Liquidity First. Fundamentals Later. – Die Woche, die alles drehte

23.11.25 11:06 AM - Von Mitarbeiter


Liebe Leserinnen und Leser,

 

die abgelaufene Woche war eine der ungewöhnlichsten Marktphasen des gesamten Jahres – nicht wegen klarer Trends, sondern wegen der Schockwellen, die aus völlig unterschiedlichen Richtungen gleichzeitig auf die Märkte einwirkten.

Der erste und dominante Faktor war der massive Krypto-Crash.
Was wir in Bitcoin und Altcoins gesehen haben, ist die heftigste Kapitulation im Kryptomarkt seit Jahren. Milliarden wurden liquidiert, Stop-Out-Kaskaden haben die großen Börsen durchgepeitscht und den Sektor regelrecht überrollt. Noch unklar ist, ob daraus ein echter Liquiditäts-Crunch entsteht – aber bereits jetzt sehen wir, wie zunächst Krypto, dann Tech-Werte und schließlich weitere Assetklassen in diesen Sog geraten. Diese Marktmechanik erinnert an frühere Stressphasen: Liquidity first – fundamentals later.

Besonders eindrücklich zeigte sich das im Technologiebereich. Die viel diskutierte KI-Rallye, die manche bereits eine Blase nannten, bekam Risse. Das beste Beispiel: Oracle. Die Aktie sprang nach der OpenAI-Kooperation zunächst 50 % hoch – ein klassischer KI-Euphorie-Impuls –, fiel inzwischen aber unter das Niveau zurück, auf dem sie vor der Ankündigung gehandelt wurde. Solche Reversal-Muster sind typisch für überhitzte Segmente und zeigen, wie fragil KI-bezogene Bewertungen derzeit sind.

Parallel dazu rückte die Geldpolitik erneut in den Mittelpunkt. Die Woche begann nervös, doch am Freitag stoppte die Federal Reserve den übergreifenden Abverkauf – sowohl in Bitcoin, als auch im Nasdaq und sogar in den Metallen. Verantwortlich dafür war John Williams, Präsident der New York Fed und FOMC-Vize, dessen Worte traditionell als besonders repräsentativ gelten.

Seine Rede, in der er „room for a further adjustment in the near term“ betonte, wirkte wie ein Schalter: Die Zinssenkungswahrscheinlichkeit für Dezember sprang innerhalb weniger Stunden von 35 % auf über 70 %. Für einen Markt, der tagelang auf der Suche nach Orientierung war, war das das dringend benötigte Signal. Plötzlich war klar: Die Fed verschiebt ihre Risikoabwägung in Richtung Arbeitsmarkt – und öffnet die Tür für einen zeitnahen Cut.

Geopolitisch sorgte ein weiterer Faktor für Druck:
Die USA und Russland sollen einen gemeinsamen Friedensvorschlag für die Ukraine erarbeitet haben, der jedoch von der Ukraine abgelehnt wurde. Allein die Existenz dieses Vorschlags führte zu einem deutlichen Rückgang der Risikoprämie in den Energiemärkten: WTI Crude Oil fiel erneut Richtung 58 USD, und auch europäisches Erdgas geriet stark unter Druck. Die Märkte spielten kurzfristig das Narrativ: Weniger Risiko → niedrigere Energiepreise.

Diese Mischung aus makroökonomischen Impulsen, geopolitischer Unsicherheit und systemischen Liquiditätsabflüssen erklärt die außergewöhnliche Schwankungsbreite der vergangenen Woche. Umso bemerkenswerter ist es, dass unser Dynamic Commodity Index (DCX) in diesem Umfeld mit rund –0,79 % vergleichsweise gut aus der Woche gekommen ist.

Die strukturellen Setups bleiben intakt:

• Die Saisonalität in den Metallen beginnt erst.
• Die Fed dürfte im Dezember liefern.
• Die Investitionsquote liegt bewusst bei nur ca. 31 %, um genau solche Phasen abzufedern.

Die größte Unsicherheit bleibt kurzfristig der Liquiditätseffekt aus dem Kryptosektor. Aber auch das ist ein Prozess, der sich stabilisiert, sobald die Stop-Out-Kaskaden verebben.

Was war im DCX in der vergangenen Woche besonders auffällig?

Der Dynamic Commodity Index (DCX) gab in der vergangenen Woche um –0,79 % nach und schloss bei 124,65 Punkten (YTD: +27,74 %). Die Schwäche zog sich breit durch nahezu alle Sektoren, fiel jedoch sehr unterschiedlich aus: Energie blieb belastet, Metalle konsolidierten, Softs zeigten hohe Intraday-Volatilität und die Agrarkomplexe wirkten richtungslos. Besonders auffällig war die Kombination aus makrogetriebenen Abgaben – ausgelöst durch den Krypto-Crash und den risk-off-Modus – sowie den stark schwankenden Zinserwartungen vor und nach der Rede von New-York-Fed-Chef John Williams. Erst diese Rede stabilisierte mehrere Märkte zum Wochenschluss. Auffällig war zudem die klare Schwäche im Energiesegment (TTF & WTI), während mehrere Rohstoffe trotz negativer Nachrichten Kaufinteresse zeigten (Silber, Henry Hub). Insgesamt eine Woche ohne sektorspezifischen Trend – aber mit extrem hoher Sensitivität gegenüber Makro-Signalen.



• Baumwolle | –0,44 % | Long

Moderater Wochenverlust, aber späte Erholung und Start der saisonal stärksten Phase. Fundamentaldaten stabil, Positionierung potenziell unterstützend.


• CO₂-Zertifikate | –0,55 % | Long

Ruhige Woche knapp unter Jahreshoch. Konsolidierung innerhalb eines intakten Aufwärtstrends. Regulatorischer Rückenwind bleibt bestehen.


• EUR/USD | –0,94 % | Long

Klarer Rücksetzer wegen Dollarstärke. Erst Williams’ Rede dämpft die Bewegung. Euro bleibt strukturell schwach, technisch fragil über 1,15.


• Gold | –0,52 % | Long

Volatil, aber robust. Dip unter 4.000 USD sofort gekauft. Rate-Cut-Wahrscheinlichkeit von 33 % → 71 % stützt Metall zum Wochenschluss.


