Europa am Scheideweg, Amerika am Limit, Rohstoffe im Rampenlicht

14.09.25 10:34 AM - Von Mitarbeiter




Liebe Leserinnen und Leser,

 

Europa steht am Scheideweg, Amerika ist am Limit, Rohstoffe sind im Rampenlicht – selten prallten politische Entscheidungen, geldpolitische Wendepunkte und Rohstoffdynamik so heftig aufeinander wie in dieser Woche.

In Brüssel kündigte EVP-Chef Manfred Weber das „Aus vom Verbrenner-Aus“ an. Ein Satz mit Sprengkraft, den wir seit Frühjahr 2024 erwartet haben. Denn das geplante Verbot neuer Verbrennermotoren ab 2035 wäre für die deutsche Autoindustrie nichts weniger als ein Todesstoß gewesen. Nun deutet alles auf eine Kehrtwende: Technologieoffenheit statt Dogma, E-Fuels und Hybride statt starre Regulierung. Und auch die EU-Kommission unter Ursula von der Leyen hat die Brisanz erkannt: Noch im Dezember sollen erste Hinweise folgen, ob Ausnahmen oder Lockerungen kommen.

Für die Rohstoffmärkte hat diese Diskussion enorme Tragweite. Palladium und Platin, die Schlüsselmetalle für Abgaskatalysatoren, bekommen womöglich eine verlängerte Nachfragephase – in einer ohnehin fragilen Angebotslage. Fast 40 % des Palladiums stammen aus Russland, weitere 40 % aus Südafrika, wo Stromausfälle und logistische Probleme an der Tagesordnung sind. Geopolitische Risiken treffen hier auf potenziell steigende Nachfrage – ein explosiver Mix, der die Preise in eine neue Dimension heben könnte.

Während Europa zurückrudert, kämpft Amerika mit den eigenen Schwächen. Die Revision der US-Arbeitsmarktdaten zeigte ein Defizit von 911.000 Stellen – ein Schock, der das Bild des robusten Arbeitsmarkts ins Wanken bringt. Die Folge: Zinssenkungen der Fed sind praktisch gesetzt. Für das Meeting am Mittwoch preist der Markt eine 100%ige Wahrscheinlichkeit für eine erste Senkung um 25 Basispunkte ein, drei weitere Schritte bis Jahresende sind bereits eingepreist. Trump drängt ohnehin seit Monaten auf 300 Basispunkte – und Jerome „too late“ Powell gerät immer stärker unter Druck.

Europa dagegen bleibt stabil. Die EZB beließ die Zinsen wie erwartet unverändert, da die Inflation nahe der Zielmarke von 2 % liegt. Das Zinsgefälle zwischen USA und Europa wird damit größer – und stützt unseren EUR/USD-Long, der sich als eine der besten Währungspositionen des Jahres herauskristallisiert.

Die Edelmetalle sind die Story der Stunde. Gold hat in der vergangenen Woche gleich mehrfach neue All-Time-Highs markiert, Silber jagt bei 42 USD der eigenen Bestmarke entgegen. Sollte das Verbrenner-Aus tatsächlich kippen, bekommen Palladium und Platin einen zusätzlichen Nachfrageimpuls, der die Rally beschleunigen könnte. Für uns heißt das: die Positionen konsequent laufen lassen – und prüfen, ob eine Aufstockung in Palladium strategisch Sinn macht.

Die Märkte stehen vor einer Zeitenwende: Europa rudert beim Verbrenner zurück, Amerika verliert die Fassade des stabilen Arbeitsmarkts, und die Rohstoffwelt profitiert von beiden Entwicklungen. Edelmetalle bleiben die Story des Jahres – Gold mit All-Time-Highs, Silber kurz davor, Palladium und Platin mit völlig neuer Nachfrageperspektive.

Wir bleiben diszipliniert, selektiv und offensiv – das vierte Quartal 2025 verspricht, eines der spannendsten der letzten Jahre zu werden.


Was war im DCX in der vergangenen Woche besonders auffällig?

