Powell öffnet Tür zur Zinssenkung – Dollar schwächelt, Edelmetalle glänzen, Dow auf Rekordhoch

24.08.25 10:02 AM - Von Mitarbeiter



Liebe Leserinnen und Leser,

 

die vergangene Woche stand klar im Zeichen des Jackson-Hole-Symposiums – und die Rede von Jerome Powell hat die Märkte unmittelbar bewegt. Während der Fed-Chef einräumte, dass die US-Wirtschaft deutlich an Schwung verliert und die Arbeitsmarktdynamik nachlässt, betonte er zugleich, dass zollbedingte Preissteigerungen vor allem temporären Charakter hätten. Entscheidend war jedoch der Hinweis: „Our policy rate is now 100 basis points closer to neutral than it was a year ago, and the stability of the unemployment rate and other labor market measures allows us to proceed carefully as we consider changes to our policy stance. Nonetheless, with policy in restrictive territory, the baseline outlook and the shifting balance of risks may warrant adjusting our policy stance“ Damit öffnete Powell klar die Tür für eine erste Zinssenkung im September.


Die Reaktion ließ nicht auf sich warten: Der US-Dollarindex fiel um knapp 1 %, Gold stieg am Freitag um 1,2 %, Silber sogar um 2,5 %, und der Dow Jones markierte ein neues Allzeithoch. Für viele Marktteilnehmer war das Signal eindeutig – James Bullard, ehemaliger Präsident der Fed von St. Louis, brachte es auf den Punkt: „Powell hat die Erwartungen für einen 25bp-Cut im September quasi besiegelt.“


Doch die geldpolitische Entspannung in den USA trifft auf ein anderes Signal aus Europa. Die EZB ließ über Vertraute durchblicken, dass sie im September mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Zinssenkung beschließen wird. Wachstum und Inflation liegen im Rahmen der Juni-Projektionen, die jüngsten Handelsabkommen mit den USA gelten nicht als destabilisierend, und der Maßstab für weitere Schritte ist hoch. Ökonomen erwarten frühestens im Dezember eine erste Bewegung – danach aber wohl eine lange Pause bis weit in das Jahr 2026 hinein.


Parallel dazu eskaliert die politische Dimension. Präsident Donald Trump erhöhte in den vergangenen Wochen den Druck auf die Fed, forderte öffentlich Zinssenkungen um 300 Basispunkte und drohte via Truth Social, Fed-Gouverneurin Lisa Cook zu entlassen. Rechtlich kaum durchsetzbar, aber politisch brisant: Es zeigt, wie sehr die Unabhängigkeit der Notenbank zum Angriffsziel geworden ist. Powell selbst vermied jede direkte Anspielung auf Trump – doch die Märkte wissen, dass der Konflikt „Fed vs. White House“ ein Dauerthema bleibt.


Was war im DCX in der vergangenen Woche besonders auffällig?

Der Dynamic Commodity Index (DCX) legte in der vergangenen Handelswoche um +0,93 % zu und notiert nun bei 110,62 Punkten. Seit Jahresbeginn summiert sich die Performance damit auf +13,36 %. Auffällig war die deutliche Stärke im Edelmetallsektor: Sowohl Silber als auch Gold setzten kräftige Akzente und profitierten von Powells Rede in Jackson Hole und der Erwartung einer ersten Fed-Zinssenkung im September. Auch Palladium und Platin konnten zulegen und stützen den Sektor. Positive Impulse kamen zudem von TTF-Gas, das sich nach der Verteidigung der 31-€-Marke deutlich erholte. Besonders erfreulich entwickelte sich unser Kakao-Short, der mit einem markanten Wochenminus von über 5 % klar in unsere Richtung lief. Auf der Gegenseite belastete Henry Hub Gas, wo wir in der vergangenen Woche den Long-Einstieg gewagt haben – das Bild bleibt volatil, aber technisch und saisonal interessant.

• Silber | +2,26 % | Long
Robuste Erholung, getragen von geldpolitischem Rückenwind und starker Industrienachfrage. Psychologische Marke von 40 USD rückt in Reichweite.

• Gold | +1,03 % | Long
Powells Rede löste deutlichen Anstieg aus; Nähe zum Allzeithoch bleibt intakt. Saisonalität stützt bis Oktober.

