Zwischen Fed, EU-Deal und Rohstoffsicherung: Wie Trump die Märkte neu ordnet

27.07.25 12:51 PM - Von Mitarbeiter



Liebe Leserinnen und Leser,

 

die abgelaufene Woche stand ganz im Zeichen geopolitischer Schachzüge, zunehmender staatlicher Markteingriffe und wachsender Spannungen an der Zinsschnittstelle zwischen Politik und Notenbanken. US-Präsident Donald Trump sorgte mit seinem Besuch bei der Federal Reserve nicht nur für symbolische Bilder auf der Baustelle in Washington, sondern auch für politische Irritationen. In einem angespannten Gespräch mit Fed-Chef Jerome Powell forderte Trump erneut lautstark Zinssenkungen – ein Eingriff in die geldpolitische Unabhängigkeit, den viele Marktteilnehmer mit wachsender Sorge betrachten. Zwar milderte Trump seine Rhetorik am Ende ab und sprach versöhnlich von Powell als „einem sehr guten Mann“, doch seine Frustration über ausbleibende Zinssenkungen ist offenkundig. Ein Amtsenthebungsverfahren gegen Powell schloss er zwar öffentlich aus – die politische Einflussnahme bleibt jedoch virulent.


Parallel dazu rücken Handelskonflikte wieder in den Fokus. Ein Treffen zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Donald Trump an diesem Sonntag in Schottland soll Bewegung in das festgefahrene transatlantische Verhältnis bringen. Die Aussicht auf ein EU-USA-Handelsabkommen steht laut Trump bei „50-50“ – ein möglicher Durchbruch könnte zum Monatswechsel gelingen. Hintergrund ist das drohende Inkrafttreten neuer US-Zölle am 1. August. Die EU bereitet im Falle eines Scheiterns bereits Gegenzölle auf US-Waren im Volumen von 93 Mrd. Euro vor. Entsprechend groß ist die Nervosität auf beiden Seiten des Atlantiks. Das Marktumfeld preist aktuell eine fragile Hoffnung auf Einigung ein – mit positiver Wirkung auf Risikoassets und dämpfender Wirkung auf Gold.


Strategisch noch bedeutsamer dürfte ein anderes Element der Trump’schen Politik sein: Die schrittweise, aber gezielte staatliche Intervention in Rohstoffmärkte. Nach der goldenen Aktie bei US Steel sicherte sich das Pentagon nun auch einen direkten 400-Millionen-Dollar-Anteil am Seltenen-Erden-Produzenten MP Materials – ein beispielloser Vorgang in Friedenszeiten. Die Botschaft ist klar: Die USA bauen eine rohstoffstrategische Gegenmacht zu China auf, und sie sind bereit, dafür direkt in kritische Sektoren zu investieren. Analysten sprechen bereits von der „größten öffentlichen Unterstützung für den Bergbau in der Geschichte der USA“. Innenminister Doug Burgum stellte weitere Staatsbeteiligungen in Aussicht – insbesondere bei Unternehmen, die in Konkurrenz zu China im Bereich kritischer Mineralien stehen. Die ökonomische Handschrift Trumps ist damit klar: Reindustrialisierung, geostrategische Rohstoffsicherung und politisierte Zinspolitik.


Auch die konjunkturellen Rahmendaten liefern neue Impulse: In den USA zeigten sich die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter zuletzt überraschend schwach. Die sogenannten „Core Capital Goods Orders“, ein Frühindikator für Unternehmensinvestitionen, fielen im Juni um 0,7 % – nach einem Plus von 2 % im Mai. Das nährt Sorgen über eine bevorstehende konjunkturelle Abkühlung. Dennoch bleibt die Schätzung für das Q2-BIP-Wachstum laut Atlanta Fed stabil bei 2,4 % – solide, aber ohne Dynamik. Gleichzeitig steigen die Kapitalzuflüsse in Anleihefonds massiv: Mit 25,9 Mrd. USD wurde die höchste wöchentliche Zuflussrate seit Juni 2020 verzeichnet. Auch in Krypto-Fonds flossen zuletzt 3,6 Mrd. USD – ein neuer Rekord im Vierwochenvergleich mit kumulierten 12,2 Mrd. USD. Das Sentiment bleibt insgesamt risikofreudig, wie die hohe Call-Optionen-Quote von 61 % und die anhaltenden Mittelzuflüsse in Aktien zeigen. Spekulative Aktivität ist im historischen Vergleich deutlich erhöht – mit den bekannten Vor- und Nachteilen: kurzfristiger Rückenwind, mittelfristig jedoch zunehmende Verwundbarkeit gegenüber exogenen Schocks.


Auffällig auch: Die Märkte bewegen sich aktuell mit ungewöhnlicher Ruhe. Der S&P 500 hat seit 21 Handelstagen keine Bewegung von mehr als ±1 % gezeigt – der längste derartige Zeitraum des Jahres. Auch der Volatilitätsindex VIX bleibt mit einem Stand unter 15 auffallend niedrig. Solche ruhigen Phasen sind statistisch betrachtet kein Grund zur Sorge – im Gegenteil: Historisch erzielte der S&P in den sechs Monaten nach einem VIX unter 16 im Durchschnitt eine Performance von 4,7 %.


Das Umfeld bleibt komplex, aber strategisch vielversprechend. Die Kombination aus politischer Einflussnahme, geostrategischer Rohstoffpolitik, anziehender spekulativer Risikobereitschaft und saisonaler Trends eröffnet gezielte Chancen – erfordert aber auch diszipliniertes Risikomanagement. Besonders im Rohstoffsektor nehmen staatliche Interventionen an Bedeutung zu – ein Paradigmenwechsel, der sowohl Handelschancen als auch politische Fallstricke mit sich bringt. Auf der makroökonomischen Ebene sollten wir die weiteren US-Konjunkturdaten, die EZB-Kommunikation und die Entwicklung rund um die Handelsgespräche eng beobachten. Ein Abkommen mit der EU könnte einen kurzfristigen Risk-On-Impuls auslösen, während ein Scheitern den Safe-Haven-Fluchtreflex zurück auf die Agenda bringen dürfte.



Was war im DCX in der vergangenen Woche besonders auffällig?

