Shutdown vorbei – Märkte drehen: Volatilität hoch, Daten zurück, Fed bleibt hart

16.11.25 06:15 AM - Von Mitarbeiter




Liebe Leserinnen und Leser,

 

die abgelaufene Woche hatte es in sich – nicht wegen eines klaren Trends, sondern weil der Markt mehrfach seine Argumentation wechselte. Zuerst stiegen die Metalle mit der Begründung, die Wiedereröffnung der US-Regierung („Ende des Shutdowns“) würde die Unsicherheit reduzieren. Kurz darauf wurde dieselbe Entwicklung – das Ende des Shutdowns – als Erklärung für die anschließende Schwäche im Metallsektor herangezogen. Ein Muster, das zeigt, wie stark der Markt derzeit auf Schlagzeilen reagiert – und wie wenig belastbar viele Narrative sind. 

Gleichzeitig hat Beth Hammack von der Cleveland Fed ihre bereits am 6. November gehaltene Rede erneut präsentiert. Inhaltlich unverändert, aber diesmal medial verstärkt. Erst die Wiederholung brachte die entscheidende Neubewertung: Die Zinssenkungserwartungen für das Dezember-Meeting fielen von rund 70 % auf 44,4 %. Der Markt reagierte so, als wären die Aussagen neu – obwohl sie seit über einer Woche im System waren. Das erklärt den späten Druck auf Gold und insbesondere Silber.

Silber selbst markierte am Donnerstag ein neues All-Time-High über 54 USD, bevor der Markt am Freitag abrupt in die Konsolidierung lief. Dass man hierfür rückwirkend die Hammack-Rede verantwortlich machte, erscheint wenig überzeugend. Wahrscheinlicher ist ein klassischer Reversal nach einem überhitzten Ausbruch. Im Wochenbild bleibt das Setup dennoch konstruktiv – die Saisonalität läuft erst an.

Wichtiger für die Gesamtlage: Der längste Government-Shutdown der US-Geschichte ist beendet. Zum ersten Mal seit Wochen erhalten wir wieder wirtschaftliche Daten. Die Phase des Blindflugs ist vorbei. Entscheidend wird nun, welche Signale die nachgereichten Arbeitsmarkt- und Inflationszahlen senden. Erst damit lässt sich sauber beurteilen, wie realistisch ein Zinscut im Dezember tatsächlich ist. Ich gehe weiterhin davon aus, dass wir diesen Cut sehen werden – aber die nächsten Tage liefern endlich wieder verlässliche Grundlagen, statt Mutmaßungen.

Auch der Energiemarkt stand diese Woche im Zentrum. Donald Trump forderte erneut einen Benzinpreis von 2 USD pro Gallone. Politisch wirksam, marktwirtschaftlich jedoch schwer haltbar. Denn ein derartiger Preis impliziert ein Ölpreisniveau, das die US-Shale-Industrie in die Unprofitabilität drückt. Faktisch braucht die Fracking-Industrie einen Ölpreis von über 60 USD, um wirtschaftlich zu arbeiten. Alles darunter gefährdet Produktion, Investitionen und die gesamte Förderbasis. Dass diese beiden Aussagen – niedriger Benzinpreis und stabile Fracking-Industrie – gleichzeitig funktionieren sollen, steht in direktem Widerspruch zueinander.

Spannend war auch die Marktreaktion auf die jüngsten Lagerbestände. Trotz hoher und eigentlich preisbelastender Inventardaten stieg WTI kräftig an. Das zeigt, wie negativ das Sentiment im Ölmarkt weiterhin ist – und dass bereits kleine Gegenimpulse ausreichen, um Short-Positionen unter Druck zu setzen. Der Markt handelt aktuell mehr Psychologie als Fundament.

In Europa bleiben die Gaspreise volatil, getragen von Wettereffekten und geopolitischen Risiken. Besonders kritisch: Die deutschen Speicherstände bewegen sich auf dem niedrigsten Niveau seit Jahren. Ein struktureller Risikofaktor, der im Winter schnell an Bedeutung gewinnen kann.

Unterm Strich erleben wir eine Marktphase, in der Narrative innerhalb weniger Stunden wechseln – nicht, weil sich fundamentale Daten verändert hätten, sondern weil die Marktteilnehmer nach Wochen ohne US-Daten nach Orientierung suchen. Ab dieser Woche endet dieser Blindflug, und wir bekommen endlich wieder harte Zahlen: Arbeitsmärkte, Inflation, Energiestatistiken, Konsumindikatoren. Diese Daten werden darüber entscheiden, ob die Fed im Dezember wirklich liefert.

Was war im DCX in der vergangenen Woche besonders auffällig?

Der Dynamic Commodity Index (DCX) legte in der vergangenen Woche um +2,06 % zu und stieg auf 125,64 Punkte (YTD: +28,76 %). Die Woche war geprägt von einer breit angelegten Erholung über nahezu alle Sektoren hinweg: Edelmetalle lieferten starke Zugewinne (Silber +4,56 %, Gold +1,92 %), Energierohstoffe zeigten eine eindrucksvolle Stabilität (Henry Hub +4,30 %, WTI +0,20 %), und Agrarrohstoffe drehten nach den USDA-Schocks teilweise wieder in die Spur (Zucker +6,10 %). Auffällig war vor allem die hohe Intraday-Volatilität in Metallen und Soft Commodities sowie die Stabilität des EUR/USD trotz klar hawkisher Fed-Kommunikation. Besonders markant: Silber markierte ein neues Allzeithoch, bevor ein scharfer Pullback einsetzte. Auch CO₂-Zertifikate bewegten sich konstruktiv und profitierten von tiefgreifenden EU-Regulierungsimpulsen.


• Baumwolle | –1,55 % | Long
Close 64,13 ¢. USDA deutlich bearish: höhere Produktion, höhere Endbestände. Abverkauf nach Wochenhoch, Markt überverkauft – Chance auf technische Erholung.

• CO₂-Zertifikate | +1,48 % | Long
Close 80,97 €. EU-2040-Ziele setzen strukturellen Preisdruck. Neues KSpTG in Deutschland als möglicher Gamechanger. Markt stabil über 80 €.

• EUR/USD | +0,45 % | Long
Close >1,16. Euro erstaunlich robust trotz massiv gefallener Zinssenkungserwartungen. Markt reagiert stärker auf Positionierung als auf Zinsdifferenzen.

• Gold | +1,92 % | Long
Close 4.084,4 $. Neues Wochenhoch 4.250 $, danach Abverkauf. Shutdown-Ende sorgt für Datenrückkehr. Saisonalität ab Dezember traditionell stark.

• Henry Hub Gas | +4,30 % | Long
Close 4,509 $. Neues Mehrwochenhoch bei 4,688 $. Speicheraufbau höher als erwartet – dennoch bullishe Preisreaktion. Winterfaktor rückt in den Fokus.