• Henry Hub Gas | +1,51 % | Long

Erste Winter-Draws, kältere Modelle und volatile Wetterrevisionen treiben Erholung. Produktion jedoch weiterhin rekordhoch.


• Kaffee | –0,69 % | Long

Heftiger politisch getriebener Preissturz nach Tarifaufhebung. Intraday-Shock, aber Unterstützung oberhalb 350 c stabilisiert Markt.


• Kupfer | –1,06 % | Long

Seitwärts bis schwächer, ohne klare Richtung. China bleibt belastender Faktor, fehlende Impulse dominieren.


• Mais | –1,41 % | Long

Anhaltender Abgabedruck trotz stabiler Fundamentaldaten. Hohe Endbestände und starke Konkurrenz drücken die Preise.


• Palladium | –2,16 % | Long

Unter 1.400 USD, aber konstruktive Konsolidierung. Managed Money stark neutralisiert, stärkste Saisonalität steht bevor.


• Platin | –2,26 % | Long

Kurz unter 1.500 USD gefallen, dann Stabilisierung. Struktur bleibt bullisch, solange 1.480–1.500 USD hält.


• Silber | –1,47 % | Long

Volatil, aber starke späte Erholung. 48 USD erneut verteidigt. Cut-Wahrscheinlichkeit bei 71 % stützt Setup.


• Sojabohnen | +0,36 % | Long

Starke Rally gebrochen wegen schwacher China-Dynamik. Markt bleibt in breiter Range, Managed Money erstmals wieder netto long.


• TTF Gas | –1,85 % | Long

Schwacher Wochenschluss direkt am Tief. Deutschland mit nur noch knapp über 60 % Speicherstand – unter Durchschnitt, strukturell kritisch.


• WTI Crude Oil | –3,27 % | Long

Druck durch geopolitische Entspannung & saisonale Schwäche. Zone 55–57 USD bleibt taktisch wichtig, wiederholt Käuferinteresse sichtbar.


• Zucker | –1,20 % | Long

Korrektur nach +6 % in Vorwoche. Große Spec-Short-Position bleibt Treiber für abrupte Gegenbewegungen, Trend weiter neutral.


Fazit

Wir stehen jetzt am Beginn der entscheidenden Phase für den Jahresend-Trade.

1. Die Fed hat das Momentum gedreht.
Mit der Rede von Williams ist klar: Die Wahrscheinlichkeit eines Dezember-Cuts ist so hoch wie seit Wochen nicht mehr. Das stützt Edelmetalle und den EUR/USD – zwei zentrale Komponenten unseres Depots.

2. Die Metalle sind in einer saisonal starken Phase.
Gold, Silber, Palladium und Platin haben ihre Rücksetzer gekauft – ein typisches Muster kurz vor einem November/Dezember-Turnaround.

3. Der Energiemarkt bleibt volatil – aber interessant.
WTI nähert sich erneut dem taktisch wichtigen 55–57-USD-Bereich. Dort kam die letzten Wochen immer Kaufinteresse zurück.

4. Tech & Krypto bleiben Risikofaktoren.
Der Crash dort kann kurzfristig weiter Liquidität aus anderen Assets ziehen. Deshalb ist es richtig, unsere Investitionsquote niedrig zu halten.

Unterm Strich:
Wir gehen in eine Woche, in der makroökonomische Signale wieder an Bedeutung gewinnen – und die Fed inzwischen offen signalisiert, dass ein Cut im Dezember realistisch ist. Für uns als Trader bedeutet das: Die wichtigsten Setups laufen in die richtige Richtung, die Volatilität bleibt hoch, aber das übergeordnete Bild stimmt.
Ihr
Carsten S. Stork


Performance DCX 

aktueller Indexstand: 124,65
Wochenperformance: -0,79%
Seit Jahresanfang: +27,74%



DCX POSITIONEN

BAUMWOLLE - LONG

Baumwolle verliert auf Wochenbasis -0,44%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Baumwolle: Erholung zum Wochenschluss – Saisonalität startet jetzt

Der Cotton-Future an der ICE US schloss die Woche mit einem moderaten Minus von 0,44 % und ging bei 63,85 US-Cent aus dem Handel. Zwischenzeitlich rutschte der Markt am Freitag sogar bis knapp unter 63,11 US-Cent ab, bevor eine späte Erholung einsetzte. Das Kursverhalten wirkt typisch für eine Phase, in der der Markt eine mehrwöchige Bodenbildung vollzieht: schwankungsanfällig, aber zunehmend unterstützt. 

Im Rohstoffumfeld selbst war die Woche durchwachsen. Öl fiel, der Dollar tendierte etwas stärker, und die Spekulationen über den Dezember-Zinsentscheid der Fed sorgten für zusätzliche Nervosität. Für Baumwolle kommt ein weiterer Faktor hinzu: Die COT-Daten sind weiterhin verzögert, doch der letzte verfügbare Stand (10. Oktober) zeigt eine relativ hohe Netto-Short-Position der Fonds (fast 60k). Diese Positionierung wirkt bei stabilen Fundamentaldaten oft wie ein potenzieller Treibstoff für technische Erholungsbewegungen.

Fundamental bleibt die Lage gemischt. Die jüngste Online-Auktion von The Seam brachte 4.173 Ballen zu durchschnittlich 62,69 c/lb auf den Markt, während der Cotlook A Index zuletzt bei 74,00 c lag. Die ICE-zertifizierten Bestände verharren bei 20.344 Ballen, was kein Überangebot signalisiert. Gleichzeitig wurde der Adjusted World Price auf 50,80 c/lb gesenkt, was die Wettbewerbsfähigkeit von US-Baumwolle tendenziell verbessert.

Der zentrale Punkt in dieser Woche ist jedoch ein anderer:

Die saisonal stärkste Phase des Jahres beginnt jetzt.

