Fed-Signal setzt neue Akzente - Silber glänzt, Kakao wankt, Öl stabil

21.09.25 10:55 AM - Von Mitarbeiter




Liebe Leserinnen und Leser,

 

die vergangene Woche hat eindrucksvoll gezeigt, wie sehr Geldpolitik inzwischen zur politischen Bühne geworden ist. Stephen Miran wurde offiziell als neuer Fed-Governor vereidigt – und setzte sofort ein Ausrufezeichen. Während das FOMC geschlossen für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte stimmte, war er der Einzige, der für einen „Jumbo Cut“ von 50 Basispunkten votierte. Selbst Waller und Bowman, die bislang als Trump-freundlich galten, folgten dieser Linie nicht. Das wirft Fragen auf: Positioniert sich Miran schon jetzt als künftiger Fed-Chef, wenn Jerome Powell 2026 abtritt?

Fakt ist: Die Richtung steht fest. Die Zinsen werden weiter fallen – die Frage ist nur, in welchem Tempo. Der Markt preist aktuell zwei weitere Zinssenkungen bis Jahresende ein. Ich halte es jedoch für durchaus möglich, dass wir mehr sehen: vielleicht sogar einen großen Wurf um 50 Basispunkte kombiniert mit einem zusätzlichen kleinen Schritt. Donald Trump wird seinen Einfluss weiter ausbauen, indem er eigene Leute im Board platziert, und er wird Erfolg damit haben. Das bedeutet: Alles, was über Frühjahr 2026 hinaus in den Fed-Funds eingepreist wird, ist Makulatur. Der geldpolitische Kurs kann sich von Woche zu Woche verschieben. Für uns als Investoren zählt die klare Erkenntnis: Zinsen fallen – und das ist ein Rückenwind für Rohstoffe, besonders für die Edelmetalle.

Gleichzeitig lohnt sich ein Blick nach China. Die neuesten Konjunkturdaten enttäuschten leicht – die Industrieproduktion schwächelt, der Konsum zieht nicht recht an. Das schlug sich sofort im Kupferpreis und auch bei Palladium nieder, beide kamen unter Druck. Aber ich teile die negative Grundstimmung gegenüber China nicht. Ich halte eine positive Überraschung für wahrscheinlicher, als viele denken. Und genau darauf muss man vorbereitet sein: Schwächephasen eröffnen Chancen, besonders wenn sie übertrieben gespielt werden.

Auch im Sentiment zeigt sich der Einfluss der Geldpolitik. Das AAII-Investorenbarometer drehte in der letzten Woche scharf auf Bullish – der Anteil der Bullen sprang von 28 auf über 41 Prozent. Die Privatanleger reagieren blitzschnell, wenn die Fed den Ton wechselt. Diese Euphorie ist einerseits Treibstoff, andererseits ein Risiko, weil sie die Märkte anfälliger für Rückschläge macht.

Und dann ist da Silber. Eine neue Studie der Universität Gent in Kooperation mit ENGIE hat meine Aufmerksamkeit geweckt. Sie zeigt, dass die weltweite Nachfrage bis 2030 geradezu explodieren wird, während das Angebot seit Jahren stagniert. Photovoltaik alleine frisst inzwischen fast 200 Millionen Unzen pro Jahr – Tendenz steil steigend, weil neue Solarzellen-Technologien noch mehr Silber benötigen. Seit 2019 verzeichnen wir ununterbrochen Angebotsdefizite, die sich mittlerweile auf rund 1,2 Milliarden Unzen summiert haben – das Eineinhalbfache einer Jahresproduktion. Dazu kommt die geopolitische Komponente: Fast 30 Prozent der Förderung stammen aus fragilen Regionen wie Lateinamerika, Russland oder Afrika. Jeder Streik, jede Sanktion, jede Exportbeschränkung kann das Marktgleichgewicht kippen. Selbst Zentralbanken beginnen, Silber auf die Agenda zu setzen – Russland budgetiert erstmals Reserven, Saudi-Arabien investiert über ETFs. Für mich ist klar: Silber gehört zurück auf die Watchlist für einen möglichen Long-Einstieg. Nur die Saisonalität mahnt aktuell zur Vorsicht.