• EUR/USD | +0,08 % | Long
Volatiler Verlauf, am Ende stabil. Hohe spekulative Long-Positionierung bleibt intakt.

• Baumwolle | +0,46 % | Long
Kleine Wochengewinne setzen sich fort. Solide Exportnachfrage, Saisonalität bis Ende September positiv.

• Zucker | –0,18 % | Long
Volatile Woche, weiter hohe Short-Positionierung im Managed Money. Saisonaler Wendepunkt Ende September in Sicht.

• Palladium | +1,92 % | Long
Stabile Erholung nach Rücksetzer. Moderate Positionierung und technische Unterstützung bleiben intakt.

• Platin | +1,29 % | Long
Volatile Woche, aber klar behauptet. Fundamentale Angebotsrisiken in Südafrika stützen den Markt.

• TTF Natural Gas | +9,13 % | Long
Deutliche Erholung über 31 €; technische und fundamentale Stabilisierung. Enger Seitwärtskorridor bleibt prägend.

• CO₂-Emissionsrechte | +2,69 % | Long
Fester Wochenausklang, Bewegung innerhalb der Spanne. Regulierung und Innovation treiben mittelfristig.

• Kakao | –5,42 % | Short
Deutlicher Rückgang auf Fünf-Wochen-Tief – ganz im Sinne unserer Short-Strategie. Verbesserte Ernteaussichten und schwache Nachfrage verstärken den Druck. Ein Bruch der 7.500er-Marke könnte weiteres Abwärtspotenzial eröffnen.

• Kupfer | –0,60 % | Long
Zone um 440 US-Cent etabliert sich zunehmend als Kaufniveau institutioneller Investoren. Managed Money baut Longs aus.

• Henry Hub Gas | –7,53 % | Long
Fünfte Verlustwoche in Serie – wir haben die Gelegenheit genutzt und eine Long-Position eröffnet. Technisch interessante Ausgangslage, saisonaler Rückenwind durch die Hurrikan-Saison könnte für eine kräftige Erholung sorgen.

• Bund Future | +0,48 % | Short
Kleine Erholung, aber struktureller Druck durch hohe Schulden und steigende Refinanzierungskosten bleibt bestehen.


Fazit:

Der DCX profitierte in der vergangenen Woche vor allem von der Stärke bei Edelmetallen und Energie, während der erfolgreiche Kakao-Short die schwache Entwicklung im Softs-Bereich kompensierte. Mit dem Long-Einstieg im Henry Hub Gas haben wir eine antizyklische Chance aufgenommen – getragen von saisonalem Rückenwind und einem aktiven Hurrikan-Umfeld. Für Trader bleibt es ein Marktumfeld mit klaren Divergenzen, die gezielt bespielt werden können.


Ihr
Carsten S. Stork


Performance DCX 

aktueller Indexstand: 110,62
Wochenperformance: +0,93%
Seit Jahresanfang: +13,36%



DCX POSITIONEN

SILBER - LONG

Silber gewinnt auf Wochenbasis +2,26%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Silber-Future nähert sich 14-Jahreshoch – starke Woche mit +2,26 %


Der Silber-Future an der CME konnte in der vergangenen Handelswoche um +2,26 % zulegen und schloss am Freitag bei 39,39 USD je Unze. Im Verlauf war der Preis am 20. August zunächst auf ein Tief von 37,445 USD gefallen, konnte sich jedoch deutlich erholen und notierte zum Wochenschluss nahe dem markanten Hoch vom 23. Juli bei 39,91 USD. Damit rückt die psychologisch wichtige Marke von 40 USD wieder in Reichweite.


Unterstützt wurde die Bewegung durch die Aussicht auf eine erste Fed-Zinssenkung im September sowie verstärkte Spekulationen, dass im weiteren Jahresverlauf bis zu drei Zinssenkungen folgen könnten. Diese Erwartungshaltung stärkt die Nachfrage nach nicht-verzinslichen Edelmetallen. Gleichzeitig sorgen robuste Fundamentaldaten auf der Industrieseite für Rückenwind: Chinas Solarexporte stiegen im ersten Halbjahr um mehr als 70 %, angetrieben von einer boomenden Photovoltaik-Nachfrage, vor allem aus Indien.


