Gold glänzt, Öl taumelt, der Dollar wankt - Eine Woche ohne Daten – und doch voller Signale.

05.10.25 09:55 AM - Von Mitarbeiter




Liebe Leserinnen und Leser,

 

Die Woche hat die Märkte erneut gespalten: US-Aktien legten solide zu (S&P-Future +0,99 %), Rohstoffe gaben im Schnitt nach (DJCI –0,88 %), der Dollarindex drehte leicht schwächer (–0,47 %). In dieser Gemengelage stachen die Edelmetalle heraus: Gold setzte mit 3.923 USD ein neues Allzeithoch, Silber erreichte ein 14-Jahres-Hoch und tastet sich an die historischen Marken von 49–50 USD heran. Parallel zeigte Bitcoin eine kraftvolle Wiederbelebung mit +12,36 %, während Energie auseinanderlief: Henry Hub profitierte von bullischen Lagerdaten und hoher Short-Positionierung, WTI rutschte an die psychologische 60-USD-Marke.

Makroseitig zeichnete Fed-Vize Jefferson (3. Oktober) ein Bild der abkühlenden US-Konjunktur bei weiterhin über Ziel liegender Inflation. Brisant ist der politische Rahmen: Der laufende US-Shutdown sorgt für einen Daten-Blackout genau in der heißen Phase vor der FOMC-Sitzung am 29. Oktober. Wichtige Arbeitsmarktdaten wurden nicht veröffentlicht, die Orientierung geht verloren – die Fed bleibt „datenabhängig“, hat aber weniger Daten. Gleichzeitig sind zwei 25-bp-Cuts bis Jahresende faktisch eingepreist, und für 2026 beschleunigt der Markt den erwarteten Lockerungspfad. Dazu endet in China die Golden Week – Liquidität kehrt zurück, Impulse für Metalle und Teile des Agrar-/Energiespektrums werden wahrscheinlicher.
Die Edelmetalle bleiben weiterhin das Zugpferd der Märkte. Gold bewegt sich in Reichweite der 4.000-Marke, während Silber unmittelbar vor historischen Widerständen steht. Das Chance-Risiko-Profil ist kurzfristig taktisch geprägt, mittelfristig aber klar strukturell unterstützt. Rücksetzer in Richtung der jüngsten Ausbruchslevels sind Kaufgelegenheiten, solange man sie mit strikten Stopps begleitet, denn der aktuelle Daten-Blackout erhöht das Risiko abrupter Bewegungen durch Schlagzeilen.

Im Energiesektor lohnt sich selektives Vorgehen. Bei WTI bleibt die Zone um 60 US-Dollar die entscheidende Linie im Sand. Ein kurzer „Flush“ unter diese Marke könnte eine technische Gegenreaktion auslösen, doch solange der Preis unterhalb von 65 US-Dollar notiert, bleibt das Basisszenario bärisch. Auffällig ist dabei die aktuelle Positionierung im COT-Report: Das Managed Money hält so wenige Long-Positionen wie seit September 2010 nicht mehr – ein Niveau, das historisch häufig mit Bodenmustern im Ölmarkt zusammenfiel. Kurzfristig bleibt der Trend schwach, doch mittelfristig signalisiert die Datenlage ein begrenztes Abwärtsrisiko. Henry Hub Gas zeigt dagegen ein anderes Bild: Knappere Lagerdynamik, saisonale Stärke und ein hohes Maß an Managed-Money-Shorts eröffnen klares Squeeze-Potenzial. Entsprechend ist es ratsam, Positionsgrößen klein zu halten, Gewinne gestaffelt mitzunehmen und den Wetter- sowie EIA-Kalender genau im Blick zu behalten.

Im Währungsbereich bleibt der Druck auf den Dollar das Basisszenario. EUR/USD setzt seinen Aufwärtstrend fort, während in einem Umfeld ohne verlässliche US-Daten und mit einer hohen Dichte an Fed-Reden die Volatilität zunehmend durch Einzelereignisse bestimmt wird. Rücksetzer oberhalb der Marke von 1,17 sind konstruktiv zu werten, während erst ein Bruch der Trendlinie das Szenario ins Wanken bringen würde.

Auch der Kryptomarkt zeigt Momentum. Beim Bitcoin liegt die nächste wichtige Prüfzone zwischen 125.000 und 130.000 US-Dollar. Trendfolger können investiert bleiben, doch Teilgewinnmitnahmen an diesen Widerständen sind rational. Gleichzeitig bieten sich Wiedereinstiege auf Pullbacks in den Bereich um 120.000 US-Dollar an.

Im Agrarbereich ist Differenzierung gefragt. Baumwolle bleibt kurzfristig schwach, die saisonale Chance beginnt jedoch erst Ende November. Zusätzlich erschwert der US-Shutdown die Planung, da USDA-Veröffentlichungen möglicherweise verschoben werden. Vor dem eigentlich anstehenden WASDE-Termin empfiehlt es sich daher, Positionsgrößen zu reduzieren und das Risiko unerwarteter Kurslücken ernst zu nehmen. Gleichzeitig rückt der von der NOAA am 29. September veröffentlichte La-Niña-Watch in den Fokus. Sollte sich dieses Muster fortsetzen, könnten die Witterungsbedingungen in den kommenden Monaten deutlicher auf die Märkte durchschlagen und das Preispotenzial insbesondere bei Baumwolle, aber auch bei anderen Agrarrohstoffen erhöhen.

Bei den deutschen Zinsen ist hingegen weiterhin Langeweile das dominierende Thema. Der Bund Future steckt in einer engen Range zwischen 128 und 130 Punkten fest. Hier bietet sich ein Break-Only-Ansatz an: Erst unterhalb der 128 wird ein Short wieder spannend. Bis dahin sind Range-Strategien und das „Fade the Edges“ sinnvoller – oder man konzentriert das Kapital auf Setups, die aktuell deutlich mehr Volatilität und Chancen versprechen.

Was war im DCX in der vergangenen Woche besonders auffällig?