Daneben gibt es weitere spannende Setups. Im Euro könnte ich mir vorstellen, unsere Position bei einem Rücksetzer wieder auszubauen. Beim Bund-Future denke ich über eine Verstärkung nach, die Frage ist nur noch, in welcher Form. Im Agrarsektor überzeugt mich derzeit vor allem der Orangensaft mit einem starken saisonalen Muster bis Jahresende, und auch im Kaffee könnten wir in den kommenden Wochen einsteigen. Baumwolle hingegen sehe ich zunehmend kritisch – die Position schleppen wir schon lange mit, ohne dass sie wirklich überzeugt, und saisonal zeigen die Signale auf Gelb bis Rot. Hier könnte eine Schließung bevorstehen.

Und schließlich unser Sorgenkind: TTF-Gas. Wir liegen mit der Position hinten, keine Frage. Aber gerade jetzt beginnt die beste saisonale Phase für den europäischen Gasmarkt. Das bestätigen auch die Backtests. Deshalb geben wir dieser Position noch etwas Zeit, beobachten sie aber engmaschig.

Was war im DCX in der vergangenen Woche besonders auffällig?

Der Dynamic Commodity Index (DCX) verlor in der vergangenen Woche -0,75 % und notiert aktuell bei 113,16 Punkten. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus damit +15,97 %. Auffällig war die Stärke der Edelmetalle: Gold markierte ein neues Allzeithoch, Silber notierte nur knapp darunter, und auch Platin zeigte sich robust. Palladium hingegen litt unter schwachen China-Daten. Energie bleibt ein gemischtes Bild: Henry Hub Gas musste nach starken Lagerdaten Federn lassen, während TTF Gas trotz saisonaler Rückenwinde weiter schwächelt. Im Agrarsektor bleibt Kakao am entscheidenden Support bei 7.200 USD unter Druck, Zucker rutschte auf ein Mehrjahrestief, während Baumwolle und Weizen kaum Impulse lieferten. Währungen und Zinsmärkte präsentierten sich stabil: EUR/USD behauptet sich dank Fed-Senkungshoffnungen, während der Bundfuture weiter an der 128er-Marke kämpft. Der VIX zeigte rund um das Fed-Meeting einen kurzen Ausschlag, kehrte aber rasch in die alte Ruhe zurück.

• Baumwolle | –0,72 % | Long

Korrektur setzt sich fort, Saisonalität schwach bis Ende November, ICE-Bestände stabil.


• Bund Future | –0,33 % | Short

Zweites Wochenminus in Folge; 128er-Marke bleibt Schlüsselzone.


• EUR/USD | +0,14 % | Long

Rallyversuch bis 1,1917, Fed-Senkungsfantasie bleibt stützender Faktor.


• Gold | +1,07 % | Long

Neues Allzeithoch bei 3.744 USD; Zinssenkungen und Zentralbankkäufe treiben.


• Henry Hub Gas | –0,82 % | Long

Nach Lageraufbau Rücksetzer, Hurricane-Saison bleibt Unsicherheitsfaktor.


• Kakao | –3,41 % | Short

Wochenminus von –3,41 %; 7.200 USD als kritischer Support im Fokus.


• Kupfer | –0,37 % | Long

Schwache China-Daten belasten, aber starke Unterstützung bei 460 ¢.


• Palladium | –4,52 % | Long

Schwache Nachfrage aus China, COT weiter short; Saisonalrally ab November möglich.


• Platin | +1,16 % | Long

Erholung nach Fed-Pressekonferenz, saisonal bis Oktober freundlich.


• Silber | +1,51 % | Long

Volatil, stark und nahe Jahreshoch; Industrienachfrage treibt, saisonal Gegenwind bis November.


• TTF Gas | –1,32 % | Long

Unter 33 €/MWh; schwach trotz niedrigerer Speicherstände.


• VIX | +4,67 % | Long

Kurzer Ausschlag zur Fed-Sitzung, Rückkehr in niedrige Volatilität.


• Weizen | +0,05 % | Long

Kaum Bewegung, Managed Money bleibt short, saisonal bis Oktober leicht positiv.


• Zucker | –2,12 % | Long

Auf 4,25-Jahres-Tief gefallen, COT-Shorts deutlich reduziert, Saisonalität spricht für Erholung.