Historisch setzt Baumwolle ab dem 24.–25. November zu einer überdurchschnittlich stabilen Aufwärtsbewegung an, die typischerweise bis in den späten Februar / frühen März hinein trägt. Diese Saisonalität zählt zu den robustesten Mustern im gesamten Soft-Commodity-Komplex. Die Preisstruktur dieses Jahres passt exakt in dieses Muster: ein mehrwöchiger Rücksetzer, begleitet von fund-shorts und fallender Volatilität – ein Setup, das häufig die Basis für einen nachhaltigen saisonalen Lauf bildet.

FAZIT

Der Cotton-Future hat eine schwache Woche hinter sich, aber das technische Verhalten zum Wochenschluss und der saisonale Startpunkt sprechen klar für erhöhte Aufmerksamkeit. Die fundamentalen Faktoren wirken stabil, die Fondspositionierung bleibt potenziell unterstützend, und die saisonale Phase beginnt genau jetzt. Das Setup ist konstruktiv – und die nächsten Wochen sollten zeigen, ob Baumwolle den typischen Winter-Trend wieder aufnehmen kann.



CO₂-ZERTIFIKATE– LONG

CO₂-Zertifikate verlieren auf Wochenbasis -0,55%.
Die letzte Woche im Chart:


CO₂-Zertifikate: Starker Aufwärtstrend seit April – Markt konsolidiert nahe Jahreshoch

Die Emissionszertifikate haben eine ruhige Woche hinter sich und schlossen mit –0,55 % bei 80,53 €. Doch hinter der unscheinbaren Wochenveränderung steht ein ausgesprochen dynamisches Gesamtbild: Seit dem Frühjahr hat sich der CO₂-Preis in einem stabilen Aufwärtstrend von knapp über 60 € auf aktuell über 80 € bewegt – nur wenige Euro unter dem Jahreshoch aus dem Februar. Dieser übergeordnete Trend bleibt auch in der jüngsten Seitwärtsphase klar intakt.

In den letzten ein bis zwei Wochen hat sich der Markt in einer engen Spanne eingependelt, getragen von einer Mischung aus saisonalen Effekten und politisch-regulatorischen Signalen. Der aktuelle ETS-Perspektivbericht der EU-Kommission bestätigt die mittelfristig erwartete Verknappung durch sinkende Caps und reduzierte Free Allocation. Gleichzeitig diskutieren EU-Mitgliedsstaaten und das Vereinigte Königreich über eine mögliche Verknüpfung der Emissionsmärkte – ein Schritt, der künftig die Marktliquidität erhöhen könnte, kurzfristig aber noch keinen direkten Impact hat.

Marktseitig sorgten kältere Temperaturen und fallende Gaslagerstände punktuell für Unterstützung. Zugleich laufen in Brüssel die Vorbereitungen für ETS2 (Gebäude/Verkehr) sowie Anpassungen bei CBAM und Free Allocation – Themen, die mittelfristig Einfluss auf Angebot und Nachfrage haben, in dieser Woche jedoch eher im Hintergrund blieben.

Damit ergibt sich ein klares Bild: Das Momentum der vergangenen Monate bleibt erhalten, während sich der Markt kurzfristig in einer wohlverdienten Konsolidierung stabilisiert. Die Zone um 79–81 € fungiert aktuell als Dreh- und Angelpunkt – ein Bereich, der sowohl durch Fundamentaldaten als auch durch das technische Chartbild gestützt wird.

FAZIT

Die jüngste Konsolidierung ändert nichts am starken Jahrestrend. EUA-Zertifikate zeigen weiterhin ein intaktes bullishes Gesamtbild, getragen von struktureller Verknappung und politischem Rückenwind. Solange die Preise oberhalb der 78-€-Marke bleiben, bleibt der Aufwärtstrend klar intakt – ein erneuter Angriff auf die Jahreshochs wirkt eher eine Frage des Timings als der Richtung.


EUR/USD - LONG

Der EUR/USD verliert auf Wochenbasis -0,94%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


Euro-US-Dollar: Druck auf den Euro – Fed-Signale bestimmen die Woche


Der Euro-US-Dollar hat die Woche mit einem klaren Rücksetzer beendet. Mit –0,94 % schloss das Währungspaar bei 1,15095 und gab damit einen Großteil der Zugewinne der Vorwochen wieder ab. Der Verlauf war dabei bemerkenswert einseitig: EUR/USD fiel über weite Strecken des Wochenverlaufs kontinuierlich, getrieben von einem stärker werdenden Dollar und einer bis zuletzt unsicheren Zinserwartungslage in den USA. 

Die Bewegung wurde maßgeblich durch die Marktreaktionen auf die US-Datenlage gesteuert. Der Dollar profitierte bis Donnerstag von einer Kombination aus risk-off und verzögerten Arbeitsmarktdaten, die zunächst zu einer hawkisheren Einschätzung führten und die Erwartungen eines Dezember-Cuts auf nur 35,4 % drückten. Erst am Freitag brachte die Rede von John Williams – Präsident der New York Fed und FOMC-Vize – eine deutliche Kehrtwende. Seine Formulierungen, wonach die Fed „room for a further adjustment in the near term“ hat, verschoben die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung schlagartig auf 71 % und bremsten die Dollarstärke spürbar aus.

Für den Euro blieb der Effekt jedoch begrenzt. Die Eurozone liefert weiterhin ein schwaches Wachstumsbild, die Erwartungshaltung an die EZB bleibt gedämpft, und die mittelfristige Zinsdifferenz spricht nach wie vor zugunsten des US-Dollars. Zusätzlich belasteten fallende Risikoassets – besonders im Krypto- und Tech-Sektor – wodurch sichere US-Assets Zuflüsse erhielten und EUR/USD unter Druck brachten.

Technisch bleibt das Bild angeschlagen. Das Paar arbeitet sich an einer wichtigen Unterstützungszone rund um 1,15 ab. Solange der Markt nicht über die 1,16–1,1650 zurückkehrt, bleibt der kurzfristige Bias zugunsten des Dollars bestehen.

FAZIT

Die vergangene Woche war klar von Dollarstärke geprägt, während der Euro unter der Kombination aus schwacher Eurozonen-Dynamik und Risikoaversion litt. Die Rede von Williams hat das Blatt zwar gedreht und die Zinsdifferenzperspektive etwas entschärft, doch der EUR/USD braucht strukturell stärkere Impulse aus Europa. Kurzfristig bleibt das Paar unterhalb von 1,16 technisch fragil – und die Richtung hängt weiter von der US-Zinssatzdebatte ab.