Der Dynamic Commodity Index (DCX) legte in der vergangenen Woche um +2,03 % zu und notiert nun bei 120,53 Punkten. Seit Jahresbeginn ergibt sich damit ein Plus von +23,52 %. Auffällig war vor allem die enorme Stärke der Edelmetalle: Gold erreichte neue Allzeithochs, Silber kletterte dicht an das historische Rekordniveau von 1980, und auch Platin setzte seine Rally fort. Kupfer profitierte massiv von Angebotsrisiken nach dem Grasberg-Ausfall und einem Produktionsrückgang in Chile, während Kakao unter massivem Verkaufsdruck stand und ein neues Jahrestief markierte. Energie zeigte ein geteiltes Bild: Henry Hub Gas nutzte bullische Lagerdaten und Short-Squeeze-Potenzial für deutliche Gewinne, während WTI Crude Oil auf die psychologisch wichtige 60-USD-Marke fiel. Im Agrarsektor blieb Baumwolle schwach, während Kaffee weiter zulegen konnte.


Baumwolle | –0,66 % | Long

Noch im Abwärtstrend, USDA-Daten durch Shutdown unsicher, saisonale Stärke erst ab Ende November.


Bund Future | +0,30 % | Short

Enge Seitwärtsrange, erst ein Bruch unter 128 würde neue Dynamik bringen.


EUR/USD | +0,34 % | Long

Shutdown schwächt den Dollar, Euro bleibt im Aufwärtstrend; zwei Zinssenkungen bis Jahresende eingepreist.


Gold | +3,23 % | Long

Neues Allzeithoch bei 3.923 USD, strukturell von Zentralbankkäufen gestützt; nächstes Ziel 4.000 USD.


Henry Hub Gas | +5,04 % | Long

Bullische Lagerdaten und hohe Short-Positionen; Saisonalität und Hurrikan-Saison stützen.


Kaffee | +2,52 % | Long

Volatile Woche, ICE-Lager auf Tiefststand, La Niña-Risiko erhöht, Saisonalität positiv.


Kakao | –11,17 % | Short

Abverkauf bis Jahrestief, Farmgate-Preiserhöhungen, schwache Nachfrage, Saisonalität weiter negativ.


Kupfer | +6,74 % | Long

Grasberg-Schock und chilenische Produktionsausfälle treiben, Ausbruch über 500 Cent starkes Signal.


Palladium | –1,61 % | Long

Nach +11 % Vorwoche leichter Rücksetzer; Shorts bleiben hoch, saisonal spannend ab November.


Platin | +2,09 % | Long

Setzt Rally fort, Managed Money baut Longs massiv aus, Angebotsdefizite untermauern Trend.


Silber | +3,24 % | Long

14-Jahreshoch bei 47,97 USD, Allzeithoch von 1980 rückt näher; Rücksetzer werden gekauft.


TTF Gas | –2,55 % | Long

Paradoxe Schwäche trotz niedriger Speicherstände; 30er-Marke bleibt entscheidend.


VIX | +8,82% | Long

Trotz Shutdown auf historisch niedrigem Niveau; massive Shorts halten Nervosität gedämpft.


Weizen | –0,82 % | Long

Pendelt zwischen komfortablen US-Lagern und geopolitischen Spannungen im Schwarzen Meer.


WTI Crude Oil | –6,89 % | Long

Starker Rückgang auf 60 USD, niedrigste Managed-Money-Longs seit 2011; Bearish-Bild dominiert.


Fazit

Der aktuelle Daten-Blackout erhöht die Unsicherheit spürbar. Wir reagieren darauf mit einem disziplinierteren Vorgehen: Positionsgrößen werden verkleinert, Einstiege erfolgen nur an klar definierten Triggerpunkten wie Ausbrüchen oder Rückläufen an Schlüsselmarken, und das News-Monitoring wird enger geführt – insbesondere im Hinblick auf Fed-Reden und die anstehenden FOMC-Minutes. Gleichzeitig bietet die Rückkehr der chinesischen Marktteilnehmer nach der Golden Week zusätzliche Liquidität, die vor allem bei den Metallen als Katalysator wirken kann. Entscheidend bleibt: Disziplin geht vor Tempo. Wir kaufen Stärke erst dann, wenn sie bestätigt ist, und Schwäche nur dort, wo statistische Muster wie Short-Squeezes Rückenwind verleihen – etwa im Erdgas – oder wo strukturelle Trends wie im Edelmetallsektor intakt sind.

Ihr
Carsten S. Stork


Performance DCX 

aktueller Indexstand: 120,53
Wochenperformance: +2,03%
Seit Jahresanfang: +23,52%



DCX POSITIONEN

BAUMWOLLE - LONG

Baumwolle verliert auf Wochenbasis -0,66%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Baumwolle noch im Abwärtstrend – Hoffnung durch Saisonalität

Der Cotton Future an der ICE US schloss die vergangene Handelswoche schwächer. Mit einem Minus von 1,66 % fiel der Dezember-Kontrakt auf 65,30 US-Cent pro Pfund zurück und konnte damit die zwischenzeitlichen Gewinne zum Wochenschluss nicht verteidigen. Auf Tagesbasis gab es zwar eine kleine Erholung am Freitag, doch die Woche insgesamt bleibt negativ. Belastend wirkten das Fehlen neuer USDA-Daten im Zuge des US-Government-Shutdowns sowie die Erwartung größerer Ernten in den wichtigsten Anbauländern USA, China, Indien und Brasilien. Ein besonderes Augenmerk richtet sich nun auf den nächsten USDA World Agricultural Supply and Demand Estimates Report (WASDE) am 9. Oktober, der frische Impulse für Angebot und Nachfrage liefern dürfte. 

Ein Blick auf die Commitment of Traders-Daten zeigt, dass das Managed Money seine Short-Positionen zuletzt leicht reduziert hat und nun bei 45.420 Kontrakten short steht. Das bedeutet zwar, dass sich der extreme Druck etwas gelockert hat, dennoch dominiert weiterhin die Baisse-Seite.

Was allerdings Mut macht, ist die Saisonalität: Historisch gesehen dreht der Cotton-Markt ab Ende November deutlich nach oben – und zwar nicht nur für ein paar Wochen, sondern oft bis weit ins erste Quartal hinein, also bis Februar oder März. Diese saisonale Stärke könnte dem Markt in den kommenden Monaten den entscheidenden Schub geben, sofern keine allzu negativen Überraschungen von der Angebotsseite eintreffen.