• Kaffee | –2,55 % | Long
Close 400,85 ¢. Massive Volatilität. US-Importzölle dominieren den Markt. Tiefere brasilianische Exporte eigentlich bullisch, aber politisch überlagert.

• Kupfer | +1,86 % | Long
Close 505 ¢. Stärke bis 516,3 ¢, dann Gewinnmitnahmen. Kupfer offiziell „Critical Mineral“ der USA. Saisonalität ab Dezember klar positiv.

• Mais | +0,82 % | Long
Close 430,25 ¢. USDA enttäuscht klar: geringere Anpassungen als erwartet. Starker Rücksetzer, aber Wochenplus bleibt bestehen.

• Palladium | +0,57 % | Long
Close 1.415 $. Extreme Volatilität. Neue chinesische Futures-Benchmark ab 28.11. sorgt für Umschichtungen. Angebotslage bleibt angespannt.

• Platin | +0,28 % | Long
Close 1.558,4 $. Scharfer Rücksetzer von 1.666 $. Strukturelles Angebotsdefizit bleibt bestehen. Neue China-Futures erhöhen Handelsaktivität.

• Silber | +4,56 % | Long
Close 50,40 $. Neues Allzeithoch bei 54,06 $. Starker Pullback, aber strukturelle Nachfrage sehr robust. Saisonalität klar bullish.

• Sojabohnen | +0,47 % | Long
Close 1.022,5 ¢. USDA-Schock löst massiven Intraday-Reversal aus. China-Käufe enttäuschend. Saisonal starke Phase beginnt erst.

• TTF Gas | –0,23 % | Long
Close 31,075 €/MWh. Mildes Wetter drückt Nachfrage, LNG-Importe hoch. Leichte Erholung zum Wochenschluss. Kältephase könnte Trend drehen.

• WTI Crude Oil | +0,20 % | Long
Close 59,95 $. Maximale Volatilität. Trump fordert 2 USD/Gal Benzin – unvereinbar mit profitabler US-Fracking-Industrie. Geopolitik stützt Preise.

• Zucker | +6,10 % | Long
Close 14,96 ¢. Starke Rally nach indischer Exportkürzung. Trotz globaler Rekordproduktion klares technisches Lebenszeichen. Überverkauft → Erholungspotenzial.


Fazit

Die entscheidende Phase beginnt jetzt. Die Märkte sortieren sich neu, während unsere Kerntrades – insbesondere in den Metallen – in eine saisonal starke Zeit hineinlaufen. Volatilität bleibt hoch, aber das Setup bleibt intakt: Die kommenden Daten werden den Takt vorgeben – und wir sind gut positioniert, um davon zu profitieren.
Ihr
Carsten S. Stork


Performance DCX 

aktueller Indexstand: 125,64
Wochenperformance: +2,06%
Seit Jahresanfang: +28,76%



DCX POSITIONEN

BAUMWOLLE - LONG

Baumwolle verliert auf Wochenbasis -1,55%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Cotton rutscht weiter ab – USDA-Bericht löst erneuten Abverkauf aus

Der Baumwolle-Future an der ICE US hat die vergangene Woche erneut schwächer beendet und damit den Rückgang der Vorwoche fortgesetzt. Nach einem Minus von über 2 % in der Woche zuvor verlor Cotton weitere 1,55 % und schloss bei 64,13 US-Cent. Die entscheidende Marktbewegung setzte am Freitag ein – unmittelbar nach Veröffentlichung des USDA-Reports. Zuvor konnte sich der Markt noch stabilisieren und kurzfristig über 65 US-Cent handeln. Das Wochenhoch lag bei 65,96 US-Cent, bevor es zu einem klaren Abverkauf kam.

Der USDA-Bericht fiel deutlich bearish aus und erhöhte den Druck auf den Markt: Die US-Erträge wurden um 58 lbs/acre auf 919 lbs angehoben, wodurch die Produktion um 900.000 Ballen auf 14,12 Mio. Ballen stieg. Gleichzeitig hob das USDA auch die Exportprognose um 200.000 Ballen auf 12,2 Mio. Ballen an, während die Endbestände um 700.000 Ballen auf 4,3 Mio. Ballen nach oben revidiert wurden. Das zusätzliche Angebot sorgte für unmittelbaren Verkaufsdruck, der die Futures zügig auf neue Wochentiefs drückte.

Auch die begleitenden Marktindikatoren bestätigten die schwächere Tendenz. Der Cotlook A Index fiel auf 74,95 US-Cent, ICE-zertifizierte Bestände stiegen auf 19.244 Ballen, und der Adjusted World Price wurde erstmals seit über einem Monat wieder veröffentlicht – bei 51,83 US-Cent. Diese Daten unterstreichen, dass Baumwolle kurzfristig mit einem deutlichen Angebotsüberhang konfrontiert ist. Gleichzeitig zeigt der Markt nach solchen USDA-bedingten Anpassungen häufig eine Gegenreaktion, sobald die neuen Zahlen eingepreist sind.

FAZIT

Cotton bleibt kurzfristig unter Druck, und die bearishen USDA-Zahlen haben die Preise klar belastet. Der schnelle Rückfall nach dem Wochenhoch signalisiert ein sensitives Marktumfeld. Gleichzeitig dürfte der Abverkauf in den kommenden Tagen auf eine überverkaufte Marktsituation treffen, die erfahrungsgemäß Potenzial für eine technische Erholung bietet. Wir beobachten den Markt engmaschig und warten auf ein klares Setup für die nächste Aufwärtsbewegung.



CO₂-ZERTIFIKATE– LONG

CO₂-Zertifikate gewinnen auf Wochenbasis +1,48 %.
Die letzte Woche im Chart:


CO₂-Zertifikate gewinnen auf Wochenbasis +1,48 %

Der europäische Emissionszertifikate-Markt (EU ETS) zeigte in der vergangenen Woche eine spürbare Stabilisierung und legte um +1,48 % zu. Der Dezember-2025-Kontrakt schloss bei 80,97 EUR pro Tonne CO₂ – ein Niveau, das seit mehreren Wochen als zentrale Bewertungsmarke fungiert. Die Kursentwicklung spiegelt ein Marktumfeld wider, das zunehmend von politischer Regulierung, neuen Klimazielen und Veränderungen in der Struktur des europäischen Emissionshandels geprägt ist.

Wesentliches Thema war die Verabschiedung der neuen EU-2040-Klimaziele, die eine Emissionsreduktion von –90 % bis 2040 verbindlich festschreiben. Gleichzeitig wurde beschlossen, dass künftig bis zu 5 % internationale Offsets anerkannt werden dürfen. Dieser Schritt sorgt kurzfristig für Unsicherheit hinsichtlich zusätzlicher Angebotsmengen, verändert aber mittelfristig die Marktmechanik: Unternehmen erhalten geringfügig mehr Flexibilität, während die langfristige Verknappung der EU-Emissionsrechte dennoch bestehen bleibt.