GOLD - LONG

Gold verliert auf Wochenbasis -0,52%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Gold-Future: Volatile Woche – trotz Rücksetzer erstaunlich robust

Der Gold-Future zeigte in dieser Woche ein ungewöhnlich nervöses Verhalten und beendete die Handelswoche mit einem moderaten Minus von –0,52 % bei einem Schlusskurs von 4.062,80 USD. Der Markt wurde mehrfach zwischen makroökonomischen Signalen, starken Intraday-Schwüngen und einer spürbaren Re-Pricing-Welle am Zinsmarkt hin- und hergezogen. 

Die Volatilität war klar sichtbar: Am Dienstag fiel Gold erstmals seit Wochen wieder unter die psychologisch wichtige 4.000er-Marke, mit einem Tief bei 3.997,40 USD, ehe am Mittwoch ein starker Rebound folgte, der den Future bis auf 4.134,30 USD trug. Diese weite Handelsspanne zeigt, wie sensibel der Markt derzeit auf Zins- und Arbeitsmarktnachrichten reagiert.

Auslöser der Schwankungen war zunächst der verspätete U.S.-Arbeitsmarktbericht für September. Die Headline-Zahl von +119.000 Stellen wirkte stabiler als erwartet, belastete aber Gold – ebenso wie der kurze Dollar-Spike. Die Fed-Minutes wirkten ebenfalls unsicher und führten zu vorübergehend abnehmenden Rate-Cut-Erwartungen.

Die entscheidende Trendwende kam jedoch am Freitag. Die Rede von John Williams, dem Präsidenten der New-York-Fed und FOMC-Vize, verschob die Zinslandschaft abrupt: Seine Einschätzung, dass „room for a further adjustment in the near term“ bestehe, ließ die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschnitt im Dezember auf 71 % steigen – von 33 % wenige Stunden zuvor. Sinkende Renditen der 10-jährigen US-Treasuries (unter 4,1 %) reduzierten anschließend den Opportunitätskostendruck und stützten Gold im späten Handel.

Trotz des Wochenminus präsentiert sich Gold damit strukturell robust: Jeder technische Ausverkauf wurde zügig gekauft, und fundamental bleibt der Markt stark an die Zinsentwicklung gekoppelt. Die leichte geopolitische Entspannung belastete zwar, konnte aber den Zinsimpuls nicht überdecken.

FAZIT

Gold zeigte eine Woche hoher Volatilität, aber zugleich klarer relativer Stärke. Der schnelle Rebound nach dem Dip unter 4.000 USD unterstreicht, dass Käufer weiterhin aktiv bleiben – insbesondere in Phasen sinkender Renditen. Sollte sich die Fed-Story in den kommenden Tagen weiter in Richtung „December Cut“ verdichten, besitzt Gold kurzfristig wieder Aufwärtspotenzial. Der übergeordnete Jahresend-Trade bleibt damit absolut intakt.



HENRY HUB NATURAL GAS - LONG

Der Henry Hub Natural Gas-Future gewinnt auf Wochenbasis +1,51%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Henry Hub NatGas stabilisiert sich – volatile Woche endet mit klarer Erholung


Fundamental blieb der Fokus klar auf den Wettermodellen. Nach mehreren Tagen mit wärmeren Revisionen drehten die Prognosen ab Mitte der Woche wieder in Richtung „kälter“ – insbesondere für den Zeitraum 26. November bis 5. Dezember. Das führte zu einer spürbaren Zunahme der Heizgradtage und löste eine Welle neuer Käufe aus. Händler sprechen von erhöhter Unsicherheit vor dem Wochenende, da jede Aktualisierung der Modelle signifikante Preisreaktionen auslösen kann.

Auch die jüngsten EIA-Daten wirkten unterstützend: Der Lagerbestandsbericht zeigte einen unerwarteten Rückgang um −14 bcf, während der Fünfjahresdurchschnitt zu dieser Jahreszeit eigentlich einen Aufbau von +12 bcf erwarten lässt. Die Bestände liegen zwar weiterhin 3,8 % über dem saisonalen Schnitt, doch der erste echte Winter-Draw der Saison erhöht die Sensitivität für kältere Wettermuster.

Auf der anderen Seite bleibt das Produktionsniveau historisch hoch. Die Lower-48-Produktion lag zuletzt bei über 111 bcf/d – ein Jahresplus von rund 8 % und nahe Allzeithoch. Auch die Gasrig-Zahl bewegt sich mit 127 aktiven Rigs nur knapp unter dem Mehrjahreshoch. Gleichzeitig stabilisiert sich die Nachfrage: Die Stromerzeugung legte im Wochenvergleich um über 5 % zu, und die LNG-Abflüsse bleiben robust bei mehr als 17 bcf/d.

Technisch setzt der Markt nach wie vor auf die wettergetriebene Spanne. Die Zone zwischen 4,20 USD und 4,25 USD fungierte erneut als belastbares Unterstützungsniveau. Ein Ausbruch über 4,70 USD würde das kurzfristige Bild klar nach oben auflösen, während jede wärmere Modellrevision sofort wieder Druck auslösen kann.

FAZIT

Der Natural-Gas-Future hat nach einer volatilen Woche ein konstruktives Signal geliefert. Solange die Wettermodelle für Anfang Dezember mehr Kälte anzeigen und die Lagerbestände erste saisonale Rückgänge zeigen, bleibt das Risiko eher asymmetrisch nach oben. Entscheidend bleibt jedoch die Entwicklung der Produktion – bleibt sie auf Rekordniveau, wird jede Rally zunehmend fragiler.


KAFFEE - Long

Der Kaffee-Future verliert auf Wochenbasis -0,69%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


Arabica Coffee mit heftigem Wochenumschwung — Tarife sorgen für Schockbewegung


Der Arabica-Future zeigte in der vergangenen Woche eine außergewöhnlich volatile Marktphase. Auf Wochenbasis schloss der Kontrakt bei 372,15 US-Cent und damit –0,69%, doch die Bewegung dahinter war deutlich dramatischer als die Statistik vermuten lässt.