Fazit

Die politische Einflussnahme auf die Fed nimmt zu, die Zinsen gehen weiter nach unten, und das ist bullish für Rohstoffe. Edelmetalle profitieren am stärksten, bei Silber könnte sich eine der spannendsten Storys der kommenden Jahre entwickeln. Gleichzeitig bleiben wir flexibel und prüfen Chancen im Euro, im Bund, bei Soft Commodities wie Kaffee oder Orangensaft – und behalten unsere schwächeren Positionen wie Baumwolle oder TTF-Gas kritisch im Blick. Für die nächsten Wochen heißt das: diszipliniert bleiben, Chancen nutzen, Risiken klar begrenzen.


Ihr
Carsten S. Stork


Performance DCX 

aktueller Indexstand: 113,16
Wochenperformance: -0,75%
Seit Jahresanfang: +15,97%



DCX POSITIONEN

BAUMWOLLE - LONG

Baumwolle verliert auf Wochenbasis -0,72%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Baumwolle im Korrekturmodus – Saisonalität drückt auf die Kurse

Der Baumwolle-Future an der ICE US gab in der vergangenen Woche um 0,72 % nach und beendete den Handel bei 66,30 US-Cent je Pfund. Zur Wochenmitte wurde im Hoch noch 67,77 Cent erreicht, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten und die Notierungen bis Freitag schwächer tendierten. 

Die Positionierungsdaten zeigen, dass das Managed Money seine Shorts zwar leicht reduziert hat, mit 42.649 Kontrakten aber weiterhin auf der Verkäuferseite steht. Fundamentale Impulse blieben zuletzt verhalten: die Exporte liegen unter dem Vorjahr, und die ICE-Bestände sind stabil.

Saisonal betrachtet befindet sich Baumwolle traditionell in einer schwächeren Phase, die meist bis Ende November anhält. Für Trader bedeutet das, dass kurzfristige Rücksetzer zum Marktbild dazugehören, auch wenn die längerfristige Perspektive im Baumwolle-Markt (ähnlich wie bei Softs insgesamt) konstruktiv bleibt.

FAZIT

Baumwolle befindet sich aktuell im Korrekturmodus. Die Saisonalität und die Positionierungsdaten mahnen zur Vorsicht, gleichzeitig bleibt die Chance bestehen, dass sich die Preise auf diesem Niveau stabilisieren. Für bestehende Longs heißt das: Ruhe bewahren, aber Augen offen halten, Baumwolle gehört seit Monaten zu den Langweilern unter den Soft-Commodities.



BUND FUTURE - SHORT

Der Bund-Future verliert auf Wochenbasis -0,33%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Bundfuture an der 128er-Marke – Rally-Versuche bleiben fragil


Der deutsche Bundfuture, das Barometer für die 10-jährigen Bundesanleihen, verzeichnete in der vergangenen Woche das zweite Minus in Folge. Mit einem Rückgang um 0,33 % schloss er bei 128,21 und damit erneut knapp oberhalb der psychologisch wichtigen 128er-Marke. 

Im Wochenverlauf zeigte sich zunächst Stärke: Bis Mittwoch, kurz vor dem Fed-Meeting, konnte der Bundfuture noch auf 129,13 steigen. Doch wie schon in den Vorwochen wurde dieser Anstieg rasch abverkauft. Das Muster wiederholt sich: Sobald die Notierungen in den Bereich von 129 bis 130 vordringen, setzt massiver Verkaufsdruck ein, offenbar getragen von institutionellen Adressen, die in dieser Zone aktiv Positionen abbauen.

Damit bleibt das technische Bild angespannt. Auf der Unterseite ist die 128er-Marke von zentraler Bedeutung, während auf der Oberseite die Zone 129/130 weiter eine schwer überwindbare Hürde darstellt.

FAZIT

Der Bundfuture bleibt in einer heiklen Lage. Institutionelle Verkäufe verhindern bislang eine nachhaltige Erholung, und jeder Ausbruchsversuch über 129 wird konsequent abverkauft. Die 128er-Marke ist nun entscheidend – ein Bruch könnte den Weg für weitere Abgaben öffnen.



EUR/USD - LONG

Der EUR/USD gewinnt auf Wochenbasis +0,14%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


EUR/USD: Rally gestoppt – nächster Anlauf auf 1,20 nur eine Frage der Zeit


Der Euro legte in der vergangenen Woche um 0,14 % zu und schloss bei 1,1746. Kurz nach Beginn der Pressekonferenz von Jerome Powell konnte er noch ein Hoch bei 1,1917 markieren, ehe an den Folgetagen ein schrittweiser Abverkauf einsetzte, der ihn zurück an den Ausgangspunkt brachte. Dieses Muster unterstreicht die derzeitige Volatilität: schnelle Aufwärtsbewegungen gefolgt von kontinuierlichen Abgaben. 