Der Dynamic Commodity Index (DCX) legte in der vergangenen Woche leicht um +0,07 % zu und notiert aktuell bei 114,02 Punkten. Seit Jahresbeginn steht damit ein Plus von +16,85 %. Treiber waren erneut die Edelmetalle, allen voran Gold mit neuem Allzeithoch und Silber knapp unter historischen Bestmarken. Auch Palladium überzeugte mit einem zweistelligen Wochengewinn, unterstützt durch geopolitische Spannungen und die Verbrenner-Debatte in Europa. Energie zeigte ein gemischtes Bild: Während TTF Gas über 32 €/MWh stabil bleibt, musste Henry Hub einen Rücksetzer hinnehmen, auch wenn Saisonalität und Short-Covering-Potenzial konstruktiv wirken. In den Agrarrohstoffen bleibt Kakao an der 7.500er-Marke unter Druck, während Baumwolle, Zucker und Weizen leichte Zugewinne verbuchen konnten. Kupfer erholte sich weiter, getragen von Hoffnung auf Infrastrukturinvestitionen in Europa. Auffällig bleibt zudem die massive Short-Position im VIX, der trotz neuer Aktienhochs nachgab.

• Silber | +2,94 % | Long
Wochenhoch bei 43,04 USD; Nachfrage aus Industrie & Notenbanken, aber saisonale Topbildung wahrscheinlich.

• Gold | +1,25 % | Long
Neues Allzeithoch bei 3.715 USD; COT-Longs >261k, perfekte Mischung aus Fed-Erwartungen und Zentralbankkäufen.

• EUR/USD | +0,15 % | Long
EZB unverändert, schwache US-Daten → Fed-Senkung zu 100 % eingepreist. Politische Risiken im USD belasten zusätzlich.

• Baumwolle | +1,01 % | Long
USDA-Zahlen stabilisieren, aber Managed Money bleibt mit ~51k Kontrakten short. Saisonal ab Okt. schwächer.

• Palladium | +9,06 % | Long
Starkes Plus bei 1.227 USD; getrieben von Geopolitik & Verbrenner-Debatte. Managed Money weiter short → Squeeze-Potenzial.

• Platin | +1,44 % | Long
Close bei 1.402 USD; strukturelles Defizit bleibt, saisonal bis Ende Sept. eher schwächer.

• TTF Natural Gas | +1,76 % | Long
Über 32 €/MWh stabilisiert; geopolitische Risiken (Katar, Ukraine) bleiben Preistreiber vor dem Winter.

• Kakao | –0,04 % | Short
Close bei 7.474 USD; unter 7.500 überwiegen Abwärtsrisiken. COT-Longs nur noch 6.946 Kontrakte.

• Kupfer | +2,33 % | Long
Close bei 464,8 ¢; Nachfrage durch EU-Infrastruktur & Asien, COT-Longs ausgebaut.

• Henry Hub Gas | –2,83 % | Long
Close bei 2,955 USD; Shorts rückläufig, saisonal bis Okt. stark. Trigger >3,20 USD.

• Bund Future | –0,30 % | Short
Close bei 128,64; Renditen bei 3 %, Defizitdruck in Deutschland stützt Bear-Case.

• VIX | –3,34 % | Long
Close bei 14,76 %; Managed Money rekordshort (107k), Risiko für Short Squeeze hoch.

• Weizen | +0,63 % | Long
Close bei 521,75 ¢; USDA-Daten leicht supportive. Historisch saisonales Tief im Sept. → Rally-Chance.

• Zucker | +1,97 % | Long
Stabilisierung bei 16,53 ¢; MM mit größter Short-Position seit 2019 → Short-Covering-Potenzial.


Fazit:

Die Edelmetalle blieben das Zugpferd des DCX, allen voran Gold und Palladium. Energie zeigte sich zweigeteilt, mit konstruktiver Lage in Europa (TTF) und einer Korrektur in den USA (Henry Hub). Softs bleiben fragil, insbesondere Kakao. Trader sollten den Fokus auf Edelmetalle, Kupfer und europäisches Gas richten – dort liegen die stärksten fundamentalen Storylines für das vierte Quartal.


Ihr
Carsten S. Stork


Performance DCX 

aktueller Indexstand: 114,02
Wochenperformance: +0,07%
Seit Jahresanfang: +16,85%



DCX POSITIONEN

SILBER - LONG

Silber gewinnt auf Wochenbasis +2,94%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Silber: Auf dem Weg zu neuen Höhen, aber mit saisonaler Vorsicht


Der Silber-Future konnte in der vergangenen Woche erneut kräftig zulegen und stieg um 2,94 %. Nach einem Wochenhoch bei 43,04 USD je Unze schloss er am Freitag bei 42,68 USD – nur knapp unter den Höchstständen. Die starke Nachfrage aus der Industrie, vor allem aus den Bereichen Solar, Elektromobilität und Elektronik, bleibt der zentrale Preistreiber. Dazu kommt die wachsende Rolle von Silber als Wertspeicher: Erste Notenbanken haben angekündigt, Silber in ihre Reserven aufzunehmen. Strukturell bleibt der Markt eng, zumal etwa 30 % der weltweiten Förderung aus geopolitisch unsicheren Regionen stammen.