Auf der Positionierungsseite zeigte sich Managed Money zuletzt zurückhaltend. Spekulative Anleger haben in den vergangenen Wochen eher Long-Positionen abgebaut und halten aktuell knapp über 46.500 Kontrakte netto long. Angesichts der jüngsten Preisentwicklung erweist sich diese Vorsicht bislang als Fehleinschätzung.


Saisonal bleibt Silber klar im Vorteil: Die historische Tendenz weist bis Mitte September auf weiter steigende Preise, was die jüngste Erholung zusätzlich unterstützt.


FAZIT

Silber zeigt sich robust und notiert erneut knapp unterhalb der 40-USD-Marke. Die Kombination aus geldpolitischem Rückenwind, starker industrieller Nachfrage und positiver Saisonalität spricht für weitere Aufwärtschancen in den kommenden Wochen. Ein Ausbruch über 40 USD könnte den Weg in Richtung neuer Mehrjahreshochs öffnen.



GOLD - LONG

Gold gewinnt auf Wochenbasis +1,03%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Gold erholt sich nach Powell-Rede – Nähe zu Allzeithoch bleibt intakt


Der Gold-Future an der CME legte in der vergangenen Woche um +1,03 % zu und schloss bei 3.417,2 USD je Unze. Zwischenzeitlich war der Preis am 20. August im Tief bis auf 3.353,4 USD gefallen, bevor er während der Rede von Jerome Powell in Jackson Hole kräftig anzog und allein am Freitag über 40 USD zulegen konnte. Damit setzte Gold erneut ein starkes Signal, gestützt durch die wachsende Erwartung einer ersten Zinssenkung im September.


Auf der Positionierungsseite bleibt das Managed Money klar long engagiert. Zwar reduzierten Spekulanten ihre Netto-Longs leicht, mit über 212.000 Kontrakten bleibt die Positionierung jedoch hoch und signalisiert anhaltend starke Überzeugung im Markt. Charttechnisch handelt Gold weiterhin nur gut 100 USD unter dem Allzeithoch bei 3.534,1 USD, das am 8. August in der asiatischen Nachtsitzung erreicht wurde.


Auch die Saisonalität spricht für weitere Stärke. Historisch zeigt Gold bis Anfang/Mitte Oktober eine ausgeprägt positive Tendenz, was zusammen mit der geldpolitischen Erwartungshaltung und geopolitischen Spannungen weiteres Aufwärtspotenzial eröffnet.


FAZIT

Gold bleibt robust und profitiert von der Aussicht auf eine Zinssenkung im September. Mit weiterhin hoher spekulativer Unterstützung, intakter Saisonalität und nur knapp 100 USD Abstand zum Rekordhoch ist der Markt gut positioniert, um in den kommenden Wochen neue Höchststände zu testen.



EUR/USD - LONG

Der EUR/USD gewinnt auf Wochenbasis +0,08%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


EUR/USD stabil – Powell-Rede stützt, aber Wochenverlauf uneinheitlich


Der EUR/USD-Kurs beendete die vergangene Woche nahezu unverändert mit einem leichten Plus von +0,08 %. Dabei war die Bewegung jedoch verlustreich und volatil: Von Montag bis Freitag geriet das Paar zunächst unter Druck und fiel auf ein Wochentief von 1,15831. Doch während Jerome Powells Rede in Jackson Hole legte der Euro kräftig zu, erholte sich nachhaltig und schloss die Handelswoche mit einem Wochenhoch bei 1,17424.


Aus den COT-Daten geht hervor, dass die Spekulanten (Managed Money) weiterhin massiv auf Euro-Long gesetzt sind – mit +118.745 Kontrakten netto long. Das liegt nur knapp 10.000 Kontrakte unter dem Juli-Hoch und zeigt, dass das Sentiment trotz kurzfristiger Rücksetzer robust bleibt. EUR/USD bewegt sich knapp unter seinem Jahreshoch von 1,18895 (Stand: 1. Juli).