FAZIT

Der Cotton Future bleibt kurzfristig unter Druck, und die Positionierung großer Marktteilnehmer ist weiterhin bärisch. Normalerweise würde die anstehende USDA-Veröffentlichung am 9. Oktober neue Impulse liefern. Allerdings steht angesichts des drohenden US-Government-Shutdowns im Raum, dass die Daten nicht wie geplant erscheinen. Umso mehr rückt die starke Saisonalität zum Jahresende und ins Frühjahr hinein in den Fokus, die Chancen auf eine Wende eröffnet. Trader sollten Cotton daher auf der Watchlist behalten – das aktuelle Niveau könnte sich mittelfristig als interessante Einstiegszone für ein Rebound-Szenario erweisen.



BUND FUTURE - SHORT

Der Bund-Future gewinnt auf Wochenbasis +0,30%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Bund Future – Langeweile pur, nur ein Bruch bringt Bewegung


Der deutsche Bund Future spiegelt die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe wider, die derzeit bei rund 3 % stagniert. Entsprechend ereignislos zeigt sich der Markt: Mit einem Wochenplus von lediglich 0,3 % schloss der Bund bei 128,63 Punkten. Der Kursverlauf illustriert die Situation klar – seit Wochen pendelt der Markt in einer engen Spanne, ohne Momentum nach oben oder unten. 

Weder gelingt es, die 129/130 nachhaltig zu überwinden, noch kommt es zu einem entscheidenden Durchbruch nach unten. Damit bleibt der Markt schlicht langweilig und ohne klare Handelsimpulse. Erst wenn die Marke von 128 Punkten unterschritten wird, könnte wieder Dynamik aufkommen und den Markt für Trader interessant machen. Bis dahin herrscht Stillstand auf der Rentenseite.

FAZIT

Solange der Bund in der engen Range zwischen 128 und 130 verharrt, bleibt er ein Seitwärtskandidat. Erst ein Bruch unter 128 würde neue Chancen eröffnen – bis dahin lohnt es sich, die Energie auf volatilere Märkte zu konzentrieren.



EUR/USD - LONG

Der EUR/USD gewinnt auf Wochenbasis +0,34%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


EUR/USD – Shutdown schwächt den Dollar, Euro bleibt im Aufwärtstrend


Der Euro konnte in der vergangenen Woche weiter zulegen und schloss bei 1,17429 mit einem Wochenplus von 0,34 %. Damit setzt er seine seit Ende Februar bestehende Aufwärtsbewegung fort. Der Aufwärtstrend ist intakt, auch wenn die Dynamik seit dem Sommer merklich nachgelassen hat und der Markt zuletzt eher seitwärts tendierte. Charttechnisch folgt der Euro dennoch seiner steigenden Aufwärtslinie, was ihn in eine stabile Ausgangslage bringt. 

Fundamental spricht vieles für eine anhaltende Dollar-Schwäche. Der laufende Government Shutdown in den USA nimmt den Märkten zentrale Orientierungspunkte wie die Veröffentlichung der Nonfarm Payrolls und anderer Konjunkturdaten. Ohne diese Daten fliegt die Fed blind in die anstehende Zinsentscheidung am 29. Oktober. Das Vertrauen in die US-Politik ist zusätzlich beschädigt: Der Dauerstreit zwischen Präsident Donald Trump und Fed-Chef Jerome Powell über die Unabhängigkeit der Notenbank verstärkt die Zweifel an der Verlässlichkeit der amerikanischen Institutionen. Für internationale Investoren ist dies ein klares Schwächesignal für den Dollar.

Auch die Zinserwartungen geben dem Euro Rückenwind. Die Terminmärkte preisen inzwischen mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit eine Zinssenkung um 25 Basispunkte Ende Oktober ein. Für Dezember liegt die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Senkung bei über 80 %. Damit sind zwei Zinsschritte bis Jahresende fest eingepreist. Besonders bemerkenswert: Auch für 2026 erwarten die Märkte nun einen beschleunigten Zinspfad nach unten. Der Zinsvorteil des Dollar schwindet, was tendenziell für einen stärkeren Euro spricht.

Die Commitment-of-Traders-Daten unterstreichen dieses Bild: Das Managed Money hält mit 114.345 Kontrakten weiterhin eine klare Netto-Long-Position im Euro. Dies zeigt, dass die spekulative Seite des Marktes konsequent auf einen steigenden Euro setzt und Vertrauen in den Trend hat.

FAZIT

Der Euro bleibt im Aufwärtstrend, auch wenn das Tempo aktuell gedämpft ist. Politische Unsicherheit in den USA, der Government Shutdown und das beschädigte Vertrauen in die Fed sprechen klar für weiteren Dollar-Druck. Sollte es in den kommenden Wochen zu weiteren Zinssenkungen kommen, könnte EUR/USD Richtung Jahresende erneut anziehen und die Seitwärtsphase nach oben auflösen. Der Euro bleibt damit einer der aussichtsreicheren Währungsmärkte.



GOLD - LONG

Gold gewinnt auf Wochenbasis +3,23%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Gold Future – Neue Allzeithochs, historischer Bullenmarkt und das Rennen auf die 4.000er-Marke

Der Gold-Future hat eine weitere sensationelle Woche hinter sich. Mit einem Plus von 3,23 % beendete er die Handelswoche bei 3.912,10 US-Dollar je Unze – und markierte am Donnerstag mit 3.923,30 US-Dollar ein neues Allzeithoch. Damit setzt sich der Aufwärtstrend fort, der Gold 2025 bereits um fast 50 % nach oben geführt hat und den Markt in die stärkste Phase seit Ende der 1970er-Jahre katapultiert. 

Die Gründe für diesen Ausnahme-Bullenmarkt sind vielschichtig. Kurzfristig treibt der US-Government-Shutdown die Nachfrage nach sicheren Häfen, da Anleger das Risiko einer verlängerten Phase ohne verlässliche Konjunkturdaten fürchten. Ohne die Veröffentlichung der Nonfarm Payrolls und weiterer Indikatoren fehlt der Fed die Basis für Entscheidungen – ein „Blindflug“, der das Vertrauen in den Dollar und die US-Institutionen schwächt und Gold als Gegengewicht stärkt.

Strukturell bleibt die Nachfrage der Zentralbanken ein entscheidender Faktor. Bereits 2024 haben Notenbanken weltweit mehr als 1.000 Tonnen Gold gekauft, und auch 2025 setzt sich dieser Trend fort. Besonders die Länder des globalen Südens, allen voran China, Indien und die Türkei, erhöhen ihre Goldreserven kontinuierlich, um die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. Diese konstante Käuferseite bietet dem Markt einen tragfähigen Unterboden.