Der Dynamic Commodity Index (DCX) verzeichnete in der vergangenen Woche einen spürbaren Rückgang um –1,75 % und fiel auf 111,32 Punkte zurück. Damit reduziert sich das Plus seit Jahresbeginn auf +14,08 %. Auffällig war vor allem die breite Schwäche im Energiesektor – allen voran Henry Hub Gas mit einem zweistelligen Wochenverlust – sowie die Konsolidierung in mehreren Metallen und Agrarrohstoffen. Einzige klare Ausnahmen bildeten CO₂-Zertifikate mit einem technischen Rebound sowie Kakao, das nach Wettermeldungen in Westafrika einen kurzfristigen Preissprung zeigte. Die Märkte bleiben weiterhin volatil und datengetrieben – insbesondere vor dem Hintergrund der anstehenden Fed-Sitzung, gemischter Konjunkturdaten und zunehmender geopolitischer Spannungen im Handelsumfeld.

• Silber | –0,23 % | Long
Silber scheiterte am 14-Jahreshoch und korrigierte im Wochenverlauf moderat. Die robuste spekulative Positionierung bleibt intakt – doch saisonale Schwäche und verbesserte Risikostimmung mahnen kurzfristig zur Vorsicht.

• Gold | –0,49 % | Long
Auch Gold kam unter Druck – trotz wachsender Long-Positionierung und positiver Saisonalität. Die geopolitische Entspannung belastet die Safe-Haven-Nachfrage, doch mittelfristig bleibt das Umfeld konstruktiv.

• EUR/USD | +1,00 % | Long
Der Euro setzte zur Erholung an, getragen von schwachen US-Daten und stabiler EZB-Kommunikation. Die Positionierung bleibt bullisch – der Trend in Richtung 1,20–1,25 bleibt intakt.

• Baumwolle | –0,74 % | Long
Cotton konsolidiert weiter, zeigt aber erste konstruktive Tendenzen: Short-Positionen der Spekulanten sinken, saisonaler Wendepunkt rückt näher. Technisch bleibt die 68-Cent-Marke im Fokus.

• WTI Crude Oil | –1,45 % | Long
WTI bleibt angeschlagen – trotz Sommer-Saisonalität. Makro-Sorgen, steigendes Angebot und fallende spekulative Longs belasten. Der Bereich um 65 USD bleibt Schlüsselunterstützung.

• Zucker | –3,21 % | Long
Zucker geriet unter massiven Angebotsdruck. Gute Ernteaussichten in Indien und Brasilien dominieren das Sentiment. Die Short-Positionierung der Spekulanten bleibt stabil – Trend vorerst bärisch.

• Palladium | –2,25 % | Long
Nach starker Sommer-Rally kam Palladium unter Druck. Die Nachfrage bleibt fragil, die Short-Positionierung niedrig. Markt bleibt anfällig – neue Impulse fehlen.

• Henry Hub Gas | –11,69 % | Long
Heftiger Rückschlag trotz Hitze und Hurrikan-Saison: Angebotsrekorde, hohe Lager und steigende Bohraktivität dominieren. Eine Bodenbildung ist frühestens bei neuer Disruption zu erwarten.

• TTF Gas | –4,27 % | Long
Auch europäisches Gas bleibt unter Druck. Speicherfüllstände, Contango und schwache Asiennachfrage belasten. Ohne geopolitischen Schub bleibt das Bild technisch und fundamental schwach.

• CO₂ | +1,53 % | Long
Technischer Rebound über 70 €-Marke lässt aufhorchen. Die Bodenbildung könnte sich fortsetzen – eine nachhaltige Trendwende braucht jedoch höhere Volumina und regulatorische Impulse.

• Kakao | +7,60 % | Short
Kakao explodierte auf neue Hochs – getrieben von Trockenheitsprognosen in Westafrika. Doch die Spekulanten steigen aus, die Netto-Longs sind auf dem tiefsten Stand seit 2022. Die Rallye bleibt fragil.

• Kaffee | –1,91 % | Short
Kaffee verliert weiter an Boden. Schneller Erntefortschritt in Brasilien, rückläufige Long-Positionierung und schwache Saisonalität sprechen gegen kurzfristige Trendwenden.

• Platin | –1,66 % | Long
Platin gibt nach technischer Überhitzung und Gewinnmitnahmen nach. Die Nachfrage aus China bleibt unterstützend, doch Angebotssorgen und saisonale Schwäche überwiegen derzeit.

Fazit:

Der DCX durchlief eine schwache Woche – besonders getrieben durch die Einbrüche bei Erdgas, Zucker und Energie. Edelmetalle verlieren kurzfristig an Glanz, bleiben jedoch mittel- bis langfristig interessant. Der Euro profitiert vom strukturellen US-Schwäche-Narrativ, während Kakao einen kurzfristigen Ausreißer nach oben darstellt. Das übergeordnete Bild bleibt komplex – mit divergierenden Trends, viel Volatilität und wachsender Bedeutung von Daten, Wetter und Geopolitik. Für Trader eröffnet sich daraus ein Umfeld voller Gelegenheiten – aber auch mit erhöhtem Risiko. Disziplin und Fokus auf valide Setups bleiben entscheidend.

Ihr

Carsten S. Stork


Performance DCX 

aktueller Indexstand: 111,32
Wochenperformance: -1,75%
Seit Jahresanfang: +14,08%



DCX POSITIONEN

SILBER - LONG

Silber verliert auf Wochenbasis -0,23%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Silver Future: Rücksetzer vom 14-Jahreshoch – Trader bleiben bullish


Der Silber-Future an der CME hat in der vergangenen Handelswoche leicht nachgegeben und mit einem Wochenschlusskurs von 38,325 USD je Unze ein Minus von 0,23 % verzeichnet. Besonders auffällig ist dabei der Kursverlauf im Wochenverlauf: Noch am 23. Juli markierte Silber ein neues Mehrjahreshoch bei 39,91 USD – das höchste Niveau seit über 14 Jahren. Doch dieses Zwischenhoch konnte nicht gehalten werden, und im weiteren Verlauf setzte ein deutlicher Rückgang ein, der Silber bis zum Freitag in die Nähe des Wochentiefs drückte.


Auslöser für die Kurskorrektur war vor allem die verbesserte Risikostimmung an den Märkten. Fortschritte in mehreren Handelsgesprächen – etwa zwischen den USA und der EU sowie zwischen den USA und China – verringerten kurzfristig die Nachfrage nach klassischen Sicherheitsanlagen wie Silber. Vor allem die Aussicht auf eine Verlängerung des Zollwaffenstillstands mit China bis nach dem 12. August sowie reduzierte Strafzölle gegenüber Japan und Europa wirkten marktberuhigend. Parallel dazu rechnet der Markt bei der bevorstehenden Fed-Sitzung mit einer Zinspause – was ebenfalls zur Stabilisierung der Risikobereitschaft beiträgt.