Bis Dienstag sah alles nach einer Fortsetzung des vorangegangenen Aufwärtstrends aus: Der Markt stieg noch einmal bis auf 390,40 US-Cent und markierte damit ein neues lokales Hoch. Der Trend wirkte konstruktiv, getragen von festeren physischen Prämien und einer spürbaren Verengung im Nahkontrakt. Doch diese Struktur wurde am Freitag abrupt ausgelöscht.

Der Auslöser war politischer Natur: Die US-Administration hob die 40%-Tarife auf brasilianische Agrarprodukte — darunter auch Kaffee — überraschend wieder auf. Die Meldung traf den Markt vorbörslich, worauf der Arabica-Future mit einem massiven Gap-Down eröffnete. Im Tief rutschte der Kontrakt bis auf 351,65 US-Cent, der stärkste intraday-Einbruch seit Mitte Oktober. Erst im späten Handel gelang eine leichte Stabilisierung.

Fundamental erhöhte die Maßnahme unmittelbar das Angebotspotenzial für US-Importeure. Gleichzeitig meldete Brasilien regional günstige Niederschlagsmengen, was die Erwartungen an die kommende Ernte zusätzlich stützte. Diese Kombination — mehr Angebotsfantasie plus verbesserte Wetterlage — erzeugte ein klares Belastungsmomentum auf der Terminseite.

Technisch betrachtet bleibt Arabica nach dem Wochenabschluss in einer großen Seitwärtsrange gefangen, doch die Struktur ist angeschlagen: Das schnelle Abverkaufen der Gewinne vor dem Wochenende zeigt fehlende Kaufbereitschaft auf höheren Niveaus. Gleichzeitig liegt jedoch eine deutliche Übertreibung im Intraday-Verlauf vor, was in den kommenden Sitzungen auch zu einer Erholung führen kann, sobald die Panikreaktion auf die Tarife vollständig eingepreist ist.

FAZIT

Der Markt erlebte eine politisch getriebene, scharfe Korrektur, bleibt aber trotz des Rücksetzers über den wichtigen Unterstützungszonen von 350 US-Cent. Solange der Bereich zwischen 350–360 US-Cent hält, bleibt Arabica taktisch stabil, auch wenn das Momentum kurzfristig klar gedämpft ist. Erst oberhalb von 385–390 US-Cent wäre der Weg wieder frei für eine technische Erholung.


KUPFER - LONG

Der Kupfer-Future verliert auf Wochenbasis -1,06%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Kupfer rutscht – Markt wartet auf klare Impulse


Der Kupferfuture beendete die Woche mit einem Rückgang von 1,06 % und schloss bei 499,60 US-Cent. Trotz der Bewegung handelt es sich weniger um einen Richtungswechsel als um eine Woche ohne markanten Trend: Kupfer pendelte überwiegend seitwärts bis leicht schwächer und blieb damit in der breiten Konsolidierung der vergangenen Wochen. 

Die Schwäche war erneut stark von China dominiert. Der anhaltende Druck durch den Immobiliensektor, die verzögerten Investitionen im Stromnetz und die zuletzt gemeldeten Rückgänge bei den Kupferimporten belasten die Nachfrage. Die jüngsten Zahlen zeigen einen deutlichen Rückgang der Kupferkathoden-Importe um 22,1 % gegenüber dem Vorjahr und ein Minus von 15,7 % gegenüber dem Vormonat. Zwar wird erwartet, dass Peking zusätzliche Maßnahmen zur Stabilisierung des Immobiliensektors einleitet, doch bisher bleibt der Markt skeptisch, ob dies kurzfristig zu einer spürbaren Nachfragebelebung führt.

Auf der Angebotsseite sorgten nur wenige neue Informationen für Bewegung. Freeport-McMoRan erklärte, dass die Produktion in der indonesischen Grasberg-Mine – nach dem schweren Unfall und der Einstellung der Arbeiten im September – voraussichtlich erst im Juli 2026 wieder aufgenommen werden kann. Für den aktuellen Marktverlauf hat dies jedoch kaum Einfluss, denn das verschobene Angebot wirkt erst in den kommenden Jahren.

Makroseitig könnte ein möglicher Zinsschnitt der Fed im Dezember helfen.

In Summe zeigte sich der Kupfermarkt damit ruhig, leicht richtungslos und ohne klare Treiber. Weder Bullen noch Bären konnten in der vergangenen Woche dominieren. Entscheidend bleibt, ob China in den kommenden Wochen tatsächlich neue Maßnahmen zur Nachfragebelebung einführt – ohne frische Impulse dürfte Kupfer in der bekannten Spanne verharren.

FAZIT

Eine unspektakuläre Woche für Kupfer. Schwache chinesische Daten, ein stabiler US-Dollar und das Fehlen neuer Angebotsrisiken hielten den Markt in enger Range. Der übergeordnete Trend bleibt intakt, doch vor einem klaren Ausbruch braucht der Kupfermarkt stärkere Signale aus China oder der Geldpolitik.


MAIS - LONG

Der Mais-Future verliert auf Wochenbasis -1,41%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Mais fällt weiter — schwaches Wochenschlussbild trotz stabiler Fundamentaldaten

Der Mais-Future hat sich in der vergangenen Woche erneut abgeschwächt und –1,41 % bei 437,75 US-Cent geschlossen. Der gesamte Wochenverlauf war von einem kontinuierlichen Verkaufsdruck geprägt — eine Fortsetzung der Korrektur, die bereits Mitte November eingesetzt hat.

Fundamental zeigt sich ein gemischtes Bild:
Die verspätete USDA-Meldung zum Ethanolverbrauch weist für August 463,44 Mio. Bushels aus – leicht über Vormonat, aber 3,36 % unter dem Vorjahr. Gleichzeitig hält die Angebotsseite ihren Druck hoch: Die US-Ernte nähert sich einem Rekordniveau, brasilianische Exporte bleiben stark, und der globale Markt zeigt keine Dringlichkeit, US-Ware aggressiv zu kaufen.