Auch die Futures-Daten untermauern das bullische Bild. Das Managed Money hat seine Netto-Long-Positionen zuletzt auf 266.749 Kontrakte weiter ausgebaut. Damit liegt die spekulative Positionierung auf einem Niveau, das klar den anhaltenden Optimismus widerspiegelt. Das Signal ist eindeutig: institutionelle Anleger bleiben auf der Long-Seite.

Ein Blick auf die Saisonalität mahnt jedoch zur Vorsicht. Historisch markiert Gold Anfang Oktober häufig ein Zwischenhoch und tendiert bis Mitte November schwächer, bevor die Jahresendrallye einsetzt. Doch 2025 hat Gold bereits mehrfach bewiesen, dass klassische Muster in diesem Bullenmarkt wenig gelten. Weder das schwächere saisonale Umfeld noch die traditionelle Belastung durch Gewinnmitnahmen konnten den Aufwärtstrend bislang ernsthaft stoppen.

Technisch rückt die psychologische Marke von 4.000 US-Dollar nun in den Vordergrund. Das Tempo der Aufwärtsbewegung, gepaart mit dem Zusammenspiel aus politischer Unsicherheit, Zentralbankkäufen und steigender Spekulation, spricht dafür, dass dieser Meilenstein bereits im vierten Quartal erreicht werden könnte. Auch Rücksetzer erscheinen derzeit eher als Kaufgelegenheiten denn als Trendwende.

FAZIT

Gold ist der Superstar des Jahres 2025. Neue Rekorde, ein bullisches Positionierungsbild und die ungebrochene Nachfrage aus Politik und Zentralbanken lassen wenig Zweifel: Das nächste Ziel heißt 4.000 US-Dollar je Unze. Kurzfristige Schwankungen durch saisonale Muster oder Gewinnmitnahmen ändern nichts am großen Bild – Gold bleibt der dominante Bullenmarkt



HENRY HUB NATURAL GAS - LONG

Der Henry Hub Natural Gas-Future gewinnt auf Wochenbasis +5,04%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Henry Hub Natural Gas – Rally in der Hurricane-Saison, Shorts weiter gefährlich positioniert


Der Henry Hub Future hat in der vergangenen Woche kräftig zugelegt und mit einem Plus von 5,04 % bei 3,336 USD geschlossen. Zwischenzeitlich stieg der Preis sogar bis auf 3,585 USD an – unmittelbar rund um die Veröffentlichung der wöchentlichen EIA-Lagerdaten. Diese fielen bullisch aus: Mit einem Aufbau von nur +53 Bcf blieb der Zuwachs klar unter den Markterwartungen von +66 Bcf und weit unter dem Fünfjahresschnitt von +85 Bcf. Insgesamt liegen die US-Bestände mit 3.561 Bcf aktuell zwar 171 Bcf (+5 %) über dem Fünfjahresdurchschnitt und 21 Bcf (+1 %) über dem Vorjahr, dennoch signalisiert das langsamere Tempo ein engeres Marktumfeld. 

Fundamental bleibt die Lage ambivalent. Auf der einen Seite stehen Rekordproduktionen in den USA – mit mehr als 108 Bcf/Tag – und nur verhaltene Nachfrage infolge milder Wetterprognosen für Mitte Oktober. Auf der anderen Seite stützt die Saisonalität den Markt klar: Bis Mitte/Ende Oktober zeigt der saisonale Verlauf traditionell nach oben, nicht zuletzt aufgrund des Höhepunkts der Hurricane-Saison. Zwar hat es in diesem Jahr bereits mehrere Stürme im Atlantik gegeben, bislang blieb die US-Gas-Infrastruktur verschont. Ein aktuell über Florida ziehendes Tief hat nur eine 10-prozentige Chance, sich zu einem Hurricane zu entwickeln – dennoch bleibt das Risiko wetterbedingter Preissprünge bestehen.

Besonders brisant ist die Positionierung am Terminmarkt. Managed Money hat seine Short-Positionen zuletzt weiter aufgestockt und hält nun 128.084 Kontrakte short. Diese hohe Konzentration auf fallende Preise birgt erhebliches „Short-Squeeze-Potenzial“. Sollte es zu einem wetterbedingten Engpass oder einer weiteren bullischen Überraschung bei den Lagerdaten kommen, könnte eine schnelle Eindeckungsrally folgen.

FAZIT

Henry Hub Gas zeigt sich im Oktober saisonal stark und profitiert von bullischen Lagerdaten. Die Kombination aus hohen Short-Positionen und potenziellen Wetterrisiken macht den Markt anfällig für eine beschleunigte Aufwärtsbewegung. Solange die Marke von 3,30 USD verteidigt wird, bleibt der Weg nach oben bis in den Bereich von 3,60–3,80 USD offen.



Kaffee - Long

Der Kaffee-Future gewinnt auf Wochenbasis +2,52%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


Kaffeemarkt bleibt heiß: Volatile Woche mit starkem Plus, Saisonalität signalisiert weitere Stärke


Der Arabica Coffee Future setzte seine positive Serie auch in der vergangenen Woche fort. Mit einem Plus von 2,52 % schloss der Markt bei 388,35 US-Cent nahe dem Wochenhoch von 392,35 US-Cent. Dabei zeigte sich die Handelswoche hochvolatil: Das Tief lag am Mittwoch bei 366,60 US-Cent, bevor eine kräftige Erholung einsetzte. Insgesamt war es bereits die zweite Woche in Folge mit Gewinnen von über 2 %.

Fundamental bleibt die Lage angespannt. Zum einen sorgt die Tarifpolitik der USA gegenüber Brasilien weiterhin für Unsicherheit – die geplanten 50%-Zölle sind noch nicht entschieden und belasten das Sentiment. Zum anderen mehren sich witterungsbedingte Risiken: Brasilien steht in der sensiblen Blütephase vor einer Phase von Hitze und Trockenheit, während die NOAA die Wahrscheinlichkeit für ein La-Niña-Ereignis in den kommenden Monaten auf 71 % erhöht hat. Ein solches Szenario würde die Versorgungslage zusätzlich verschärfen. Parallel dazu sind die ICE-Lagerbestände zuletzt auf ein 1,5-Jahres-Tief gefallen und liegen per 1. Oktober bei nur noch 563.351 Bags.