Trotz des Rückgangs bleibt das spekulative Interesse am Silbermarkt robust. Das Managed Money hält weiterhin Long-Positionen in Höhe von über 60.000 Kontrakten – ein leichter Anstieg gegenüber der Vorwoche und ein klares Signal für anhaltend positive Marktstimmung unter den großen Spekulanten. Die Positionierung spricht dafür, dass viele Marktteilnehmer Silber weiterhin als strategisch attraktives Investment betrachten – auch wenn kurzfristige Korrekturen nicht auszuschließen sind.


Ein Blick auf die Saisonalität mahnt dennoch zur Vorsicht: Historisch gesehen neigt Silber im Zeitraum bis Mitte August zu eher schwächeren Kursverläufen. In Verbindung mit der jüngsten Rally und der zunehmenden technischen Überhitzung könnte dies kurzfristig weiteren Konsolidierungsdruck bedeuten, bevor sich wieder ein stabiler Aufwärtstrend etabliert.


FAZIT

Silber hat nach einem fulminanten Zwischenhoch in der Vorwoche wieder etwas an Boden verloren – getrieben durch verbesserte Marktstimmung und abnehmende geopolitische Spannungen. Die spekulative Positionierung bleibt jedoch klar bullisch, was mittelfristig für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung spricht. Kurzfristig ist jedoch mit weiteren Rücksetzern zu rechnen – insbesondere vor dem Hintergrund der saisonalen Schwächephase im August.



GOLD - LONG

Gold verliert auf Wochenbasis -0,49 %.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Gold Future: Rücksetzer trotz bullischer Positionierung und positiver Saisonalität


Der Goldfuture an der CME hat in der vergangenen Woche leicht nachgegeben und mit einem Minus von 0,49 % bei 3.395,3 USD je Feinunze geschlossen. Damit notierte er erneut unter der psychologisch wichtigen Marke von 3.400 USD und beendete zugleich die zweite Woche in Folge mit einem Wochenverlust. Auffällig war die deutliche Schwäche zur Wochenmitte: Noch am 23. Juli markierte Gold mit 3.508,5 USD ein neues Verlaufshoch, fiel jedoch anschließend binnen drei Handelstagen um über 3 % zurück. Diese abrupte Bewegung markierte den größten Rücksetzer seit mehreren Wochen.


Hintergrund der Schwäche waren vor allem ein stärkerer US-Dollar sowie eine allgemein verbesserte Risikostimmung an den Märkten, ausgelöst durch Fortschritte bei internationalen Handelsgesprächen, insbesondere zwischen den USA, Japan und der EU. Diese geopolitische Entspannung belastete das Interesse an sicheren Häfen wie Gold.


Umso bemerkenswerter ist die Entwicklung bei den COT-Daten: Das „Managed Money“ erhöhte seine Long-Positionen weiter und hält inzwischen über 253.000 Kontrakte. Seit dem zyklischen Tief Anfang Mai bedeutet das einen Anstieg um rund 90.000 Long-Kontrakte. Diese anhaltend starke Netto-Long-Positionierung zeigt, dass größere Investoren jeden Rücksetzer weiterhin konsequent für Zukäufe nutzen. Trotz der kurzfristigen Schwäche bleibt das übergeordnete Vertrauen in das Edelmetall damit intakt.


Auch saisonal spricht einiges für das Edelmetall: Die Goldsaison läuft typischerweise von Juli bis Mitte Oktober – eine Phase, in der sich das Edelmetall häufig stark entwickelt. Im Gegensatz zu vielen anderen Metallen – etwa Silber oder Palladium – zeigt Gold derzeit eine günstige saisonale Tendenz, was fundamental orientierte Marktteilnehmer zusätzlich unterstützt.


FAZIT

Gold hat in der vergangenen Woche zwar sichtbar nachgegeben, bleibt aber in einer übergeordnet bullischen Struktur. Die Rücksetzer erfolgten vor allem auf verbesserter Risikoneigung, nicht aber auf Basis strukturell veränderter Fundamentaldaten. Dass große Spekulanten ihre Long-Positionen weiter ausbauen, unterstreicht das Vertrauen in eine anhaltend starke Nachfrage. Bleiben geopolitische Spannungen oder konjunkturelle Fragezeichen bestehen, könnte Gold nach Abschluss der aktuellen Konsolidierung wieder in den Aufwärtstrend zurückfinden – unterstützt durch Saisonalität und Nachfrage aus dem institutionellen Lager.



EUR/USD - LONG

Der EUR/USD gewinnt auf Wochenbasis +1,00%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


EUR/USD: Euro trotzt der Unsicherheit – US-Daten schwach, EZB stabil


Der Euro hat in der vergangenen Handelswoche deutlich an Stärke gewonnen und beendete die Woche bei 1,17425 USD – ein Wochenplus von 1 %. Damit nähert sich das Währungspaar erneut seinem bisherigen Jahreshoch vom 1. Juli bei 1,18895. Auslöser der Bewegung war eine Kombination aus enttäuschenden US-Wirtschaftsdaten, wachsendem politischem Druck auf die Fed sowie einer geldpolitisch stabilisierenden Kommunikation der Europäischen Zentralbank.


Der US-Dollar stand gleich von mehreren Seiten unter Druck. Eine zentrale Rolle spielten die deutlich schwächer als erwarteten Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter (“Durable Goods Orders”) für Juni. Der Rückgang fiel markanter aus als prognostiziert und war ein deutliches Signal dafür, dass die Investitionsbereitschaft der Unternehmen nachlässt – ein klassisches Frühwarnzeichen für konjunkturelle Schwäche. Hinzu kamen weitere negative Tendenzen am Arbeitsmarkt, schwächere Immobilienverkäufe und rückläufige Stimmungsindikatoren, die zusammen ein Bild einer abkühlenden US-Wirtschaft zeichneten.

Die Märkte interpretierten diese Entwicklung als Argument für eine geldpolitische Lockerung im weiteren Jahresverlauf. Diese Erwartung wurde durch politischen Druck von höchster Stelle verstärkt: Präsident Trump erneuerte öffentlich seine Forderung nach kräftigen Zinssenkungen und griff dabei direkt Fed-Chef Powell an – ein Eingriff, der an der Unabhängigkeit der US-Notenbank zweifeln lässt und die Verunsicherung der Marktteilnehmer zusätzlich erhöhte.