Die Positionierungsdaten bestätigen die bullische Grundstimmung: Das Managed Money hält aktuell 53.937 Kontrakte long und bleibt damit klar auf der Käuferseite. Allerdings mahnt die Saisonalität zur Vorsicht. Historisch hat Silber Mitte bis Ende September ein Hoch erreicht, bevor die Kurse häufig in eine Korrekturphase übergehen, die erst Anfang bis Mitte Dezember endet. Erst dann beginnt üblicherweise die starke Jahresendrallye.


FAZIT

Die fundamentale Lage spricht klar für weiter steigende Silberpreise – spätestens im ersten Quartal 2026 erscheint ein neues Allzeithoch realistisch. Kurzfristig sollten Trader aber die saisonalen Risiken beachten. Ein vorübergehender Rücksetzer ist möglich, bevor Silber in die nächste Aufwärtswelle übergeht.



GOLD - LONG

Gold gewinnt auf Wochenbasis +1,25%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Gold: Auf Rekordkurs vor Fed-Entscheid


Der Gold-Future setzte seine beeindruckende Rallye auch in der vergangenen Woche fort. Nach einem bereits kräftigen Anstieg von 3,5 % in der Vorwoche legte er noch einmal 1,25 % zu und beendete den Handel bei 3.680,70 US-Dollar je Unze. Am Dienstag markierte der Markt mit 3.715,20 US-Dollar ein neues Allzeithoch – ein klares Signal der Stärke. Getrieben wird die Bewegung vor allem von der Aussicht auf Zinssenkungen in den USA, dem Vertrauensverlust in den Dollar sowie von anhaltend hohen Käufen der Notenbanken weltweit.

Ein Blick auf die COT-Daten unterstreicht den Rückenwind: Das Managed Money hat seine Long-Positionen erneut ausgebaut und hält nun 261.740 Kontrakte – den höchsten Stand seit Februar 2025. Auch die Saisonalität spielt Gold in die Karten. Historisch zeigt sich bis Anfang Oktober weiteres Aufwärtspotenzial, bevor es üblicherweise zu einer kurzen Verschnaufpause kommt. Im Anschluss spricht vieles für eine Jahresendrallye.


FAZIT

Gold profitiert von einer perfekten Mischung aus geldpolitischem Rückenwind, struktureller Nachfrage und saisonaler Stärke. Die Chancen auf weiter steigende Kurse sind hoch – die Marke von 3.800 US-Dollar bis Jahresende rückt zunehmend in Reichweite.



EUR/USD - LONG

Der EUR/USD gewinnt auf Wochenbasis +0,15%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


EUR/USD: Euro behauptet sich nach EZB-Sitzung


Der Euro-US-Dollar beendete die Woche mit einem leichten Plus von 0,15 % bei 1,17330. Zu Wochenbeginn konnte der Euro bis Dienstag noch bis knapp 1,1780 zulegen, die Gewinne jedoch nicht halten. Nach der Zinssitzung der EZB am Donnerstag setzte jedoch wieder Kaufinteresse ein, sodass die Gemeinschaftswährung ihre Position behauptete.

Die EZB hat beschlossen, die Zinsen unverändert zu lassen – eine Entscheidung, die angesichts der Nähe zum Inflationsziel von 2 % wohl noch weit in das Jahr 2026 hinein Bestand haben dürfte. Ganz anders die Situation in den USA: Die Revision der Arbeitsmarktdaten offenbarte ein massives Defizit von 911.000 weniger geschaffenen Stellen, was die Schwäche am US-Arbeitsmarkt deutlich unterstreicht. Damit ist die Erwartung einer ersten Zinssenkung der Fed in der kommenden Woche zu 100 % eingepreist, weitere drei Schritte bis Jahresende erscheinen sehr realistisch.

Zusätzlich belasten politische Einflüsse: Die wiederholten Eingriffe und Aussagen von Donald Trump stellen die Unabhängigkeit der US-Notenbank in Frage und unterminieren das Vertrauen in den Dollar. Bemerkenswert ist zudem, dass die Regierungskrise in Frankreich kaum Spuren hinterließ – der Markt hat sie nahezu vollständig ignoriert.