Ein zweiter wichtiger Impuls kam aus Deutschland. Der Bundestag verabschiedete am 6. November das KSpTG (Kohlenstoffspeichergesetz). Damit ermöglicht Deutschland erstmals CO₂-Endlager (CCS) sowie den Export von CO₂ – eine Entscheidung mit potenziell großer Tragweite für Industrie, Energiesektor und den Zertifikatemarkt. CCS könnte mittelfristig den Bedarf an EHS-Zertifikaten reduzieren, gleichzeitig aber neue Nachfrage aus energieintensiven Branchen erzeugen, die ihre Emissionsbudgets künftig stärker optimieren müssen.

Parallel dazu wurde im EU ETS der nächste große Reformschritt vorbereitet: Die kostenlose Zuteilung von Emissionsrechten läuft schrittweise aus, und ab 2026 müssen selbst große Emittenten einen Großteil ihrer Emissionen vollständig bezahlen. Dies erhöht den strukturellen Preisdruck, weil energieintensive Sektoren in Konkurrenz um knapper werdende Zertifikate treten.

Auch international stand Klimapolitik im Fokus. Die EU und Brasilien sprachen sich explizit für einen globalen Kohlenstoffmarkt aus, während Peru ambitionierte nationale Handelsmechanismen unter Artikel 6 des Pariser Abkommens startete. Diese Entwicklungen verdeutlichen die zunehmende geopolitische Bedeutung von CO₂-Märkten und schaffen langfristig eine stärkere internationale Verzahnung.

Kurzfristig erwarten Analysten keine extremen Preisbewegungen. Die Indikatoren gemäß EU-Artikel 29a, die Preisspitzen oder Marktinterventionen auslösen könnten, liegen weit unter dem Schwellenwert. Dennoch steigt mit den neuen politischen Beschlüssen und dem Auslaufen der kostenlosen Zuteilung der strukturelle Preisdruck für die nächsten Jahre.

FAZIT

Die CO₂-Zertifikate bleiben ein politisch geprägter, aber strukturell bullisher Markt. Neue Klimaziele, die Rückkehr internationaler Zertifikate und die fortschreitende Verknappung sprechen für mittelfristig höhere Preise. Kurzfristig bleibt der Markt volatil, doch das Setup über der 80-EUR-Marke bestätigt die konstruktive Großlage.



EUR/USD - LONG

Der EUR/USD gewinnt auf Wochenbasis +0,45%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


EUR/USD: Stabil trotz fallender Zinssenkungserwartungen – der Markt widersetzt sich der Logik


Der Euro-US-Dollar-Future hat in der vergangenen Woche um 0,45 % zugelegt und notierte zum Wochenschluss über dem Bereich von 1,16 USD. Damit setzt sich eine Bewegung fort, die aus makroökonomischer Sicht eigentlich nicht hätte stattfinden dürfen. Denn gerade in dieser Woche sind die Zinssenkungserwartungen für das Dezember-Meeting der Federal Reserve massiv gefallen. Der Markt preist inzwischen nur noch eine Wahrscheinlichkeit von rund 44 % ein – gegenüber knapp 67 % in der Vorwoche. Unter normalen Umständen wäre dieses Umfeld klar USD-positiv gewesen: sinkende Chancen auf eine Fed-Lockerung bedeuten in der Regel Rückenwind für den Dollar und Druck auf den Euro.

Doch genau das Gegenteil ist passiert. EUR/USD zeigte sich erstaunlich widerstandsfähig, teilweise sogar fest. Besonders bemerkenswert ist, dass der Markt diese Entwicklung trotz eines generellen Stimmungsumschwungs hin zu einem „hawkisheren“ Fed-Narrativ vollzogen hat. Zahlreiche Fed-Mitglieder haben in den vergangenen Tagen öffentlich betont, dass die Inflation weiter zu hoch sei und zusätzliche Risiken für die Preisstabilität bestünden. Normalerweise wären das klare Signale für einen stärkeren US-Dollar. Stattdessen geriet der Greenback unter Druck, was auch im Dollar-Index deutlich sichtbar wurde.

EUR/USD profitierte damit indirekt vom erneuten Rücksetzer im USD-Komplex, der besonders auffällig war, weil die US-Renditen zwischenzeitlich gestiegen sind und damit eigentlich zusätzlichen Dollar-Support hätten liefern müssen. Die Entwicklung zeigt: Der Markt reagiert momentan stark auf Positionierungsdaten, überkaufte Dollar-Strukturen und relative Schwächephasen – weniger auf die klassischen Zinsdifferenzen. Der Euro bleibt stabil, obwohl die fundamentalen Daten dies eigentlich nicht rechtfertigen. Auch die Tatsache, dass viele US-Konjunkturdaten erst in den kommenden Tagen nachgeliefert werden und somit Unsicherheit herrscht, dämpfte die Dollar-Nachfrage und hielt EUR/USD erstaunlich gut unterstützt.

FAZIT

EUR/USD zeigt eine bemerkenswerte Robustheit gegen das fundamental eigentlich USD-freundliche Umfeld. Dass der Dollar trotz höherer Renditen und deutlich gesunkener Zinssenkungserwartungen unter Druck stand, spricht für eine fragile Marktstruktur, ausgelaufene Dollar-Positionierungen und ein Umfeld, in dem die FX-Reaktion zunehmend taktisch und weniger fundamental ist. Kurzfristig bleibt EUR/USD damit konstruktiv, solange der Dollar-Index unter 100 handelt. Für uns bleibt die Long-Bias im Euro intakt – und der Markt bestätigt diese Sicht eindrucksvoll.



GOLD - LONG

Gold gewinnt auf Wochenbasis +1,92%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Gold zeigt Stärke – der Rücksetzer könnte die letzte Chance vor dem nächsten Ausbruch sein

Der Goldfuture an der COMEX konnte sich in dieser Woche trotz eines heftigen Abverkaufs am Donnerstag und Freitag bemerkenswert gut behaupten. Mit einem Wochenplus von +1,92 % und einem Schlusskurs von 4.084,4 USD je Unze bleibt der strukturelle Aufwärtstrend klar intakt. Noch am Donnerstag erreichte der Future ein neues Wochenhoch bei 4.250 USD, bevor die hawkishen Kommentare mehrerer Fed-Mitglieder und ein globaler Risk-Off-Move für eine abrupte Korrektur sorgten.

Der Rücksetzer war dabei weniger ein Ausdruck veränderter Fundamentaldaten, sondern das Ergebnis breiterer Marktmechaniken. Der längste Government Shutdown der US-Geschichte hat eine massive Datenlücke hinterlassen, die Marktteilnehmer wie Fed-Beobachter gleichermaßen im Blindflug zurückließ. Nun, da das Government wieder geöffnet ist, rechnen Händler damit, dass verzögerte Daten ab kommender Woche für erhöhte Volatilität sorgen. Gleichzeitig wurde die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Dezember von 64 % auf rund 50 % zurückgenommen – ein typischer Belastungsfaktor für ein unverzinstes Asset wie Gold.