Das Managed Money ist mit 117.759 Kontrakten weiterhin stark auf der Long-Seite positioniert. Fundamentaler Rückenwind kommt von den Zinsfantasien: Der Markt rechnet für dieses Jahr noch mit zwei weiteren Zinssenkungen in den USA – ein Szenario, das für einen schwächeren Dollar und damit für einen stärkeren Euro spricht. Aufseiten der EZB gibt es dagegen keine Impulse: Nach der jüngsten Sitzung gilt es als wahrscheinlich, dass die Leitzinsen im Euroraum bis ins Frühjahr 2026 unverändert bleiben.

FAZIT

Das Bild bleibt bullish für den Euro. Gelingt ein Ausbruch über die jüngsten Hochs, könnte der Markt rasch in Richtung 1,20 bis 1,25 laufen. Kurzfristige Rücksetzer sind Teil des Spiels – entscheidend ist, dass die fundamentale Dollar-Schwäche intakt bleibt.



GOLD - LONG

Gold gewinnt auf Wochenbasis +1,07%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Gold auf Rekordkurs – Fed-Senkung zündet nächste Stufe

Der Goldfuture legte in der vergangenen Woche um 1,07 % zu und beendete den Handel bei 3.719,40 USD je Unze. Am Mittwoch wurde im Zuge der Fed-Sitzung ein neues Allzeithoch bei 3.744 USD markiert. Danach kam es zwar zu einem Rücksetzer mit einem Wochentief bei 3.660,50 USD am Donnerstag, doch bereits am Freitag konnte Gold die Verluste mehr als wettmachen und die Woche im Plus abschließen. 

Die Story bleibt klar: sinkende Zinsen treiben den Goldpreis. Mit der Zinssenkung der Fed am Mittwoch und den Erwartungen an zwei weitere Schritte in diesem Jahr sowie einem weiter fallenden Zinsniveau bis 2026 bleibt der fundamentale Rückenwind stark. Unterstützt wird die Bewegung durch das Managed Money, das seine Long-Positionen zuletzt weiter ausgebaut hat und aktuell 266.410 Kontrakte hält – ein klar bullisches Signal.

Auch die Saisonalität spricht für weitere Zugewinne. Historisch steigt Gold bis Anfang/Mitte Oktober, ehe es in eine saisonale Korrektur bis Mitte November übergeht, bevor die Jahresendrallye einsetzt. Damit liegt Gold genau im Fahrplan und profitiert zusätzlich von geopolitischer Unsicherheit und anhaltender Nachfrage der Zentralbanken.

FAZIT

Gold bleibt in Bestform: rekordhohe Preise, bullische Positionierung, Rückenwind durch Zinssenkungen und eine starke Saisonalität. Kurzfristige Rücksetzer dürften eher Kaufgelegenheiten sein als Trendbrüche. Der Blick geht klar in Richtung weiterer Allzeithochs.



HENRY HUB NATURAL GAS - LONG

Der Henry Hub Natural Gas-Future verliert auf Wochenbasis -0,82%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Henry Hub Gas: Rückschlag nach starken Lagerdaten – Hurricane-Saison im Fokus


Der Henry Hub Natural Gas Future beendete die Woche mit einem Minus von 0,82 % bei 2,918 USD. Am Mittwoch erreichte er noch ein Hoch von 3,168 USD, bevor die Veröffentlichung der US-Lagerdaten den Markt unter Druck setzte. Mit einem Aufbau von +90 Bcf lagen die Injections klar über den Erwartungen (+81 Bcf) und über dem Fünfjahresschnitt (+74 Bcf), was einen abrupten Rückgang von fast 8 % vom Wochenhoch auslöste. 

Fundamental bleibt das Bild angespannt: Die US-Lager liegen rund 6 % über dem Fünfjahresdurchschnitt, die Produktion ist nahe Rekordniveaus. Das Managed Money verstärkte zuletzt seine Short-Positionen und hält nun 110.944 Kontrakte.