FAZIT

Alles in allem spricht die Gemengelage klar für einen stärkeren Euro gegenüber dem Dollar. Mit der absehbaren Lockerung durch die Fed, der stabilen EZB-Politik und den politischen Risiken in den USA ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass EUR/USD in den kommenden Wochen weiter zulegt und neue Hochs ansteuert.



BAUMWOLLE - LONG

Baumwolle gewinnt auf Wochenbasis +1,01%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Baumwolle: Leichte Gewinne nach USDA-Zahlen, aber COT-Daten trüben das Bild


Der Cotton-Future konnte in der vergangenen Woche um +1,01 % zulegen und schloss bei 66,76 US-Cent pro Pfund. Zwischenzeitlich zeigte sich sogar noch mehr Dynamik: Am Mittwoch stieg der Preis im Hoch kurzfristig über die Marke von 67 US-Cent, bevor die Gewinne wieder leicht abbröckelten. Rückenwind gab dabei zunächst der USDA-Report vom Freitag. Demnach blieb das US-Balance Sheet weitgehend unverändert, mit nur minimalen Anpassungen bei Anbaufläche, Erträgen und Produktion. Die US-Produktion wurde leicht auf 13,22 Mio. Ballen erhöht, die Endbestände blieben bei 3,6 Mio. Ballen. Auf globaler Ebene ging der USDA dagegen von einem kleinen Rückgang der Lagerbestände auf 73,14 Mio. Ballen aus – dem niedrigsten Wert seit vier Jahren.

Ein kritischer Blick auf die Positionierungsdaten trübt jedoch das kurzfristig positive Bild. Laut aktuellem COT-Report haben die spekulativen Marktteilnehmer ihre Netto-Short-Positionen leicht ausgebaut und halten nun rund 51.000 Kontrakte auf der Short-Seite. Diese Entwicklung zeigt, dass institutionelle Trader der jüngsten Stärke am Markt misstrauen.

Ein Faktor, der noch für Baumwolle spricht, ist die Saisonalität: Historisch tendiert der Markt bis Ende September eher nach oben. Ab Oktober jedoch kehrt sich dieses Muster regelmäßig um, sodass Baumwolle bis Anfang Dezember tendenziell Schwäche zeigt.


FAZIT

Kurzfristig profitiert Baumwolle von der Saisonalität und den leicht verbesserten USDA-Daten, mittelfristig überwiegen jedoch die Risiken. Der Aufbau der Short-Positionen durch das Managed Money und die saisonal ab Oktober schwächere Tendenz mahnen zur Vorsicht.



Palladium  - Long

Palladium gewinnt auf Wochenbasis +9,06%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Palladium Future: Geopolitik, Fed und Industriepolitik treiben Preise nach oben


Der Palladium-Future legte in der vergangenen Woche kräftig zu und stieg um 9,06 % auf 1.227,5 USD je Unze. Die Bewegung verlief fast durchgängig nach oben, mit einem Wochenhoch von 1.277,5 USD am Freitag, bevor Gewinnmitnahmen für einen leichten Rücksetzer sorgten.

Treiber der Rallye waren mehrere Faktoren: Zum einen sorgten geopolitische Spannungen für eine höhere Risikoaversion – russische Drohnen über NATO-Gebiet und mögliche neue EU-Sanktionen belasten einen Markt, in dem Russland fast die Hälfte der weltweiten Palladiumproduktion stellt. Zum anderen befeuern die dovishen Signale aus den USA die Nachfrage nach Edelmetallen, da eine Zinssenkung durch die Fed unmittelbar bevorsteht.

Ein zusätzlicher Katalysator kommt aus Europa: Die Diskussion über eine mögliche Überprüfung des geplanten Verbrenner-Verbots sorgt dafür, dass Palladium als Schlüsselrohstoff für Katalysatoren stärker in den Fokus rückt. Sollte das Aus für den Verbrenner verzögert oder gelockert werden, dürfte die Nachfrage nach Palladium strukturell länger erhalten bleiben.

Bei den COT-Daten fällt auf, dass das Managed Money weiterhin netto short positioniert ist – mit aktuell 3.742 Kontrakten. Angesichts der Preisdynamik wirkt diese Positionierung zunehmend riskant und könnte im Falle eines Short Squeeze erheblichen Kaufdruck entfalten. Saisonal ist für Palladium zwar bis Mitte November eher eine Seitwärtsphase zu erwarten, doch ab diesem Zeitpunkt beginnt typischerweise ein starker Jahresendanstieg.