Im Gegensatz dazu vermittelte die EZB bei ihrer Sitzung am 24. Juli ein Bild geldpolitischer Kontinuität. Zwar beließ sie die Leitzinsen wie erwartet bei 2 %, doch der Ton der begleitenden Kommunikation war auffallend zuversichtlich: Die EZB hob die konjunkturelle Robustheit der Eurozone hervor und stellte das Erreichen des Inflationsziels in Aussicht. Gleichzeitig betonte sie ihre Bereitschaft, alle geldpolitischen Instrumente einzusetzen – allerdings ohne den Eindruck einer unmittelbar bevorstehenden weiteren Zinssenkung zu erwecken.

Diese Mischung aus Stabilität, Datenabhängigkeit und vorsichtiger Zuversicht wurde vom Markt klar als eurofreundlich interpretiert – insbesondere im Kontrast zur schwankenden US-Kommunikation und den schwachen Wirtschaftsdaten jenseits des Atlantiks.


Die spekulative Positionierung am Futures-Markt spiegelt die bullische Grundstimmung wider: Laut COT-Report halten spekulative Investoren (Managed Money) derzeit über 125.000 Long-Kontrakte auf den Euro – nahe dem bisherigen Jahreshoch. Diese kontinuierliche Aufstockung der Long-Positionen seit Februar zeigt, dass institutionelle Anleger mehrheitlich auf eine weitere Euro-Stärke setzen.


FAZIT

Der Euro profitiert aktuell gleich doppelt – von der strukturellen Schwäche des US-Dollars aufgrund enttäuschender Immobiliendaten und wachsender geldpolitischer Unsicherheit, sowie von einer stabilisierenden EZB, die inmitten der Unsicherheiten einen vergleichsweise konstruktiven Ton trifft. Die spekulative Positionierung unterstützt das Bild. Solange keine klare Trendumkehr in den US-Daten erfolgt, bleibt der Aufwärtstrend im EUR/USD technisch wie fundamental intakt.



BAUMWOLLE - LONG

Baumwolle verliert auf Wochenbasis -0,74%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart:


Cotton-Future: Leichte Verluste zum Wochenschluss – aber saisonale Wende rückt näher


Der an der ICE US gehandelte Cotton-Future hat in der vergangenen Handelswoche um 0,74 % nachgegeben und bei 68,23 US-Cent je Pfund geschlossen. Damit setzte sich die jüngste Schwächephase zwar fort, allerdings blieb der Rückgang im Vergleich zu den teils volatilen Bewegungen anderer Rohstoffe relativ moderat. Besonders auffällig war, dass der Future am 24. Juli mit 68,99 US-Cent noch ein Wochenhoch markieren konnte, bevor der Kurs bis zum Freitag wieder in Richtung Wochentief nachgab.


Bei den COT-Daten zeigen sich kaum Veränderungen, doch ein interessanter Trend bleibt bestehen: Das Managed Money hat seine Netto-Short-Position weiter reduziert – mittlerweile liegen die Short-Positionen nur noch knapp über 27.000 Kontrakten. Zum Vergleich: Im März lagen diese noch bei über 62.000 Kontrakten. Diese Entwicklung signalisiert, dass der spekulative Druck auf der Short-Seite kontinuierlich nachlässt, was grundsätzlich als konstruktives Zeichen für die Marktstimmung gewertet werden kann.


Auch aus saisonaler Sicht nähert sich der Baumwollmarkt einem potenziellen Wendepunkt: Historisch erreicht der Cotton-Future Mitte August häufig ein vorläufiges Tief, gefolgt von einer Phase steigender Kurse bis etwa Ende September oder Anfang Oktober. Diese saisonale Komponente gewinnt umso mehr an Bedeutung, da sich das technische Bild bislang uneinheitlich zeigt und fundamentale Impulse zuletzt rar waren.


Die jüngsten Exportdaten unterstreichen das Bild eines weitgehend stabilen Marktes: Zwar liegen die aktuellen Exportverpflichtungen mit rund 107 % etwas unter dem mehrjährigen Durchschnitt von 116 %, doch die tatsächlichen Auslieferungen (aktuell bei 98 % der USDA-Prognose) übertreffen die historische Vergleichsbasis. Damit bleibt die physische Nachfrage trotz gedämpfter Preisdynamik vergleichsweise robust.


FAZIT

Der Cotton-Future bleibt derzeit in einer Phase der Konsolidierung, verliert aber an spekulativem Verkaufsdruck. Die deutlich reduzierte Short-Positionierung des Managed Money sowie das baldige Erreichen eines saisonalen Tiefpunkts sprechen für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Kursaufschwungs in den kommenden Wochen. Auch wenn die Marktstruktur derzeit keine klaren bullischen Signale liefert, könnte die Kombination aus Saisonalität, nachlassender Short-Positionierung der Spekulanten und solider Exportbasis den Boden für eine Trendwende bereiten. Trader sollten daher aufmerksam beobachten, ob sich das Preisniveau über 68 US-Cent stabilisiert – ein erster Schritt in Richtung einer möglichen Herbstrally.


WTI Crude-Oil  - Long

Der WTI verliert auf Wochenbasis -1,45%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


WTI Crude Oil Future: Nachfragezweifel belasten – spekulative Long-Positionen weiter reduziert


Der an der NYMEX gehandelte WTI Crude Oil Future verzeichnete in der vergangenen Handelswoche einen erneuten Rückgang und schloss bei 65,07 USD pro Barrel – ein Wochenverlust von 1,45 %. Damit setzte sich die Korrekturbewegung der Vorwochen fort. Die Marke von 65 USD gilt als psychologisch relevant und könnte nun verstärkt in den Fokus der Marktteilnehmer rücken.


Im Mittelpunkt der Schwächephase standen erneut Sorgen um die globale Nachfrageentwicklung: In den USA signalisierten eine Reihe schwächerer Wirtschaftsdaten – darunter rückläufige Auftragseingänge langlebiger Güter und enttäuschende Immobilienkennzahlen – eine nachlassende Dynamik. Auch aus China kamen erneut gemischte Signale, insbesondere mit Blick auf die Industriekonjunktur. Diese Wachstumszweifel setzen dem Ölmarkt zu, da sie unmittelbar mit der Frage nach dem weiteren Nachfragepfad verknüpft sind.


Auf der Angebotsseite lastete insbesondere die Aussicht auf zusätzliche Liefermengen aus Venezuela auf dem Markt. Washington plant, US-Firmen wie Chevron wieder begrenzten Zugang zum dortigen Ölsektor zu gewähren, was kurzfristig zu einer Ausweitung der Exporte um über 200.000 Barrel pro Tag führen könnte – insbesondere im Segment der schwereren Rohöle, die bei US-Raffinerien gefragt sind. Hinzu kommt das bevorstehende OPEC+-Treffen, bei dem Marktbeobachter mit einer vorsichtigen Ausweitung der Produktionsmengen rechnen – auch im Zuge der traditionell nachfragestarken Sommermonate.