Trotzdem zeigte sich Gold robust. Der Markt reagierte deutlich weniger empfindlich auf die hawkishen Fed-Signale als viele erwartet hatten – ein Hinweis darauf, dass strukturelle Nachfrage weiterhin eine wichtige Rolle spielt. Zentralbankkäufe, Käufe zur Absicherung gegen fiskalische Risiken und die hohe Nachfrage aus dem Investmentsegment bleiben wesentliche Stützen. Auch bemerkenswert: Während Aktien weltweit stark unter Druck gerieten, hielt sich Gold – ausgehend vom neuen Wochenhoch – deutlich besser als andere Assetklassen.

Charttechnisch bleibt Gold übergeordnet sauber konstruktiv. Der schnelle Rücksetzer verändert das positive Gesamtbild kaum. Entscheidend wird nun, ob sich Gold über der Zone um 4.050 USD stabilisieren kann. Gelingt das, öffnet sich erneut der Weg in Richtung der jüngsten Hochs. Auch saisonal steht Gold nun vor einer starken Phase: Die saisonale Aufwärtsbewegung beginnt typischerweise Anfang bis Mitte Dezember und hält häufig bis ins erste Quartal an – ein Muster, das in vielen Jahren mit kräftigen Anstiegen einherging.

FAZIT

Trotz eines späten Sell-Offs bleibt Gold in einer komfortablen Ausgangslage. Ein Wochenplus von fast 2 %, ein neues Hoch bei 4.250 USD und die anstehende saisonale Stärke sprechen für ein fortgesetztes konstruktives Umfeld. Ich halte es für realistisch, dass Gold bis Jahresende noch einmal deutlich anziehen kann – mit der Chance auf ein neues All-Time-High.



HENRY HUB NATURAL GAS - LONG

Der Henry Hub Natural Gas-Future gewinnt auf Wochenbasis +4,30%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Natural Gas überrascht den Markt – Rally trägt den Future auf ein neues Mehrwochenhoch


Der Henry Hub Natural Gas Future hat in der vergangenen Woche erneut eine sehr überzeugende Performance gezeigt. Nach dem bereits starken Anstieg der Vorwoche legte der Future um weitere +4,3 % zu und schloss am Freitag bei 4,509 USD. Im Wochenverlauf konnte sogar ein Hoch bei 4,688 USD erreicht werden – ein Niveau, das zuletzt im Dezember 2022 eine relevante Rolle gespielt hat und zeigt, wie kraftvoll der aktuelle Aufwärtsimpuls ist.

Auslöser dieser Bewegung war vor allem die Reaktion des Marktes auf den jüngsten EIA-Speicherbericht. Zwar wurden die US-Speicherbestände stärker aufgebaut als erwartet – eine Einspeisung von 45 bcf gegenüber einer Analystenerwartung von 34 bcf –, doch der Markt nahm diese Nachricht erstaunlich gelassen auf. Nach einem kurzen Rücksetzer setzte sich der übergeordnete Aufwärtstrend fort, und der Future beendete die Woche klar im Plus.

Interessant ist dabei vor allem die Marktmechanik: Trotz des größeren Speicheraufbaus bleibt der Markt sehr gut unterstützt, weil die Händler zunehmend auf den anstehenden Winterfaktor blicken. Mehrere Marktkommentare betonen, dass die starke Heiznachfrage in den ersten Novembertagen ausreichen dürfte, um in den kommenden Berichten die ersten Entnahmen zu zeigen. Hinzu kommt der Hinweis, dass die aktuelle Einspeisung womöglich nicht der endgültige Peak der Speicherstände ist – dennoch zeigt der Preis eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit.

Der Aufwärtsimpuls wurde zudem durch die breite Marktstimmung bestätigt: Der Natural-Gas-Future konnte trotz eines schwankenden Energiemarktes die Gewinne verteidigen und schloss weit über den Intraday-Lows. Das spricht für eine solide Nachfrage im Markt und dafür, dass Rücksetzer aktuell weiterhin gekauft werden. Dass der Future am Donnerstagnachmittag sogar die Marke von 4,68 USD testen konnte, unterstreicht die Momentum-Dynamik.


FAZIT

Der Natural-Gas-Future zeigt eine beeindruckende Stärke und wirkt technisch sowie marktstrukturell gut unterstützt. Der klare Wochenanstieg, das frische Mehrwochenhoch und die robuste Nachfrage trotz eines höheren Speicheraufbaus sprechen für ein weiterhin konstruktives Setup. Sollte sich das saisonale Wintermuster verstärken, stehen die Chancen gut, dass Natural Gas in den kommenden Wochen weiter Boden gutmacht und die 4,70 USD erneut anläuft.


KAFFEE - Long

Der Kaffee-Future verliert auf Wochenbasis -2,55%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


Coffee stürzt ab – politischer Schock trifft einen eigentlich bullischen Markt


Der Arabica-Kaffeefuture zeigte in der vergangenen Woche eine extrem volatile Entwicklung. Trotz eines kräftigen Hochs zur Wochenmitte fiel der Markt deutlich zurück und beendete die Woche mit einem Minus von 2,55 % bei 400,85 US-Cent. Am Freitag rutschte der Future kurzzeitig sogar unter die psychologisch wichtige 400-Cent-Marke – ein Niveau, das zuletzt immer wieder als kurzfristige Unterstützung fungierte. Damit setzt sich die Schwächephase der letzten Handelstage fort, obwohl Coffee zur Wochenmitte noch ein markantes Hoch von 423,95 US-Cent erreicht hatte.

Der Kursrutsch war klar fundamental getrieben: Zum einen brachen die brasilianischen Exporte im Oktober um 20 % gegenüber dem Vorjahr ein – ein strukturell bullisches Signal, das eigentlich für knapperes Angebot spricht. Gleichzeitig aber belastet eine entscheidende politische Komponente den Markt: Die USA haben auf brasilianische Kaffeeimporte in den vergangenen Monaten einen 50 %-Tarif erhoben, was die gesamten US-Einkäufe halbiert hat. Diese Importzölle drücken spürbar auf die Nachfrage, weshalb der Markt die schwächeren Exportzahlen Brasiliens nicht positiv, sondern als Belastung interpretiert.

Die Volatilität verschärfte sich zusätzlich durch neue Aussagen aus Washington. Finanzminister Scott Bessent kündigte am Mittwoch „substantial tariff relief“ an – und Präsident Trump sagte im selben Atemzug, er wolle die Zölle senken, „um endlich wieder Kaffee ins Land zu bekommen“. Für Coffee war das ein Schockmoment: Der Markt preiste plötzlich die Aussicht ein, dass die extrem belastende Tarifsituation wegfallen könnte. Das führte zu einem abrupten Ausverkauf, der die dreitägige Rally von fast 7 % komplett zunichtemachte.

Parallel dazu bleiben die physischen Fundamentaldaten angespannt: ICE-zertifizierte Arabica-Bestände sind auf ein 1,75-Jahres-Tief gefallen, nachdem sie seit August in fast allen Ursprüngen rückläufig sind. Auch die Wetterlage in Brasilien sorgt für Unsicherheit – zwar haben jüngste Regenfälle die 2026/27-Aussichten etwas stabilisiert, aber das Potenzial eines schwer einzuschätzenden Ernteverlaufs bleibt bestehen.