FAZIT
EUR/USD zeigt sich trotz Wochenhochspannung insgesamt stabil. Die starke Reaktion auf Powells „Dovish“-Ton signalisiert, dass der Euro weiterhin Sensitivität gegenüber Fed-Signalen besitzt. Mit anhaltend hoher spekulativer Long-Positionierung und Nähe zur Jahreshöchstmarke bleibt das Paar kurzfristig gut unterstützt – ein Tagesschluss oberhalb von 1,18 könnte mittel- bis langfristig neuen Schwung geben.



BAUMWOLLE - LONG

Baumwolle gewinnt auf Wochenbasis +0,46%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Baumwolle stabilisiert sich leicht – Saisonalität spricht für weitere Stärke


Der Cotton-Future an der ICE konnte die vergangene Handelswoche mit einem kleinen Plus von +0,46 % beenden und schloss bei rund 68 US-Cent je Pfund. Damit setzte sich die Serie kleiner Wochengewinne fort, getragen von einem schwächeren US-Dollar und festeren Ölpreisen, die Baumwolle gegenüber synthetischen Fasern preislich attraktiver machten.


Die COT-Daten zeigen, dass Managed Money seine Short-Positionen unverändert bei etwa –35.000 Kontrakten hält. Eine nennenswerte Reduzierung der spekulativen Short-Exponierung ist bislang nicht erkennbar. Fundamentale Impulse kamen von den Exportdaten: Die jüngsten Verkäufe lagen zwar unter dem Vorjahresniveau, blieben jedoch solide mit Nachfrage aus Asien, insbesondere Vietnam, Pakistan und Bangladesch.


Saisonal deutet das Muster klar nach oben: Historisch zeigt Baumwolle bis Mitte/Ende September eine festere Tendenz, bevor anschließend wieder ein schwächeres Zeitfenster beginnt.


FAZIT

Baumwolle bleibt technisch und saisonal in einer Phase der Stabilisierung. Die unveränderte Short-Positionierung und die solide Exportnachfrage schaffen Raum für weitere moderate Anstiege in den kommenden Wochen – auch wenn der große Ausbruch noch aussteht.



Zucker  - Long

Der Zucker verliert auf Wochenbasis -0,18%.
Die letzte Woche im 10-Minuten-Chart: 


Zucker leicht im Minus – volatile Woche vor saisonalem Wendepunkt


Der Zucker-Future an der ICE US schloss die vergangene Handelswoche mit einem kleinen Minus von –0,18 % bei 16,44 US-Cent je Pfund. Damit setzte sich die volatile Entwicklung fort. Zu Wochenbeginn markierte der Markt ein Tief bei 16,20 US-Cent, bevor er sich bis zum 20. August auf ein Zwischenhoch von 16,69 US-Cent erholen konnte. Anschließend gaben die Preise wieder etwas nach, belastet durch die Aussicht auf steigende Exporte aus Indien und Thailand, die das globale Angebot im kommenden Jahr erhöhen könnten.

Auch die Positionierungsdaten zeichnen ein zurückhaltendes Bild. Zwar reduzierte das Managed Money seine Netto-Shorts leicht, hält jedoch weiterhin über 70.000 Kontrakte short – ein klarer Ausdruck anhaltend skeptischer Spekulation gegenüber dem Markt. Auf fundamentaler Seite bleibt das Bild widersprüchlich: Während eine schwache brasilianische Produktion tendenziell stützt, überwiegt derzeit der Druck durch erwartete Angebotssteigerungen in Asien.

Saisonal steht Zucker kurz vor einem potenziellen Wendepunkt. Typischerweise wird Ende September ein Tief markiert, bevor der Markt historisch in eine stärkere Phase übergeht, die bis Anfang/Mitte November reicht. Diese Konstellation könnte für Trader interessant werden, sofern die Marktstimmung weiter so negativ bleibt und eine technische Gegenbewegung ausgelöst wird.
 
FAZIT

Zucker bleibt kurzfristig angeschlagen, mit klarer Skepsis in der spekulativen Positionierung. Sollte die 16-Cent-Marke verteidigt werden, könnten saisonale Rückenwinde im Herbst für eine deutliche Erholung sorgen.