Auf der technischen Seite zeigte sich die Marktstruktur zuletzt verhalten. Zwar blieb das Handelsvolumen solide, doch die spekulative Positionierung spricht eine klare Sprache: Laut aktuellem COT-Report haben die Large Speculators ihre Long-Positionen seit Monatsbeginn um über 80.000 Kontrakte reduziert – von über 230.000 auf aktuell knapp über 150.000 Kontrakte. Diese deutliche Zurückhaltung verweist auf ein wachsendes Maß an Unsicherheit und eine eher skeptische Haltung institutioneller Akteure.


Saisonal hingegen befindet sich der Ölmarkt aktuell im traditionell stärkeren Abschnitt: Bis Mitte Oktober spricht die zyklische Komponente eher für steigende Kurse – sofern es fundamentale Unterstützung gibt. Derzeit jedoch dominiert an vielen Handelsplätzen ein abwartender Grundton. Auch die rückläufige Zahl aktiver Bohranlagen in den USA – der zwölfte Rückgang in den vergangenen 13 Wochen – wird von den Märkten zwar registriert, scheint aber kurzfristig kein stützender Faktor zu sein.


FAZIT

Der WTI Future bleibt angeschlagen und setzt seinen Korrekturtrend trotz saisonaler Rückenwinde fort. Belastend wirken schwache makroökonomische Signale, wachsende Angebotsrisiken und eine spürbar zurückgenommene spekulative Beteiligung. Für eine nachhaltige Erholung bedürfte es neuer Impulse – sei es durch positive Wirtschaftsdaten, geopolitische Disruptionen oder restriktivere Förderentscheidungen seitens OPEC+. Solange diese Impulse ausbleiben, bleibt das technische wie fundamentale Bild kurzfristig fragil.


Zucker  - Long

Der Zucker verliert auf Wochenbasis -3,21%.
Die letzte Woche im 15-Minuten-Chart: 


Zucker-Future unter Druck – Angebotssorgen dominieren


Der Zucker-Future an der US-ICE beendete die vergangene Handelswoche mit einem deutlichen Minus von 3,21 % und schloss bei 16,28 US-Cent je Pfund. Damit setzte sich die jüngste Abwärtsbewegung fort, die maßgeblich von den weltweit zunehmenden Angebotsaussichten getrieben wird.

Im Mittelpunkt steht Indien: Die Regierung könnte angesichts außergewöhnlich guter Monsunniederschläge – aktuell 6 % über dem langjährigen Schnitt – bereits ab Oktober wieder größere Zuckerexporte zulassen. Erwartet wird eine Ernte von über 35 Millionen Tonnen, was einem Anstieg von 19 % gegenüber dem Vorjahr entspräche. Parallel dazu läuft in Brasilien die Ernte in hohem Tempo, befeuert von trockener Witterung und der Entscheidung vieler Mühlen, aufgrund der schwachen Ethanolpreise den Zuckeranteil bei der Verarbeitung auszuweiten. Die Kombination aus zwei potenziellen Rekorderntezyklen belastet den Markt erheblich und sorgt für anhaltenden Preisdruck.

Bei den Positionierungsdaten zeigt sich, dass das „Managed Money“ weiterhin mit rund 60.000 Kontrakten netto short ist – dieser Bestand wurde seit Anfang Juni schrittweise aufgebaut, zuletzt jedoch nicht weiter ausgeweitet.
 
FAZIT

Der Zucker-Future bleibt angeschlagen. Die Angebotsseite dominiert das Geschehen, während von der Nachfrageseite oder technischen Faktoren derzeit keine nennenswerten Impulse ausgehen. Die spekulative Positionierung stützt das bärische Sentiment – vorerst spricht wenig für eine baldige Trendwende.


Palladium  - Long

Palladium verliert auf Wochenbasis -2,25%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


Palladium Future: Gewinnmitnahmen nach steiler Rally – Markt bleibt anfällig


Der Palladium-Future an der CME hat in der vergangenen Handelswoche spürbar korrigiert. Nach dem markanten Jahreshoch bei 1.373,50 USD je Unze am 18. Juli rutschte der Kurs bis zum Freitag, 25. Juli, wieder auf 1.260 USD ab – ein Wochenverlust von 2,25 %. Damit setzte sich eine Phase moderater Gewinnmitnahmen fort. Trotz der Konsolidierung notiert Palladium weiterhin mehr als 40 % höher als vor einem Jahr – ein Zeichen für die markante Erholung seit den Tiefstständen des Vorjahres.


Fundamental bleibt das Bild zweigeteilt. Auf der einen Seite stützen geopolitische Spannungen – insbesondere rund um die US-Handelspolitik, China, den Nahen Osten und die Ukraine – die Nachfrage nach Edelmetallen als sicherem Hafen. Auch die angekündigte Schließung der Lac-des-Iles-Mine durch Impala Platinum in Kanada deutet auf mittelfristige Angebotsverknappung hin, wenn auch die unmittelbaren Auswirkungen begrenzt bleiben dürften.


Auf der anderen Seite trübt die strukturell rückläufige Nachfrage aus dem Automobilsektor das Bild. Der anhaltende Trend zur Elektromobilität reduziert die Bedeutung von Palladium für Abgasnachbehandlungssysteme, während gleichzeitig eine zyklische Schwäche in der Autoindustrie durchschlägt. In diesem Spannungsfeld bewegt sich der Markt derzeit – mit hoher Volatilität und wechselnden Impulsen.


Besonders bemerkenswert ist die jüngste Entwicklung bei den COT-Daten: Die Netto-Short-Positionierung des Managed Money ist mit nur noch 2.300 Kontrakten so niedrig wie seit Dezember 2022 nicht mehr. Damit verschwindet der spekulative Druck auf der Short-Seite zunehmend. Während bei anderen Metallen wie Gold oder Silber bereits eine ausgeprägte Long-Positionierung vorliegt, hält sich das Kapital bei Palladium auffällig zurück – ein Hinweis auf Unsicherheit und die Suche nach neuer Richtung.


Auch aus saisonaler Sicht ist in den kommenden Wochen eher mit Gegenwind zu rechnen. Historisch gesehen neigt Palladium bis Ende September zu schwächeren Kursen, bevor dann in den Herbstmonaten wieder ein positiver saisonaler Effekt einsetzt. Dies passt zu einem Markt, der nach der Sommer-Rally nun in eine Phase der Konsolidierung übergeht.