FAZIT

Die Kombination aus geopolitischen Risiken, geldpolitischem Rückenwind und industriepolitischer Unsicherheit in Europa stützt die These, dass Palladium erhebliches Aufwärtspotenzial hat. Mit der nach wie vor auffällig hohen Short-Positionierung im Managed Money könnte die Bewegung schnell an Dynamik gewinnen – insbesondere, wenn es zu einer Neubewertung der Nachfrage aus der Automobilindustrie kommt.



Platin  - Long

Platin gewinnt auf Wochenbasis +1,44%. 
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


Platinum Future: Stabilisierung auf hohem Niveau – strukturelles Defizit bleibt bestehen


Der Platinum Future legte in der vergangenen Woche um 1,44 % zu und beendete die Handelswoche bei 1.402,70 USD je Unze. Zwischenzeitlich konnte er damit das höchste Niveau seit Anfang September erreichen, getrieben von einem weiterhin engen Marktumfeld.

Fundamental bleibt die Lage angespannt. Der World Platinum Investment Council prognostiziert für 2025 ein strukturelles Angebotsdefizit von über 900.000 Unzen – das dritte Jahr in Folge. Die Produktion dürfte dabei auf ein Fünfjahrestief fallen, während die Investmentnachfrage, insbesondere in Asien, weiter anzieht. Auf der anderen Seite wirkt die schwächere Industrienachfrage durch das abflauende globale Konjunktumfeld etwas dämpfend. Unterstützend kommt jedoch das makroökonomische Umfeld hinzu: Mit fallendem Dollar und anstehenden Zinssenkungen der Fed steigt die relative Attraktivität von Edelmetallen.

Bei den COT-Daten ist wenig Bewegung zu verzeichnen. Das Managed Money hat seine Long-Positionen leicht reduziert und hält aktuell 14.356 Kontrakte long. Charttechnisch bleibt die Lage damit konsolidierend. Saisonal deutet das Muster darauf hin, dass Platin bis Ende September unter Druck geraten dürfte, ehe eine längere Seitwärtsphase beginnt. Erst ab Mitte Dezember ist saisonal wieder mit nachhaltiger Stärke zu rechnen.

FAZIT

Platin bewegt sich aktuell in einem Spannungsfeld aus strukturellem Defizit, schwacher Industrienachfrage und geldpolitischem Rückenwind. Kurzfristig könnte es saisonal noch zu Rücksetzern kommen, mittel- bis langfristig bleibt die Ausgangslage jedoch konstruktiv – insbesondere, wenn die geopolitische Unsicherheit die Nachfrage nach Edelmetallen weiter antreibt.



TTF Natural Gas - Long

TTF Natural Gas gewinnt auf Wochenbasis +1,76%. 
Die letzte Woche im Chart: 


TTF Natural Gas: Erholung mit Rückenwind vor dem Winter


Der TTF Natural Gas Future legte in der vergangenen Woche um 1,76 % zu und beendete den Handel bei 32,76 Euro pro Megawattstunde. Zwischenzeitlich konnte der Markt am Mittwoch sogar bis auf 33,42 Euro ansteigen und damit ein neues Zwei-Wochen-Hoch markieren, bevor gegen Ende der Woche Gewinnmitnahmen einsetzten. Dennoch blieb ein deutlich positives Wochenresultat bestehen.

Fundamental bleibt der Markt hochsensibel. Europas Speicherstände liegen mit aktuell rund 79,6 % etwas unter dem Vorjahresniveau, was bei einem kälteren Winter zu einer angespannten Versorgungslage führen könnte. Gleichzeitig ist LNG zwar verfügbar, allerdings zu sehr hohen Preisen – ein Kostenfaktor, der die Abhängigkeit Europas deutlich macht. Die geopolitische Lage verstärkt diese Unsicherheit zusätzlich: Israels Angriff auf Hamas-Führungsstrukturen in Katar hat Sorgen geweckt, da Katar einer der wichtigsten LNG-Lieferanten für Europa ist. Parallel dazu sorgt die Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt, inklusive Drohnenangriffen auf polnisches Territorium, für ein dauerhaft angespanntes Umfeld.

Saisonal nähert sich der TTF dem Beginn der Heizsaison, was erfahrungsgemäß für höhere Volatilität und steigende Nachfrage spricht. Mit ablaufenden Wartungsarbeiten in Norwegen kommt zwar zusätzliche Flexibilität in den Markt, doch geopolitische Risiken und die Wetterentwicklung bleiben die entscheidenden Treiber.