Palladium  - Long

Palladium gewinnt auf Wochenbasis +1,92%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Palladium behauptet sich nach Rücksetzer – COT-Daten bleiben moderat


Der Palladium-Future an der CME beendete die vergangene Woche mit einem Plus von +1,92 % bei 1.139 USD je Unze. Zwischenzeitlich war der Markt am 20. August noch bis auf 1.093,5 USD gefallen, konnte sich jedoch im weiteren Verlauf stabilisieren und in den Wochenschluss hinein erholen.

Auf der Positionierungsseite zeigt sich ein gemischtes Bild: Managed Money hat seine Short-Positionen in der Berichtswoche um rund 1.400 Kontrakte auf knapp 3.700 Netto-Shorts ausgeweitet. Im Vergleich zum Frühjahr bleibt dies jedoch ein deutlich reduziertes Niveau – im Mai lagen die Netto-Shorts noch bei rund 10.000 Kontrakten. Damit bleibt die spekulative Positionierung trotz des leichten Aufbaus eher verhalten.

Saisonal befindet sich Palladium noch bis Ende August in einer Phase mit positiven Tendenzen. Danach signalisiert die Statistik bis Ende September eine Schwächephase, bevor ab dem vierten Quartal traditionell die Jahresendrally einsetzt.

Charttechnisch präsentiert sich das Bild konstruktiv. Der Future hat auf Tagesbasis exakt auf der seit April bestehenden Aufwärtstrendlinie aufgesetzt und damit eine saubere technische Bestätigung geliefert. Nach der Konsolidierung von den Juli-Hochs über 1.350 USD je Unze wirkt der jüngste Rücksetzer eher wie eine gesunde Atempause innerhalb des Aufwärtstrends.


FAZIT

Palladium zeigte in der vergangenen Woche trotz zwischenzeitlicher Schwäche deutliche Stabilisierungstendenzen. Die Kombination aus konstruktiver Charttechnik, moderater Positionierung und kurzfristig positiver Saisonalität spricht für eine Fortsetzung der Erholung – bevor im Herbst eine temporäre Schwächephase einsetzen dürfte.



Platin  - Long

Platin gewinnt auf Wochenbasis +1,29%. 
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


Platin-Future mit starker Woche – Volatilität bleibt hoch


Der Platin-Future an der CME legte in der vergangenen Woche um +1,29 % zu und schloss bei 1.363,9 USD je Unze. Der Handelsverlauf war dabei von ausgeprägter Volatilität geprägt: Am 20. August fiel der Preis zunächst auf ein Wochentief von 1.299,3 USD und rutschte damit kurzzeitig unter die psychologisch wichtige Marke von 1.300 USD. Doch diese Zone wurde unmittelbar gekauft, sodass Platin bis Freitag auf ein Zwischenhoch von 1.385,1 USD ansteigen konnte. Die Gewinne hielten allerdings nicht bis zum Wochenschluss, was die Nervosität der Marktteilnehmer vor dem Jackson-Hole-Symposium widerspiegelt.

Auf fundamentaler Seite bleibt die Nachfrage nach Platin robust. Besonders die anhaltenden Produktionsprobleme in Südafrika, einem der wichtigsten Förderländer, begrenzen das Angebot und stützen die Preise. Auch die Positionierungsdaten unterstreichen die relative Stabilität: Managed Money hält weiterhin knapp über 15.000 Kontrakte netto long und hat die Engagements in den letzten beiden Wochen kaum verändert. Das zeigt, dass die spekulativen Marktteilnehmer trotz zwischenzeitlicher Rücksetzer ihre bullische Grundhaltung beibehalten.

Saisonal ist das Bild allerdings weniger günstig. Zwar besteht noch bis Ende August Potenzial für leichte Zugewinne, doch anschließend setzt historisch eine Phase saisonaler Schwäche ein, die sich bis Ende September hinziehen kann. Trader sollten dieses Muster im Blick behalten, insbesondere falls die Unterstützung im Bereich von 1.300 USD erneut getestet wird.


FAZIT

Platin konnte sich in der vergangenen Woche klar behaupten und bleibt durch Angebotsrisiken fundamental unterstützt. Kurzfristig könnte die Stärke anhalten, doch das nahende saisonale Schwächemuster mahnt zu Vorsicht. Ein erneuter Test der 1.300er-Marke bleibt möglich, bevor die Jahresendrally ab dem vierten Quartal neue Aufwärtsimpulse bringen dürfte.