FAZIT

Nach dem starken Anstieg der Vormonate ist der Palladium-Future in eine korrektive Phase übergegangen. Die geopolitische Lage bleibt unterstützend, aber der fundamentale Gegenwind durch die schwache Automobilnachfrage und die saisonal typischen Sommerdellen mahnt zur Vorsicht. Die geringe Short-Positionierung des Managed Money deutet zudem darauf hin, dass das Momentum derzeit brüchig ist. Trader sollten in den kommenden Wochen mit schwankenden Kursen rechnen – bis sich entweder ein neuer fundamentaler Impuls oder ein technischer Boden abzeichnet.



Henry Hub Natural Gas  - Long

US Erdgas verliert auf Wochenbasis -11,69%.
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart:


NatGas-Future unter Druck – trotz Hitze und Saisonalität


Der Henry Hub Natural Gas Future an der NYMEX verzeichnete in der vergangenen Woche einen herben Rückschlag und schloss am Freitag mit einem Wochenverlust von −11,69 % bei 3,149 USD je MMBtu. Damit wurde die Aufwärtsbewegung der Vorwoche deutlich konterkariert, obwohl fundamental eigentlich stützende Faktoren vorhanden waren.

Kurzfristig war es insbesondere die Aussicht auf rekordverdächtig hohe Temperaturen in den USA, die dem Markt zum Wochenschluss wieder etwas Halt gaben. Prognosen deuten auf eine Hitzephase Anfang August mit Durchschnittstemperaturen über 82 °F hin, was die Stromnachfrage für Klimaanlagen entsprechend befeuert. Auch das Stromproduktionsvolumen im US-Kernnetz stieg zuletzt um über 2 % gegenüber dem Vorjahr – ein klassisches Argument für höhere Gasverbräuche durch Versorger.

Doch die Gegenseite wiegt schwerer: Die US-Produktion liegt mit rund 107,3 Bcf/Tag auf einem neuen Monatshoch. Zudem ist die Zahl aktiver Gasbohranlagen in der vergangenen Woche auf 122 gestiegen – ein Zwei-Jahres-Hoch. Das signalisiert weiter wachsende Angebotskapazitäten. Und obwohl die EIA-Zahlen mit einem Lageraufbau von +23 Bcf unter der Erwartung blieben, sind die Vorräte insgesamt immer noch rund 6 % über dem 5-Jahres-Durchschnitt. Auch die Feedgas-Ströme in die LNG-Exportterminals gingen zuletzt leicht zurück – insbesondere aufgrund technischer Einschränkungen bei Cheniere.

Aus Sicht der Positionierungsdaten wurde die spekulative Netto-Short-Position weiter abgebaut: Managed Money reduzierte die Shorts seit Ende Mai von 129.000 auf zuletzt knapp über 77.000 Kontrakte – ein bullischer Kontraindikator, der jedoch bislang nicht in nachhaltige Kursgewinne mündete.

Saisonal betrachtet befinden wir uns mitten in der Hurrikan-Saison, die typischerweise von Anfang Juni bis in den Oktober hinein steigende Natural-Gas-Preise begünstigt. Die Kombination aus Hitzewelle und saisonalem Rückenwind spricht grundsätzlich für eine Bodenbildung – allerdings muss sich der Markt erst von den Belastungen durch das Rekordangebot befreien.


FAZIT

Trotz bullischer Wetterlage und saisonalem Rückenwind dominieren derzeit die Angebotsseite und hohe Lagerbestände das Geschehen. Solange keine nennenswerte Disruption – etwa durch Hurrikans oder LNG-Squeeze – einsetzt, dürfte sich Erdgas schwer tun, einen nachhaltigen Aufwärtstrend auszubilden. Die kurzfristige Stabilisierung könnte ein Anfang sein – mehr aber auch noch nicht.



Platin  - Long

Platin verliert auf Wochenbasis -1,66%. 
Die letzte Woche im 30-Minuten-Chart: 


Platin verliert nach Rally an Momentum – Angebotssorgen dämpfen Sentiment


Der Platin-Future an der CME hat in der vergangenen Woche 1,66 % verloren und ging am Freitag bei 1.433,60 USD aus dem Handel. Dabei hatte das Edelmetall am Montag noch ein frisches Bewegungshoch über der psychologisch wichtigen Marke von 1.500 USD erreicht und kurzzeitig bis auf 1.511,40 USD zugelegt. Doch die Dynamik konnte nicht gehalten werden – im weiteren Wochenverlauf kam es zu Gewinnmitnahmen und einer Rückkehr in den Bereich um 1.430 USD.

Getrieben wurde die vorangegangene Rally durch eine Mischung aus spekulativen Impulsen und fundamentalem Rückenwind: Die weltweite Nachfrage nach Wasserstofftechnologien und Brennstoffzellen steigt kontinuierlich, Platin gilt dabei als zentraler Katalysator. Insbesondere chinesische Marktakteure haben zuletzt verstärkt physisches Platin nachgefragt, was das Sentiment zusätzlich beflügelte.

Doch nun rücken zunehmend die Angebotsseite und makroökonomische Bremsspuren in den Vordergrund. So deuten jüngste Berichte darauf hin, dass Südafrika – das mit Abstand größte Förderland – seine Produktionskapazitäten gegen Jahresende ausweiten dürfte. Die Erwartung steigender Platinmengen vom Kap der Guten Hoffnung hat an den Terminmärkten für Zurückhaltung gesorgt. Dazu kamen kleinere Abgaben bei Gold und Silber, die zu Positionsanpassungen im gesamten Edelmetallkomplex führten.

Ein Blick auf die COT-Daten zeigt allerdings, dass das spekulative Interesse weiterhin stark bleibt: Die Netto-Long-Positionierung der großen Fonds liegt stabil bei etwa 20.000 Kontrakten. Das signalisiert, dass der übergeordnete Marktkonsens trotz der jüngsten Schwäche noch klar auf der bullischen Seite liegt. Auch die CME-Auslieferungszahlen deuten mit stabil hohen Lieferanträgen auf eine nach wie vor rege physische Marktaktivität hin.

Saisonal betrachtet beginnt jedoch eine tendenziell schwächere Phase. Historisch neigt der Platinpreis in den Sommer- und Frühherbstmonaten eher zur Korrektur, bevor er im letzten Quartal – meist ab November – wieder anzieht. Insofern könnte der Rücksetzer auch eine Rückkehr zur Saisonalität markieren.


