärtswelle in Richtung 1.600 USD anbahnen.



PLATIN  - LONG

Platin verliert auf Wochenbasis -2,13%. 
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


Platinum: Zwischen Bodenbildung und Angebotsrisiken


Der Platinum-Future an der NYMEX gab in der vergangenen Woche um –2,13 % nach und schloss bei 1.595,10 USD je Unze. Zwischenzeitlich fiel der Kurs am Dienstag sogar kurzzeitig unter die Marke von 1.500 USD, bevor sich der Markt im Wochenverlauf wieder erholte.

Auslöser der Bewegung waren Gewinnmitnahmen nach den starken Anstiegen im September, gepaart mit geopolitischen Spannungen: Die US- und EU-Sanktionen gegen russische Produzenten (darunter Nornickel) schüren Versorgungsängste, da Russland einer der wichtigsten Platinlieferanten weltweit ist. Gleichzeitig kämpft Südafrika mit Produktionsproblemen – niedrige Erzgehalte, Energieengpässe und schwache Recyclingquoten belasten die Fördermengen.

Auf der Nachfrageseite bleibt das Bild positiv: Platin gewinnt weiter an Bedeutung in Brennstoffzellen, E-Fahrzeug-Katalysatoren und der Glasindustrie. Hinzu kommt, dass China ab November Steuererleichterungen für Platinimporte streicht, was die Preise zusätzlich stützt.

Technisch bewegt sich der Markt aktuell in einer Konsolidierungsphase oberhalb von 1.550 USD. Sollte diese Zone halten, könnte sich im November die saisonale Jahresendrally entfalten – mit Potenzial in Richtung 1.650 – 1.700 USD.

FAZIT
Platin bleibt ein unterschätzter Edelmetall-Trade mit struktureller Angebotsknappheit und wachsender industrieller Relevanz. Die aktuelle Schwächephase dürfte eher eine Verschnaufpause als ein Trendbruch sein – wer Geduld hat, könnte in den kommenden Wochen belohnt werden.


SILBER - LONG

Silber verliert auf Wochenbasis -4,39%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Silber atmet durch – die Ruhe vor dem nächsten Ausbruch


Der Silber-Future an der COMEX fiel in der vergangenen Woche um deutliche –4,39 % und schloss bei 48,41 USD je Unze. Nach dem Allzeithoch von 53,55 USD in der Vorwoche setzte damit eine kräftige Korrektur ein – die bislang stärkste seit Juni. Der Rückgang erfolgte in erster Linie aus dem Markt selbst heraus: Nach dem steilen Anstieg der letzten Wochen nahmen Investoren Gewinne mit, während schwächere US-Inflationsdaten die Erwartung weiterer Zinssenkungen der Federal Reserve zwar stützten, aber keinen neuen Impuls lieferten. 

Fundamental bleibt das Bild konstruktiv. Die Nachfrage aus Industrie, Solar- und Datacenter-Sektor bleibt hoch, die Lagerbestände in London und Shanghai sind weiterhin rückläufig. Allerdings deutet sich kurzfristig eine technische Überhitzung an – der Markt brauchte die Konsolidierung. Die psychologisch wichtige 50-USD-Marke wirkt nun als Widerstand, während im Bereich 47–46 USD solide Unterstützung wartet.

Saisonal beginnt die stärkere Phase für Silber traditionell erst im Dezember, sodass die aktuelle Schwächephase im historischen Muster liegt. Entscheidend wird, ob sich die Korrektur oberhalb der 46-USD-Zone stabilisiert – dann wäre der Grundstein für den nächsten Aufwärtsimpuls gelegt.

FAZIT

Silber hat nach seiner Rekordrally eine verdiente Verschnaufpause eingelegt. Solange die 46 USD hält, bleibt der Aufwärtstrend intakt. Wer langfristig denkt, sieht in der Schwäche eher eine Einladung als eine Warnung – denn das strukturelle Nachfragebild bleibt glänzend.