FAZIT

Der TTF Natural Gas Future hält sich stabil über 32 Euro und zeigt sich vor dem Winter als potenziell attraktiver Long-Kandidat. Sollte die Wetterlage kälter ausfallen und geopolitische Risiken anhalten, sind erneute Preisschübe über die Marke von 35 Euro durchaus realistisch.



Kakao - Short

Der Kakao-Future verliert auf Wochenbasis -0,04%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


Kakao: Entscheidung an der 7.500er-Marke


Der Kakaomarkt bleibt angespannt. Der Future handelte in der vergangenen Woche praktisch unverändert und schloss bei 7.474 US-Dollar je Tonne – ein minimales Minus von 0,04 %. Charttechnisch bleibt die Lage kritisch: Solange der Markt unter der Marke von 7.500 notiert, überwiegen die Abwärtsrisiken. Ein Bruch nach unten könnte den Weg frei machen in Richtung 6.500 bis 6.000 US-Dollar.

Die fundamentale Nachrichtenlage ist gemischt. Zwar stützen Berichte über die Ausbreitung von Black-Pod-Krankheit in der Elfenbeinküste und über unregelmäßige Regenmengen die Preise, doch die COT-Daten zeichnen ein anderes Bild: Das Managed Money hat seine Long-Positionen weiter reduziert und hält aktuell nur noch 6.946 Kontrakte long – ein klares Signal nachlassender Zuversicht auf der Investorenseite.

Auch die Saisonalität spricht eine deutliche Sprache. Historisch hat der Kakaopreis bis Ende September zwar noch etwas Aufwärtspotenzial, fällt danach aber in eine ausgeprägte saisonale Schwächephase hinein. Damit bleibt Kakao für Trader, die auf der Short-Seite agieren wollen, ein interessanter Kandidat – vorausgesetzt, es kommt in Westafrika nicht kurzfristig zu wetterbedingten Produktionsausfällen.


FAZIT

Der Markt steht an einer entscheidenden Schwelle. Unterhalb von 7.500 US-Dollar überwiegen die Abwärtsrisiken, wobei sowohl Positionierungsdaten als auch die Saisonalität für fallende Preise sprechen. Für Bullen bleibt das einzige Argument die Unsicherheit rund um Wetter und Krankheiten in Westafrika.



Kupfer - Long

Der Kupfer-Future gewinnt auf Wochenbasis +2,33%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Kupfer: Nachfrageboom von China bis Europa – Markt vor dem nächsten Schub


Der Kupfer-Future konnte in der vergangenen Woche um +2,33 % zulegen und beendete den Handel bei 464,80 US-Cent. Zwischenzeitlich stieg er am Freitag sogar kurz bis knapp unter 470 US-Cent. Damit setzt sich die kräftige Erholung seit dem Sommer-Sell-off fort. Auffällig ist, dass trotz schwächerer Konjunkturdaten aus China – insbesondere im verarbeitenden Gewerbe – starkes Kaufinteresse besteht. Marktteilnehmer setzen darauf, dass sowohl die allmähliche Stabilisierung in China als auch massive Investitionsprogramme in Europa den Bedarf langfristig treiben werden. Besonders der angekündigte Ausbau von Energie- und Verteidigungsinfrastruktur in der EU gilt als kupferintensiv und könnte eine strukturelle Nachfragewelle lostreten.

Unterstützung erhält das Bild auch von den COT-Daten: Das Managed Money hat seine Long-Positionen zuletzt weiter ausgebaut und hält aktuell 27.741 Kontrakte long. Damit spiegeln die Positionierungen die Erwartung wider, dass Kupfer von mehreren Seiten Rückenwind bekommt. Auch saisonal zeigt sich ein positives Muster: Nach einem typischen Tiefpunkt im Spätsommer beginnt ab Anfang Oktober eine Jahresendrallye, die historisch häufig deutliche Zugewinne brachte.


FAZIT

Kupfer profitiert von einer seltenen Konstellation – geopolitisch getriebenem Infrastrukturboom in Europa, steigender Nachfrage aus Asien und saisonaler Unterstützung. Das Chance-Risiko-Verhältnis bleibt damit klar positiv.