Die Positionierung verstärkt das Muster:
Das CFTC-Update (Stand: 7. Oktober) zeigt Managed Money mit einer Netto-Short-Position von –92.353 Kontrakten, was die bearishe Grundstimmung widerspiegelt. Hinzu kommt eine langsamer als erwartete Pflanzung in Argentinien (37,3 %), die zwar strukturell stützt, kurzfristig aber wenig Einfluss auf die Preisdynamik hatte.

In Summe zeigt Mais momentan ein klares Trendverhalten:
Sinkende Nachfrageimpulse, global reichliches Angebot und eine schwache technische Struktur haben die Preise über die gesamte Woche hinweg belastet.

FAZIT
Der Markt bleibt kurzfristig klar unter Druck. Die fundamentale Lage (hohe Endbestände, starke Exporteure, wenig Kaufdringlichkeit) spricht für anhaltend volatile, leicht abwärtsgerichtete Bewegungen. Erst wenn die Ernte vollständig eingepreist ist und die Exportnachfrage anzieht, dürfte sich die Lage stabilisieren. Bis dahin bleibt Mais in einer schwierigen Phase.


PALLADIUM  - LONG

Palladium verliert auf Wochenbasis -2,16%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Palladium rutscht unter 1.400 USD – Konsolidierung vor dem saisonalen Startsignal


Der Palladium-Future (Dezember) beendete die Woche mit einem Rückgang von –2,16 % bei 1.384,50 USD und damit knapp unter der psychologisch wie technisch wichtigen 1.400-USD-Marke. Nach dem kräftigen Rebound der vergangenen Wochen wirkt die aktuelle Bewegung weniger wie eine Trendwende, sondern eher wie eine gesunde Konsolidierungsphase innerhalb einer sich stabilisierenden Marktstruktur. 

Auffällig bleibt das Positionierungsbild: Managed Money hat seine Short-Positionen weiter und sehr deutlich reduziert. Per 10. Oktober halten die spekulativen Adressen nur noch 2.893 Short-Kontrakte – das niedrigste Niveau seit Monaten. Diese langsame, aber stetige Bereinigung spricht dafür, dass institutionelle Marktteilnehmer den massiven Abwärtsdruck der Vorquartale nicht mehr erwarten und zunehmend neutraler agieren. Für ein volatilitätsanfälliges Metall wie Palladium ist das ein entscheidendes Signal.

Fundamental bleibt das Marktbild gemischt, aber konstruktiv: Die Nachfrage aus dem Automobilsektor ist zwar strukturell im Wandel, doch nach wie vor hoch genug, um ein fundamentales Minimum zu schaffen – insbesondere, da Substitutionseffekte (Platin → Palladium) bereits weitgehend eingepreist sind. Gleichzeitig stützt der allgemein weichere Zins- und USD-Hintergrund die gesamte Precious-Metals-Gruppe. Für Palladium entsteht damit ein Marktumfeld, in dem Rücksetzer zunehmend Käufer anziehen könnten.

Besonders interessant wird der Blick auf die Saisonalität: Ab der kommenden Woche beginnt die stärkste saisonale Phase des Jahres, historisch geprägt von stabilen, oft dynamischen Aufwärtsbewegungen. Dass Palladium unmittelbar vor diesem saisonalen Wendefenster in eine kompakte Seitwärts-Konsolidierung übergeht, gilt als klassischer Vorbote eines potenziellen Trendimpulses.

FAZIT

Palladium bleibt trotz des Wochenschlusses unter 1.400 USD technisch intakt. Die deutliche Reduzierung der Managed-Money-Shorts, kombiniert mit dem Start der starken saisonalen Phase, spricht für eine gesunde Konsolidierung vor einem möglichen Aufwärtsimpuls. Erst ein Tagesschluss klar unter 1.350 USD würde das Bild eintrüben – oberhalb bleibt das Metall mit Blick auf die kommenden Wochen spannend.



PLATIN  - LONG

Platin verliert auf Wochenbasis -2,26%. 
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


Platin fällt unter 1.500 USD – erste Stabilisierung zum Wochenschluss


Der Platinum-Future hat eine schwache Woche hinter sich und schloss –2,26 % tiefer bei 1.523,40 USD pro Unze. Zwischenzeitlich rutschte der Markt am Donnerstag sogar unter die psychologisch wichtige 1.500-USD-Marke, bevor er sich am Freitag nach der Williams-Rede der Fed wieder leicht fangen konnte. 

Der Rücksetzer ist Teil der übergeordneten Konsolidierung nach dem starken Anstieg der vergangenen Monate. Fundamental bleibt der Markt zwar eng – strukturell begrenztes Angebot, insbesondere in Südafrika, und industrielle Nachfrage stützen das große Bild – aber kurzfristig dominieren makrogetriebene Faktoren. Die zuletzt verzögerten US-Arbeitsmarktdaten sowie die Unsicherheit über den Dezember-FOMC führten zu Positionsanpassungen und temporärer Schwäche.

Besonders bemerkenswert: Trotz der Korrektur gab es keine starke Kapitulation auf der Käuferseite. Die Erholung über 1.500 USD am Freitag zeigt, dass institutionelle Nachfrage im Bereich 1.480–1.500 USD aktiv wird. Die Zone bleibt damit kurzfristig der zentrale Pivot. Ein erneuter Rutsch darunter würde das Chartbild eintrüben und den Weg Richtung 1.450 USD öffnen. Oberhalb von 1.550 USD hingegen würde sich die Struktur wieder klar stabilisieren.

FAZIT
Platin bleibt nach wie vor in einer gesunden Korrekturphase. Solange der Markt oberhalb von 1.480–1.500 USD bleibt, ist die bullishe Struktur nicht verletzt. Für nachhaltige Stärke braucht es jedoch entweder klare Fed-Signale oder erneute Angebotsrisiken aus Südafrika. Bis dahin bleibt Platin volatil, aber konstruktiv.