In Summe war die Woche geprägt von einem extremen Wechselspiel aus geopolitischen Signalen, Tarifpolitik und physischer Knappheit. Coffee bewegt sich deshalb derzeit zwischen strukturell bullischen Faktoren und politisch erzeugtem Druck – ein Gemisch, das kurzfristig erhebliche Ausschläge verursachen kann.


FAZIT

Arabica Coffee hat eine nervöse Woche hinter sich, in der politische Schlagzeilen die Kursbildung dominiert haben. Die Volatilität bleibt hoch, solange unklar ist, ob die USA die Zölle wirklich senken. Fundamental bleibt das Marktbild jedoch konstruktiv: niedrige Bestände, schwächere brasilianische Exporte und ein wetterabhängiges Ernteprofil sprechen für anhaltende Angebotsrisiken. Ich bleibe deshalb grundsätzlich positiv für Coffee – mit dem Hinweis, dass politische Aussagen kurzfristig immer wieder heftige Gegenbewegungen auslösen können.


KUPFER - LONG

Der Kupfer-Future gewinnt auf Wochenbasis +1,86%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Kupfer: Starker Wochenanstieg und klare saisonale Rückenwindphase


Der Kupferfuture an der CME legte in der vergangenen Woche um 1,86 % zu und schloss bei 505 US-Cent. Besonders am Donnerstag zeigte sich eine deutliche Stärke, als der Preis bis auf 516,30 US-Cent ansteigen konnte – das höchste Niveau seit zwei Wochen. Allerdings konnten diese Gewinne nicht gehalten werden, da die fortgesetzte geldpolitische Diskussion rund um die Dezember-Sitzung der US-Notenbank erneut für Zurückhaltung sorgte. Dennoch bleibt festzuhalten, dass der Kupferpreis über der zentralen Marke von 500 US-Cent schließen konnte, was technisches Momentum und eine strukturell intakte Aufwärtsbewegung signalisiert.

Der Markt reagierte zugleich auf die politische Entspannung in den USA, nachdem Präsident Trump das kurzfristige Finanzierungsgesetz unterzeichnete und damit den längsten Government Shutdown der Geschichte beendete. Dies stellte kurzfristig die wichtige Datenlage wieder her und sorgte für mehr Planungssicherheit auf der Nachfrageseite. Auf der geldpolitischen Ebene wurden jedoch Erwartungen an eine mögliche Zinssenkung im Dezember zurückgenommen, da sich innerhalb der Fed erneut unterschiedliche Positionen zeigten. Diese veränderten Zinserwartungen führten zu Gewinnmitnahmen im späteren Wochenverlauf.

Auf der fundamentalen Seite sorgten zwei Entwicklungen für zusätzliche Aufmerksamkeit. Zum einen hat die US-Regierung Kupfer offiziell auf ihre Liste kritischer Rohstoffe gesetzt – ein wichtiger Schritt mit Blick auf Energieinfrastruktur, Elektromobilität und Rechenzentren. Zum anderen mehren sich Spekulationen, dass Peking im Rahmen seiner Industriebereinigung als nächstes die Kupferveredelung in den Fokus nehmen könnte. Solche Entwicklungen können mittel- bis langfristig zu strukturellen Verschiebungen im globalen Angebot führen.

Gleichzeitig beginnt jetzt eine Phase, in der Kupfer traditionell saisonal Rückenwind erhält. Historisch zeigen die Wintermonate und das frühe Frühjahr eine überdurchschnittlich starke Preisentwicklung, oft unterstützt durch zyklische Käufe aus der Volksrepublik China. Vor diesem Hintergrund trifft die aktuell stabile technische Ausgangslage auf einen Zeitraum, in dem das Metall statistisch oft an Dynamik gewinnt.

FAZIT

Kupfer hat mit dem Wochenschluss über der 500-US-Cent-Marke eine robuste Ausgangsposition geschaffen. Trotz zwischenzeitlicher Gewinnmitnahmen bleibt die Struktur konstruktiv, und die einsetzende Saisonalität spricht für eine Fortsetzung der Bewegung. Sollte China wie üblich im ersten Quartal die Nachfrage erhöhen, eröffnet dies realistische Chancen auf weiter steigende Preise bis weit in das zweite Quartal hinein.


MAIS - LONG

Der Mais-Future gewinnt auf Wochenbasis +0,82%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Mais: Deutlicher Rücksetzer nach enttäuschenden USDA-Zahlen

Der Corn-Future zeigte in der vergangenen Woche ein gemischtes Bild. Trotz eines Wochenplus von +0,82 % und einem Schlusskurs von 430,25 US-Cent dominierte am Freitag der klare Abgabedruck. Der Markt war zuvor noch bis auf 442,75 US-Cent gestiegen – ein Niveau, das viele Trader als Hinweis auf eine mögliche Stabilisierung gewertet hatten. Doch die USDA-Zahlen sorgten für Ernüchterung: Die mit Spannung erwarteten Korrekturen der Ernte- und Angebotsdaten blieben deutlich hinter den Markterwartungen zurück. Genau das setzte eine spontane und kräftige Verkaufswelle in Gang, die den Future um rund 12 US-Cent nach unten drückte.

Im Zentrum der Enttäuschung stand die nur minimale Reduktion der US-Corn-Yield-Schätzung. Die Erwartung vieler Marktteilnehmer war klar: Nach den Berichten über Krankheiten und Wetterstress hätten deutlich tiefere Zahlen kommen müssen. Stattdessen blieb das USDA vorsichtig, und der Markt interpretierte die begrenzte Anpassung als Zeichen weiterhin reichlicher Versorgungslage. Der Freitag wurde damit zu einem klassischen „Expectation Reset“ – einem Moment, in dem alle optimistischen Szenarien der Vortage neu bepreist wurden.

Gleichzeitig reagierte Corn nicht nur auf die harten Daten, sondern auch auf die begleitenden Signale. Die Veröffentlichung der Rückstände an Exportmeldungen – ein Thema seit dem Ende des Government Shutdown – brachte zwar etwas Transparenz, aber keinen bullischen Impuls. Für viele Trader war besonders relevant, dass die gemeldeten Verkäufe nicht annähernd das Niveau erreichten, das im Vorfeld spekuliert worden war. In Kombination mit einem weiterhin robusten US-Dollar und der allgemeinen Risikoaversion im Rohstoffkomplex lastete das zusätzlich auf den Preisen.

Trotz des Rücksetzers bleibt jedoch festzuhalten: Corn hat das Wochenplus verteidigt. Und das ist bemerkenswert – gerade mit Blick auf die Volatilität rund um USDA-Veröffentlichungen. Die Preismarke um 430 US-Cent bleibt zudem ein technischer Orientierungspunkt, an dem der Markt in der Vergangenheit oftmals Stabilität gezeigt hat. Der Freitag war schwach, aber strukturell ist der Trend noch nicht gebrochen.