TTF Natural Gas - Long

TTF Natural Gas gewinnt auf Wochenbasis +9,13%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


TTF Gas mit technischer Erholung – wichtige Marke bei 31 € verteidigt


Der TTF Natural Gas Future erholte sich in der vergangenen Handelswoche deutlich und legte um +9,13 % zu. Zum Wochenschluss notierte der Kontrakt bei 33,575 €/MWh, nachdem er am 15. August im Tief kurzzeitig unter 31 € gefallen war – das erste Mal seit über einem Jahr. Damit konnte die kritische Unterstützung oberhalb von 30 € erfolgreich verteidigt werden, was das technische Bild spürbar aufgehellt hat. Auffällig bleibt, dass sich die Frontmonatspreise seit rund zwei Wochen in einer engen Spanne zwischen 31 und 33 €/MWh bewegen.


Fundamental wirkten geopolitische und saisonale Faktoren preistreibend. Zwar hatten Hoffnungen auf diplomatische Fortschritte im Russland-Ukraine-Konflikt kurzfristig belastet, doch die russische Forderung nach territorialen Zugeständnissen ließ diese rasch schwinden. Gleichzeitig stehen in Norwegen größere Wartungsarbeiten an, die das Angebot temporär verringern. Auf globaler Ebene bleibt Europa zudem primärer Zielmarkt für US-LNG, da die Arbitrage zwischen Atlantik und Pazifik geschlossen ist und asiatische Nachfrage bislang schwach bleibt. In Japan und Südkorea liegt Kohle weiterhin vor Gas in der Merit-Order, sodass selbst eine längere Hitzewelle dort den Gasverbrauch kaum steigert.


In Europa hingegen sorgten Hitzeperioden für einen deutlichen Anstieg gasbasierter Stromproduktion. Parallel liefen die Speicheraufbauten weiter auf hohem Niveau, vor allem in Deutschland. Allein in den vergangenen zwei Wochen wurden dort 11,2 TWh Speicherkapazität für den Rest des Speicherjahres gebucht. Dennoch zeigt sich inzwischen eine nachlassende Dynamik: Beim jüngsten Auktionsverfahren am Standort Rehden wurde keine zusätzliche Kapazität vergeben. Interessant ist zudem, dass die stärkeren deutschen Injektionen zuletzt den Exportdruck in Richtung Osteuropa verringerten. Dennoch setzten Italien und osteuropäische Länder ihren Speicheraufbau fort, begünstigt durch schwache Nachfrage und eine robuste LNG-Zufuhr.


FAZIT

Mit dem Rebound über die 31-€-Marke hat sich das technische Bild für TTF Gas stabilisiert. Kurzfristig bleibt die enge Handelsspanne zwischen 31 und 33 €/MWh prägend, ein Ausbruch nach oben könnte den Weg in Richtung 35 € öffnen. Fundamentale Risiken wie geopolitische Unsicherheit und der globale LNG-Markt bleiben bestehen, gleichzeitig stützen die anhaltend hohen Speicherinjektionen und die wetterbedingt höhere Nachfrage in Europa den Preis.



CO2 Emissionsrechte - Long

CO2 Emissionsrechte gewinne auf Wochenbasis +2,69%. 
Die letzte Woche im Chart: 


CO₂-Zertifikate: Sommerliche Ruhe – Gewinne der Vorwoche wieder abgegeben


Die Preise für europäische CO₂-Zertifikate (EUA) konnten in der vergangenen Woche um +2,69 % zulegen und schlossen bei 72,52 €. Der Markt bewegte sich dabei nahezu ausschließlich nach oben: Vom Wochenauftakt bei rund 70,50 € kletterten die Notierungen bis auf ein Zwischenhoch von 72,80 €.


Treiber waren vor allem die Beobachtung der regulatorischen Anpassungen in Deutschland und der EU sowie die Dynamik im freiwilligen Offset-Markt. Gleichzeitig bleibt das Umfeld von Unsicherheiten in Industrie und Konjunktur geprägt, die kurzfristig das Aufwärtspotenzial begrenzen. Innovationsthemen wie neue Preisindizes, Fortschritte bei der Industriedekarbonisierung und Technologien wie Direct Air Capture stützen jedoch die langfristige Perspektive.