SOJABOHNEN - LONG

Sojabohnen gewinnen auf Wochenbasis +2,19%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Sojabohnen: Die Bullen kehren zurück – La Niña gibt den Takt vor


Der Sojabohnen-Future an der Chicago Board of Trade (CBOT) legte in der vergangenen Woche um +2,19 % zu und schloss beim Januar-Kontrakt bei 1.060,5 US-Cent je Bushel. Nach einer Phase relativer Schwäche in den Sommermonaten mehren sich nun die Anzeichen für einen nachhaltigen Stimmungsumschwung im Agrarsektor. 

Einer der zentralen Treiber: Die zunehmende Wahrscheinlichkeit eines La Niña-Wettermusters, das laut der US-Wetterbehörde NOAA mit einer Wahrscheinlichkeit von 71 % für die kommenden Monate erwartet wird. Historisch sorgt La Niña häufig für trockene Bedingungen in Südamerika – insbesondere in Brasilien und Argentinien, den beiden größten Exporteuren – und kann dort zu Ertragseinbußen führen. Für die US-Bohnen bedeutet das tendenziell steigende Exportchancen und Preisunterstützung.

Auch die geopolitische Komponente spielt eine Rolle: Die anstehenden Gespräche zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping nähren die Hoffnung auf neue Handelsabkommen, die den US-Agrarsektor entlasten könnten. China bleibt der weltweit größte Sojabohnen-Importeur, und jede Entspannung im Handelsumfeld könnte sofort Wirkung auf die Preise zeigen.

Saisonal befinden sich die Sojabohnen in einer der stärksten Phasen des Jahres. Historisch tendieren die Preise von Oktober bis in den Frühsommer hinein nach oben – ein Muster, das auch in diesem Jahr durch wachsende Nachfrage aus der Biodiesel- und Tierfutterindustrie unterstützt wird.

FAZIT

Die Sojabohnen erleben ihr Comeback. Mit der Aussicht auf La Niña, einer soliden Nachfragebasis und der beginnenden saisonalen Stärke stehen die Chancen gut, dass der Markt seine Aufwärtsbewegung fortsetzt. Über 1.080 US-Cent könnte der Weg frei werden – und der Bullenmarkt im Agrarsektor richtig Fahrt aufnehmen.



TTF NATURAL GAS - LONG

TTF Natural Gas gewinnt auf Wochenbasis +0,05%. 
Die letzte Woche im Chart: 


TTF Gas: Die Ruhe vor dem Winter – aber wie lange noch?


Der niederländische TTF-Gas-Future blieb in der vergangenen Woche praktisch unverändert und schloss bei 32,015 EUR/MWh, ein marginales Plus von +0,05 %. Die Volatilität ist auf ein bemerkenswert niedriges Niveau gefallen – fast so, als hätten die Märkte den Winter bereits abgehakt. Doch unter der Oberfläche mehren sich die Spannungen. 

Die europäischen Gasspeicher sind weiterhin gut gefüllt, im EU-Durchschnitt zu 82,8 %, doch die deutschen Speicher liegen inzwischen deutlich unter dem saisonalen Minimum der Jahre 2018 bis 2021. Das ist bemerkenswert, weil Deutschland traditionell als Pufferstaat im europäischen Gasnetz fungiert. Sollte der Winter kälter ausfallen als prognostiziert, könnte das die Balance rasch kippen.

Fundamental bleibt die Lage stabil: Norwegische Pipelineflüsse und robuste LNG-Importe gleichen den Wegfall russischer Lieferungen weitgehend aus. Gleichzeitig schwächt die geringe Nachfrage aus China den globalen Wettbewerb um LNG-Ladungen – ein Faktor, der Europa derzeit zugutekommt.