FAZIT
Der Corn-Future hat eine schwierige Woche hinter sich, aber keine schlechte. Die USDA-Zahlen waren ein klarer Belastungsfaktor und haben kurzfristig bullische Fantasien aus dem Markt gedrückt. Dennoch hält sich der Future über der wichtigen 430-Cent-Marke und schließt mit einem kleinen Wochengewinn ab. Die nächsten Handelstage werden zeigen, ob die Enttäuschung vom Freitag nachwirkt – oder ob Corn die Basis für eine erneute Aufwärtsbewegung findet.


PALLADIUM  - LONG

Palladium gewinnt auf Wochenbasis +0,57%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Palladium: Brutale Volatilität vor neuer China-Benchmark


Der Palladium-Future zeigte in der vergangenen Woche erneut, wie extrem dieses Marktsegment geworden ist. Trotz eines Wochenplus von lediglich 0,57 % und eines Schlusskurses von 1.415 USD pro Unze lag eine hochvolatile Handelswoche hinter uns. Am Donnerstag erreichte der Markt noch ein Zwischenhoch von 1.541,5 USD, bevor es am Freitag intraday sogar unter die Marke von 1.400 USD ging. Solche Bewegungen unterstreichen die Unsicherheit der Marktteilnehmer – und dass Palladium aktuell in einem Spannungsfeld aus neuen chinesischen Marktimpulsen, globaler Angebotsknappheit und taktischen ETF-Flows steht.

Besonders beachtet wurde die Ankündigung der Guangzhou Futures Exchange, ab dem 28. November erstmals Palladium-Futures zu listen. Das schafft eine völlig neue asiatische Benchmark und potenziell zusätzliche Liquidität – ein Faktor, der neue Kapitalströme anziehen könnte, aber kurzfristig auch zur Volatilität beiträgt, weil Arbitrage-Trader ihre Positionen umschichten.

Fundamental bleibt das Metall unterstützt: Russland produziert aufgrund geopolitischer und wirtschaftlicher Restriktionen weiterhin deutlich weniger, und auch in Südafrika bleibt die Förderung eingeschränkt. Auf der anderen Seite beobachten Trader zunehmend ETF-Abflüsse, größere Nymex-Bestände („stockpiling“) und eine gewisse Entspannung im US-China-Handelsumfeld – alles Elemente, die die starke Rally der letzten Monate abgebremst haben.

Mittelfristig bleibt die Lage gemischt: Analysten verweisen auf strukturelle Unterstützung durch die amerikanische Critical Minerals-Politik, während gleichzeitig Unsicherheiten wachsen – etwa durch potenzielle Substitution durch Platin sowie die weiter fortschreitende Elektrifizierung im Automobilsektor, die die historische Nachfrage nach Palladium aus Katalysatoren langfristig infrage stellt. All das trifft auf ein Umfeld, in dem die Marktpsychologie sehr schnell drehen kann.

FAZIT

Palladium bleibt ein Markt der Extreme. Die Kombination aus neuer chinesischer Futures-Benchmark, weiterhin knapper globaler Produktion und taktischen Kapitalströmen sorgt für große Schwankungen – aber auch für Chancen. Für uns bleibt der Markt ein spekulativer, aber strategisch interessanter Rohstoff. Die Volatilität wird hoch bleiben, doch strukturell bleibt Palladium ein knappes Metall mit potenziellen Aufwärtsimpulsen, sobald der Markt wieder stärker auf die Angebotsseite fokussiert.



PLATIN  - LONG

Platin gewinnt auf Wochenbasis +0,28%. 
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


Platin: Volatile Woche mit scharfem Reversal – strukturelle Knappheit bleibt der zentrale Treiber


Der Platin-Future hat eine extrem bewegte Handelswoche hinter sich. Trotz eines minimalen Wochenplus von 0,28 % blieb der Markt klar von hoher Volatilität geprägt. Am Donnerstag erreichte der Future noch ein Wochenhoch bei 1.666,4 USD, ehe er innerhalb weniger Stunden massiv nachgab und am Freitag schließlich deutlich tiefer bei 1.558,4 USD aus dem Handel ging. Damit hat Platin mehr als 100 USD vom Hoch abgegeben – ein abrupter Stimmungsumschwung, der erneut zeigt, wie sensibel der Markt aktuell auf makroökonomische und strukturelle Signale reagiert.

Fundamental bleibt Platin jedoch klar unterstützt. Die World Platinum Investment Council (WPIC) erwartet für 2025 ein strukturelles globales Angebotsdefizit von rund 800.000 oz. Hauptgründe sind anhaltende Produktionskürzungen in Südafrika sowie eine robuste Industrie- und Automobilnachfrage. Diese strukturelle Unterversorgung bildet seit Monaten das zentrale Fundament für den Markt – und unterscheidet Platin deutlich von anderen Edelmetallen. Gleichzeitig sorgt die jüngste Entscheidung Chinas, zum 1. November die langjährige Steuererleichterung auf Platinimporte zu streichen, für zusätzliche Unsicherheit. Als weltweit größter Platinverbraucher könnte China damit kurz- bis mittelfristig für veränderte Importmuster sorgen, was sich unmittelbar auf die Preisbildung auswirkt.

Ein weiterer Faktor, der die Marktstruktur verändern dürfte, ist die Einführung von Platinum-Futures an der Guangzhou Futures Exchange ab dem 28. November. Die neue Kontraktstruktur schafft eine asiatische Benchmark und wird von Analysten als wichtiger Schritt gesehen, um Liquidität, Transparenz und regionale Preisbildung zu verbessern. Die Erwartung erhöhter Handelsaktivität rund um den Starttermin trägt ebenfalls zur jüngsten Volatilität bei. Trader positionieren sich, sichern bestehende Engagements ab oder nehmen Gewinne mit, was die schnellen Ausschläge der vergangenen Tage zusätzlich verstärkt hat.

Platin bleibt damit in einer klaren Spannungslage: strukturell knapp, kurzfristig jedoch anfällig für plötzliche, marktgetriebene Korrekturen.

FAZIT
Die starke Bewegung vom Hoch bei 1.666 USD hinunter auf 1.558 USD markiert eine deutliche Überreaktion in einem Markt, der fundamental weiterhin unterversorgt ist. Das strukturelle Defizit von 800.000 oz bleibt intakt, die Einführung der Platinum-Futures in China könnte neue Liquidität bringen und mittelfristig zu einer stabileren Preisbildung beitragen. Kurzfristig dominiert eine technisch getriebene Abkühlung, aber das langfristige Bild bleibt positiv – Platin bleibt ein Markt mit klarer Knappheitsprämie.