Auch die Wetterseite spielt in dieser Phase eine Rolle. Tropensturm Gabrielle dürfte am Wochenende zu einem Hurricane hochgestuft werden. Aktuell wird zwar kein direkter Landfall im Golf von Mexiko erwartet, doch die laufende Hurrikansaison bleibt ein Unsicherheitsfaktor, den Marktteilnehmer einpreisen.

FAZIT

Nach dem deutlichen Lageraufbau und dem Rückschlag vom Wochenhoch dominiert kurzfristig das bearishe Bild. Gleichwohl bleibt der Markt volatil, getrieben von saisonalen Mustern und potenziellen Wetterrisiken, die jederzeit für neue Impulse sorgen können.



KAKAO - SHORT

Der Kakao-Future verliert auf Wochenbasis -3,41%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


Kakao am Scheideweg – droht unter 7.200 USD der Absturz?


Der Cocoa-Future stand in der vergangenen Woche massiv unter Druck und verlor –3,41 %, womit er bei 7.219 US-Dollar je Tonne schloss. Bemerkenswert war die Spannweite: Am Montag noch im Hoch bei 7.690 USD, rutschte der Markt bis Freitag auf ein Tief von 7.196 USD ab – und schloss damit praktisch am Wochentief. Genau diese Marke ist nun charttechnisch entscheidend. Sollte der Future nachhaltig unter 7.200 USD fallen, öffnet sich aus heutiger Sicht Raum in Richtung 6.500 bis 6.000 USD – ein Szenario, das angesichts der bekannten Volatilität in Soft Commodities keineswegs ausgeschlossen werden darf. 

Fundamental haben die jüngsten Regenfälle in Westafrika den Verkaufsdruck verstärkt, da sie die zuvor angespannten Bedingungen entspannen und die Chancen auf eine stärkere Blüte und damit auf höhere Ernten verbessern könnten. Gleichzeitig hat die ICCO zwar für 2023/24 ein historisches Defizit von –494.000 Tonnen ausgewiesen – das größte seit über 60 Jahren –, rechnet für 2024/25 aber mit einem ersten Überschuss von 142.000 Tonnen. Das wäre ein markanter Stimmungsumschwung nach Jahren struktureller Knappheit.

Die Positionierung unterstreicht die Unsicherheit: Managed Money hat zwar seine Longs leicht auf 8.337 Kontrakte ausgebaut, liegt damit aber noch immer weit entfernt von den 37.465 Long-Kontrakten, die wir zu Jahresbeginn gesehen haben. Von aggressivem „ins fallende Messer greifen“ kann also keine Rede sein. Hinzu kommt die Saisonalität: Historisch tendiert Kakao ab Ende September bis in den November hinein zu deutlicher Schwäche – ein Muster, das sich aktuell zu bestätigen scheint.

FAZIT

Trotz strukturellem Defizit im abgelaufenen Erntejahr steht Kakao kurzfristig unter erheblichem Druck. Die Kombination aus technischer Schwäche, saisonalem Gegenwind und verhaltener spekulativer Nachfrage macht das Risiko eines Durchbruchs unter 7.200 USD real. Ein solches Signal könnte mittelfristig Abwärtsziele deutlich tiefer eröffnen – eine Konstellation, die wir engmaschig beobachten.



KUPFER - LONG

Der Kupfer-Future verliert auf Wochenbasis -0,37%. 
Die letzte Woche im 30min Chart: 


Kupfer unter Druck – schwache China-Daten, aber institutionelles Kaufinteresse


Schwächere Konjunkturdaten aus China haben den Kupferfuture in der vergangenen Woche erneut belastet. Die Industrieproduktion stieg im August nur um +5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (nach +5,7 Prozent im Juli), der Einzelhandel legte lediglich um +3,4 Prozent zu und die Investitionen in fixe Assets verharrten bei mageren +0,5 Prozent. Diese Zahlen signalisierten eine abkühlende Nachfrage im weltweit wichtigsten Kupfermarkt und sorgten dafür, dass die beginnende Erholung im Future schnell ausgebremst wurde. 

Nach einem Wochenhoch am Montag bei 472,60 US-Cent fiel der Kupferfuture bereits vor dem Zinsentscheid der Fed zurück und beendete die Woche bei 463,05 US-Cent, ein Minus von 0,37 Prozent. Auffällig ist jedoch, dass institutionelle Käufer im Bereich um 460 US-Cent immer wieder aktiv werden und diese Zone zuletzt mehrfach als tragfähige Unterstützung bestätigt haben.