FAZIT

Die Platinrally wurde zunächst durch technologische Fantasie und chinesische Nachfrage getragen, doch die Aussicht auf steigendes Angebot aus Südafrika sowie saisonale Gegenwinde bremsen den Anstieg vorerst aus. Die solide Long-Positionierung spricht zwar für einen weiter intakten Grundoptimismus – doch kurzfristig dürfte der Markt anfälliger für Rücksetzer bleiben. Ein nachhaltiger Rebreak über 1.500 USD ist erst einmal vertagt.


TTF Natural Gas - Long

TTF Natural Gas verliert auf Wochenbasis -4,27%. 
Die letzte Woche im Chart: 


TTF Natural Gas Future: Speicherstände steigen, Preise sinken – Contango-Struktur verstärkt Rolleffekte


Der europäische Erdgasfuture TTF an der ICE/NYMEX setzte seinen Abwärtstrend auch in der vergangenen Woche (21.–26. Juli 2025) fort. Mit einem Wochenminus von 4,27 % schloss der August-Kontrakt bei 32,50 EUR/MWh – dem tiefsten Stand seit Mai. Die Handelsspanne war dabei auffällig eng, das Marktumfeld blieb ruhig, aber klar bärisch geprägt.


Der Preisrückgang spiegelt ein Zusammenspiel aus saisonal typischer Nachfrageschwäche, anhaltend hohen LNG-Importen und dem stetigen Fortschritt beim Wiederauffüllen der europäischen Speicher wider. EU-weit liegen die Füllstände derzeit bei über 65 %, in Frankreich sogar über 73 % und in Italien nahe der 78 %-Marke. Deutschland hinkt mit 58,6 % per 27. Juli noch etwas hinterher, hat aber ebenfalls deutlich aufgeholt. Einzelne Großspeicher, wie etwa Rehden in Niedersachsen, bleiben allerdings weiterhin stark unterdurchschnittlich gefüllt. Diese Diskrepanz innerhalb Deutschlands könnte im Winter noch eine Rolle spielen, ist aktuell aber kein unmittelbarer Preistreiber.


Auf globaler Ebene begünstigt vor allem die deutlich gesunkene asiatische Nachfrage – insbesondere aus China, wo die LNG-Importe im ersten Halbjahr um knapp 20 % zurückgingen – die Marktverfügbarkeit für Europa. Das Resultat: Europa kann mehr Spot-Lieferungen aufnehmen, was die Speicher schneller füllt, aber gleichzeitig den Preis belastet.


Ein wichtiger technischer Faktor ist derzeit die Marktstruktur: Der TTF Gasfuture befindet sich in einem ausgeprägten Contango. Das bedeutet, dass die Terminpreise für spätere Liefermonate über dem aktuellen Spotpreis liegen. Für Investoren oder Trader, die Positionen über Monatswechsel hinweg halten, entsteht dadurch ein sogenannter Rollverlust. Denn beim monatlichen Kontraktwechsel (Rollprozess) wird zu einem höheren Preis in den nächsten Monat gerollt, was bei gleichbleibenden oder fallenden Preisen realen Performanceverlust bedeutet. Dieser technische Effekt ist nicht der Hauptgrund für den Preisverfall – verstärkt ihn aber aus Sicht von Marktakteuren und Strategien, die TTF langfristig halten.


FAZIT

Der TTF Natural Gas Future bleibt im saisonalen Sommerumfeld klar unter Druck. Hohe Lagerbestände, stabile LNG-Zuflüsse und ein schwacher asiatischer Markt setzen die Notierungen unter Abwärtsdruck. Auch die technische Marktstruktur mit Rollverlusten durch Contango wirkt belastend. Trotz dieser Entwicklungen bleibt das strukturelle Winterrisiko präsent – insbesondere, wenn Speicherziele bis November (85–95 %) nicht erreicht werden oder es geopolitische Störungen geben sollte. Für kurzfristige Aufwärtsbewegungen braucht es allerdings klare Impulse – aktuell dominiert weiter das Lager und nicht die Angst.



CO2 Emissionsrechte - Long

CO2 Emissionsrechte gewinnen auf Wochenbasis +1,53%. 
Die letzte Woche im Chart: 


CO₂-Zertifikate: Zurück über 70 € – vorsichtiger Aufwärtstrend am Markt sichtbar


Nach mehreren Wochen unterhalb der psychologisch wichtigen 70-Euro-Marke konnten sich die EU-Emissionszertifikate (EUA-Futures) in der vergangenen Woche wieder leicht erholen. Der Frontmonat schloss am Freitag, dem 26. Juli 2025, mit einem Wochenplus von 1,53 % bei 71,45 € je Tonne CO₂. Besonders auffällig war der dynamische Anstieg in den letzten beiden Handelstagen der Woche, als die Preise von rund 69,50 € auf das Wochenschlussniveau kletterten. Damit setzte sich eine vorsichtige Erholungstendenz durch, nachdem die Notierungen in den Vorwochen mehrfach an der Marke von 70 € gescheitert waren.


Diese Kursbewegung spiegelt ein wachsendes Interesse institutioneller Marktteilnehmer wider, sich auf einem niedrigen Preisniveau wieder zu positionieren – möglicherweise auch im Hinblick auf strukturell steigende Anforderungen an Emittenten im EU-Emissionshandel sowie mögliche Angebotsverknappungen im Zuge regulatorischer Anpassungen. Gleichzeitig blieb das Handelsvolumen moderat, was auf eine abwartende Haltung vieler Marktteilnehmer hindeutet. 


FAZIT

Die CO₂-Zertifikate haben sich in der vergangenen Woche technisch und psychologisch bedeutsam über 70 € stabilisiert. Der Markt zeigt erste Anzeichen einer Bodenbildung, wobei die kommenden Wochen nun zeigen müssen, ob sich daraus eine nachhaltige Trendwende entwickelt – oder ob der Anstieg nur eine technische Gegenbewegung im übergeordnet schwächeren Marktumfeld bleibt. Die CO₂-Preise bleiben damit ein sensibler Gradmesser für konjunkturelle Erwartungen, politische Eingriffe und regulatorische Entwicklungen im europäischen Emissionshandel.



Kakao - Short

Der Kakao-Future gewinnt auf Wochenbasis +7,60%. 
Die letzte Woche im 10min Chart: 


Cocoa-Future – Wetter sorgt für Preissprung – Spekulanten steigen aus


Der Cocoa-Future an der US-Terminbörse ICE hat in der vergangenen Handelswoche um beeindruckende +7,60 % zugelegt und die Tonne bei 8.337 US-Dollar geschlossen. Damit setzt sich die extreme Volatilität am Kakaomarkt fort, allerdings mit einem klaren Anstieg auf Wochensicht – trotz zunehmender Skepsis unter den Marktteilnehmern.