SILBER - LONG

Silber gewinnt auf Wochenbasis +4,56%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Silber: Neues Allzeithoch – extreme Volatilität und starkes Wochenplus


Der Silber-Future hat eine außergewöhnlich bewegte Handelswoche hinter sich, die eindrucksvoll zeigte, wie stark der Markt derzeit auf Newsflow, Liquidität und Momentum reagiert. Zu Wochenbeginn setzte sich die Rally fort, die bereits in den Vorwochen sichtbar war, und Silber drückte sich dynamisch in Richtung des bisherigen Rekordhochs. Am Donnerstag gelang schließlich der Sprung auf ein neues Allzeithoch bei 54,06 USD pro Unze – ein markantes Level, das die enorme Nachfrage widerspiegelt, die sich rund um Safe-Haven-Ströme, industrielle Verwendung und taktische Käufe aufgebaut hat. In der Spitze lag der Future damit 12,86 % im Plus, bevor ein scharfer Pullback einsetzte.

Insbesondere der Abverkauf zum Wochenausklang war bemerkenswert. Nachdem am Donnerstag ein neues Allzeithoch markiert wurde, gaben die Preise – auch im Zuge allgemeiner Gewinnmitnahmen im Edelmetallkomplex – einen Teil der Gewinne wieder ab und der Silber-Future schloss bei 50,40 USD. Das entspricht trotzdem noch einem starken Wochengewinn von 4,56 % und bestätigt, dass die übergeordnete Aufwärtsstruktur weiterhin intakt ist. Der Rücksetzer betrachtet der Markt aktuell eher als kurzfristige Bereinigung nach einem überhitzten Anstieg denn als strukturelle Trendwende.

Die Marktteilnehmer verwiesen zuletzt mehrfach auf die Mischung aus fundamentaler Nachfrage (z. B. starke physische Nachfrage aus Indien zur Hochzeitssaison), geopolitischer Unsicherheit und dem wachsenden Fokus der USA auf „Critical Minerals“, nachdem Silber vergangene Woche auf die Liste kritischer Rohstoffe gesetzt wurde. Dieser Status wird politisch zunehmend relevant, weil er potenzielle Handelsuntersuchungen und Zölle begünstigen kann – ein Thema, das Silber kurzfristig zusätzlich volatil macht. Technisch bleibt das Bild jedoch weiter bullish: Neue Allzeithochs werden selten sofort komplett abverkauft, und die strukturelle Stärke dürfte in den kommenden Wochen eine zentrale Rolle spielen.

FAZIT

Der Markt hat ein neues Allzeithoch gesetzt, wurde dann aber in eine verdiente Verschnaufpause gedrückt. Entscheidend ist: Silber schließt die Woche deutlich im Plus, verteidigt die wichtige Zone um 50 USD und wirkt nach wie vor bereit für einen weiteren Anlauf. Die Saisonalität spricht klar für steigende Preise Richtung Jahresende – und die Wahrscheinlichkeit, dass Silber in den kommenden Wochen erneut ein Allzeithoch markiert, ist hoch.



SOJABOHNEN - LONG

Sojabohnen gewinnen auf Wochenbasis +0,47%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Sojabohnen - Brutale USDA-Kehrtwende nach starkem Wochenstart


Der Sojabohnen-Future erlebte eine der volatilsten Wochen des Herbstes. Nach einem soliden Wochenplus von 0,47 % und einem Schlusskurs von 1.022,5 US-Cent pro Buschel blieb von der zwischenzeitlichen Stärke am Freitag kaum etwas übrig: Nur wenige Stunden vor Veröffentlichung des USDA-Reports schoss der Markt bis auf 1.150,5 US-Cent nach oben – ein beeindruckender Anstieg, der bereits nach einem technischen Ausbruch aussah. Doch genau dort begann die komplette Trendwende.

Mit der Veröffentlichung des ersten globalen Angebots- und Nachfrageberichts seit Ende des 43-tägigen Government Shutdowns löste das USDA eine regelrechte Schockwelle im Markt aus. Zwar wurden die Ertragsschätzungen leicht reduziert (53,0 statt 53,5 bpa), und auch die Produktion wurde geringer angesetzt (4.253 Mrd. Bushel gegenüber 4.301 Mrd.), doch der Markt hatte deutlich tiefere Eingriffe erwartet. Entsprechend war die Reaktion hart: Die Rally wurde vollständig ausgelöscht, Soybeans drehten innerhalb weniger Stunden um –2,58 % vom Hoch zum Tagestief.

Besonders negativ wirkte die Exportseite. Die USDA-Daten zeigten zwar Käufe Chinas – 100.000 t für 25/26 am 30. Oktober sowie 232.000 t am 3. November –, doch diese Zahlen stehen in keinerlei Verhältnis zu den zuvor kommunizierten politischen Ankündigungen von bis zu 12 Mio. t. Der Markt erkannte schnell, dass die Importnachfrage aus China in der Realität viel verhaltener ausfällt, und preiste diesen Dämpfer unmittelbar ein.

Damit trifft ein enttäuschender Report auf eine strukturell ohnehin fragile Marktstimmung. Der Soybean-Future bleibt technisch angeschlagen, auch wenn die Volatilität am Freitag überzeichnet wirkte. Gleichzeitig bleibt bemerkenswert, dass der Markt trotz der scharfen Korrektur die Woche noch im Plus beendete – ein Hinweis darauf, dass größere Adressen Positionen nicht vollständig aufgegeben haben. Kurzfristig dominiert der Druck, mittelfristig aber rückt die saisonal starke Phase näher.

FAZIT

Der USDA-Report hat die Erwartungen des Marktes deutlich verfehlt und sofortigen Verkaufsdruck ausgelöst. Dennoch bleibt der Soybean-Future übergeordnet interessant, da wir uns in eine Phase historisch positiver Saisonalität hineinbewegen. Der starke Intraday-Reversal zeigt zwar, wie dünn die Marktstimmung aktuell ist, aber die Voraussetzungen für eine Jahresend-Erholung bleiben intakt. Eine Stabilisierung oberhalb der Tiefs wäre das erste Signal, dass der Markt beginnt, die USDA-Zahlen zu verdauen.



TTF NATURAL GAS - LONG

TTF Natural Gas verliert auf Wochenbasis -0,23%. 
Die letzte Woche im Chart: 


TTF Natural Gas: Mildes Wetter drückt – leichte Erholung zum Wochenschluss


Der europäische TTF Natural Gas Future zeigte auch in der vergangenen Woche ein schwaches Bild und verlor 1,23 %. Im Tief rutschte der Kontrakt knapp über die Marke von 30 €/MWh, bevor er zum Wochenschluss wieder leicht zulegen konnte und bei 31,075 €/MWh notierte. Die Marktbewegung bleibt klar von der Wetterlage dominiert: milde Temperaturen und eine ungewöhnlich starke Windkraftproduktion haben die Heiz- und Gasnachfrage flächendeckend gedämpft und sorgen weiterhin für Druck auf die Preise.