Henry Hub Natural Gas- Long

Der Henry Hub Natural Gas-Future verliert auf Wochenbasis -2,83%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Henry Hub Natural Gas: Rücksetzer trotz saisonalem Rückenwind


Der Henry-Hub-Natural-Gas-Future musste in der vergangenen Woche einen Dämpfer hinnehmen und verlor –2,83 %, womit er bei 2,955 US-Dollar aus dem Handel ging. Noch am Montag sah es nach einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung aus, als die Preise bis auf 3,198 US-Dollar anstiegen. Doch im Wochenverlauf gaben die Notierungen nach – ein enttäuschender Verlauf nach den jüngsten Erholungsgewinnen.

Ein Blick auf die Positionierungsdaten liefert dennoch positive Signale: Das Managed Money hat seine Short-Positionen erneut reduziert und hält aktuell nur noch 94.547 Kontrakte Short. Das deutet darauf hin, dass spekulative Investoren ihre Wetten gegen den Markt zunehmend zurückfahren. Zusätzlich spricht auch die Saisonalität für den Gasmarkt: Historisch zeigen die Preise bis Mitte Oktober häufig eine feste Tendenz – nicht zuletzt, weil die Hochphase der Hurrikan-Saison im Atlantik unmittelbar bevorsteht. Zwar verläuft die Saison bislang ungewöhnlich ruhig, doch September und Oktober gelten traditionell als die aktivsten Monate mit potenziell marktbewegenden Stürmen.


FAZIT

Auch wenn die letzte Woche schwach verlief, bleibt das Setup konstruktiv. Geringere Short-Bestände, saisonale Stärke und die latente Hurrikan-Gefahr bieten Chancen für eine Erholung in den kommenden Wochen. Ein Bruch über die Marke von 3,20 US-Dollar könnte den Bullen neuen Schwung verleihen.



Bund Future - Short

Der Bund-Future verliert auf Wochenbasis -0,30%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Bund-Future: Schwäche am langen Ende


Der Bund-Future verlor in der vergangenen Woche -0,3 % und schloss bei 128,64 Punkten – nur knapp über dem Wochentief. Zwischenzeitlich konnte der Kontrakt am Mittwoch noch einmal bis auf 129,44 steigen, doch Investoren nutzten diesen Anstieg zum Abverkauf. Damit setzt sich die Schwäche am langen Ende fort.

Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen handeln aktuell bei rund 3 %, was im europäischen Vergleich zwar noch relativ niedrig wirkt, aber angesichts der zunehmenden Verschuldungsdynamik in Deutschland unter Aufwärtsdruck geraten dürfte. Wir hatten bereits letzte Woche darauf hingewiesen, dass die Kombination aus steigenden Finanzierungslasten und wachsendem Haushaltsdefizit die Zinsentwicklung strukturell nach oben treiben kann.


FAZIT

Der Bund-Future bleibt angeschlagen, während die Wahrscheinlichkeit weiter steigender Renditen zunimmt. Die technische Erholung Mitte der Woche war nur von kurzer Dauer und zeigt, dass Investoren bei jedem Anstieg bereit sind, Positionen abzubauen. Das spricht für anhaltenden Druck auf den Bund-Future in den kommenden Wochen.



CBOE S&P 500 Volatility Index - Long

Der Volatility-Index verliert auf Wochenbasis -3,34% %.

Die letzte Woche im 30min Chart:



VIX: Fallende Volatilität bei Rekordlaune an den Aktienmärkten


Der Volatilitätsfuture (VIX) verlor in der vergangenen Woche 3,34 % und beendete den Handel bei 14,76 %. Zu Wochenbeginn sah es noch anders aus: Am Montag kletterte der VIX kurzfristig bis auf 16,92 %, bevor er im weiteren Verlauf stark nachgab. Der Rückgang reflektiert die aktuelle Euphorie an den Aktienmärkten, die mit neuen Allzeithochs glänzen. Positive Konjunkturdaten und geldpolitische Fantasie reduzierten die Risikoaversion, was den Volatilitätsindex weiter nach unten drückte.

Besonders auffällig ist die Positionierung des Managed Money: Mit 107.810 Kontrakten short weist die Gruppe die größte Netto-Short-Position seit Februar 2021 auf. Diese extreme Wette auf anhaltend niedrige Volatilität unterstreicht das Vertrauen institutioneller Investoren in die Stabilität der Märkte. Gleichzeitig erhöht eine solch massive Short-Position aber auch das Risiko für plötzliche Short-Covering-Bewegungen, sollte es zu unerwarteten Schocks kommen.