Trotz der jüngsten EU-Sanktionen gegen russische Energiekonzerne (inklusive eines kompletten LNG-Importverbots ab 2027) blieb die Marktreaktion verhalten. Ein kurzzeitiger Anstieg um rund +2 % verpuffte rasch – ein weiteres Indiz für die derzeitige Lethargie im Terminmarkt. Charttechnisch bleibt der Bereich um 33 EUR/MWh eine entscheidende Marke: Oberhalb würde sich das Bild leicht aufhellen, darunter droht der Markt weiter seitwärts zu verharren.

FAZIT

Der TTF-Gasmarkt wirkt trügerisch ruhig – doch die Kombination aus saisonaler Unsicherheit, sinkenden deutschen Speichern und geopolitischen Risiken könnte diese Ruhe schneller beenden, als viele erwarten. Noch wirken die Preise stabil, doch unter der Oberfläche baut sich potenzielle Energie auf.

Ein kälterer Winter, eine Störung norwegischer Lieferungen oder unerwartete LNG-Engpässe könnten das fragile Gleichgewicht kippen und die Volatilität schlagartig zurückbringen. Für Trader heißt das: Wachsam bleiben. Die aktuelle Seitwärtsphase ist weniger ein Zeichen von Stabilität – sondern womöglich nur die Ruhe vor dem Sturm.



WEIZEN - LONG

Weizen gewinnt auf Wochenbasis +1,68% %.

Die letzte Woche im 15min Chart:



Weizen: Hoffnung auf China befeuert den Markt


Der Weizen-Future an der CBOT legte in der vergangenen Woche um +1,68 % zu und schloss bei 513 US-Cent pro Bushel. Nach mehreren schwachen Wochen konnte der Markt damit erstmals wieder ein technisches Lebenszeichen senden. Auslöser waren Spekulationen über mögliche chinesische Käufe von US-Weizen – ein Gerücht, das zwar unbestätigt blieb, aber dennoch ausreichte, um die Bullen kurzfristig zu mobilisieren.

Die Marktstimmung profitierte zusätzlich von der Aussicht auf ein bilaterales Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping, das am kommenden Donnerstag stattfinden soll. Trader hoffen auf Fortschritte im Handelsdialog, der auch Agrarprodukte wie Sojabohnen und Weizen betreffen dürfte. Solche Signale sind für US-Landwirte entscheidend, nachdem Exporte zuletzt unterdurchschnittlich verliefen.

Auf der fundamentalen Seite bleibt das Angebot groß, doch das Momentum im Terminmarkt dreht langsam ins Positive. Ein starker Energiekomplex – gestützt durch höhere Ölpreise nach neuen US-Sanktionen gegen Russland – wirkt ebenfalls stabilisierend, da steigende Rohölpreise tendenziell auch Agrarrohstoffe mitziehen.

FAZIT

Der Weizenmarkt steht an einer Weggabelung. Noch fehlt die Bestätigung durch tatsächliche Exportzahlen, doch die Aussicht auf wiederauflebende China-Käufe verleiht dem Markt kurzfristig Rückenwind. Sollte das Trump–Xi-Treffen Fortschritte bringen, könnte Weizen die Basis für eine nachhaltige Trendwende gelegt haben. Bis dahin gilt: vorsichtig optimistisch bleiben – der Markt sendet erste Signale einer Bodenbildung.


WTI Crude Oil - LONG

WTI Crude Oil gewinnt auf Wochenbasis +7,38%.

Die letzte Woche im 10min Chart:



WTI Crude Oil: Der geopolitische Faktor kehrt zurück


Der WTI Crude Oil Future legte in der vergangenen Woche um +7,38 % zu und schloss bei 61,44 USD pro Barrel – dem höchsten Wochenclose seit Juli. Zwischenzeitlich kletterte der Preis bis auf 62,59 USD, nachdem die USA und die EU neue Sanktionen gegen russische Energiekonzerne verhängt hatten. Betroffen sind unter anderem Rosneft, Lukoil, Gazprom Neft und mehr als hundert sogenannte „Shadow Fleet“-Tanker. Damit reagierten die westlichen Staaten auf die anhaltende Weigerung Moskaus, den Ukraine-Krieg diplomatisch zu beenden. 