FAZIT

EUA-Preise zeigen eine stabile Erholung innerhalb ihrer Spanne, ohne die Rekordhochs erneut zu testen. Der Markt bleibt mittelfristig konstruktiv, kurzfristig aber von regulatorischen Entscheidungen und konjunktureller Unsicherheit gebremst.



Kakao - Short

Der Kakao-Future verliert auf Wochenbasis -5,42%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


Kakao: Unter Druck – Wetter und schwache Nachfrage belasten


Der Kakao-Future beendete die vergangene Handelswoche mit einem deutlichen Minus von –5,42 % bei 7.832 USD je Tonne. Im Wochenverlauf fiel der Markt am 22. August im Tief bis auf 7.479 USD – das niedrigste Niveau seit fünf Wochen. Ausschlaggebend waren vor allem günstige Regenprognosen für die Elfenbeinküste, die die Ernteaussichten für die bevorstehende Hauptsaison ab Oktober verbessern. Parallel belasten die schwachen Absatztrends der Schokoladenindustrie: Sowohl Lindt als auch Barry Callebaut berichteten zuletzt von spürbar rückläufigen Verkäufen, und die globalen Vermahlungszahlen für das zweite Quartal bestätigten eine abnehmende Nachfrage in Europa und Asien.


Auch auf der Positionierungsseite blieb das Bild verhalten. Managed Money erhöhte seine Netto-Longs trotz des Kursrückgangs lediglich um etwa 2.000 Kontrakte auf rund 12.000. Von einem aggressiven Rückgriff institutioneller Anleger auf das Preisniveau kann also keine Rede sein. Saisonal liegt Kakao zwar noch in einer kurzfristig freundlichen Phase, das saisonale Hoch wird jedoch typischerweise Ende September erreicht – anschließend kippt die Tendenz historisch deutlich nach unten.


Technisch betrachtet nähert sich der Markt einer kritischen Zone: Die langfristige Unterstützungslinie bei etwa 7.500 USD je Tonne wurde bereits getestet. Ein Tagesschlusskurs darunter würde das Chartbild klar eintrüben und weiteres Abwärtspotenzial eröffnen.


FAZIT

Kakao bleibt angeschlagen. Die Kombination aus besseren Ernteaussichten, schwacher Nachfrage und unverändert zurückhaltender Positionierung spricht kurzfristig für anhaltenden Druck. Ein Bruch der 7.500er-Marke könnte den Markt in die nächste Korrekturphase führen.



Kupfer - Long

Der Kupfer-Future verliert auf Wochenbasis -0,60%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Kupfer verteidigt 440 US-Cent – institutionelle Nachfrage stützt


Der Kupfer-Future beendete die vergangene Woche mit einem leichten Minus von –0,6 % bei 446,10 US-Cent je Pfund. Im Verlauf fiel der Preis am 21. August bis auf 440,7 US-Cent, konnte sich dort jedoch stabilisieren und anschließend wieder anziehen. Das technische Bild deutet darauf hin, dass die Zone um 440 US-Cent aktuell als Kaufniveau größerer institutioneller Investoren wirkt und kurzfristig Unterstützung bietet.


Auf der Positionierungsseite zeigt sich ein konstruktives Signal: Managed Money baute seine Netto-Longs leicht aus und hält nun knapp über 26.000 Kontrakte long – ein Plus von etwa 6.000 Kontrakten gegenüber dem Tiefpunkt Anfang August, kurz nach dem markanten Sell-off im Zuge der Zollanpassungen.


Saisonal bleibt Kupfer bis Ende August noch von einer leichten Aufwärtstendenz gestützt. Ab September dominiert historisch eine schwächere Phase, bevor Mitte/Ende Oktober die klassische Jahresendrallye einsetzt.


FAZIT

Kupfer zeigt trotz leichter Wochenverluste Stabilisierungstendenzen. Die Zone um 440 US-Cent etabliert sich zunehmend als technische und fundamentale Unterstützung. Mit steigender spekulativer Nachfrage und einer saisonal positiven Jahresendphase ab Oktober bleibt das Marktumfeld mittelfristig attraktiv.