Saisonal zeigt sich ein klarer Trend: In den letzten Monaten des Jahres tendiert die Volatilität historisch eher nach unten, da steigende Aktienmärkte und positive Saisoneffekte typischerweise dominieren. Damit spricht vieles dafür, dass der VIX auch in den kommenden Wochen eher auf niedrigen Niveaus verharren dürfte.


FAZIT

Mit fallender Volatilität und rekordhohen Aktienkursen bleibt der VIX unter Druck. Kurzfristig ist ein erneutes Abrutschen unter die Marke von 14 Punkten möglich, während mittelfristig geopolitische Risiken das Potenzial für überraschende Ausschläge bergen.


Weizen - Long

Weizen gewinnt auf Wochenbasis +0,63% %.

Die letzte Woche im 15min Chart:



Weizen: USDA-Report bringt Bewegung – saisonal Chancen nach oben


Der Weizen-Future an der CBOT legte in der vergangenen Woche um 0,63 % zu und schloss bei 521,75 US-Cent pro Bushel. Der Anstieg am Freitag war vor allem auf den USDA-Report zurückzuführen, der zwar global ein deutlich größeres Angebot ausweist – mit höheren Produktionsprognosen für die EU, Russland, die Ukraine und Australien – zugleich aber die US-Exporte anhob und die Endbestände leicht nach unten revidierte. Das sorgte zum Wochenschluss für frisches Kaufinteresse und eine leichte Stabilisierung im Markt.

Die Positionierungsdaten zeigen ein unverändertes Bild: Das Managed Money hält mit –82.139 Kontrakten eine ausgeprägte Netto-Short-Position. Im historischen Vergleich bleibt das ein hohes Niveau und spiegelt das anhaltende Misstrauen institutioneller Investoren gegenüber einem nachhaltigen Preisanstieg wider. Sollte es aber zu einer Short-Eindeckung kommen, könnte die Bewegung schnell an Dynamik gewinnen.

Saisonal markiert Mitte September traditionell ein Tief im Weizen. Von hier aus bestehen gute Chancen auf eine Erholungsrallye bis in den Oktober hinein, bevor saisonale Muster gegen Jahresende wieder Schwäche signalisieren.

FAZIT

Trotz globaler Überversorgung bleibt Weizen im kurzfristigen Zeitfenster interessant. Die Kombination aus USDA-Daten, historisch hoher Short-Position und saisonaler Unterstützung spricht für eine Erholung bis in den Herbst, bevor strukturelle Überhänge den Markt erneut belasten dürften.



Zucker - Long

Zucker gewinnt auf Wochenbasis +1,97% %.

Die letzte Woche im 10min Chart:



Zucker-Future: Technische Stabilisierung mit Rückenwind aus der Saisonalität


Der Zucker-Future konnte in der vergangenen Woche an der US ICE um 1,97 % zulegen und schloss bei 16,53 US-Cent je Pfund. Damit hat sich der Markt nach den schwachen Sommermonaten wieder etwas gefangen. Am technischen Bild ist vor allem entscheidend, dass das Tief aus dem Juli nicht erneut unterschritten wird. Ein Bruch dieser Marke auf Schlusskursbasis würde das ohnehin fragile Vertrauen im Markt massiv erschüttern und den Bodenbildungsprozess in Frage stellen.

Auf der Positionierungsseite fällt die Entwicklung beim Managed Money auf. Die spekulativen Adressen haben ihre Short-Positionen zuletzt weiter ausgebaut und halten aktuell 139.610 Kontrakte short. Das ist die größte Netto-Short-Positionierung seit November 2019. Diese massive Wette auf fallende Preise kann den Markt zweischneidig beeinflussen: Einerseits wirkt sie belastend, andererseits birgt sie das Potenzial für kräftige Short-Covering-Rallys, sobald sich der Preis stabilisiert oder nach oben ausbricht.

Unterstützend wirkt die saisonale Komponente. Historisch markiert Zucker sein saisonales Tief im September, bevor es in den Monaten Oktober und November regelmäßig zu einer kräftigen Aufwärtsbewegung kommt. Dieser statistische Rückenwind könnte den Markt in den kommenden Wochen stabilisieren – vorausgesetzt, das Juli-Tief bleibt unangetastet.

FAZIT

Der Zucker-Future steht an einer entscheidenden Wegmarke. Solange das Juli-Tief hält, spricht die Kombination aus Saisonalität und potenziellem Short-Covering für steigende Preise in den nächsten Wochen. Ein Unterschreiten dieser Marke wäre hingegen ein klares Warnsignal und könnte den Weg nach unten noch einmal deutlich öffnen.





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