Der Preisschub wurde vor allem durch neue Wetterprognosen aus Westafrika ausgelöst. Die Europäische Wetterbehörde meldete deutlich unterdurchschnittliche Regenmengen in der Elfenbeinküste und in Ghana – den beiden weltweit wichtigsten Erzeugern. In Verbindung mit hohen Temperaturen könnte das die Entwicklung der Haupternte, die im Oktober startet, gefährden. Besonders kritisch: Die Trockenheit trifft den Markt in einer Phase ohnehin angespannter Fundamentaldaten. Erst kürzlich hatte die Internationale Kakaoorganisation (ICCO) das weltweite Angebotsdefizit für 2023/24 auf fast eine halbe Million Tonnen ausgeweitet – der größte Engpass seit über 60 Jahren.


Gleichzeitig zeigen die Exporte aus der Elfenbeinküste erstmals Anzeichen einer Abschwächung: Zwar liegen die Ausfuhren im Jahresvergleich noch im Plus (+6,1 %), doch das Tempo hat sich gegenüber dem Jahresbeginn deutlich verlangsamt. Auch die laufende Zwischenernte bleibt qualitativ enttäuschend – bis zu 6 % der Bohnen werden von Verarbeitern als unbrauchbar zurückgewiesen. Das alles wirkt wie ein Fundament für weiter steigende Preise.


Doch was machen die Spekulanten? Die aktuellen COT-Daten offenbaren eine bemerkenswerte Entwicklung: Die Netto-Long-Position der spekulativen Investoren ist auf nur noch etwas über 8.000 Kontrakte gefallen – der tiefste Stand seit November 2022. Während der Preis also wieder anzieht, steigt die Vorsicht am Markt. Es ist ein klares Signal: Der Rallye fehlt derzeit das spekulative Rückgrat.


Auch die Saisonalität spricht eher für Vorsicht. Historisch tendiert der Kakaopreis Ende Juli zu einem vorläufigen Hoch und neigt in der ersten Augusthälfte zu temporären Rücksetzern. Diese Muster ergeben sich vor allem aus der saisonalen Unsicherheit vor Beginn der Haupternte – Wetter, Logistik und politische Faktoren sorgen in dieser Phase oft für Schwankungen.


FAZIT

Trotz des jüngsten Preisanstiegs bleibt die Lage im Kakaomarkt fragil. Die fundamentalen Risiken durch Wetter und Exporte sind zwar real, doch die Rallye der letzten Woche scheint mehr von kurzfristigem Momentum als von einer strukturellen Nachfrageveränderung getragen zu sein. Vor allem der massive Rückzug der Spekulanten – mit der niedrigsten Netto-Long-Position seit fast drei Jahren – ist ein Warnsignal. Wer auf steigende Kurse setzt, steht zunehmend allein da. Auch die saisonale Statistik mahnt zur Vorsicht: Der Kakaomarkt neigt ab Ende Juli historisch zu temporären Schwächephasen. In Verbindung mit der sich eintrübenden Nachfrageseite, hohen Lagerbeständen in den USA und rückläufigen Vermahlungszahlen in Asien und Europa ergibt sich ein wenig überzeugendes Gesamtbild. Die aktuelle Aufwärtsbewegung könnte sich daher als kurzfristiges Strohfeuer entpuppen – eine technische Gegenreaktion im überhitzten Markt, die ohne spekulative Unterstützung schnell wieder verpuffen kann. Trader sollten sich auf Rücksetzer einstellen.


Kaffee- Short

Der Kaffee-Future verliert auf Wochenbasis -1,91%. 
Die letzte Woche im 15min Chart: 


Kaffee unter Druck – Erntefortschritt und Positionsabbau belasten den Markt


Der Kaffee-Future an der US-ICE hat in der vergangenen Handelswoche 1,91 % verloren und ist am Freitag bei 297,85 US-Cent je Pfund unter der psychologisch wichtigen Marke von 300 US-Cent aus dem Handel gegangen. Damit setzte sich die Abwärtsbewegung fort, die den Markt in den letzten Wochen bereits mehrfach unter Druck gesetzt hatte.

Hauptursache für die jüngste Schwäche ist der außergewöhnlich schnelle Erntefortschritt in Brasilien – dem mit Abstand wichtigsten Anbauland. Nach aktuellen Analystenschätzungen war die brasilianische Kaffeeernte zur Saison 2025/26 bis zum 23. Juli bereits zu 84 % abgeschlossen, was den schnellsten Fortschritt seit Jahren markiert. Sowohl bei Arabica (76 %) als auch bei Robusta (96 %) liegt der Fortschritt deutlich über dem langjährigen Mittel. Damit rückt ein größeres globales Kaffeeangebot in greifbare Nähe – ein Umstand, der die Preise spürbar belastet.

Auch auf der spekulativen Seite hat sich der Rückenwind merklich abgeschwächt. Die Netto-Long-Positionen der großen Spekulanten (Large Speculators) liegen laut aktuellem COT-Report bei knapp über 31.000 Kontrakten – deutlich weniger als noch zu Jahresbeginn. Ende Januar hielten die Fonds noch mehr als 76.000 Long-Kontrakte, seither hat sich diese Position also mehr als halbiert. Der schleichende Positionsabbau deutet auf nachlassendes Vertrauen institutioneller Marktakteure hin.

Anders als bei vielen anderen Rohstoffen verläuft der Kaffee-Future aktuell exakt im saisonalen Erwartungspfad: Historisch tendieren die Preise im Juli und August eher schwächer, bevor im Spätsommer oder Frühherbst eine temporäre Erholung einsetzt. Diese saisonale Schwächephase könnte sich angesichts des schnellen Erntefortschritts in Brasilien diesmal sogar noch etwas verlängern.

FAZIT

Der Kaffee-Future bleibt kurzfristig angeschlagen. Die Kombination aus beschleunigter brasilianischer Ernte, spekulativem Positionsabbau und saisonal schwächerer Phase spricht vorerst gegen eine Trendwende. Erst zum Ende des Sommers könnte eine technische Stabilisierung einsetzen – vorausgesetzt, es treten keine neuen Angebotsschocks auf. Bis dahin dürfte die psychologisch bedeutsame 300er-Marke als charttechnischer Widerstand fungieren.






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