Bei den Commitment of Traders Daten hat das Managed Money seine Long-Positionen mit 36.708 Kontrakten gehalten. Das spricht für anhaltendes institutionelles Vertrauen in den Aufwärtstrend. Auch die Saisonalität unterstützt das Bild: Historisch zeigt Kaffee von Oktober bis Jahresende eine ausgeprägte Stärkephase.

FAZIT

Kaffee bleibt ein Markt mit hoher Volatilität, aber klar bullischem Unterton. Fundamentale Engpässe, mögliche Wetterextreme in Brasilien und die saisonale Stärke sprechen für weiter steigende Preise. Kurzfristige Rückschläge wie am Mittwoch dürften eher Kaufgelegenheiten darstellen – das Potenzial für einen Anstieg über die 400-Cent-Marke bleibt intakt.


KAKAO - SHORT

Der Kakao-Future verliert auf Wochenbasis -11,17%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


Kakao Futures – Abverkauf bis auf Jahrestief, Saisonalität zeigt weiteres Risiko


Der Kakao-Future erlebte in der vergangenen Woche einen regelrechten Ausverkauf. Mit einem Minus von 11,17 % schloss der Markt bei 6.172 USD je Tonne und damit praktisch auf Wochentief. Von Montag bis Freitag gab es kaum Erholungsansätze – der Abwärtsdruck dominierte durchgehend, was den Markt auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr drückte.

Fundamental lasten gleich mehrere Faktoren. In Westafrika haben die Regierungen von Ghana und der Elfenbeinküste die Farmgate-Preise deutlich angehoben, was die Bauern zu mehr Verkäufen motiviert und das Angebot erhöht. Gleichzeitig mehren sich die Anzeichen für eine schwächere Nachfrage: Grindings in Europa, Asien und Nordamerika sind rückläufig, hinzu kommen Abstufungen großer Schokoladenhersteller wie Mondelez und Margenwarnungen bei Lindt oder Barry Callebaut. Damit verstärkt sich der Eindruck, dass die Rekordpreise der vergangenen Monate die Konsumseite belasten.

Interessant ist der Blick auf die Positionierungsdaten. Das Managed Money hat den jüngsten Abverkauf nicht aggressiv gekauft und hält lediglich 7.816 Kontrakte long. Angesichts der Wucht des Preisrückgangs wirkt dies eher zurückhaltend und bestätigt den schwachen Marktton. Auch die Saisonalität spricht nicht für kurzfristige Stärke: Typischerweise zeigt Kakao bis Anfang November Schwäche, bevor eine saisonale Rally einsetzt, die sich bis ins Frühjahr hinein ziehen kann. Damit könnte sich erst in einigen Wochen ein spannender Long-Einstieg eröffnen – sofern der Markt nicht gänzlich seine Struktur verliert.

FAZIT

Kakao befindet sich in einer klaren Abwärtsbewegung, getrieben von höherem Angebot, schwacher Nachfrage und fehlender Unterstützung durch Spekulanten. Erst wenn die 6.000er-Marke getestet ist und die Saisonalität dreht, ergeben sich Chancen für eine Trendwende. Bis dahin bleibt Vorsicht geboten – der Markt könnte vor einer längeren Durststrecke stehen.


KUPFER - LONG

Der Kupfer-Future gewinnt auf Wochenbasis +6,74%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Grasberg-Schock: Kupfer Future erreicht 2-Monats-Hoch, Freeport kämpft sich zurück


Der Kupfer Future hat eine außergewöhnlich starke Woche hinter sich und konnte nach einem Plus von 6,74 % die psychologisch wichtige Marke von 500 US-Cent je Pfund durchbrechen. Damit setzt sich die Aufwärtsbewegung fort, die bereits in der Vorwoche durch die Schließung der indonesischen Grasberg-Mine befeuert wurde.

Die Grasberg-Mine, betrieben von Freeport-McMoRan, zählt zu den größten Kupferproduzenten der Welt und steht aktuell still, nachdem ein schwerer Schlammlawinen-Unfall die Produktion gestoppt hat. Freeport hat seine 2026er Verkaufsprognose daraufhin um 35 % nach unten revidiert. Da Grasberg bis zu 4 % der weltweiten Kupferproduktion abdeckt, ist der Ausfall ein massiver Einschnitt in den Angebotsstrom. Entsprechend fiel die Aktie von Freeport-McMoRan zunächst heftig von 46 auf 33 US-Dollar, konnte sich aber zuletzt wieder auf über 39 US-Dollar erholen.

Zusätzlichen Druck auf die Angebotsseite brachte ein fast 10-prozentiger Rückgang der chilenischen Kupferproduktion im August, nachdem ein Erdbeben Ende Juli zu Produktions- und Schmelzunterbrechungen bei Codelcos El-Teniente-Mine geführt hatte. Damit treffen zwei erhebliche Angebotsausfälle auf den Markt – ein Szenario, das die Rally der Futures kräftig unterstützt hat.

Auf der Nachfrageseite steht China im Fokus. Einerseits schwächt sich die Exportdynamik ab, doch die Erwartungen an steigende Investitionen in die Stromnetze sorgen für positiven mittelfristigen Konsumimpuls. Derzeit ist dort allerdings Handelsflaute: Die Golden Week in China hält noch bis zum 8. Oktober an, sodass wichtige Marktteilnehmer erst ab Donnerstag wieder aktiv werden.

Auch von der Positionierungsseite her gibt es Rückenwind: Das Managed Money hat seine Netto-Longs zuletzt auf 30.230 Kontrakte ausgebaut – ein deutlicher Vertrauensbeweis institutioneller Investoren. Charttechnisch ist der Ausbruch über die 500-Cent-Marke ein starkes Signal, wenngleich saisonal im Oktober oft noch Schwäche droht. Sollte es also zu einem Rücksetzer kommen, wäre dies eher eine Gelegenheit zum Einstieg, denn die historische Jahresendrally zieht sich bei Kupfer mittlerweile häufig bis weit ins zweite Quartal hinein.

FAZIT

Die Angebotsrisiken rund um Grasberg und Chile haben Kupfer auf ein neues 2-Monats-Hoch getrieben. Solange die Marke von 500 Cent verteidigt wird, spricht vieles für eine Fortsetzung der Rally in Richtung Jahresende. Kurzfristige Rücksetzer wären eher als Verschnaufpause zu sehen – mit klarem Potenzial auf der Long-Seite.