Gleichzeitig bleibt das Angebot üppig. Europa verbuchte rekordhohe LNG-Importe: In den ersten zehn Monaten 2025 kamen 101,38 Mio. Tonnen LNG an – fast 17 Mio. Tonnen mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch die Pipelineflüsse aus Norwegen laufen stabil, während die EU-Gasspeicher mit rund 82,6 % weiterhin gut gefüllt sind. Das Defizit gegenüber dem Vorjahr nimmt ab, was zusätzlich preisdrückend wirkt.

Zum Ende der Woche kam es jedoch zu einer leichten Gegenbewegung. Modelle signalisieren sinkende Windleistung und eine beginnende Kältephase ab Freitag – beides Faktoren, die kurzfristig Nachfrage und Preise stützen können. Im Hintergrund bleibt das Risiko geopolitischer Verwerfungen: neue russische Angriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur schüren die Sorge, dass die Ukraine im Winter mehr Gas aus EU-Speichern beziehen könnte.

Analysten betonen, dass die kurzfristige Preisdynamik stark wetterabhängig bleibt. Ohne extreme Kälte oder strukturelle Angebotsstörungen fehlen vorerst überzeugende Aufwärtsimpulse.

FAZIT

Der TTF-Markt bleibt volatil und weitgehend wettergetrieben. Die Kombination aus milder Temperaturlage, hoher Versorgung, robusten LNG-Flüssen und stabilen Pipelineimporten spricht kurzfristig gegen deutliche Preissprünge. Geopolitische Risiken bleiben jedoch ein ständiger Unsicherheitsfaktor – erst mit nachhaltiger Kälte oder neuen Angebotsproblemen könnte der TTF wieder stärker nach oben drehen.



WTI CRUDE OIL - LONG

WTI Crude Oil gewinnt auf Wochenbasis +0,20%.

Die letzte Woche im 10min Chart:



WTI Crude Oil: Volatile Woche zwischen Geopolitik und politischem Druck


Der WTI Crude Oil Future hat eine extrem bewegte Woche hinter sich. Trotz massiver Schwankungen schloss der Kontrakt am Freitag mit einem minimalen Wochenplus von +0,20 % bei 59,95 USD je Barrel. Die Handelsspanne war bemerkenswert weit: Im Hoch am Dienstag 61,28 USD, im Tief am Donnerstag 58,12 USD – eine intraweek-Volatilität von 5,1 %, ausgelöst durch eine Mischung aus geopolitischen Spannungen und politischem Lärm.

Die US-Ölmärkte reagierten stark auf neue Aussagen von Donald Trump, der erneut betonte, er wolle den Benzinpreis in den USA auf 2 USD pro Gallone drücken. Diese Aussage hat die Woche maßgeblich geprägt – und sorgt für ein fundamentales Dilemma. Denn ein Benzinpreis von 2 USD/Gal wäre schlicht nicht kompatibel mit einem Ölpreis um die 60 USD. Die US-Fracking-Industrie benötigt Preise deutlich oberhalb von 60 USD, um profitabel zu bleiben. Alles darunter gefährdet die Produktion, die Zukunft der Bohraktivitäten und damit die gesamte US-Energieversorgung.

Gleichzeitig waren die geopolitischen Faktoren eindeutig bullish: erneute ukrainische Drohnenangriffe auf russische Exporthäfen, Angriffe auf Raffinerien, zusätzliche Spannungen im Nahen Osten und eine erneut sinkende russische Exportkapazität. Diese Faktoren verhinderten einen stärkeren Abverkauf und hielten WTI zum Wochenschluss stabil knapp unter der 60-USD-Marke.

FAZIT

 WTI verharrt an einer kritischen Schwelle. Die 60-USD-Zone bleibt ein zentrales Gleichgewicht zwischen politischem Druck, geopolitischen Risiken und der Profitabilität der US-Ölindustrie. Kurzfristig bleibt die Volatilität hoch – mittelfristig entscheidet die Frage, wie realistisch ein politisch gewollter 2-USD-Benzinpreis tatsächlich ist.



ZUCKER - LONG

Zucker gewinnt auf Wochenbasis +6,10 %.

Die letzte Woche im 10min Chart:



Zucker: Starkes Lebenszeichen nach langer Durststrecke


Der Zucker-Future zeigte in der vergangenen Woche ein beeindruckendes Comeback und legte um 6,10 % zu. Nach Monaten anhaltender Schwäche notierte der Markt am Freitag bei 14,96 US-Cent je Pfund – dem höchsten Wochenschlussstand seit fast vier Wochen. Das Besondere: Der Anstieg verlief nahezu linear über alle Handelstage, ohne große Rückschläge, was auf einen klaren Stimmungsumschwung im Markt hindeutet. Der Zuckerpreis hat damit erstmals seit längerer Zeit wieder ein technisches Lebenszeichen gesendet und die schwere Bodenbildungsphase der letzten Wochen hinter sich gelassen.

Fundamental wurde der Anstieg durch die Meldung aus Indien ausgelöst, dass das Land in der laufenden Saison lediglich 1,5 MMT Zucker exportieren wird. Diese Zahl lag merklich unter den zuvor erwarteten 2 MMT und signalisiert unmittelbar knapperes Angebot aus dem zweitgrößten Zuckerproduzenten der Welt. Gleichzeitig bleibt die globale Angebotslandschaft sehr komplex: Während Indien weniger exportiert, sorgt Brasilien weiterhin für rekordhohe Produktion – ein dauerhaft belastender Faktor, der Mitte der Woche noch für neue Mehrjahrestiefs bei den Notierungen gesorgt hatte. Dass der Markt trotz dieser Belastungsfaktoren eine derart dynamische Gegenbewegung aufs Parkett gelegt hat, zeigt, dass Short-Positionen bereits weit fortgeschritten waren und jede Angebotsverknappung sofort aggressiv eingepreist wird.

Das technische Bild hat sich entsprechend verbessert. Mit dem Bruch der 14-Cent-Marke und der starken Schlusswoche hat Zucker kurzfristig einen neuen Impuls generiert, der weiteren Raum nach oben schaffen könnte – insbesondere, wenn sich die Exportzahlen aus Indien im weiteren Saisonverlauf als noch restriktiver erweisen. Die Fundamentaldaten bleiben zwar gemischt, doch das Momentum spricht aktuell klar für die Long-Seite. Auch die Tatsache, dass der Markt ausgerechnet in einer Woche mit Rekordmeldungen aus Brasilien trotzdem deutlich zulegen konnte, darf als Stärkezeichen gewertet werden.


FAZIT

Zucker meldet sich eindrucksvoll zurück. Der Gewinn von 6,10 % und der Anstieg auf 14,96 US-Cent markieren das erste klare Aufwärtssignal seit Wochen. Das Zusammenspiel aus geringeren Exportkontingenten in Indien und stark überverkauften Marktpositionen hat eine Gegenbewegung ausgelöst, die durchaus Anschlusskäufe begünstigen kann. Das technische Bild hat sich aufgehellt, und ein nachhaltiger Bruch der 15-Cent-Zone würde kurzfristig weitere Dynamik freisetzen.




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