SILBER - LONG

Silber verliert auf Wochenbasis -1,47%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Silber unter Druck — aber die späte Erholung verändert das Bild


Der Silver Future (COMEX) verzeichnete in der vergangenen Woche einen Rückgang von –1,47 % und schloss bei 49,66 USD pro Unze – knapp unter der wichtigen 50-USD-Schwelle. Die Woche war geprägt von deutlicher Volatilität, insbesondere am Freitag: Kurz vor der Rede des Fed-Vertreters fiel der Dezember-Kontrakt im Tief bis auf 48,05 USD, bevor eine spürbare Erholung einsetzte und der Markt zum Wochenschluss wieder deutlich fester notierte. 

Damit bestätigt Silber das aktuelle Muster leichter Korrekturen innerhalb eines insgesamt stabilen, übergeordneten Trends. Die kurzfristigen Bewegungen standen – wie bei Gold und anderen Edelmetallen – im Zeichen des zuletzt verschobenen US-Arbeitsmarktberichts, der ein gemischtes Bild lieferte: einerseits höhere Beschäftigungszuwächse, andererseits eine auf 4,4 % gestiegene Arbeitslosenquote, den höchsten Stand seit vier Jahren.

Mit der nun auf 71 % gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Dezember hat sich der makroökonomische Gegenwind für Silber spürbar abgeschwächt. Der Markt reagierte darauf am Freitag prompt mit einer Erholung, die das vorherige Tief klar bestätigte. Die Struktur bleibt damit intakt: kurzfristige Ausschläge, aber kein Bruch des mittelfristigen Setups.

Der Wochenschluss knapp unter 50 USD zeigt, dass Silber weiterhin an einem zentralen Bereich arbeitet, der für viele Marktteilnehmer eine Orientierung darstellt. Ein nachhaltiger Schlusskurs darüber würde das Momentum stabilisieren; ein erneuter Rücksetzer Richtung 48 USD hingegen wäre zunächst als technische Schwäche zu interpretieren – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

FAZIT

Silber bleibt auf Wochensicht schwächer, doch die Erholung zum Freitag unterstreicht die Widerstandsfähigkeit des Marktes. Mit der deutlich gestiegenen Wahrscheinlichkeit eines Dezember-Cuts hat sich der makroökonomische Rahmen aufgehellt. Solange 48 USD halten, bleibt die Struktur konstruktiv – ein Ausbruch zurück über 50 USD wäre das nächste positive Signal.



SOJABOHNEN - LONG

Sojabohnen gewinnen auf Wochenbasis +0,36%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Sojabohnen: Erholung scheitert an schwacher China‐Dynamik


Der Sojabohnen-Future (CBOT) schloss die Woche mit einem moderaten Plus von +0,36 % bei 1.126,5 US-Cent pro Bushel, nachdem er am Dienstag noch ein beeindruckendes Hoch von 1.169,5 US-Cent erreicht hatte. Diese Rally wirkte zunächst wie eine Bestätigung der starken Exportnachfrage aus China. Doch die Gewinne konnten nicht gehalten werden – der Markt drehte ab, als klar wurde, dass nach dem großen Kaufpaket von über 1,5 Mio. Tonnen keine weiteren Flash-Sales folgten. 

Genau hier liegt der Kern dieser Woche: Der Markt hatte die chinesischen Käufe nicht nur erwartet, sondern bereits vollständig eingepreist. Die USDA-Meldungen bestätigten lediglich, was Händler schon vermuteten. Der Effekt verpuffte. Gleichzeitig bleibt China weit hinter dem politischen Ziel von 12 Mio. Tonnen US-Importen bis Jahresende zurück. Auch wenn China taktisch nachkaufen könnte, deutet der Handelsfluss bisher eher auf „Tröpfeln“ als auf einen massiven Nachfrageimpuls hin.

Fundamental bleibt die Konkurrenzsituation anspruchsvoll: Brasilianische Angebote sind weiterhin günstiger, und Exportprogramme dort laufen auf Hochtouren. Gleichzeitig bleibt der globale Angebotsrahmen durch die USDA-Revision etwas enger, was die volatilen Preisbewegungen in dieser Woche erklärt. Auffällig ist zudem die Bewegung im COT-Bericht: Managed Money ist erstmals seit Wochen wieder netto long – mit +39.874 Kontrakten (Stand 10. Oktober). Das zeigt, dass spekulative Anleger begonnen haben, die bullische Seite wieder ins Spiel zu bringen.

Technisch betrachtet bleibt der Markt in einer breiten Seitwärtsstruktur gefangen. Die Region um 1.170 US-Cent erwies sich erneut als schwer zu durchbrechen. Auf der Unterseite halten jedoch weiterhin robuste Unterstützungszonen, wodurch die aktuelle Woche eher als „Atemholen“ denn als Trendbruch wirkt.

FAZIT

Sojabohnen bleiben taktisch neutral. Die Stärke zu Wochenbeginn zeigt, dass Nachfrage vorhanden ist – aber ohne frische chinesische Käufe bleibt die Rally fragil. Erst ein erneuter Ausbruch über 1.160–1.170 US-Cent würde den Weg frei machen für die nächste Aufwärtsphase. Der Aufbau einer ersten Managed-Money-Long-Position ist ein konstruktives Signal, doch kurzfristig dominiert weiter das Abwarten.



TTF NATURAL GAS - LONG

TTF Natural Gas verliert auf Wochenbasis -1,85%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


TTF Natural Gas Future – gefährlich nahe an der 30-€-Marke


Der europäische TTF Natural Gas Future (ICE Endex) schloss die Woche mit einem Verlust von –1,85 % bei 30,20 €/MWh und beendete die Woche direkt am Wochentief – gefährlich nah an der psychologisch wie technisch zentralen 30-€-Marke. Die gesamte Woche war von anhaltendem Abgabedruck geprägt, ohne nennenswerte Erholungsversuche.

Parallel wirkten die Entwicklungen rund um die möglichen US-russisch-ukrainischen Friedensgespräche dämpfend auf das Risiko-Premium. Zudem unterstützten Wettermodelle die Erwartung normalisierter bis leicht wärmerer Temperaturen für Ende November und Anfang Dezember, was die kurzfristige Nachfrage reduziert. Auch der Preisabstand zwischen europäischen TTF-Preisen und US-Henry-Hub hat sich weiter verengt – ein Signal dafür, dass Europa weniger bereit ist, hohe Risikoaufschläge zu zahlen. 