Henry Hub Natural Gas- Long

Der Henry Hub Natural Gas-Future verliert auf Wochenbasis -7,53%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Henry Hub Natural Gas rutscht weiter ab – Shorts auf Mehrwochenhoch


Der Henry-Hub-Natural-Gas-Future an der NYMEX verlor in der vergangenen Woche –7,53 % und schloss bei 2,801 USD je MMBtu. Damit setzte sich die Korrektur nun bereits die fünfte Woche in Folge fort – ein Szenario, das zuletzt Ende 2023 zu beobachten war. Zwischenzeitlich markierte der Kontrakt mit 2,698 USD den tiefsten Stand seit November 2024. Belastend wirkten vor allem kühlere Wetterprognosen für Ende August und Anfang September, die den Bedarf an Gas zur Stromerzeugung für Klimaanlagen dämpfen.

Parallel dazu bleibt das Angebot hoch: Die US-Produktion erreichte im August mit 108,4 bcf/Tag ein neues Rekordniveau, und die Zahl aktiver Gasbohrungen bewegt sich nahe einem Zwei-Jahres-Hoch. Zwar zeigten die jüngsten EIA-Daten einen unterdurchschnittlichen Lageraufbau (+13 bcf gegenüber dem Fünfjahres-Schnitt von +35 bcf), dennoch liegen die Speicherbestände mit +5,8 % über dem saisonalen Durchschnitt komfortabel im Markt.

Auf der Positionierungsseite zeigt sich zunehmender Druck: Managed Money hat seine Short-Positionen in der vergangenen Woche weiter aufgestockt und liegt nun mit über 105.000 Kontrakten auf dem höchsten Stand seit Mitte Juni. Das signalisiert anhaltenden Pessimismus unter spekulativen Marktteilnehmern.

Saisonal betrachtet bleibt die Lage jedoch interessant. Historisch zeigt Natural Gas von Ende August bis Mitte Oktober eine ausgeprägte Stärkephase, die eng mit der Hurrikan-Saison im Atlantik verknüpft ist. Derzeit ist die Aktivität dort hoch, auch wenn bislang kein Sturm die Fördergebiete im Golf von Mexiko direkt getroffen hat.

FAZIT

Trotz der jüngsten Schwäche und der hohen Short-Positionierung bleibt der saisonale Rückenwind ein potenzieller Gamechanger. Sollten Wetterrisiken im Atlantik zunehmen oder die Speicherzuflüsse langsamer verlaufen, könnte sich schnell ein Short-Covering-Impuls ergeben. Kurzfristig bleibt das Bild zwar bearish, mittelfristig eröffnen sich jedoch Chancen auf eine kräftige technische Erholung.


Bund Future - Short

Der Bund-Future gewinnt auf Wochenbasis +0,48%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Bund-Future mit leichter Erholung – struktureller Druck bleibt bestehen


Der Euro-Bund-Future verzeichnete in der vergangenen Woche nur ein kleines Plus von +0,48 % und schloss bei 129,32 Punkten. Damit blieb die Bewegung im Vergleich zu den deutlichen Gewinnen an den US-Rentenmärkten eher verhalten. Während die EZB für ihre September-Sitzung ein Festhalten am aktuellen Leitzins von 2 % signalisiert, deutete Jerome Powell in Jackson Hole eine mögliche Zinssenkung in den USA an – ein Signal, das die transatlantische Zinsdivergenz wieder verstärkt ins Blickfeld rückt.


Fundamental bleibt der Druck auf die europäischen Staatsanleihen bestehen: Die wachsende Verschuldung einzelner Euroländer sowie die massiven Ausgabenprogramme für Verteidigung und Infrastruktur dürften mittelfristig höhere Refinanzierungskosten nach sich ziehen. Dies spricht für steigende Renditen und belastet den Bund-Future strukturell.


FAZIT
Die kleine technische Erholung täuscht nicht darüber hinweg, dass der Bund-Future weiter unter Druck steht. Während die US-Märkte von Zinssenkungsfantasien profitieren, lasten im Euroraum hohe Schulden und steigende Ausgaben auf den Anleihemärkten. Mittelfristig spricht vieles für höhere Renditen – und damit für Abwärtsdruck im Bund-Future.





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