PALLADIUM  - LONG

Palladium verliert auf Wochenbasis -1,61%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Palladium: Politische Wende bringt den Markt ins Rollen


Der Palladium Future zeigte sich in der letzten Woche von seiner volatilen Seite. Nach einem kräftigen Anstieg von mehr als 11 % in der Vorwoche kam es nun zu einem Rücksetzer von –1,61 %. Der Future schloss bei 1.282 USD je Unze. Zwischenzeitlich markierte er am Wochenanfang noch ein Hoch bei 1.338,5 USD, rutschte am Donnerstag jedoch bis auf 1.228,5 USD ab. Diese starken Schwankungen sind typisch für den Markt und spiegeln die aktuellen Unsicherheiten wider. 

Ein Faktor, der zuletzt für geringere Dynamik in den Industriemetallen gesorgt hat, ist die laufende Golden Week in China. Mit dem wichtigsten Nachfragetreiber zeitweise vom Markt abwesend, fehlen in dieser Woche wichtige Impulse. Dennoch bleibt das fundamentale Bild für Palladium positiv. Russland und Südafrika dominieren mit rund 80 % die globale Förderung, doch geopolitische Risiken, sinkende Erzgehalte und steigende Produktionskosten engen die Angebotsflexibilität ein.

Auch die Positionierungsdaten unterstreichen die Chance: Das Managed Money hält derzeit noch 3.840 Kontrakte netto short – ein Rückgang gegenüber den Hochständen. Damit könnte Palladium bei weiterem Preisanstieg zusätzlichen Rückenwind durch Eindeckungen erfahren.

Chart- und saisonal betrachtet bleibt Palladium ohnehin spannend. Traditionell beginnt Ende November eine Jahresendrally, die den Markt häufig bis weit in den Dezember hinein antreibt. In Verbindung mit der Tatsache, dass die Edelmetalle insgesamt Stärke zeigen, spricht viel dafür, die bestehende Long-Position beizubehalten – und bei günstigen Gelegenheiten sogar auszubauen.

FAZIT

Der jüngste Rücksetzer im Palladium ist nach dem zweistelligen Wochenplus zuvor gut zu verkraften. Fundamentale Angebotsrisiken, eine nach wie vor hohe Short-Positionierung und die saisonale Jahresendrally zeichnen ein positives Bild. Mit Blick auf das Jahresende könnte Palladium noch einmal deutliche Chancen auf der Long-Seite bieten.



PLATIN  - LONG

Platin gewinnt auf Wochenbasis +2,09%. 
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


Platinum Future: Rally setzt sich fort – Managed Money treibt den Markt


Die Edelmetalle stehen aktuell im Mittelpunkt der Märkte – und Platin liefert ein weiteres starkes Kapitel dieser Rally. Der Future legte in der vergangenen Woche um 2,09 % zu und schloss bei 1.644,8 US-Dollar je Unze. Das klingt zunächst nach einer eher moderaten Bewegung, doch man darf nicht vergessen: In der Vorwoche war Platin bereits um über 13 % gestiegen. Damit hat der Markt in nur zwei Wochen eine Kursrally von über 15 % hingelegt – ein Sprung, der Platin wieder dicht an ein 12-Jahres-Hoch bringt.

Auch der Verlauf innerhalb der Woche zeigt die außergewöhnliche Stärke. Am Donnerstagnachmittag fiel der Kurs zwischenzeitlich bis auf 1.552,7 US-Dollar zurück – ein Rücksetzer, der sofort von Käufern aufgefangen wurde. Am Ende der Woche notierte Platin wieder nahe seines Hochs, was die Dominanz der Bullen im Markt eindrucksvoll unterstreicht.

Die Commitment of Traders Daten bestätigen dieses Bild: Das Managed Money hat seine Long-Positionen in der vergangenen Woche massiv ausgebaut – von 15.203 auf nun 22.042 Kontrakte. Damit ist klar, wer den Markt aktuell treibt: die Spekulanten, die mit Macht auf steigende Preise setzen und den Markt zusätzlich befeuern.

Bemerkenswert ist auch, dass die Rally trotz der Golden Week in China anhält. Normalerweise sorgt die Abwesenheit chinesischer Marktteilnehmer in dieser Zeit für eine gewisse Ruhe an den Metallmärkten. Doch diesmal bleibt der Markt fest. Das spricht dafür, dass andere Kräfte am Werk sind: zum einen die global gestiegene Nachfrage nach sicheren Häfen in Zeiten politischer Unsicherheit und US-Shutdown-Risiken, zum anderen die strukturellen Engpässe auf der Angebotsseite, die den Markt langfristig stützen. Seit 2021 ist die Platinproduktion um rund 16 % zurückgegangen, getrieben von steigenden Kosten, schwächeren Erzgehalten und ausbleibenden Investitionen.

Saisonal betrachtet müsste Platin bis Anfang Dezember eigentlich etwas zurückkommen, bevor die klassische Jahresendrally einsetzt. Doch die Stärke der letzten beiden Wochen deutet darauf hin, dass das Muster in diesem Jahr zumindest teilweise durchbrochen werden könnte. Die Marktteilnehmer scheinen entschlossen, den Preis in Richtung 1.700 US-Dollar und möglicherweise darüber hinauszutreiben.

FAZIT
Platin ist zurück im Rampenlicht. Spekulative Käufe treiben den Markt mit voller Wucht, während fundamentale Angebotsdefizite und Safe-Haven-Nachfrage die Story untermauern. In einem Umfeld, in dem Gold und Silber neue Allzeithochs markieren, hat auch Platin das Potenzial, in den kommenden Monaten für Schlagzeilen zu sorgen. Kurzfristige Rücksetzer sind möglich – doch die Musik spielt eindeutig auf der Long-Seite.