Besonders kritisch wird jedoch die Entwicklung der deutschen Gasspeicher gesehen: Die Füllstände liegen nur noch knapp über 60 % und sind damit deutlich unter dem langjährigen Vergleichsniveau – und vor allem: sie steigen nicht mehr, sondern fallen. Das wird auch zunehmend von deutschen Medien thematisiert. Während Europa insgesamt noch solide bestückt wirkt, rückt Deutschland mit seinen hohen Winterverbrauchsprofilen erneut in den Fokus.

FAZIT

Der TTF Future steht technisch wie fundamental auf dünnem Eis. Die Gefahr eines Unterschreitens der 30-€-Marke bleibt akut, insbesondere wenn sich das milde Wetter bestätigt oder die geopolitische Risikoprämie weiter auspreist. Erst oberhalb von 35–36 € würde sich das kurzfristige Bild wieder stabilisieren.



WTI CRUDE OIL - LONG

WTI Crude Oil verliert auf Wochenbasis -3,27%.

Die letzte Woche im 10min Chart:



WTI Crude Oil rutscht weiter ab – saisonale Schwäche trifft extrem dünnes Managed Money


Der WTI-Future (NYMEX) hat eine schwache Woche hinter sich und schloss mit –3,27 % bei 57,98 USD/Fass. Trotz eines kurzen Anstiegs am Dienstagabend auf 60,84 USD konnten die Gewinne nicht gehalten werden – der Markt wurde anschließend kontinuierlich abverkauft. Damit setzt sich die Korrektur der letzten Wochen fort. 

Fundamental bleibt das Bild belastet: Die ersten verfügbaren COT-Daten vom 10. Oktober zeigen, dass das Managed Money seine Long-Positionen weiter reduziert hat und nur noch 74.309 Netto-Long-Kontrakte hält. Das ist der niedrigste Stand seit Herbst 2010 und signalisiert extrem geringe spekulative Bereitschaft, Öl nach oben zu treiben. Parallel dazu haben geopolitische Entspannungssignale rund um mögliche Friedensgespräche im Russland-Ukraine-Konflikt die Risikoprämie zusätzlich aus dem Markt genommen.

Saisonal bleibt WTI bis Anfang/Mitte Dezember schwach – erst danach setzt üblicherweise eine markante saisonale Erholung ein. Historisch ist der Zeitraum ab Mitte Dezember bis Februar einer der zuverlässigsten Aufwärtszyklen im Ölmarkt.

Wichtig aus taktischer Sicht: In den vergangenen Wochen wurden negative Nachrichten wiederholt gekauft, besonders rund um die Preiszone 55–57 USD/Fass. In beiden Fällen kam kräftiges Käuferinteresse in den Markt und löste schnelle Erholungen aus. Sollte dieser Bereich erneut verteidigt werden, könnte er sich auch dieses Mal als attraktive kurzfristige Einstiegschance herausstellen, bevor die saisonale Stärkephase beginnt.

FAZIT

 WTI bleibt kurzfristig unter Druck – dünnes Managed Money, geopolitische Entspannung und saisonale Schwäche dominieren. Aber die Zone 55–57 USD ist ein taktisch wichtiger Bereich: Wenn dort erneut Nachfrage auftritt, könnte das die Basis für den typischen Dezember-Turnaround bilden.



ZUCKER - LONG

Zucker verliert auf Wochenbasis -1,20%.

Die letzte Woche im 10min Chart:



Zucker-Future: leichte Korrektur nach starkem Wochenanstieg


Der Zucker-Future (ICE US) beendete die Woche mit einem moderaten Minus von –1,20 % bei 14,78 US-Cent pro Pfund. Damit konsolidiert der Markt nach der kräftigen +6 %-Aufwärtsbewegung der Vorwoche. Im Wochenverlauf zeigte sich erneut deutliche Volatilität: Am Mittwoch stieg der Kontrakt kurzzeitig über die psychologisch wichtige Marke von 15 US-Cent und markierte ein Wochenhoch bei 15,05 US-Cent, bevor die Gewinne bis zum Freitag weitgehend abgebaut wurden. Zum Wochenschluss setzte jedoch erneut etwas Kaufinteresse ein.

Fundamental bleibt das Marktbild zweigeteilt. Auf der einen Seite stützt der politische Rahmen in Indien — insbesondere die Überlegungen, die Ethanolpreise für Benzinblends anzuheben — die Perspektive, dass weniger Rohzucker auf den Weltmarkt gelangt. Auch die jüngste Exportquote von 1,5 MMT für 2025/26 liegt unter früheren Erwartungen. Auf der anderen Seite dominieren weiterhin die deutlich höheren Produktionsschätzungen in Brasilien, Indien und Thailand. Gerade der brasilianische Center-South-Sektor liefert konstant starke Zahlen, die die globale Angebotslage entspannen und Rallyversuche bremsen.

Bei den COT-Daten ergibt sich ein unverändertes Bild: Managed Money hält weiterhin eine große Netto-Short-Position von 114.807 Kontrakten (per 10. Oktober). Das zeigt, dass der spekulative Druck trotz der zwischenzeitlichen Gegenbewegung bestehen bleibt. Solange diese Short-Positionen nicht merklich eingedeckt werden, bleiben schnelle Richtungswechsel möglich.

Technisch bleibt Zucker nach dem Tief Anfang November in einer Bodenbildungsphase, ohne klaren Richtungsentscheid. Die Zone um 14,5–15,0 US-Cent bleibt dabei das zentrale Kurzfrist-Cluster.

Saisonal ist in der Regel bis Mitte Dezember eher mit Schwäche zu rechnen.

FAZIT

Zucker bleibt nach dem starken Rebound der Vorwoche in einer neutralen bis leicht defensiven Phase. Die große Short-Positionierung schafft Potenzial für schnelle Gegenbewegungen, doch ohne klare Trendwendezeichen dürfte die Preisentwicklung kurzfristig weiter schwankungsanfällig bleiben. Erst ein nachhaltiger Anstieg über 15,20 US-Cent würde die Struktur aufhellen.



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