Das Managed Money hat seine Long-Positionen leicht aufgestockt und hält aktuell 30.348 Kontrakte long. Saisonal betrachtet bleibt das Bild kurzfristig eher belastet: Bis Mitte Oktober sind Preisrückgänge historisch typisch, ehe der Markt häufig in eine Jahresendrally übergeht.

FAZIT

Kupfer reagiert sensibel auf die schwachen China-Daten und könnte kurzfristig weiter unter Druck bleiben. Die Unterstützung bei 460 US-Cent zieht jedoch institutionelles Kaufinteresse an, was eine wichtige Haltezone darstellt. Ab Mitte Oktober eröffnen die saisonalen Muster die Chance auf eine nachhaltigere Aufwärtsbewegung.


PALLADIUM  - LONG

Palladium verliert auf Wochenbasis -4,52%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Palladium – schwache China-Daten belasten– Bodenbildung vor der November-Saisonalrally?


Der Palladium-Future an der CME verlor in der vergangenen Woche 4,52 Prozent und schloss am Freitag bei 1.173,50 US-Dollar je Unze. Damit konnte das Metall im Gegensatz zu Gold, Silber oder Platin nicht von der jüngsten Zinssenkung der Fed profitieren. Die Schwäche kam vor allem von der Nachfrageseite: In China, dem wichtigsten Automobilmarkt der Welt und damit einem zentralen Treiber der Palladiumnachfrage, enttäuschten die Wirtschaftsdaten. Die Industrieproduktion legte im August nur 5,2 Prozent zu, das schwächste Tempo seit einem Jahr. Auch der Einzelhandel blieb mit 3,4 Prozent Wachstum deutlich hinter den Erwartungen zurück, während die Investitionen in feste Vermögenswerte sogar fast stagnierten. Diese Zahlen verstärken die Sorge, dass die Nachfrage nach Autos – und damit nach Katalysatoren – schwächer ausfallen könnte. 

Auf der Angebotsseite bleibt Russland als größter Produzent ein Unsicherheitsfaktor. Die geopolitische Lage rund um den Krieg in der Ukraine sorgt für latente Versorgungsrisiken, auch wenn dies derzeit nicht in höheren Preisen reflektiert wird.

Bei den COT-Daten gab es in der letzten Woche wenig Veränderung. Das Managed Money hält aktuell 4.012 Kontrakte netto short. Verglichen mit dem Mai dieses Jahres, als noch fast 11.000 Kontrakte short waren, ist dies zwar eine deutliche Reduktion, doch die Positionierung bleibt auf der bärischen Seite.

Saisonal zeigt sich Palladium derzeit tendenziell seitwärts, bevor sich ab Mitte November ein historisch starkes Aufwärtsmuster durchsetzt. Sollte sich dies wiederholen, könnte das aktuelle Preisniveau den Boden für eine spätere Jahresendrally bilden.

FAZIT

Palladium steht kurzfristig unter Druck, belastet durch schwache chinesische Wirtschaftsdaten und zurückhaltende Nachfrage. Mittel- bis langfristig könnten die geopolitischen Risiken auf der Angebotsseite sowie die saisonalen Muster jedoch wieder Aufwärtspotenzial freisetzen.



PLATIN  - LONG

Platin gewinnt auf Wochenbasis +1,16%. 
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


Platin verteidigt die 1.350er-Marke – Zinssenkungsfantasie gibt Auftrieb


Der Platin-Future legte in der vergangenen Woche um 1,16 Prozent zu und schloss am Freitag bei 1.419 US-Dollar je Unze. Die Woche war von deutlichen Schwankungen geprägt: Während der Pressekonferenz von Jerome Powell am Mittwoch fiel der Kurs kurzzeitig auf ein Tief von 1.354 US-Dollar, erholte sich jedoch rasch und machte die Verluste bis Freitag vollständig wett. Offenbar profitierte Platin von der Aussicht auf sinkende Zinsen, die die Attraktivität von Edel- und Industriemetallen insgesamt stützen.

Bei den COT-Daten zeigt sich, dass das Managed Money leicht länger gegangen ist. Mit aktuell 15.203 Kontrakten netto long bleibt die Positionierung konstruktiv und signalisiert Vertrauen in die Nachfrage.