SILBER - LONG

Silber gewinnt auf Wochenbasis +3,24%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Silber vor historischem Showdown – Allzeithoch von 1980 in Reichweite


Der Silber Future bleibt auch in dieser Woche einer der spannendsten Märkte. Nach dem satten Plus von knapp 7 % in der Vorwoche legte Silber erneut 3,24 % zu und schloss bei 47,97 USD pro Unze – nur knapp unter dem Wochenhoch von 48,25 USD. Damit markierte der Markt ein neues 14-Jahres-Hoch und rückt in großen Schritten an das legendäre Allzeithoch von 50,35 USD aus dem Jahr 1980 heran. Damals waren es die Hunt-Brüder, die mit ihrem Versuch, den Silbermarkt zu cornern, eine der spektakulärsten Spekulationsblasen der Rohstoffgeschichte auslösten. Auch das Zwischenhoch von 2011 bei 49,52 USD ist nun in greifbarer Nähe. 

Interessant ist vor allem die Marktmechanik innerhalb der Woche. Am Donnerstagnachmittag kam es zu einem massiven Abverkauf: Innerhalb einer Stunde fiel der Silber Future bis auf 45,71 USD, ein neues Wochentief. Doch dieser Rücksetzer wurde sofort als Kaufgelegenheit genutzt. Der Markt drehte dynamisch nach oben und beendete die Woche nahe des Hochs. Dieses Muster bestätigt eindrucksvoll die Stärke der Bullen und den Hunger der Marktteilnehmer nach jeder noch so kleinen Korrektur.

Auch die Positionierungsdaten unterstreichen die bullische Lage. Das Managed Money hält trotz der rasanten Aufwärtsbewegung nach wie vor 52.276 Long-Kontrakte – ein klares Signal, dass institutionelle Investoren weiter auf steigende Preise setzen und noch nicht zum Ausstieg gedrängt werden.

Fundamental stützt die makroökonomische Großwetterlage. Der US-Shutdown sorgt für Unsicherheit und einen Daten-Blackout, während die Märkte fast vollständig zwei Zinssenkungen der Fed bis Jahresende einpreisen. Damit bleibt das Umfeld für Edelmetalle glänzend.

Die Saisonalität mahnt allerdings zur Vorsicht: Historisch zeigt Silber häufig eine Schwächephase bis Anfang Dezember, bevor eine starke Jahresendrally einsetzt, die sich bis ins erste Quartal hineinzieht. Doch ähnlich wie bei Gold und Platin in diesem Herbst könnte auch Silber die üblichen Muster sprengen – zu stark wirkt die Kombination aus makroökonomischen Treibern, charttechnischem Momentum und spekulativer Nachfrage.

FAZIT

Silber steht an einem historischen Wendepunkt. Das alte Allzeithoch von 1980 bei 50,35 USD rückt näher, das Hoch von 2011 bei 49,52 USD könnte bereits in den kommenden Wochen getestet werden. Kurzfristige Rücksetzer sind jederzeit möglich, doch sie werden bislang sofort wieder gekauft. Die Bullen haben das Ruder fest in der Hand – und die Chance, ein Stück Rohstoffgeschichte neu zu schreiben.



TTF NATURAL GAS - LONG

TTF Natural Gas verliert auf Wochenbasis -2,55%. 
Die letzte Woche im Chart: 


TTF-Gasmarkt paradox: Speicher lückenhaft, Preise ohne Bewegung


Der europäische TTF-Gas-Future zeigte sich in der vergangenen Woche erneut schwach und gab um –2,55 % nach, nachdem er in der Vorwoche noch +2,49 % zulegen konnte. Am Freitag schloss der Kontrakt bei 31,375 €/MWh, nachdem er im Wochentief bis auf 30,79 €/MWh gefallen war. Damit bleibt die psychologisch wichtige 30er-Marke bislang unangetastet, auch wenn die Marktstimmung weiter gedrückt wirkt. 

Bemerkenswert ist, dass die schwache Preisentwicklung trotz deutlich unterdurchschnittlicher Speicherstände erfolgt. Deutschland meldet aktuell Füllstände von 76,77 %, während die EU-Vorgabe einen Mindestwert von 90 % bis zum 1. Dezember verlangt. Im Vorjahr waren die Speicher zu diesem Zeitpunkt deutlich voller. Eigentlich müsste diese Konstellation stützend wirken, doch bislang bleibt die Preisreaktion aus.

Ein möglicher Grund liegt in den Erfahrungen der letzten beiden Jahre: Europa hat es geschafft, seine Gasversorgung nach den Schocks durch den Ukraine-Krieg zu diversifizieren und resilienter aufzustellen. Hohe LNG-Importe, eine breite Lieferantenbasis und ein bewusster Umgang mit Verbrauch haben dazu geführt, dass selbst niedrigere Speicherstände nicht automatisch Panik erzeugen.

Saisonal betrachtet hat der TTF-Future noch bis Mitte/Ende Oktober die Chance, in eine typische Herbst-Rallye überzugehen. Ab November sprechen die saisonalen Muster eher gegen weiter steigende Preise, sodass die kommenden Wochen entscheidend sein dürften.

FAZIT

Der Markt wirkt erstaunlich träge, obwohl die Fundamentaldaten eigentlich Nervosität rechtfertigen würden. Sollte die 30er-Marke nach unten fallen, könnte das den Druck verstärken. Hält sie, eröffnet sich noch einmal ein saisonales Aufwärtspotenzial. In beiden Szenarien bleibt Gas ein spannender, aber derzeit erstaunlich ruhiger Markt.



CBOE S&P 500 VOLATILTY INDEX - LONG

Der Volatility-Index gewinnt auf Wochenbasis +8,82%.

Die letzte Woche im 30min Chart:



VIX Volatilitätsindex – ein Hauch von Nervosität im Rekordrausch


Während die großen US-Aktienindizes in der vergangenen Woche neue Allzeithochs markierten – der S&P 500, der Dow Jones und selbst der Russell 2000 schlossen auf Rekordniveaus –, zeigte der Volatilitätsindex VIX ein ambivalentes Bild. Zwar kletterte er im Wochenhoch bis auf 17,28 Punkte, beendete die Woche jedoch bei 16,65, was einem Wochenplus von 8,82 % entspricht. Angesichts der Kursrekorde an den Aktienmärkten ist das Niveau der impliziten Volatilität nach wie vor niedrig. Normalerweise fällt die Vola in Phasen mit All-Time-Highs weiter ab, doch diesmal sorgten politische und makroökonomische Unsicherheiten für eine kleine Gegenbewegung.