Diese Sanktionen könnten den Export russischer Öllieferungen erheblich erschweren und die globalen Versorgungsströme durcheinanderbringen. Russland und Saudi-Arabien liefern zusammen rund ein Fünftel des weltweit gehandelten Rohöls – jede Störung in dieser Achse hat unmittelbare Folgen für die Preisbildung. Parallel dazu plant die US-Regierung, die Strategic Petroleum Reserve (SPR) ab Dezember wieder aufzufüllen – ein weiterer Faktor, der die Nachfrage künstlich stützt und den Markt zusätzlich verengt.

Fundamental bleibt die Lage zwiespältig: Während die IEA für 2026 ein globales Überangebot von bis zu vier Millionen Barrel pro Tag prognostiziert, deuten die aktuellen EIA-Daten auf eine kurzfristig angespannte Versorgungslage hin. Die US-Ölbestände liegen 4 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt, und auch die Benzin- und Destillatvorräte bleiben niedrig. Gleichzeitig steigen die Fördermengen im Irak und in der Kurdenregion wieder an, was mittelfristig Druck auf die Preise bringen könnte.

FAZIT

Die starke Wochenrally spiegelt weniger eine strukturelle Trendwende als vielmehr eine geopolitische Risiko-Prämie wider. Kurzfristig bleibt Öl gut unterstützt, doch die Dynamik dürfte an Kraft verlieren, sobald sich die Sanktionslage klärt. Technisch bleibt der Bereich zwischen 60 und 63 USD die entscheidende Zone: oberhalb droht ein weiterer Short Squeeze, darunter eine Rückkehr in die Konsolidierung.
Noch trägt der Markt die Handschrift der Geopolitik – aber der Blick der Trader richtet sich bereits wieder auf Angebot und Nachfrage.



Zucker - LONG

Zucker verliert auf Wochenbasis -3,42% %.

Die letzte Woche im 10min Chart:



Zucker: Bitter Harvest – Der Abwärtstrend setzt sich fort


Der Zucker-Future an der ICE US setzte seine Talfahrt auch in der vergangenen Woche fort und verlor –3,42 %, womit die Notierung bei 14,97 US-Cent je Pfund nahe dem Wochentief endete. Damit markierte Zucker den niedrigsten Stand seit über vier Jahren – ein klares Signal, dass die Bären weiter das Kommando haben.

Haupttreiber des Preisverfalls bleiben die Rekordprognosen aus Brasilien, wo laut Branchenverband UNICA die Zuckerproduktion im Center-South im September um fast 11 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Auch für die kommende Saison erwartet man ein neues Allzeithoch – ein Überangebot, das den Weltmarkt zunehmend belastet. Gleichzeitig melden auch Indien und Thailand steigende Produktionszahlen, begünstigt durch günstige Wetterbedingungen und größere Anbauflächen.

Auf der Nachfrageseite bleibt der Druck hoch: Die Ethanolproduktion wird in Brasilien kaum noch ausgeweitet, und steigende globale Vorräte drücken auf die Stimmung. Das Ergebnis ist eine Marktstruktur, die sich fundamental kaum erholen kann – zumindest kurzfristig nicht. Selbst die zwischenzeitliche Erholung im Fahrwasser steigender Ölpreise verpuffte rasch.

Charttechnisch bleibt Zucker tief im Abwärtstrendkanal gefangen. Erst oberhalb von 16,00 US-Cent würde sich das Bild leicht aufhellen. Nach unten droht dagegen ein Test der Marke von 14,50 US-Cent, die als letzte signifikante Unterstützung gilt.

FAZIT

Zucker bleibt eines der schwächsten Segmente im Softs-Komplex. Solange das Überangebot aus Brasilien und Asien anhält, ist eine nachhaltige Erholung kaum wahrscheinlich. Der Markt sucht nach einem Boden – noch aber ist keiner in Sicht.



Mitarbeiter