Saisonal verläuft Platin tendenziell bis Ende Oktober leicht aufwärtsgerichtet, bevor im November eher Gegenwind aufkommt. Ab Dezember setzt sich dann historisch häufig eine kräftigere Rally fort.

FAZIT
Platin zeigte in einer von Zinspolitik geprägten Woche Stärke und konnte sich von einem markanten Rücksetzer erholen. Solange die Unterstützung durch die geldpolitische Fantasie anhält und die Positionierungen stabil bleiben, spricht die Ausgangslage für ein freundliches Bild in den kommenden Wochen.


SILBER - LONG

Silber gewinnt auf Wochenbasis +1,51%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Silber – Volatil, stark und nahe Jahreshoch


Der Silber-Future zeigte sich in der vergangenen Woche ausgesprochen volatil. Nach einem soliden Wochenauftakt markierte er am Dienstag mit 43,435 US-Dollar je Unze ein neues Jahres-Hoch. Während der Pressekonferenz von Jerome Powell kam es dann zu einem deutlichen Rücksetzer bis auf 41,48 US-Dollar, bevor sich der Markt wieder stabilisierte. Zum Wochenschluss ging Silber bei 43,365 US-Dollar aus dem Handel – nur knapp unter dem Jahreshoch, das am 16. September erreicht wurde. Damit summiert sich das Jahresplus auf eindrucksvolle 48,16 Prozent. 

Fundamental bleibt die Lage bullisch. Die Aussicht auf weitere Zinssenkungen unterstützt Edelmetalle, und Silber profitiert zusätzlich von der starken Industrienachfrage. Besonders der Solarsektor treibt den Verbrauch: Laut einer Studie der Universität Gent könnte die Nachfrage aus der Photovoltaik bis 2030 auf bis zu 41 Prozent der weltweiten Produktion steigen. Der Markt scheint diesen Trend zunehmend einzupreisen.

Auch die Positionierung der Spekulanten ist positiv. Das Managed Money hält mit 51.538 Kontrakten weiterhin robuste Long-Bestände. Einziger Wermutstropfen ist die Saisonalität: Statistisch neigt Silber dazu, bis Anfang bis Mitte November schwächer zu tendieren, bevor es in die Jahresendrally übergeht.


FAZIT

Trotz kurzfristiger Rückschläge bleibt die Story intakt. Starke Nachfrage, solide Positionierungen und die geldpolitische Fantasie sprechen für weiter steigende Kurse – auch wenn die Saisonalität vorübergehend für Gegenwind sorgen kann.



TTF NATURAL GAS - LONG

TTF Natural Gas verliert auf Wochenbasis -1,32%. 
Die letzte Woche im Chart: 


TTF Natural Gas: Nach wie vor Schwäche trotz saisonaler Rückenwinde


Der TTF Natural Gas Future verlor in der vergangenen Woche 1,32 % und schloss bei 32,33 EUR/MWh. Zwischenzeitlich konnte er zwar über 33 EUR steigen, doch insgesamt bleibt das Bild schwach. Der Markt kommt nicht wirklich auf die Beine, obwohl die saisonale Phase vor dem Winter normalerweise Rückenwind liefern sollte. 

Auffällig ist zudem, dass die europäischen Speicherfüllstände aktuell unter dem Vorjahresniveau liegen. Eigentlich ein Faktor, der tendenziell stützend wirken müsste. Doch bislang gelingt es dem Markt nicht, daraus Kapital zu schlagen. Die strukturelle Schwäche überlagert den saisonal günstigen Kontext.


FAZIT

Trotz typischer Wintersaison und unterdurchschnittlicher Speicherstände gelingt dem TTF Natural Gas Future keine nachhaltige Erholung. Der Markt bleibt anfällig und braucht stärkere Impulse, um das technische Tief verlassen zu können.



CBOE S&P 500 VOLATILTY INDEX - LONG

Der Volatility-Index gewinnt auf Wochenbasis +4,67% %.

Die letzte Woche im 30min Chart:



VIX-Future: Fed-Volatilität verpufft – Rückkehr zur Ruhe


Der VIX-Future legte in der vergangenen Woche um 4,67 % zu und schloss bei 15,45. Rund um die Fed-Sitzung und die anschließende Pressekonferenz von Jerome Powell kam es wie erwartet zu einem kurzen Volatilitätsschub. Das Wochenhoch wurde bei 16,75 markiert, ehe der Markt bis Freitag deutlich zurückkam.