Ein Treiber dieser kurzfristigen Nervosität ist der anhaltende US-Government Shutdown. Er verunsichert nicht nur Anleger, sondern erschwert auch die Arbeit der Notenbank, da wichtige Konjunkturdaten – wie zuletzt der US-Arbeitsmarktbericht – nicht veröffentlicht werden. Damit entsteht eine Art „Blindflug“ für die Fed, was das Risiko von Fehleinschätzungen erhöht und für leichte Turbulenzen an den Märkten sorgt.

Ein Blick auf die Positionierungsdaten unterstreicht die besondere Situation. Das Managed Money hat seine massiven Short-Positionen auf den VIX zuletzt zwar leicht reduziert, hält aber mit 101.193 Kontrakten immer noch eine enorme Netto-Short-Position. Das deutet darauf hin, dass institutionelle Investoren weiterhin auf fallende Volatilität setzen und den Markt insgesamt gelassen sehen. Gleichwohl bleibt das Risiko einer schnellen Vola-Spitze bestehen, sollte sich die politische Lage in Washington verschärfen oder unerwartete externe Schocks eintreten.

FAZIT

Der VIX bleibt trotz des jüngsten Anstiegs auf einem historisch niedrigen Niveau. Die Kombination aus Rekordhochs bei Aktien, massiven Short-Wetten auf sinkende Volatilität und politischen Unsicherheiten macht den Markt fragiler, als es die Indizes auf den ersten Blick vermuten lassen. Ein Durchbruch über die Marke von 18 Punkten könnte schnell mehr Dynamik in die Vola bringen – solange aber der Shutdown das einzige Störfeuer bleibt, bleibt die Nervosität überschaubar.


WEIZEN - LONG

Weizen verliert auf Wochenbasis -0,82% %.

Die letzte Woche im 15min Chart:



US-Grains im Halbschlaf: Weizen pendelt zwischen Lagerdruck und Geopolitik


Der Weizenmarkt zeigt sich in den letzten Tagen von seiner volatilen Seite. Nach einem Rückgang auf den tiefsten Stand seit Mitte August konnte sich der CBOT-Weizen-Future zuletzt leicht erholen und schloss bei 5,09 USD pro Scheffel. Ausschlaggebend ist weniger die fundamentale Versorgungslage – die US-Lagerbestände liegen über den Erwartungen und signalisieren weiterhin ein komfortables Angebot – sondern vor allem geopolitische Spannungen rund um das Schwarze Meer.

Ein russischer Angriff auf ukrainische Ziele und die Ankündigung von US-Präsident Trump, „nukleare“ U-Boote näher an Russland zu verlegen, haben die Nervosität erhöht. Da Russland und die Ukraine zusammen einen erheblichen Anteil am globalen Weizenhandel stellen, wird jede Verschärfung militärischer Spannungen sofort in den Preisen reflektiert.

Kurzfristig bleibt der Markt damit hin- und hergerissen: Auf der einen Seite drücken hohe globale Lagerbestände, insbesondere aus den USA, auf die Preise. Auf der anderen Seite stützt die geopolitische Lage im Schwarzen Meer sowie die bevorstehenden US-China-Handelsgespräche, bei denen Agrarrohstoffe wie Soja und Getreide im Fokus stehen, die Kurse.

FAZIT
Der Weizen-Future steht an einem kritischen Punkt. Sollte das geopolitische Risiko weiter zunehmen, könnte das aktuelle Zwischentief den Boden für eine technische Gegenbewegung legen. Bleibt es jedoch bei der komfortablen Versorgungslage, dürfte jeder Anstieg schnell wieder ausgebremst werden.


WTI Crude Oil - LONG

WTI Crude Oil verliert auf Wochenbasis -6,89% %.

Die letzte Woche im 10min Chart:



WTI Crude – Schwächephase am Markt, psychologische 60 USD im Fokus


Der WTI Crude Oil Future hat in der vergangenen Woche eine markante Schwäche gezeigt. Mit einem Minus von 6,89 Prozent war es die schwächste Wochenbilanz seit Monaten, der Schlusskurs bei 60,69 US-Dollar pro Barrel lag nur knapp oberhalb der psychologisch wichtigen 60er-Marke. Zwischenzeitlich fiel der Preis sogar auf ein Fünf-Monats-Tief, bevor am Freitag eine technische Gegenbewegung einsetzte. 

Fundamental bleibt die Situation angespannt. Auf der Angebotsseite lasten steigende OPEC+-Fördermengen schwer auf dem Markt. Mehrere Mitgliedsstaaten haben ihre Produktion bereits erhöht, der Irak nimmt zusätzliche Exporte auf, und die Internationale Energieagentur rechnet für 2026 mit einem Rekord-Überschuss von mehr als drei Millionen Barrel pro Tag. Dieses strukturelle Überangebot überwiegt derzeit alle anderen Faktoren. Zwar sorgen geopolitische Spannungen wie Trumps Drohungen im Gaza-Konflikt oder die ukrainischen Angriffe auf russische Raffinerien für Schlagzeilen, doch diese Effekte verpuffen in einem Markt, der insgesamt von zu viel Öl geprägt ist.

Ein Blick auf die Positionierungen unterstreicht die Skepsis. Das Managed Money hält netto nur noch 102.958 Long-Kontrakte – der niedrigste Stand seit 2011. Das bedeutet, dass die Stimmung im Markt extrem bearish ist. Sollte es zu einer unerwarteten Gegenbewegung kommen, könnte ein Short-Covering zwar eine schnelle Erholung auslösen, bislang fehlt jedoch der Auslöser für eine solche Dynamik.

Auch die Saisonalität spricht nicht für eine nachhaltige Trendwende. Historisch zeigt WTI von September bis Mitte Oktober oft noch etwas Stärke, bevor ab Ende Oktober die schwächste Phase des Jahres beginnt. Auch 2025 deutet vieles darauf hin, dass der Markt nach einer kurzen Stabilisierung erneut unter Druck geraten könnte. Mit Blick auf die 60-Dollar-Marke erscheint ein Bruch nach unten realistisch und könnte eine neue Verkaufswelle auslösen.

FAZIT

Der Ölmarkt wirkt angeschlagen und bleibt anfällig für weitere Rückschläge. Solange der Future unter 65 US-Dollar notiert, dominiert das bearishe Szenario. Ein Bruch der 60er-Marke könnte den Abwärtstrend noch einmal deutlich verschärfen, während erst ein Ausbruch nach oben neue Kaufdynamik freisetzen würde.





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