Auf Wochensicht bleibt damit zwar ein Plus, doch im Kontext der neuen Allzeithochs an den US-Aktienmärkten ebbt die Nachfrage nach Absicherung klar ab. Anleger sind eher bereit, die Zinslockerung der Fed als Rückenwind für Risikoassets zu sehen.

Die Positionierungsdaten der CFTC zeigen kaum Veränderungen. Das Managed Money hält weiterhin 101.689 Short-Kontrakte, was den grundsätzlichen Abwärtsdruck auf die Volatilität unterstreicht.

FAZIT

Der VIX zeigte zur Fed-Sitzung einen kurzen Ausschlag nach oben, kehrte danach aber rasch zurück in den Bereich niedriger Volatilität. Solange Aktienmärkte Rekorde markieren, bleibt die Volatilität gedämpft – kleine Ausschläge bieten bislang keine nachhaltige Trendwende.


WEIZEN - LONG

Weizen gewinnt auf Wochenbasis +0,05% %.

Die letzte Woche im 15min Chart:



Weizenfuture: Ruhige Woche ohne Impulse


Der Weizenfuture zeigte sich in der vergangenen Woche nahezu unverändert. Mit einem marginalen Plus von 0,05 % schloss er bei 522,25 US-Cent je Scheffel. Die Handelswoche verlief unspektakulär, die Schwankungen blieben gering, und es zeichnete sich kein klarer Trend ab.

Die COT-Daten bestätigen dieses Bild. Das Managed Money hält weiterhin eine Short-Position von 72.159 Kontrakten, ohne nennenswerte Anpassungen. Das signalisiert, dass die großen Marktteilnehmer kurzfristig wenig Bewegung erwarten und den Markt als richtungslos einschätzen.

Saisonal betrachtet hätte der Weizenfuture bis Mitte oder Ende Oktober die Chance auf leichte Aufwärtsbewegungen. Allerdings folgt zum Jahresende traditionell wieder eine Phase fallender Kurse. Damit bleibt der Markt für Trader derzeit eher uninteressant – ohne klare fundamentale oder technische Impulse.

FAZIT

Der Weizenfuture stagniert, die Spekulanten bleiben skeptisch, und saisonal winkt nur ein kurzes Zeitfenster für mögliche Anstiege. Insgesamt ein Markt ohne klare Storyline und damit wenig attraktiv für aktives Trading.


ZUCKER - LONG

Zucker verliert auf Wochenbasis -2,12% %.

Die letzte Woche im 10min Chart:



Sugar: Schwäche hält an – Saisonalität und COT-Daten geben Hoffnung


Der Zuckerfuture verlor in der vergangenen Woche 2,12 % und schloss bei 16,18 US-Cent je Pfund. Am Donnerstag fiel der Preis im Tief bis auf 15,89 US-Cent und markierte damit ein neues 4,25-Jahres-Tief. Zwar konnte sich der Markt zum Wochenschluss etwas stabilisieren, insgesamt bleibt die Performance jedoch schwach. 

Ein Lichtblick sind die COT-Daten: Die Netto-Short-Positionierung des Managed Money ist von 139.610 Kontrakten auf 106.344 deutlich zurückgegangen. Diese Bereinigung der spekulativen Short-Seite ist ein bullisches Signal, da es den Druck auf weitere Verkäufe reduziert und Spielraum für Short-Eindeckungen eröffnet.

Hinzu kommt die Saisonalität: Ab dem 25. September beginnt historisch betrachtet eine starke Phase, die meist bis Anfang/Mitte November anhält. Wenn sich dieses Muster auch in diesem Jahr bestätigt, könnte Zucker aus der aktuellen Schwächephase heraus eine Erholung starten.

FAZIT

Fundamentale Überhänge durch hohe brasilianische Produktion und mögliche Exportoffensiven Indiens bleiben belastend. Doch die deutliche Verringerung der Short-Positionen und die günstige saisonale Phase eröffnen Chancen für eine technische Gegenbewegung. Die kommende Woche dürfte zeigen, ob der Markt das positive saisonale Signal aufgreift.





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